• Diese Woche steht wieder der sog Vera Test an. An unserer Schule in den 8. Klassen für Mathematik. 25 Seiten pro Schüler. Ein Test über 90 min, der nicht benotet wird, aber verpflichtend ist. Der Erkenntnisgewinn rechtfertigt in meinen Augen und meiner Kollegen, in keinster Weise den unfassbaren Aufwand dafür. Was hier für Resourcen, Zeit und Papier verschwendet wird ist höchst ärgerlich, besonders wenn man bedenkt, wie lange bereits auf diese Art getestet wird.
    Sieht man das an Euren Schulen ähnlich?

  • Nö, das dient der strukturellen Qualitätssicherung.
    Die kann jede Schule gut gebrauchen, selbst wenn das im Einzelfall auch mal peinlich sein kann. Wobei letzteres ist es eigentlich nur, wenn man die Ergebnisse ignoriert und nichts ändert.

  • Wir haben die Korrektur von Vera an unserer Schule aufgeteilt. Dann muss jeder Mathekollegen z.B. nur 5 von den Dingern korrigieren, tippt das in eine Tabelle und gibt es dem Fachkollegen. Dadurch bleibt die Arbeit nicht an Einzelnen hängen, und eine größere Gruppe bekommt was von den Aufgaben mit.


    Die Aufgaben an sich finde ich nicht mal schlecht (im Sinne von: Wenn der Unterricht nicht ganz vergebens ist, müsste das eigentlich jeder können). Was dabei rauskommt, ist häufig suboptimal, und kann - wie oben bereits gesagt - vielleicht ein Anstoß sein, über manche Sachen mal nachzudenken.


    Was totaler Mist ist, ist die Art der Antwortmöglichkeiten, und die Tatsache, dass man es nicht werten darf (nicht mal als Test, soweit ich mich erinnere). Das führt dazu, dass der Test nicht ernst genommen wird, und dazu ist es dann echt zu aufwändig.

  • Nö, das dient der strukturellen Qualitätssicherung.
    Die kann jede Schule gut gebrauchen, selbst wenn das im Einzelfall auch mal peinlich sein kann. Wobei letzteres ist es eigentlich nur, wenn man die Ergebnisse ignoriert und nichts ändert.

    Fehlt da jetzt der Smiley an irgendeiner Stelle?

  • Bei uns (NRW, Gym) steht die Bezirksregierung auf dem Standpunkt, dass wir durch die Lernstandserhebungen neue Erkenntnisse über unsere Schüler gewinnen. Wir müssen die Ergebnisse dann auswerten und unsere Konsequenzen an die BezReg rückmelden. Tun wir das nicht, wird nachgefragt. Die BezReg hat ebenfalls angekündigt, uns eine Rückmeldung zu unserer Rückmeldung zu geben. Hat die schon mal jemand bekommen? Wir nicht.
    Intern hält sich der Erkenntnisgewinn doch sehr in Grenzen, es gibt ihn nicht. Wer seine Klasse kennt, erfährt duch Vera nichts, was er nicht schon weiß.

  • Intern hält sich der Erkenntnisgewinn doch sehr in Grenzen, es gibt ihn nicht. Wer seine Klasse kennt, erfährt duch Vera nichts, was er nicht schon weiß.

    Einfach beim nächsten Mal voraussagen, wie die Klasse (oder gar einzelne SuS) abschneiden wird. Dann hat man es wenigstens bestätigt, dass man die Klasse kennt. Das könnte man eh großflächig mal ausprobieren - wenn die Rückmeldungen der Lehrkräfte sich wirklich mit VERA-Ergebnissen decken, bräuchte man in Zukunft VERA nicht mehr oder nicht mehr so oft.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Kein Mensch an der Schule brauch VERA, es bring weder Lehrern noch Schüler irgendwelche Erkenntnisgewinne. VERA ist ein rein politisches Instrument, das installiert wurde, weil "wir machen jetzt in Vergleichbarkeit und Kompetenz" auf KMK-Ebene in der nach-Pisa Zeit in Mode gekommen ist.

  • Ich bin an einer Schule in freier Trägerschaft... wir haben vor Jahren beim Träger (Stiftung) beantragt, dass wir nicht mehr teilnehmen mit vielfältiger Begründung: nicht aussagekräftig, irreführend, nicht relevant, etc.


    Da mit den Vera-Dingern keine Berechtigung verbunden ist (darf ja eh nicht bewertet werden), konnten wir ausssteigen. Es hat sie niemand jemand vermisst oder auch nur nachgefragt, warum... weder Eltern, noch BezReg.


    Vielleicht ein Weg auch für andere...

  • Mich überrascht die fast einhellige Meinung hier. Sonst wird bei jeder Studie kollektiv aufgeschrien, wie schlecht dieses und jenes Bundesland abgeschnitten hat, welche Kinder warum nicht gut genug schreiben oder lesen können und ob der Untergang des Abendlandes bevorsteht... so ganz uninteressant ist es ja am Ende doch nicht, oder?

    Einmal editiert, zuletzt von Krabappel ()

  • Mich überrascht die fast einhellige Meinung hier. Sonst wird bei jeder Studie kollektiv aufgeschrien, wie schlecht dieses und jenes Bundesland abgeschnitten hat, welche Kinder warum nicht gut genug schreiben oder lesen können und ob der Untergang des Abendlandes bevorsteht... so ganz uninteressant ist es ja am Ende doch nicht, oder?

    Doch, ich finde es total uninteressant, weil Äpfel mit Birnen verglichen werden. Es werden ja nicht nur Sachen des Rahmenlehrplans abgefragt, die schon dran waren, sondern auch welche, die noch kommen werden. Wie soll ich da also was vergleichen? Zumal eben die Korrektur auch genau vorgegeben ist und Vereinbarungen, die sonst bei dir im Unterricht anders getroffen werden (wie z.B. richtiger Rechenweg gibt Punkte usw.) nicht mehr gelten, weil es nur richtig oder falsch gibt.

    • Offizieller Beitrag

    Mich überrascht die fast einhellige Meinung hier. Sonst wird bei jeder Studie kollektiv aufgeschrien, wie schlecht dieses und jenes Bundesland abgeschnitten hat, welche Kinder warum nicht gut genug schreiben oder lesen können und ob der Untergang des Abendlandes bevorsteht... so ganz uninteressant ist es ja am Ende doch nicht, oder?

    Naja, welche Bundesländer schlecht abschneiden, wissen wir aus anderen Studien, das geht jedes Mal groß durch die Presse.
    Welche Kinder wie abschneiden, weißt du als Lehrer auch, da gibt es nahezu keine Überraschungen.
    Warum sie nicht gut genug lesen oder schreiben können, beantwortet Vera nicht. Im Gegenteil, man muss sich die Gründe am Ende aus den Fingern saugen und Besserung geloben. Wissen will die Gründe und die nötigen Bedingungen niemand. "Die Kinder würden verstärktes Training im Sprechen, Verstehen und Merken sowie zusätzliche Deutsch- und Mathestunden benötigen, um einen Teil ihrer teils schweren Entwicklungsverzögerungen aufzuholen.", will doch keiner hören, das genau war aber der Punkt. Neben qualifiziertem Personal und Räumen für Teilungsstunden.
    Und dass der Untergang des Abendlandes unmittelbar bevorsteht, wusste ich bei meiner letzten Klasse von Anfang an, die hätten nicht mit Vera alle noch untergehen müssen.


    PS: Ich hatte nach der Vera-Teilnahme mit meiner damaligen Klasse einige Wochen schwere Boreout-Symptome gekoppelt mit leichteren Burnout-Symptomen.

  • Ich fühle mich durch die Einschätzungen der Mehrheit bestätigt.
    Abgesehen davon, dass ein derartiges Testverfahren in keinster Weise wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht wird, finde ich es eine Zumutung, zu diesem Test verpflichtet zu werden.
    Niemand käme auf die Idee, Ärzte zu verpflichten, sie sollen mal eben 25 Patienten untersuchen, die Ergebnisse eintippen und den Patienten die extern erstellten Diagnosen irgendwann zu präsentieren.
    Oder Kfz Mechanikern 25 Autos inspizieren zu lassen oder ...
    Der Arzt, der Mechaniker und der Lehrer kennt doch am besten die Probleme seiner Klientel, da braucht es doch keiner fremden Experten.
    Und wenn schon, dann aber selber testen und selber korrigieren.
    Kann man natürlich auch anders sehen. Für diejenigen müsste es aber dann bitte eine freiwillige Teilnahme geben.
    So wird nur Ärger gesät und logischer Weise unsinnig bei der Durchführung und Eingabe getürkt.

  • ...Der Arzt, der Mechaniker und der Lehrer kennt doch am besten die Probleme seiner Klientel, da braucht es doch keiner fremden Experten.
    Und wenn schon, dann aber selber testen und selber korrigieren.
    ...

    Es werden mit Vera 8 nicht die Schüler sondern es werden die Lehrer/Schulen getestet. Ziel ist datengestützte Schulentwicklung.
    Fragebögen für die Kinder gibt es nur, weil jede sonstige Erhebung (z.B. flächendeckende Videographie von Unterricht, Auswertung von Korrelationen zwischen entfallenden Stunden und Ergebnissen, ...) für noch mehr Gegenwind sorgen würde.

    • Offizieller Beitrag

    Mathe 6 testet leider größtenteils nur die Lesekompetenz. Da sind meine leider sehr schwach. Hätte ich ihnen die Aufgaben aber vorlesen dürfen, hätten alle viel besser abgeschnitten und zeigen können, wie es um ihr mathematisches Verständnis aussieht.

  • Das ist in Mathe 3 auch so. Landau würde darauf entgegnen, dass alle derartigen Validitätsfehler im Messverfahren bereits eingepreist sind.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

    • Offizieller Beitrag

    Mathe 6 testet leider größtenteils nur die Lesekompetenz. Da sind meine leider sehr schwach. Hätte ich ihnen die Aufgaben aber vorlesen dürfen, hätten alle viel besser abgeschnitten und zeigen können, wie es um ihr mathematisches Verständnis aussieht.

    Ja, das war in Vera 3 in Mathe auch so. Ich habe einzelnde Schüler hinterher gefragt, warum sie die Aufgabe nicht gelöst oder völlig falsch gelöst haben. Ergebnis: Kinder mit Deutsch als Fremdsprache / Zweitsprache (2/3 der Klasse) haben die Aufgabenstellungen nicht verstanden, kannten einige Wörter gar nicht. Im Leseteil ähnlich.

  • Abgesehen davon, dass ein derartiges Testverfahren in keinster Weise wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht wird, finde ich es eine Zumutung, zu diesem Test verpflichtet zu werden.Niemand käme auf die Idee, Ärzte zu verpflichten, sie sollen mal eben 25 Patienten untersuchen, die Ergebnisse eintippen und den Patienten die extern erstellten Diagnosen irgendwann zu präsentieren.
    Oder Kfz Mechanikern 25 Autos inspizieren zu lassen oder ...
    Der Arzt, der Mechaniker und der Lehrer kennt doch am besten die Probleme seiner Klientel, da braucht es doch keiner fremden Experten.

    Soweit ich weiß, wird das Testverfahren eben genau doch wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht. Das lässt es zum Teil ja auch unsinnig erscheinen. Eine Aufgabe ist beispielsweis als als schwer bezeichnet, weil sie bei den Testgruppen von wenigen gelöst wurde. Dass das daran liegen kann, dass die Aufgabe fehlerhaft war, spielt dabei keine Rolle. So sind nun mal die wissenschaftlichen Ansprüche. Die bayrischen Jahrgangsstufenarbeiten genügen keinen Testkriterien und und heißen deshalb offiziell auch nicht "Test" - dass die trotzdem benotet werden, sollte fast mehr stören.
    Andererseits: So sinnvoll sind die eigenen Noten auch nicht immer.



    "Niemand käme auf die Idee..." Doch, schon. Bei Studien geht es ja eventuell um die Prävalenz einer Krankheit, nicht um deren Heliung. Ich selber habe bei Studien teilgenommen, ohne krank zu sein, und habe demnach auch nie eine Diagnose erhalten. Da wollte halt nur mal jemand wissen, wie es um den Gesundheitszustand iN Deutschland aussieht. Ob die beteiligten Ärzte dafür Extrageld bekommen haben, weiß ich nicht - das entscheidet deren Arbeitgeber und Arbeitsvertrag. Und unser Arbeitgeber hat entschieden, dass er uns das nichts extra bezahlt. Das ist schade und vielleicht schlecht, aber doch nicht absurd.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

Werbung