Tarifeinigung öffentlicher Dienst

  • Weil erst die Gehälter dann die Zulagen gemacht werden?


    Die Gehälter haben eine höhere Priorität im Vergleich zu den Zulagen.
    Manche Bundesländer agieren sofort, manche warten auf die erste Lesung des neuen Gesetzes, bevor die Änderungen getätigt werden.


    Bei allem Respekt: Unfähig finde ich eine unnötige, unfaire Unterstellung. Genau wie "faule Säcke"...

    Wir haben von der Personalstelle ein Schreiben bekommen, dass die neuen Gehälter mit dem Juni Gehalt gezahlt werden, dann muss es heißen, die Tariferhöhung ohne die Zulagen wird gezahlt oder man muss eben komplett zahlen. Wenn mitgeteilt wird, dass dies zum 30.6. umgesetzt wird, dann muss alles umgesetzt werden. Die Zulage ist eben auch Teil des Tarifabschlusses!


    Und nein, die Unfähigkeit ist keine Unterstellung, sondern eine Tatsache. Immerhin haben sie 1,5 Jahre gebraucht, um den Antrag auf die Zulage überhaupt zu bearbeiten und dann zu zahlen :autsch:


    Von der Unfähigkeit den Unterschied zwischen Teilzeit nach TVL und Teilzeit in Elternzeit nach dem BEEG zu erkennen rede ich mal gar nicht und auch nur diese Leute bekommen es hin, meinen Urlaubsanspruch auf 3/5 zu kürzen (weil nur 3 Arbeitstage die Woche), aber pro Ferienwoche 5 Tage abzuziehen.


    Brauche ich noch mehr aufzählen?!? Wohl eher nicht!

  • Tja, in NDS schauen wir mal wieder in die Röhre!
    Auszahlung laut Besoldungsstelle frühestens im September und dann auch nur rückwirkend zum 01.03. !
    Aber die Besoldung wird ja i. Karlsruhe geprüft! Es hilft nur eins! Klagen gegen den Dienstherren!

  • Mal wieder eine Zahl zur Orientierung:

    Zitat

    Die jüngste Statistik zeigt auch, dass sich eine gute Ausbildung beim Bruttogehalt auszahlt: So brachten es Beschäftigte mit einem akademischen Abschluss 2018 im Mittel (Medianwert) auf ein monatliches Bruttoeinkommen von 5113 Euro. Beschäftigte ohne Berufsabschluss mussten sich hingegen mit 2461 Eurozufriedengeben.

    https://www.spiegel.de/wirtsch…ei-prozent-a-1278459.html



    Median: 50% der Arbeitnehmer verdienen mehr, 50% weniger. Dies ist also nicht der Mittelwert, d.h. "Ausreißer" nach oben oder unter spielen praktisch keine Rolle.



    Jetzt kann sich jeder selber überlegen, ob Lehrer als Akademiker zu viel oder zu wenig verdienen...



    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Jetzt kann sich jeder selber überlegen, ob Lehrer als Akademiker zu viel oder zu wenig verdienen...

    Eine kurze Rechnung mit einem Brutto - Netto Rechner sagt mir, dass der mit A13 verbeamtete Lehrer/in deutlich(!) besser gestellt ist als der "Medianakademiker". Der Angestellte Lehrer/in liegt ziemlich im Medianeinkommen (jeweils 15 Jahren Berufserfahrung gerechnet), was also durchaus okay ist.


    Beamte sollten nicht den Fehler machen und ihr Bruttogehalt mit dem eines Angestellten zu vergleichen...

  • Beamte sollten nicht den Fehler machen und ihr Bruttogehalt mit dem eines Angestellten zu vergleichen...

    Angestellte sollten nicht den Fehler machen, zu meinen, dass Beamte nichts für ihre Krankenkasse zahlen, genauso viele Sonderzahlungen bekommen (Weihnachts-, Urlaubsgeld), wenn überhaupt, oder dass sie ihre Überstunden bezahlt bekommen...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Angestellte sollten nicht den Fehler machen, zu meinen, dass Beamte nichts für ihre Krankenkasse zahlen, genauso viele Sonderzahlungen bekommen (Weihnachts-, Urlaubsgeld), wenn überhaupt, oder dass sie ihre Überstunden bezahlt bekommen...

    Aha, und das rechtfertig den Vergleich von Beamtenbrutto und Angestelltenbrutto? :autsch:

  • Falls du es mir aber nicht glaubst rechne selber nach:


    Beispielrechnung: Alter 45, verheiratet, 2 Kinder, kirchensteuerpflichtig, NRW


    Angestellter:


    Jahresbrutto: 61.356€

    Netto/Monat: 3005,48€


    Beamter (A13 Stufe 10):

    Jahresbrutto: 65903,16€


    Netto/Monat: 3806,40€

    abzgl. PKV bei 70% Beihilfe, Kinder bekommen ja 80% Beihilfe: Selbst wenn da noch 500€ runtergehen würden (was utopisch ist bei 70% und 80% Beihilfe) wären das 300€ netto mehr, und das jeden Monat! Wie viele unbezahlte Überstunden machst du jeden Monat, um solch eine Differenz zu rechtfertigen?


    Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, wieso ein verbeamteter Lehrer mit A13 zu wenig verdienen sollte. Wie immer bestätigen auch hier Ausnahmen die Regel, wie z.B. eine freiwillige Versicherung in der GKV. Aber im Regelfall (und den sollte man nunmal betrachten wenn man mit Mittelwerten umgeht) steht der verbeamtete Lehrer sehr gut dar.


    Und ich hab noch nicht mal mit der Pension angefangen...

  • Wie viele unbezahlte Überstunden machst du jeden Monat, um solch eine Differenz zu rechtfertigen?

    Also meine TV-L Kollegen bekommen pro Jahr 50% Sonderzahlung (Weihnachtsgeld), das dürften so 2500€ brutto, also ca. 1500€ netto sein. Da sind von deinen 300€ netto "Vorsprung" nur noch 175€ netto übrig. Rechnen wir noch die drei unbezahlen Stunden Mehrarbeit dazu, die Beamte pro Monat so leisten dürfen, kannst du noch einmal ca. 60€ netto abziehen, bleiben also rund 120€ "Vorsprung" übrig. Also Kompensation dafür, dass du in Niedersachsen als Beamter dank Lehrermangel ganz schnell abgeordnet werden kannst, was höhere Fahrtkosten und weniger freie Zeit bedeutet, ist das nicht unangemessen.


    Zitat

    Und ich hab noch nicht mal mit der Pension angefangen...


    Alle, die nach 2030 in Pension gehen, werden eine Pension nach heuiger Kaufkraft nicht bekommen. Jede Wette. Vielleicht die Häflte.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Rechnen wir noch die drei unbezahlen Stunden Mehrarbeit dazu, die Beamte pro Monat so leisten dürfen

    Im Lehrerbereich sind die Arbeitszeiten von Beamten und Angestellten identisch.....das ist im TVL-festgelegt


    Warum verbreitest Du eigentlich permanent irreführende bis verfälschende 'Informationen'?

  • Im Lehrerbereich sind die Arbeitszeiten von Beamten und Angestellten identisch.....das ist im TVL-festgelegt.

    Stimmt, Angestellte bekommen die drei Stunden auch nicht bezahlt. Dann sind's eben 175€ mehr. Aber keine 300€.


    ps: Übrigens ein schönes Bespiel, wie sich die GEW und Verdi wieder einmal über den TIsch haben ziehen lassen. EInen Tarifvertrag für Lehrkräfte bekommen sie nicht hin, aber das mit der unbezahlten Mehrarbeit auch für die angestellten Lehrkräfte, das akzeptieren sie. Aber letztendlich waren GEW und Verdi immer nur Handlanger vorzugsweise roter und grün-roter Landesregierungen... eine IG Metall würde sich so etwas nicht gefallen lassen. Aber die sind ja auch nicht Teil von Verdi...

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Als normaler Lehrer an GS, RS oder HS in Niedersachsen bekommst du halt nicht A13 sondern nur A12. Dazu habe ich auch nur 50% Beihilfe. Keine Weihnachtsgeld etc. Achja, irgendwie gibt es ja bald ganze 100 € Weihnachtsgeld. Da ist natürlich alles wieder gut ...

  • Als normaler Lehrer an GS, RS oder HS in Niedersachsen bekommst du halt nicht A13 sondern nur A12. Dazu habe ich auch nur 50% Beihilfe. Keine Weihnachtsgeld etc. Achja, irgendwie gibt es ja bald ganze 100 € Weihnachtsgeld. Da ist natürlich alles wieder gut ...

    Als Angestellter würdest du dann aber sogar nur E11 bekommen, da dies eigentlich A12 entspricht.

  • Als Angestellter würdest du dann aber sogar nur E11 bekommen, da dies eigentlich A12 entspricht.

    Frage doch einmal deine GEWerkschaft, warum Lehrerkräfte als einzige akademische Berufsgruppe mit Masterabschluss im öffentlichen Dienst so diskriminiert werden...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Die Gewerkschaften haben ja auch nur begrenzte Möglichkeiten. Piloten, Lokführer, Fluglotsen haben es da deutlich einfacher. Ich denke ein wichtiger Punkt ist die Darstellung in der Gesellschaft. Wenn ich meine Kolleginnen sehe, die nur sagen: "Wir verdienen ja sehr gut." oder "In der freien Wirtschaft geht es den Leuten viel schlechter." Dann versteht man auch, warum die Lehrer eine schlechte Lobby haben. Ich habe beides erlebt. In der freien Wirtschaft wurde jede "Überminute" registriert (Zeiterfassung). Wenn ich um 17:00 Uhr Feierabend hatte, hatte ich auch wirklich frei. Wenn ich eine Fortbildung hatte, hat mein Arbeitgeber selbstverständlich alle Kosten übernommen und es war Arbeitszeit.


    Natürlich hängt auch beim Lehrer die Belastung auch stark davon ab, wie man sich engagiert. Es gibt natürlich solche und solche Lehrer....

  • Die Gewerkschaften haben ja auch nur begrenzte Möglichkeiten. Piloten, Lokführer, Fluglotsen haben es da deutlich einfacher. Ich denke ein wichtiger Punkt ist die Darstellung in der Gesellschaft. Wenn ich meine Kolleginnen sehe, die nur sagen: "Wir verdienen ja sehr gut." oder "In der freien Wirtschaft geht es den Leuten viel schlechter."

    Um "Sympathie-Punkte" in der Gesellschaft geht es überhaupt nicht, der Shitstorm bei einem Piloten-, Lokführer- oder Fluglotsenstreik ist ja immer gewaltig.


    Entscheidend ist vielmehr deine zweite Feststellung: Unser Beruf ist durchsetzt von Idealisten, Teilzeit-Lehrkräften, die das nur zur Selbstverwirklichung tun (wo der Ehepartner 2/3 des Einkommens erwirtschaftet) und Personen, die den Wert ihrer Arbeit nicht kennen. Echte "Profis", die für Geld arbeiten und nicht für pädagogische Traumtänzereien oder "leuchtende Kinderaugen", sind in unserem Beruf die Minderheit. Und deshalb haben wir auch keine IG Metall sondern eine GEW und Verdi.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Frage doch einmal deine GEWerkschaft, warum Lehrerkräfte als einzige akademische Berufsgruppe mit Masterabschluss im öffentlichen Dienst so diskriminiert werden...
    Gruß !

    Naja sind wir doch mal ehrlich, wieviele von euch haben denn einen Master-Abschluss? Vermutlich nicht viele und in den Bundesländern, wo immer mehr den haben, stellt man ja gerade auf E13/A13 für alle um!


    Also ich sehe da keine Diskriminierung.

  • dasHiggs schrieb:

    • Angestellter:
      Jahresbrutto: 61.356€
      Netto/Monat: 3005,48€
    • Beamter (A13 Stufe 10):
      Jahresbrutto: 65903,16€
      Netto/Monat: 3806,40€

    Beamtenbrutto minus 760,- € GKV/Pflegeversicherung = 3040,- €.
    Also erzähl mir nicht, daß Beamte so viel mehr bekommen. Du hast zwar die Ausnahme GKV schon selber genannt, aber gerechnet hast Du es nicht.


    Wie viele Stunden macht der Angestellte mit IG-Metall Tarifvertrag? 38,5 Stunden/Woche?
    Wir haben 41 Stunden-Woche. Da braucht es gar keine Überstunden mehr.

  • Unser Beruf ist durchsetzt von Idealisten, Teilzeit-Lehrkräften, die das nur zur Selbstverwirklichung tun (wo der Ehepartner 2/3 des Einkommens erwirtschaftet) und Personen, die den Wert ihrer Arbeit nicht kennen.

    Oder, um es mal mit den deutlichen Worten einer Kollegin zu sagen: "Mein Mann finanziert mein Hobby des Teilzeit-Lehrer-Seins."
    Sie hatte zumindest schon erkannt in welche Richtung der Hase läuft.



    Die Gewerkschaften haben ja auch nur begrenzte Möglichkeiten. Piloten, Lokführer, Fluglotsen haben es da deutlich einfacher. Ich denke ein wichtiger Punkt ist die Darstellung in der Gesellschaft.

    Sie haben es nicht einfacher, sie haben aber den Schneid es einfach mal in einem Arbeitskampf drauf ankommen zu lassen. Was meint ihr wohl, was passieren würde, wenn ein Abiturjahrgang mal komplett ausfällt, weil bundesweit alle Lehrkräfte, die dürfen, gezielt die Abschlußprüfungen bestreiken?
    Wie an anderer Stelle schon einmal gesagt, würde ich mir von einer Gewerkschaft wünschen, daß sie meine Interessen vertritt und nicht irgend einer gesellschaftlichen Darstellung frönen. Ja, ich wünsche mir einen Claus Weselsky als Verhandlungsführer.

  • Also erzähl mir nicht, daß Beamte so viel mehr bekommen. Du hast zwar die Ausnahme GKV schon selber genannt, aber gerechnet hast Du es nicht.

    Natürlich nicht, da wir hier vom Regelfall ausgehen (es werden Mittelwerte betrachtet). Sorry falls ich so deutlich werden muss, aber was können andere dafür, dass du die Fristen der Öffnungsaktion verpasst hast. Der Beamte in der GKV ist und bleibt die Ausnahme.

    Wie viele Stunden macht der Angestellte mit IG-Metall Tarifvertrag? 38,5 Stunden/Woche?
    Wir haben 41 Stunden-Woche. Da braucht es gar keine Überstunden mehr.

    Na dann wechsel doch in einen Beruf mit IG-Metallvertrag. Du wirst merken, dass das gar nicht so einfach ist.


    Heute fängt man im Regelfall mit 17 an zu studieren, ist mit 22-23 mit dem Master fertig, absolviert das 1,5 jährige Referendariat und kann bei günstiger Fächerkombination mit 25 verbeamtet sein. Mit A13 sind das zum Einstieg ca. 3000€ netto. Keiner meiner Kommilitonen kommt annähernd in diesen Bereich im Großraum Ruhrgebiet. Die wurden mit ihrer Promotion 5 Jahre hingehalten und sind mittlerweile über 30. Die krebsen, jetzt nach ihrem Abschluss, alle zwischen 2200€-2800€ rum. Klar kann die Lohnprogression anders aussehen bei ihnen, dafür wird aber auch maximale Flexibilität bzgl. Wohnort, weltweite Dienstreisen, unbezahlte Überstunden (eher so 3-4 am Tag und nicht im Monat wie es bei uns vorkommen KANN.)


    Und die haben Module für Teilchenbeschleuniger entwickelt, gebaut und getestet und nicht Hilberts 10 Thesen bis Ultimo diskutiert...

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