Bei Facebook fand ich zu einem n4t-Artikel folgenden Kommentar von Stefan T. mit vielen Reformideen. Was haltet ihr davon bzw. von dieser oder jener Idee?
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Der Beruf muss nicht nur konkurrenzfähig im Bereich Wirtschaftlichkeit, sondern auch in der Arbeitsbelastung sein. Dabei sollten die dann hoffentlich zukünftigen Kollegen nicht von dem abgeschreckt werden, was neben dem Unterricht wartet. Insbesondere im Grundschulbereich muss sich etwas im pädagogischen Bereich tun. Ein Grundschullehrer ist primär ein Vermittler von Wissen und Kulturfähigkeiten und kein Ersatzerzieher und Aufsichtsperson für verzogene Kinder. BBS-Kollegen sind nicht alle im klassischen Sinne Lehrer (Theoretiker), sonder oft deutlich praxisbezogener. Viele schreckt das Wandeln zwischen den Welten ab. Ebenso sollte bedacht werden, dass Erwachsenenpädagogik etwas anderes ist als die klassische Schule sonst. Beim Studium sollten gerade die dringend gesuchten Fächer ihre potenziellen Interessenten nicht durch veraltete Vorschriften abschrecken oder mit den leider in Lehramtsfragen nicht immer kompetenten Fachwissenschaftlern allein lassen. Und zum Schluss sollte man nicht vergessen, unnötige Bürokratiehürden abzubauen, die das Zusammenfinden von Schule und willigem Lehrer zueinander behindern.
Maßnahmen zur kurz- und mittelfristigen Situationsverbesserung:
1. Alle im Schuldienst befindlichen Lehrer verbeamten.
2. Alle im Schuldienst befindlichen Lehrer nach A13 bzw. ihrer jeweiligen Beförderung (A14, A15, A16) bezahlen.
3. Jede Schule mindestens mit einer Vollzeitstelle für das Sekretariat ausstatten.
4. Jede Schule mindestens mit einer Stelle zur IT-Wartung und IT-Verwaltung ausstatten.
5. Mindestens eine 105%ige Ausstattung mit Lehrerstunden, damit die anwesenden Kollegen vor lauter Vertretung und (meist unbezahlten) Überstunden nicht auch noch ausfallen.
6. Bewerbungen nicht mehr allein zentral über Schulbehörden regeln, sondern den einzelnen Schulen überantworten. Jede Schule bekommt einen Pool an Stellen und kann dann nach Bedarf einstellen.
7. Schüler jeweils ein Jahr später als heute üblich einschulen. (Reifere Schüler verursachen weniger unterrichtsfremde Arbeit und sind zum Schulende bereits aus der Pubertät raus.)
8. Durchgreifende Änderung des pädagogischen Auftrags der Schulen: Entweder deutliche Erweiterung von Erziehungsrechten (auch gegen Elternwunsch) oder aber entsprechende Befreiung von pädagogischen Aufgaben und eine damit verbundene (auch finanzielle) Erweiterung der Elternverantwortung.
9. Grundlegendes Verbot von jeglicher juristischen Klageform (ausgenommen Vergehen nach Strafgesetzbuch) gegen Lehrer oder die einzelnen Schulen.
10. Referendariat/Vorbereitungsdienst aus der Verantwortung der Studienseminare in die Verantwortung der Ausbildungsschulen übergeben. Seminare ergänzen dann die schulische Ausbildung, nicht mehr umgekehrt.
11. Umschulungsmaßnahmen voll ausgebildeter Lehrkräfte auf Maßnahmen vor Ort oder Onlineangebote begrenzen.
12. Im Zweifel Fachqualifikation vor Formalqualifikation stellen. (Beispiel: Ein Sek-I-Chemielehrer ist deutlich besser für Chemie in der Oberstufe qualifiziert als ein fachfremder Sek-II-Kollege.)
13. Veraltete Fachkopplungen für Studiengänge aufheben.
14. Im BBS-Bereich die Verpflichtung zum zweiten Fach aufheben.
15. Einrichtung richtiger Lehramtsstudiengänge - keine Resterampe des Fachwissenschaftsstudiums mit Lücken, Ausnahmen und alleiniger Verwaltung durch die Fachwissenschaftler.