Mal wieder ein interessanter Bericht aus der Praxis, wie ich finde:
Alles anzeigenDie Situation in meiner Schule
Ich arbeite an einer dreizügigen Grundschule in einem sozialen Brennpunktgebiet. Für unsere 13 Klassenverbände stehen zwei Sonderschullehrerstellen zur Verfügung. Diese müssen die gesamte Bandbreite abdecken, die bei uns zur Zeit vorhanden ist: Autismus, Verhaltensauffälligkeiten, Sprachstörungen, Sehstörungen, körperliche Beeinträchtigungen, soweit diese im Rahmen einer Grundschule beschulbar sind. Kinder mit massiver körperlicher Beeinträchtigung haben die Möglichkeit zum Besuch einer speziell dafür ausgerichteten Förderschule. Dazu kommen ab und zu auch Kinder mit einer eindeutigen Hochbegabung, denen man auch irgendwie gerecht werden muss und möchte.
Es leuchtet ein, dass zwei Sonderschullehrerstellen (= 54 Unterrichtsstunden) viel zu wenig Förderstunden sind. Aber an »höherer Stelle« weiß man dafür eine Lösung: Damit ein Kind als förderbedürftig anerkannt und damit auch gerechnet wird, werden einfach die Bedingungen verschärft. So gibt es dann weniger Sonderschüler, die Statistik stimmt wieder, und wie den Kindern im Alltag geholfen werden kann, liegt nicht mehr in der Verantwortung der Behörde.