Leistungsschwache P5-Kandidaten

  • Hallo,


    ich habe zwei Prüflinge im mündlichen Abitur (Spanisch) ...


    Mein Problem liegt jetzt darin, dass ihre Leistungen einfach nicht ausreichen. Ich habe sie mehrmals darauf angesprochen, dass es nach aktuellem Leistungsstand fast unmöglich ist. Sie machen keine Hausaufgaben und ich erkenne keine Leistungssteigerungen. Ich habe ihnen gesagt, dass sie ruhig mal zu Beginn der Stunde eine Hausaufgabe präsentieren sollen. Aber das können/wollen sie nie. Inzwischen sehen sie es gefühlt "gleichgültig". Sie schaffen es nichtmal einfache Verben zu konjugieren und einfache Sätze zu übersetzen. Leichte Bildbeschreibungen können die "Kursabdecker" viel besser als die Prüfungskandidaten, trotz so vieler Übungsstunden. Es fehlen die einfachsten Vokabeln, obwohl ich regelmäßig Vokabeltests schreiben lasse ...


    Ich habe die Einheiten seit der 11.Klasse immer perfekt abgestimmt und versucht, die SuS immer dort abzuholen, wo sie sein müssten ...


    Wie würdet ihr damit umgehen? Die Stimmung wird insgesamt schlechter, weil die Abdecker keine weiteren Ambitionen haben (ich versuche es schon binnendifferenziert) und die Prüflinge wollen das "Level" einfach nicht erreichen. Sie sind schon beleidigt wenn ich sage, dass bestimmte Vokabeln inzwischen einfach sitzen müssen.(dann kommt sowas wie... wir können ja nicnt alles wissen ... obwohl es Basisvokabular ist)


    Wie würdet ihr in solchen Kursen (Abdecker mit Prüfungskandidaten) vorgehen?


    Ich hoffe auf Antworten

  • Zweigleisig weiterarbeiten: Die Prüflinge konstant in einer Kleingruppe Prüfungsprogramm bearbeiten lassen, Dialoge sprechen lassen etc., kreative Übungen zum Vokabular festigen (die aber herrlich fad sind, so dass die eventuell doch mal zuhause was machen, wie Laufdiktate). Nicht erledigte HA einfach von dieser Gruppe im Unterricht nacharbeiten lassen und dann erst am Stundenende mit der Gesamtgruppe besprechen.- Damit bist du rechtlich auf der sicheren Seite, da du sie ja aufs Abitur vorbereiten musst.


    Mit den anderen machst du etwas wirklich Schönes worauf sie und du Lust haben und was alle motiviert (auch die kleinen Faulbärchen, Bequemlichkeit soll sich da ja nicht lohnen, wenn sie mitmachen wollen, müssen sie zuhause was für ihr Abi machen...).


    Als kleinen Hinweis zum aktuellen Leistungsstand öfters mal benotete mündliche Leistungen einbauen (mündliche Klassenarbeit, Rollenspiel, Prüfungsformat in Kurzform,....). Damit haben die Prüflinge eine konstante und deutliche Rückmeldung zu ihrem Leistsungsstand. Wenn die SuS noch minderjährig sind wäre da auch ein Elterngespräch angezeigt, damit die Eltern nicht aus allen Wolken falllen, wenn die am Ende alle ihre Spanischprüfung nicht bestehen sollten.


    Vielleicht auch nochmal einzeln mit den Prüflingen sprechen gemeinsam mit Tutor, woran ihre Schwierigkeiten in Spanisch liegen, wie sie sich angesichts des mangelnden Einsatzes ihre Prüfungsnoten vorstellen, sehr deutlich machen, dass ein Bestehen des Spanisch-Abiturs (und damit womöglich des gesamten Abiturs) nach aktuellem Stand äußerst fraglich ist und was sie ändern müssten. Gespräch gut dokumentieren.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    und die Prüflinge wollen das "Level" einfach nicht erreichen.

    dumm gelaufen. Für sie.



    Neee, im Ernst: du kannst es ihnen doch nicht eintrichtern. Wenn sie nicht wollen, wollen sie nicht.
    Dokumentiere alles, was sie an Leistungsverweigerung an den tag legen, dann kannst du nachweisen, dass du sie hättest vorbereiten wollen. Doch ohne ihre aktive Mitarbeit können sie nicht bestehen. Fertig.


    Du hast deinen Schulabschluss schon, ihren müssen sie selbst erarbeiten.

  • Sie sind volljährig ... :(

    m.a.W. "mündige Bürger", die wählen, Auto fahren und Häuser kaufen dürfen. Wie willst du ihnen den Wunsch zum Bestehen einer Prüfung einimpfen?

  • unterricht mit den willigen machen, der rest sammelt 00-bewertungen oder halt entsprechend miese unterpunktungen an. selbst bei zulassung zum abi wird das dann eher nichts. freundiche beziehung aufrechterhalten, immer wieder appellieren in richtung hilfe zur selbsthilfe, nichts aufdrängen, eventuell mal termine beim beratungslehrer o.ä. zur beratung in richtung alternative schullaufbahnen anleiern. mehr kannste nicht machen. deren entscheidungen, deren leben, deren (nicht-)bestehen.

  • Ich schließe mich den anderen "Hardlinern" hier an, wenn sie nicht kapieren wollen, dass ein bisschen Eigenleistung zum Abitur gehört, müssen sie halt merken, dass es so nix wird.


    Habe auch jedes Jahr deutlich Volljährige, die sogar ein halbes Jahr vor der Prüfung, wenn wir - offen kommuniziert - ehemalige Prüfungsaufgaben fast 1:1 durchgehen, der Ansicht sind, nichts tun zu müssen, und das Leistungsniveau irgendwo zwischen 5 und 6 sei egal.


    Die lernen's dann echt nur, wenn sie mal auf die Schnauze fallen (manche allerdings nicht mal dann, da gibt's dann bei uns halt drei Fehlversuche, und dann waren insgesamt 4 1/2 Jahre Ausbildung für die Füße).

    Einmal editiert, zuletzt von DePaelzerBu ()

  • Die Haltung dieser Schüler ist m.E. auch von uns Lehrern hausgemacht, bzw. beruht zum Teil auch auf Erfahrungen mit "schülerfreundlichen" Lehrern.

    Das lass ich bei neuen noch gelten. Bei meinen sind die aber schon drei Jahre da, kennen mich schon so lange und sehen ja selbst sehr deutlich an den Altaufgaben, dass es nicht für die Prüfung reichen wird. Bei Leuten im 13. Schuljahr dürfte das ähnlich sein. Da kann man nichts mehr auf die zu schülerfreundlichen Lehrer schieben.


    Ich hab allerdings bei einigen wenigen den Eindruck, dass sie eine völlig übersteigerte Selbstwahrnehmung haben. Das sind dann aber bei mir zumindest Fälle, wo die Ursachen eindeutig im Privatbereich liegen.

  • Einfach mal Tacheles reden. Hab mal die cojones und sage ihnen knochenhart: Mit dieser Nicht-Leistung fallt ihr durch, und Ende. Da gibts gar keine Diskussion. Wenn ihr also bestehen wollt, muss da mehr Leistung kommen. Kommt die nicht, kommt da eben ein Nichtbestehen.


    Echt, wieso machst du dir da überhaupt einen Kopf?
    Ich finde das Verhalten der beiden btw erbärmlich... wenn "Kursabdecker" effektiv mehr drauf haben als die beiden, die meinen, sie nehmen das in die Prüfung...


    *kopfschüttel*

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
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  • Das lass ich bei neuen noch gelten. Bei meinen sind die aber schon drei Jahre da [...] Da kann man nichts mehr auf die zu schülerfreundlichen Lehrer schieben.

    Das sollte keine Entschuldigung für deren Verhalten, sondern auch ein wenig Kehren vor der eigenen Lehrer-Haustür sein.

  • Einfach mal Tacheles reden. Hab mal die cojones und sage ihnen knochenhart: Mit dieser Nicht-Leistung fallt ihr durch, und Ende. Da gibts gar keine Diskussion. Wenn ihr also bestehen wollt, muss da mehr Leistung kommen. Kommt die nicht, kommt da eben ein Nichtbestehen.

    Wenn Schüler passende Noten bekommen, braucht's solche (in meinen Augen) überflüssige Predigten für taube Ohren nicht.



    Randnotiz: ich war mal in einer Notenkonferenz, bei der sich alle einig waren, dass ein Schüler unterirdisch schlecht, sogar ein Fall für die Sonderschule sei und die Prüfung niemals bestehen kann. Das Klassenziel hat er aber erreicht.

  • ach, weißte, solche sus haben m.e. meist andere probleme als zu schülerfreundliche lehrer. das ist auch ein problem, wenn dann noten nachgeworfen werden, aber das passiert nun ja nicht immer oder auch nur oft. nur leicht verfremdete reale fälle aus nur einer q12: niemand hat sie zur eigenverantwortung oder überhaupt zu irgendwas erzogen, zuhause stirbt gerade die mutter an krebs, sie haben ein substanzmissbrauchsproblem, sie müssen sich vor dem amt rechtfertigen, überhaupt noch zur schule zu gehen (entsprechend sehr schwierige finanzielle verhältnisse daheim), sie haben ein strafverfahren am hals, sie haben eltern, die völlig utopisches von einem koginitiv eher sehr mäßig begabten kind erwarten...


    das ding ist, das kannst du als lehrer nicht retten. du kannst sie stützen, indem du mit ihnen redest, sie als menschen wahrnimmst, einfach mal fragst, warum sie denn noch da sind, wenn sie doch scheinbar gar keine lust haben (nicht als vorwurf einsteigen, mehr als interessierte, offene frage oder als "ich mache mir sorgen um sie, in der letzten zeit wirken sie..."), ihren zugang zu schuleigenen hilfangeboten (beratungberatungberatung, die wissen teils nicht mal, dass es berufsbildende schulen auch noch gibt) erleichterst.


    und die noten gibst du nach leistungsstand, in deinem fall dann eben 00 und 00 und 00.

  • ach, weißte, solche sus haben m.e. meist andere probleme als zu schülerfreundliche lehrer. das ist auch ein problem, wenn dann noten nachgeworfen werden, aber das passiert nun ja nicht immer oder auch nur oft.

    Ja, das sollte auch nur eine selbstkritische Randnotiz sein und kein Schwarzer Peter.

  • Einfach mal Tacheles reden. Hab mal die cojones und sage ihnen knochenhart: Mit dieser Nicht-Leistung fallt ihr durch, und Ende. Da gibts gar keine Diskussion. Wenn ihr also bestehen wollt, muss da mehr Leistung kommen. Kommt die nicht, kommt da eben ein Nichtbestehen.


    Echt, wieso machst du dir da überhaupt einen Kopf?
    Ich finde das Verhalten der beiden btw erbärmlich... wenn "Kursabdecker" effektiv mehr drauf haben als die beiden, die meinen, sie nehmen das in die Prüfung...


    *kopfschüttel*

    führe mehrmals direkte Gespräche mit den beiden … respektvoll … gebe nochmal Tipps … Ergebnis … pipi in den Augen … und meine Tests mit 15 Vokabeln sind doch so schwer … und davor bei anderen Lehrern waren die so einfach (die durften selbst korrigieren)


    Im Grunde sind auch die eigenen Kollegen an der Misere schuld…

  • Ich frage mich...


    (1) ... wie es solche Schüler überhaupt bis in die 13. Klasse schaffen.


    (2) ... ob man sich darüber überhaupt Gedanken machen muss. Wenn sie in den schriftlichen Prüfungen bereits durchfallen, werden sie ja wohl kaum mehr zur mündlichen Prüfung antreten...


    (3) ... wieso man überhaupt versucht, einen Hund zum Jagen zu tragen? Wer nicht will, hat gehabt. (Stichwort „IF als Unterrichtsprinzip“; wenn die Schüler es jetzt noch nicht verstanden haben, werden sie das bis zum Abi nun auch nicht mehr tun...)

  • wenn sie schon derart emotional sind, dann ist das genau der moment, wo du sie zur beratung schleifst. die sind verzweifelt, am limit, und haben keine ahnung, wie sie weiter vorgehen sollen, außer weiter wie bisher, obwohl sie tief drin schon wissen, dass das gegen die wand fahren wird. was habt ihr denn an möglichkeiten im haus, solchen sus zu helfen (also nicht dabei helfen, bessere noten zu bekommen, wenn es schon länger gar nicht klappt, sondern nach schulischen/beruflichen weiteren wegen ohne abi zu schauen)? sozpäd? berufsberatung? beratungslehrer? wenn du magst: auch fragen, ob kontakt zu eltern sinnvoll und erwünscht. die mögen 18 sein, eigentlich sind das noch unselbststände kinder.


    das alles musst du nicht machen, aber es scheint dir ja ein anliegen zu sein. insofern würde ich da ansetzen.

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