Soll ich mich verabschieden?

  • Hi,
    ich habe Ende Januar mein Referendariat endlich abgeschlossen. Leider war die Zeit ganz und garnicht schön für mich. Mit der Schulleitung bin ich nicht sonderlich gut zurechtgekommen.
    Ich vermute, dass am letzten Tag ein kleiner Umtrunk für mich und meine Mitreferendarin stattfinden soll.
    Ehrlich gesagt, würde ich mich am liebsten vorher aus dem Staub machen. Wieso soll ich mit Leuten anstoßen, die ich nicht mag und die mich nicht mögen?
    Kann man das machen? ?(


    Zweitens habe ich vor einer meiner Mentorinnen ein kleines Abschiedsgeschenk zu geben. Ebenso zwei Kolleginnen, die mir sehr stark während dieser Zeit geholfen haben.
    Meine andere Mentorin hat mich hinter meinem Rücken schlecht gemacht (und das auch vor dem Direktor) und auch bei meiner Abschlußbeurteilung dafür gesorgt, dass ich eine schlechtere Note, als von der Schulleitung, der AKO und der anderen Mentorin vorgesehen, bekommen habe. Daher möchte ich ihr eigentlich nichts schenken.


    Meine Frage lautet:
    Kann man sowas machen? Ist das nicht zu unhöflich?


    Patricia<br>

  • Hmm, also ich gelte manchmal als nicht diplomatisch genug. Nur mal so vorweg als Information...


    Wenn du deine Noten bereits hast und an der Schule nicht übernommen wirst, würde ich mir an deiner Stelle wahrscheinlich keinen so großen Kopf mehr um "gehört sich das" und "Höflichkeit" machen. Ich wäre ab einem bestimmten Level der Behandlung einfach sauer und würde eben nicht mehr gute Mine machen. Das muss man ja die 2 Jahre vorher schon.
    Aber letztendlich musst du es entscheiden.
    Kriegt deine andere Mentorin denn mit, wenn du die anderen beschenkst? Kannst du das nicht so einrichten, dass sie es erstmal nicht merkt (erst wenn du bereits weg bist höchstens). Vielleicht ist es dann leichter?


    Gruß,
    Conni<br>

  • Hm, also ich würde wohl in der Situation, wie du sie beschrieben hast, auch nicht mehr so freundlich bleiben wollen. Ich denke, gerade, wenn jemand dich hinter deinem Rücken schlecht gemacht hat, kann er doch ruhig merken, dass da wohl etwas nicht in ORdnung war! Soll sie sich mal ihre Gedanken machen, warum sie kein Geschenk bekommt.


    Den Umtrunk würde ich allerdings schon mitmachen. Ist zwar unangenehm, aber ich glaube, so sang und klanglos zu verschwinden, wirkt etwas befremdlich. Versuch doch einfach irgendwie drüber zu stehen, bleib souverän und mach's halt kurz. Musst ja nicht mit denen bis abends versumpfen. ;)


    Gruß,
    Mia<br>

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Hi!


    Ich denke, manchmal ist es einfach notwendig gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Gerade den Umtrunk würde ich nicht sausen lassen, denn es sind doch da bestimmt alle Kollegen dabei, oder nicht? Wenn du weg bleiben würdest, würdest du auch die vor den Kopf stoßen, die dich gerne mögen oder die dir zumindest nie was getan haben.
    Was das Geschenk betrifft, kannst du Geschenke machen wem du willst. Ich würde der anderen Mentorin, mit der du nicht so gut klargekommen bist aber vielleicht trotzdem eine Flasche Wein schenken. Das symbolisiert zum einen den guten Willen, zum anderen aber auch, dass du nicht bereit warst dir einen Kopf drüber zu machen was ihr vielleicht gefallen würde. Der anderen Mentorin kannst du ja was richtig schönes, persönliches schenken, wo du weißt dass es ihr gefällt. Ich denke die paar Euro für eine mehr oder weniger gute Flasche Wein aus dem Supermarkt und ein wenig Geschenkpapier, die tun dir nicht weh und haben eigentlich nur zur Folge, dass alle zufrieden sind. An solche Kleinigkeiten erinnern sich die Leute immer am längsten. Wenn du der einen nichts schenkst, kannst du dir sicher sein, das erzählt sie noch Generationen von Referendaren, dass sie mal eine Referendarin hatte, die so richtig unverschämt war... Prinzipiell ist es ja egal, aber so was würde ich nicht auf mir sitzen lassen, auch wenn ich mit den Leuten nichts mehr zu tun habe.
    Ich bin übrigens in einer ähnlichen Situation wie du. Meine Mentorin lästert auch hinter meinem Rücken über mich. Zu mir sagt sie ich brauche mir wegen meiner Prüfung überhaupt keine Gedanken machen und bei den Kollegen erzählt sie sie müsste immer meinen Unterricht planen und sowieso würde sie für meine Prüfung schwarz sehen. Ein Glück hat sich unser Rektor ein eigenes Bild von meinen Leisutngen gemacht und lässt sich von ihr nicht beeinflussen.


    Viele Grüße, Barbara<br>

  • Ich finde nicht nur, dass man es machen kann, es ist die einzige Möglichkeit Deine Meinung ohne Worte klar zu äußern: "Ihr könnt mich.." Auch würde ich nur der einen Mentorin etwas schenken. Ich stecke genau in der gleichen Situation und mir würde es nicht einfallen, der blöden Kuh irgendetwas zu schenken. Da wäre mir jeder Cent zu schade.
    Viele Grüße
    Meri :P<br>

  • Ich würde versuchen, mich "diplomatisch" davonzustehlen (ohne mich zu verbiegen, aber ohne großen Knall). denn die Welt der Lehrer ist sehr klein, es sei denn, du willst ganz woanders hin gehen. Ich würde nicht alles hinter mir zuschmeißen, kann sein, dass du ihnen in anderem Zusammenhang begegnest.
    Vielleicht kann man sagen, es ist einem nicht so nach feiern zumute oder ähnliches....
    Eine weise Entscheidung, mit der du leben kannst, wünsche ich dir!<br>

  • Also, ehrlich gesagt, interessiert es die meisten dort sowieso nicht sonderlich. Ich war auch nicht auf meiner eigenen Verabschiedung, da ich dem SemLeiter nicht mehr aufs Fell schauen konnte. Habe mich im kleinen von denen verabschiedet, die mir am Herzen lagen (ja, auch die gab es...:)) und die anderen links liegen gelassen. Who cares?
    Gruß,
    Jens<br>

    Ich möcht sterben wie mein Opa,
    friedlich schlafend....
    und nicht so schreiend wie sein Beifahrer...

  • Sich verabschieden gehört nun mal dazu, nicht nur aus Höflichkeit, einfach aus Selbstachtung! Zu den Leuten, die du nicht leiden kannst, bist du nur höflich, zu den anderen freundlich. Mit denen kannst du auch im kleinen Kreis später noch mal anstoßen.
    Eigentlich hat Barbara schon alles gesagt, nur würde ich - vielleicht bei der Übergabe der (billigeren) Flasche Wein - schon meine Meinung über diese Mentorin zum Ausdruck bringen. Sie soll ruhig erfahren, was du über sie denkst. Außerdem kann es doch sein, dass ihr die selben Vorgänge völlig unterschiedlich wahrgenommen habt. Sag offen deine Einstellung und steh dazu - verbogene Typen gibt es schon genug in der Schule. Nur Mut! Diese Situationen kehren wieder! Übe schon mal!!!<br>

  • Hey Patricia!


    Da eigentlich schon alles gesagt ist, nur noch ein kleiner Nebenaspekt: Du solltest nicht vergessen, dass du mit deinem Abschied (oder Nicht-Abschied) das Feld für die nächsten Referendarinnen vorbereitest. Also ich meine: Gute Miene zum bösen Spiele machen, den wirklich netten Leuten aber einen entsprechend ehrlichgemeinten Abschied gönnen!

    Ciao,
    Kaspar<br>

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