Seiteneinstieg Anschreiben

  • Hallo,


    ich bin Geographin und (bald) Umweltwissenschaflerin (beides Diplom) und wollte mich für den Seiteneinstieg in Sachsen bewerben (Grundschule oder Gymnasium).


    Ich bin jetzt beim Anschreiben etwas überfordert, denn ich habe wenig pädagogische Erfahrung, kann mir also fast nichts "aus den Fingern saugen". Ich kann nur ein paar Dinge anbringen:


    Pädagogik Leistungskurs in der Schule
    Bei mehreren Praktika im Bereich Umweltschutz naturkundliche Führungen für Kinder gemacht/etwas Umweltbildung
    Ich komme aus einer Lehrerfamilie, wobei das natürlich für die Bewerbung irrelevan ist
    Ich habe umsonst Kindern Reitunterricht gegeben
    Gerade mache ich einen Bundesfreiwilligendienst, aber auch da geht es eigentlich nicht um Kinder. Dort habe ich allerdings Flyer für Schüler und Lehrer hergestellt (naturkundliche()


    Also wie ihr seht, echt wenig. Wie seid Ihr da vorgegangen? Gibts es hier jemanden, der ähnlich wenig Erfahrung hat und schonmal ein Anschreiben geschrieben hat? Ich starre gerade seit langer Zeit auf ein Stück papier und weiß einfach nicht, wie ich vorgehen soll :(

  • Warum genau denkst du, du könntest geeignet sein einer Schulklasse Unterricht zu erteilen (abgesehen vom Fachstudium)? Dafür muss es doch Gründe geben, Vorerfahrungen geben, etc. Es geht ja nicht darum "dir etwas aus den Fingern zu saugen", sondern deine Qualifikationen- die keinem hier bekannt sind- darzulegen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich verstehe Ihre Antwort nicht. Ich habe zwei universitäre Abschlüsse, eventuell können diese mindestens einem Fach zugeordnet werden. Folglich besitze ich die Vorasusetzungen, mich für den Seiteneinstieg zu bewerben.

  • Jemand mit zwei Studienabschlüssen sollte auch in der Lage sein, eine Bewerbung zu verfassen und darin die eigenen Vorzüge darzustellen. Wenn du nicht weißt, welche das sind, was dich für den Beruf des Lehrers qualifiziert (siehe Post CDL), was du für Eigenschaften mitbringst, was deine Beweggründe sind - lass es.

  • Ich vermute mal, dass CDL gemeint hat, du sollst dir genau diese Frage stellen. Sobald du sie für dich beantwortet hast, weißt du, was du in dein Anschreiben schreiben kannst.


    Ich habe mich nie für den Seiteneinstieg aber an Privatschulen beworben. Kann also leider keine direkten Tipps geben.


    An deiner Stelle würde ich die oben genannten Qualifikationen (mit Belegen) erwähnen und darauf hinweisen, warum sie dich dafür qualifizieren zu unterrichten.


    Z.B. Reitunterricht: du hast den Umgang mit Kindern im Altern von x-y gelernt. Konntest Erfahrungen sammeln, wie man Inhalte möglichst kindgerecht vermittelt.

  • Das wäre eine typische Frage in einem Vorstellungsgespräch.


    Warum halten Sie sich für geeignet, Schüler (der jeweiligen Schule) unterrichten zu können?
    Warum möchten Sie gerade an unsere Schule/Schulform?
    Wie würden Sie sich in unserer Schule einbringen?
    Warum wäre ein Seiteneinstieg attraktiv für Sie? (Er wäre ja zunächst ggf. mit Gehaltseinbußen u.ä. verbunden)
    Wie kämen Sie mit dem Rollenwechsel zum "Auszubildenden" bzw. Berufsneuling klar? (Plötzlich in der Hierarchie wieder unten sein und mit Kritik umgehen können, bzw. eigenes Tun reflektieren können, ist vielleicht nicht jedermanns Sache)
    Wie würden Sie sich auf die Lehrerrolle vorbereiten?
    Wie würden Sie in folgenden Situationen reagieren? Dann würde ich Situationen schildern, in denen ein Lehrer sehr schnell drinstecken kann und richtig reagieren muss.
    Ein Beispiel wäre, sie stellen sich vor und die Klasse wird bereits dann unruhig
    oder eine Schülerin weint herzzerreißend
    oder zwei Kinder streiten sich
    oder Wie gestalten Sie die ersten 10 Minuten in einer Ihrer neuen Klassen?
    oder ...

  • Darum ging weder deine Frage, noch meine Antwort (deine Fachabschlüsse hattest du ja bereits eingangs benannt). Die Frage drehte sich um die Darlegung der pädagogischen Vorerfahrung für die Bewerbung. Du wolltest wissen, was du dir "aus den Fingern saugen könntest"; bislang sind dir an möglicherweise relevanten Vorerfahrungen Dinge wie naturkundliche Führungen/Umweltbildung eingefallen, sowie die Erstellung informativen Fachmaterials für den schulischen Einsatz im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes.
    Meine Frage war, warum du selbst dich - abgesehen von der fachwissenschaftlichen Eignung- für geeignet hältst Unterricht zu erteilen? Da geht es darum deine Vorerfahrung in schulische Kontexte einzuordnen (also nicht nur zu sagen "ich habe Flyer für Lehrer/Schüler erstellt" sondern anzugeben, dass du didaktisiertes Material zum Thema X erstellt hast etc.). Welche Vorerfahrungen das sind weiß aber eben keiner außer dir. Wenn dir dazu nichts einfällt, dann setz dich mit dem von dir angestrebten Beruf auseinander, prüf´ dein Vorwissen, deine Motivation, dein bisheriges Engagement. Ich würde annehmen, dass du da fündig werden kannst in dir, schließlich hast du ja sicherlich jenseits des rein fachwissenschaftlichen Abschlusses gute Gründe für deinen Seiteneinstieg und die Annahme, dass der Schuldienst der richtige Beruf für dich ist.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich denke, du solltest dich nicht allzu sehr auf das Anschreiben versteifen. Viel entscheidender ist, was du im Bewerberformblatt angibst. Vor allem hinsichtlich Schulform und Einsatzgebiet.


    Wenn du dich primär für die Grundschule bewerben möchtest, hat es sich nämlich eventuell schon erledigt, da dir hierfür aus deinen Abschlüssen kein Fach abgeleitet werden kann. Dir können nur Fächer anerkannt werden, die für die Schulform in der du eingestellt wirst, relevant sind. Da wird es als Geographin und Umweltwissenschaftlerin (zu Recht) an der Grundschule schwierig. Und so wie ich es mitbekomme, schauen sie bei der Fachanerkennung sehr genau, ob du alle relevanten Module in entsprechender Punktezahl nachweisen kannst. Und ohne anerkanntes Fach sieht es aktuell wohl sehr sehr schlecht aus.


    Gymnasium kann ich nicht einschätzen, aber generell ist der Bedarf an Seiteneinsteigern an der Schulform deutlich geringer. Und wenn du als Erstwunsch Grundschule angibst, wirst du (so wie es mir damals erzählt wurde), für z.B. das Gymnasium erst in Betracht gezogen, wenn im Stapel mit Erstwunsch Gymnasium niemand gefunden wurde. Also überlege genau, was du als Erstwunsch angibst bzw. telefoniere nochmal mit der zuständigen LASUB.


    Was ich dir aus meiner Erfahrung ans Herz legen kann: Oberschule und besonders auch Förderschule. Dort wirst du sicher direkt Geographie angerechnet bekommen. Anschließend musst du dann noch ein weiteres Fach (Oberschule) bzw. einen Förderschwerpunkt nachstudierten. Und an der Förderschule wirst du eh auch in verschiedenen anderen Fächern eingesetzt werden. Dann machst du vielleicht neben Geographie (Klasse 5 - 10) auch noch Hauswirtschaft oder Werken in Klasse 3. Je nach Eignung und Bedarf an deiner Schule. Dir stünde es theoretisch auch offen, Grundschuldidaktik nachzustudieren und dich perspektivisch an der Förderschule in der Unterstufe zu etablieren.

Werbung