Welche Fremdsprache darf es sein?

  • Also, ich habe keine Ahnung, auf welchen Niveaus deine Kollegen unterrichten (sollten). Aber durch den GER sind die einzelnen Niveaus recht klar definiert und die meisten Bundesländer haben die einzelnen Jahrgangsstufen recht eindeutig den einzelnen Kompetenzniveaus des GER zugeordnet. Der GER ist insgesamt übrigens sehr gut gelungen und wenn du da mal reinschaust, dann wirst du sehen, dass es bis einschließlich B1 sehr viel um die Lebens- und Erfahrungswelt der Lernenden geht. B2/C1 ist übrigens dann das Level, das man beim Abi im Leistungskurs erreicht - also noch nicht mal vollständig C1.
    Ob da AGBs reingehören, will ich an dieser Stelle gar nicht diskutieren; wie viel nicht-akademische Muttersprachler verstehen denn die AGBs? Aber auch "schöne Werbeflyerchen" sind eben authentisches Material mit authentischer Sprache, man muss ja nicht gerade die Simple English Variante für die Touristen wählen.
    Ich schlage vor, die Beurteilung der Unterrichtsinhalte den Kolleginnen und Kollegen zu überlassen, die ein entsprechendes Fachstudium haben. Ich erzähl dir ja hier auch nix vom Informatikunterricht, nur weil ich gerade am Computer sitze und weil ich sehe, dass viele meiner Schüler nicht wissen, wie Copy/Paste funktioniert.

  • kann nur den willg bestätigen. unsere sus können nicht sehr viel im akademischen sinn, aber eine reise online zusammensuchen und planen auf englisch, das bekommen auch die schwächeren sicher hin. so doof sind die auch wieder nicht, und so schlecht ist ihr unterricht ebenfalls nicht. ein englischkollege, der das nicht könnte, bekäme bei uns keine zehenspitze auf den boden, von fuß möchte ich gar nicht reden. allein schon, weil mindestens 30% der zehnten klassen wenigstens drei monate im englischprachigen ausland waren. die lachen über so eine(n) doch nur.

    • Offizieller Beitrag

    Zitat: "Nein, das passt schon mit der Entwicklung der Fremdsprachendidaktik zusammen. Die "kommunikative Wende" der 80er-Jahre hat natürlich ein wenig gebraucht, bis sie in der Lehrerausbildung und vor allem an den Schulen angekommen ist. Von daher dürfte es zu der Zeit, als du, Keckks und ich Abi gemacht haben, noch eine ganze Reihe Englischlehrer der "alten Garde" gegeben haben, die auf Kommunikation in der Fremdsprache nur wenig Wert gelegt haben."


    da bin ich erstaunt.


    Ich habe vor gefühlt 120 Jahren Abitur gemacht, aber im Englischunterricht wurde (ausschließlich) Englisch und im Französisch-Unterricht größtenteils Französisch.



    Genau so kenne ich es aus eigener Erfahrung. Ich dachte, das sei die normale Vorgehensweise.


    Vll habe ich nur einfach Glück gehabt?

  • B2/C1 ist übrigens dann das Level, das man beim Abi im Leistungskurs erreicht - also noch nicht mal vollständig C1.

    Also offiziell geht man an den Unis hier bei uns im Umfeld davon aus, dass die Studenten ins Fremdsprachenstudium mit B2 einsteigen und mit C1 ihr Studium beenden (bei C2 = Niveau eines Erstsprachlers zumindest in Einzelbereichen). Faktisch gibt es an meiner alma mater seit einigen Jahren bereits Eingangsprüfungen zum Sprachniveau für Erstsemester (E/F), die dann in der Folge Sonderkurse belegen müssen, die sie tatsächlich für ein Fremdsprachenstudium qualifizieren sollen. Ich war kurz vor dem Examen mal in so einem Kurs versehentlich gelandet (richtige Dozentin, richtiger Raum, falscher Wochentag und Kurs...) - da saßen Leute drinnen, die fürs Französischstudium (Lehramt) zugelassen waren, aber noch nicht mal Grundgrammatik (z.B.: passé composé/imparfait) beherrschten, keine vollständigen Sätze bilden konnten und beim Lesen eines Textes die Aussprache ihnen unbekannter Worte erfragen mussten (samt Satzbedeutung), da sie weder die Ausspracheregeln einzelner Laute kannten noch ausreichende Lesestrategien entwickelt hatten, um nicht jedes Einzelwort kennen zu müssen für ein Verständnis des Kontextes. Die Dozentin meinte, dass seit einigen Jahren zunehmend Leute ins Fremdsprachenstudium einsteigen würden - dank Zulassungsfreiheit- deren Sprachniveau zu Studienbeginn ungeachtet ihres Abiturs in den meisten Bereichen einem B1 entsprechen würde und keinesfalls dem geforderten B2-Niveau zu Studienbeginn. (B1 ist dabei offiziell das Niveau, dass man in BaWü mit Erreichen der Mittleren Reife in der ersten Fremdsprache haben sollte.) Eine der Studentinnen erklärte mir fröhlich, dass ihr Abischnitt von 3,x leider nicht fürs reguläre Lehramtsstudium mit Französisch gereicht hätte (da gab es einen NC), weshalb sie jetzt halt Europalehramt (= bilingualer Sachfachunterricht in der Grundschule) mache, das wäre zulassungsfrei gewesen. Angesichts des Mangels in den GS aktuell bleibt da nur zu hoffen, dass die Seminare im Vorbereitungsdienst entsprechend streng sieben...

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Die Dozentin meinte, dass seit einigen Jahren zunehmend Leute ins Fremdsprachenstudium einsteigen würden - dank Zulassungsfreiheit- deren Sprachniveau zu Studienbeginn ungeachtet ihres Abiturs in den meisten Bereichen einem B1 entsprechen würde und keinesfalls dem geforderten B2-Niveau zu Studienbeginn.

    Dank 50 % Übertrittsquote ans Gymnasium. Aber das ist ein anderes Thema. ;)


    Nicht wenige unserer SuS aus den E-Klassen (zweisprachig, Englisch) legen am Ende ein Sprachdiplom auf C1-Niveau ab. Seltsamerweise bieten wir den DELF-Vorbereitungskurs nur auf B2 an.

  • Unsere SuS lernen ab der 5. Klasse (was hier noch Primarstufe ist) Französisch und es bringt genau gar nichts.

    Mir fiel gerade auf, dass ich mich da selbst korrigieren muss. Französisch beginnt ab der 3. Klasse, in der 5. Klasse kommt Englisch dazu. Also zwei Fremdsprachen in der Primarstufe und auch in der Sek I in allen Niveaus.

  • Die linke Doktrin rot-grüner Bildungsterroristen erreicht also auch den Grundschuldiskurs. Gott bin ich froh, dass bei uns in Bayern solchen Diskussionen keine Grundlage geboten wird.

  • Die linke Doktrin rot-grüner Bildungsterroristen erreicht also auch den Grundschuldiskurs. Gott bin ich froh, dass bei uns in Bayern solchen Diskussionen keine Grundlage geboten wird.

    Was für ein "gehaltvoller" erster Beitrag. Glücklicherweise sind sowohl die Gymnasien, als auch das schöne Bayern bereits angemessen vertreten im Forum. Falls du also zur Sache nichts beizutragen hast...

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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