Ne, das waren englischsprachige Quellen, weil ich ja auf der Suche nach Material für den Unterricht war. Die Quellen oben habe ich mir jetzt nicht angesehen. Aber die Probleme, die hier im Thread genannt wurden, wurden da auch genannt. Und da ist das Problem der wechselnden Bezugspersonen für Kinder wirklich das geringste.
Oftmals nehmen Volunteers den Einheimischen die Arbeitsplätze oder einheimischen Betrieben die Aufträge weg, weil sie billiger oder sogar lukrativer sind, wenn sie auch noch für das Volunteering bezahlen. Der Staat fühlt sich weniger in der Verantwortung, weil ja Volunteers aus dem Westen zum Teil sogar dafür zahlen, entsprechende Arbeiten verrichten zu können.
Am krassesten fand ich aber, dass es wohl wirklich einen "Markt" für Kinder gibt. Waisenhäuser und Schulen werden in manchen Ländern so überrannt mit Volunteers, dass sie Kinder tagsüber von ihren armen Familien "mieten", damit die Volunteers jemanden "zum Spielen" haben. Die Familie bekommt also Geld, damit das Kind tagsüber ins Waisenhaus geht und so tut, als hätte es keine Eltern, damit Volunteers beschäftigt werden können.
Deshalb ist die Aussage "Niemand tut irgendwas, dann wird alles von selbst gut?" an dieser Stelle eben nicht pauschal passend. Im Gegenteil, zum Teil muss es sogar heißen "Viele tun etwas, dann wird es von selbst schlimmer!".
Aber die Schwierigkeit ist eben auch, dass es sicherlich Länder, Organisationen, Einrichtungen gibt, die von Volunteers profitieren und wo man als Volunteer sinnvolle Arbeit leisten kann. Die Frage ist halt, wie findet man die heraus?
Was ich im Englischunterricht dann gerne auch kontrovers diskutieren lasse, ist die Frage, warum es denn das Ausland sein muss? Aus eigener Abenteuerlust? Oder doch aus eigener Profilierungslust? Und wäre das so verwerflich? Könnte/Müsste/Sollte man nicht erstmal zuhause als Volunteer bei der Bahnhofsmission etc. aushelfen?
Dazu nutze ich gerne diesen Artikel aus der amerikanischen Version des Postillion, zuerst ohne zu verraten, dass es Satire ist:
https://www.theonion.com/6-day…letely-changes-1819576037