Ausgleich der Mehrabeit am Tag der offenen Tür

  • Ich war selbst schon an Schulen, wo gezielt gegen andere Schulen geworben bzw. mit diesen gewollt konkurriert wird.
    Das Ziel ist tatsächlich anderen Schulen das Wasser abzugraben, bzw. deren Schüler, Bildungsgänge usw. selbst zu bekommen.

  • Ja, das mit dem absurden bei "Gesamtschule" hatte ich im ersten Satz sehr schlecht formuliert. Meinte ich so, wie ich es in den folgenden Sätzen geschrieben hatte bzw. wie du es anschließend kommentiert hast.


    Aber du hast dich scheinbar noch nicht viel nicht viel Privatschulen beschäftig. Die Ressourcen sind (zumindest in unserem Kreis) an beiden Schulen vorhanden. Darum schicken die Eltern ihre Kinder weder an die eine noch die andere Schule; da geht es um ganz andere Dinge.


    Dein "Kollegiales" teilen kann man eine Zeit lang machen. Wird in der Praxis ja auch gemacht. Wir hatten oft viel mehr Anmeldungen als wir aufnehmen DURFTEN. Wir MUSSTEN abgeben. Wie gesagt: Abordnung grüßt.


    Deinen Bahnvergleich hingt. Kann man so nicht übertragen. Man kann (fast) immer Ausnahmen finden. Konsequnz wäre ja ansonsten, dass man am Besten alles verstaatlichen sollte. Also vom Aldi bis zur Zahnartzpraxis, da Konkurrenz - wie man an deinem Bahn-Beispiel ja scheinbar sehen kann - die Qualität nicht steigert.

  • Aber du hast dich scheinbar noch nicht viel nicht viel Privatschulen beschäftig. Die Ressourcen sind (zumindest in unserem Kreis) an beiden Schulen vorhanden. Darum schicken die Eltern ihre Kinder weder an die eine noch die andere Schule; da geht es um ganz andere Dinge.

    Worum geht's denn. Butter ebi die Fische. Welchen Zauber kann eine staatliche Schule nicht vollbringen?

    Dein "Kollegiales" teilen

    Wessen? Meines?


    Deinen Bahnvergleich hingt. Kann man so nicht übertragen.

    Es reicht als Beispiel, dass Konkurrenz nicht zwingend die Qualität steigert. Aber lassen wir die Beispele und Vergleiche. Wo ist der Nachweis, dass Konkorrenz im Bildungswesen höhere Qualität hervorbringt? Zunächst würde mir eine Ausführung für die Ausprägung der Komkurrenz in Form samstäglicher oder abendlicher Werbeveranstaltungen reichen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Die BKs (mit (aber auch ohne) gymnasialen Zweig) machen bei uns an den Realschule "Werbung". Nicht nur direkt, sondern auch indirekt durch die online Schüleranmeldung, die - zwecks Schulpflichtüberwachung - ALLE Realschüler machen. Egal was der Realschüler später macht. Er sieht - bei der für alle Schüler verpflichtenden online Anmeldung - die BKs.
    Die Gymnasium in unserem Kreis hatten (zumindest bis vor ein paar Jahren, ich weiß nicht wie es jetzt ist) es nicht nötig sich dort als "Punkt" einzutragen. Schüler mussten die Gymnasien manuell eintragen.
    Gymnasien brauchen sich auch nicht groß darum kümmen. Warum auch? Sie hatten ja vorallem ihre eigenen Schüler.
    Jetzt bekommen Sie (BK und Gym) als Konkurenz die Gesamtschule.
    Die Gesamtschulen ziehen einige Schüler ab. Im Extremfall (so wie an meiner alten Schule) soagr alle, da wir aufgelöst wurden. Was aber politsich gewollt war, Schüler hatten wir mehr als genug.
    Das werden dann aber die BKs in wenigen Jahren merken. Es werden keine Realschüler mehr an die BKs wechseln, weil (zumindest hier) immer mehr Realschulen politisch durch Gesamtschulen ersetzt werden.
    Gesamtschüler werden aber wohl i.d.R. an ihrer Schule bleiben und nicht mehr an BK wechseln. Warum sollten Sie das machen?
    Ich bin gespannt wie sich bei uns die BK mit Gym-Zweig in den nächsten Jahren halten werden. Ich befürchte, dort wird es einen massiven Schülerschwund geben.

  • Bei den Schulen geht es z.T. schlicht um religiöse und erzieherische Dinge und Ansichten. Wenn du wüsstest wie viele Eltern den Lehrern einer stattlichen Schule das Durchführen von Klassenfahrten, Biologieunterricht, Filme zeigen im Unterricht, ... nicht zutrauen und sich daher eine private Schule wünschen.

  • Offensichtlich steht hier das staatliche Bildungssystem zu sich selbst in Konkurrenz. Das soll sinnvoll sein?

    Die obligatorische Schulzeit ist für unsere SuS abgesessen, die Politik sähe es lieber, sie gingen allesamt in die Berufslehre. Oder zumindest mehr als die 60 %, die es bei uns im Kanton tun (die anderen 40 % gehen hälftig ans Gymnasium bzw. die Fachmittelschule).



    Ich wüsste nicht, warum ich mich als Lehrer dafür einsetzen bzw. einen Schüler davon überzeigen sollte, unbedingt auf meine Schule anstatt eine andere zu gehen. Das ist doch seine Sache. Informieren ja, aber keine Werbung bzw. Konkurrenz.

    Hmm ... lass mich kurz überlegen. Weil die Anzahl Lehrerstunden direkt an die Schülerzahl gekoppelt ist? Das System funktioniert bei uns an der Stelle anders. Wir führen seit 3 Jahren eine Klasse pro Jahrgang zu wenig für die Grösse unseres Kollegiums. Neue Kolleginnen und Kollegen werden ergo nur noch befristet eingestellt und müssen im Zweifelsfall wieder gehen, wenn keine Stunden mehr da sind. Natürlich ist es Sache der Jugendlichen, für welches Schulhaus sie sich entscheiden. Die gehen sich alle mehrere Schulen anschauen und werden an allen Schulen bestmöglich informiert. Du stellst Dir das mit der "Werbung" wahrscheinlich falsch vor. Wir wollen in jedem Fall, das möglichst viele zu uns kommen aber natürlich reden wir keine andere Schule dafür schlecht (mir ist auch noch nie zu Ohren gekommen, dass wir innerhalb des Kantons schlecht geredet werden ... die Aargauer dagegen, die tun das schon ganz gerne mal). Ich werde jedes Jahr von Eltern gefragt, was *unsere* Schule denn jetzt genau auszeichnet und warum ich *unsere* Schule genau empfehlen würde und dann sage ich eben, was ich so denke.


    Wir können bei einer Übertrittsquote von 20 % (ans Gymnasium) nicht einfach drauf hoffen, dass dann schon irgendwie genug Jugendliche kommen werden. Vor allem nicht, seit die Stadt beschlossen hat, den Übertritt ans Gymnasium massiv zu forcieren, dort waren es dieses Schuljahr erstmalig knapp über 50 %. Wenn wir nicht irgendwas anbieten können, was für die Jugendlichen attraktiv ist, dann haben zumindest die aus dem Aargau die Wahl in die Stadt zu gehen. Dort sind alle vier Schulhäuser kernsaniert worden und topmodern ausgestattet. Schlecht für uns, unsere zuständige Regierungsrätin lässt uns lieber verrotten.



    Oder sind die Schüler die einzigen, die erkennen, dass es keine Schulveranstaltung mit Anwesenheitspflicht ist, und nur die Lehrer lassen sich über den Tisch ziehen (Zusatzarbeit ohne Vergütung)?

    Wie so oft, wenn es um Dinge geht, die *wirklich* wichtig sind, ist bei uns eindeutig und schriftlich festgelegt, dass die Mitwirkung an einer Veranstaltung wie dem Orientierungsabend für uns Lehrpersonen obligatorisch ist. Es handelt sich dabei nicht um Zusatzarbeit ohne Vergütung, sondern um Arbeit, die ganz offiziell zu unseren 41.5 Zeitstunden pro Woche zählt. Ich erwähnte schon häufiger mal unser schönes Stundenformular, in dem alles einzutragen ist, was wir übers Jahr so ableisten. Dort steht er dann bei mir eben drin, der Orientierungsabend und bei anderen Kollegen sind es andere Veranstaltungen. In jedem Fall *muss* ich in diesem Bereich die Stunden einfach voll bekommen. Für die SuS ist es selbstverständlich keine obligatorische Veranstaltung, die werden gebeten, ob sie mitmachen möchten. Ansonsten müssten wir ohne sie klar kommen. Zum Glück hatten wir noch nie Probleme, Jugendliche für den Abend zu rekrutieren und deren Anwesenheit ist auch ausgesprochen wertvoll, weil die potentiellen Neuen sich natürlich viel lieber mit ihresgleichen unterhalten, während die Eltern dann eher bei uns Lehrpersonen stehen.

  • Aber lassen wir die Beispele und Vergleiche. Wo ist der Nachweis, dass Konkorrenz im Bildungswesen höhere Qualität hervorbringt?

    Ohne Beispiel oder Vergleich wird ein Nachweis schwierig. Geht das überhaupt? Weise mir doch einfach das Gegenteil ohne Beispiel oder Vergleich nach.

    Zunächst würde mir eine Ausführung für die Ausprägung der Komkurrenz in Form samstäglicher oder abendlicher Werbeveranstaltungen reichen.

    Die konkurrierenden BKs machen hier jedenfalls massivist Werbung. Wissen die Leher von den BKs wahrscheinlich selbst nicht alle. Von Tag der offenen Tür und Probeuntericht wissen die wohl selbst. Die verpflichtende Schüleronlineanmeldung, die Infoveranstaltungen bei uns in der Realschule von Vertretern der BKs und die Plakate, die bei uns monatelang Werbung machen, kennen aber wohl die wenigsten BK Lehrer. Da machen alle anderen Schulformen bei uns deutlich weniger Werbung.
    Könnte aber auch am Einzugbereich liegen. Vielleicht habt ihr nicht so viele Schulen in der Nähe.

  • Hmm ... lass mich kurz überlegen. Weil die Anzahl Lehrerstunden direkt an die Schülerzahl gekoppelt ist? Das System funktioniert bei uns an der Stelle anders. Wir führen seit 3 Jahren eine Klasse pro Jahrgang zu wenig für die Grösse unseres Kollegiums. Neue Kolleginnen und Kollegen werden ergo nur noch befristet eingestellt und müssen im Zweifelsfall wieder gehen, wenn keine Stunden mehr da sind.

    Ist das dann quasi (wenn man mal von dieser konkreten Schule abstrahiert) eine Konkurrenz unter Kollegen verschiedener Schulen darum, wer nicht abgeordnet werden muss?




    Natürlich ist es Sache der Jugendlichen, für welches Schulhaus sie sich entscheiden. Die gehen sich alle mehrere Schulen anschauen und werden an allen Schulen bestmöglich informiert. Du stellst Dir das mit der "Werbung" wahrscheinlich falsch vor. Wir wollen in jedem Fall, das möglichst viele zu uns kommen aber natürlich reden wir keine andere Schule dafür schlecht (mir ist auch noch nie zu Ohren gekommen, dass wir innerhalb des Kantons schlecht geredet werden ... die Aargauer dagegen, die tun das schon ganz gerne mal). Ich werde jedes Jahr von Eltern gefragt, was *unsere* Schule denn jetzt genau auszeichnet und warum ich *unsere* Schule genau empfehlen würde und dann sage ich eben, was ich so denke.

    Ok, das ist ja dann nur Information bzw. Antwort auf gestellte Fragen und keine Werbung.
    Manche Schulen haben ja ein großes Budget für Messe-Stände und Werbematerial wie Flyer, Poster, Banner, Fähnchen, usw., fast schon wie eine Partei im Wahlkampf.

  • Wenn du wüsstest wie viele Eltern den Lehrern einer stattlichen Schule [...] nicht zutrauen und sich daher eine private Schule wünschen.

    Das ist doch so etwas von wurscht, was wer wem zutraut. Damit ist nichts benannt, was eine staatliche Schule nicht leisten kann. Sowohl was Bildung als auch Erziehung anbetrifft.

  • Ist das dann quasi (wenn man mal von dieser konkreten Schule abstrahiert) eine Konkurrenz unter Kollegen verschiedener Schulen darum, wer nicht abgeordnet werden muss?

    Ich kann das jetzt nicht für Wollsocken80 beantworten, aber für unsere Schule:


    a) ... wenn alle Lehrer eine Festanstellung hätten und es sich um die gleiche Schulform handelt (gleicher Dezernent) bzw. wenn es die Fächer der Lehrer betrifft, die Festanstellung haben:
    Man kann dann notfalls einfach abordnen.


    b) ... i.d.R. sind aber nicht alle Lehrer einer Schule fest angestellt bzw. die Fächer können nicht sinnvoll verteilt werden. Dann werden eben die befristete Zeitverträge nicht verlängert und ein Lehrer wird arbeitslos. Die andere Schule könnte dann einen anderen Leher mit einem Zeitvertrag einstellen.


    Insgesamt gibt es dann natürlich nicht mehr oder weniger Arbeitslose.
    Böse gesagt: Du bist verantwortlich dafür, dass dein Kollege von deiner Schule, der nur einen befristeten Zeitvertrag hat, arbeitslos wird.
    Nett fesagt: Du sorgst dafür, dass ein (anderer) Arbeitsloser einen Job an einer anderen Schule bekommt.


    Soetwas passiert natülich nicht sofort bei einer Leherstelle. Eine Schule kann man auch mit etwas über unter unterhang führen. Notfalls den Unterricht der Schüler kurzen oder im optimal Fall mal eine AG mehr anbieten. Aber die Lehrerstellen werden grundsätzlich nach Anzahl der Schüler kalkuliert.

  • Das ist doch so etwas von wurscht, was wer wem zutraut. Damit ist nichts benannt, was eine staatliche Schule nicht leisten kann. Sowohl was Bildung als auch Erziehung anbetrifft.

    Das ist ja nicht meine Meinung. Sondern die Meinung von Eltern. Auch Richter sehen das anders haben solche Eltern sogar zu Bußgeldern und Haft verurteilt (weil sie ihre Kinder nicht zum Unterricht, Klassenfahrt, ... geschickt haben). Aber durch die legitime Gründung von Privatschulen können solche Eltern dem leicht und legitim aus dem Weg gehen.
    Das ist natülich nicht bei allen Privatschulen so. Ich hoffe, dass es nur wenige sind. Aber dass ist hier leider ein Grund, warum man sich um Privatschulen bemüht. Ob uns das jetzt gefällt oder nicht, ob wir das jetzt logisch finden oder nicht. Es ist leider Realität.

  • Manche Schulen haben ja ein großes Budget für Messe-Stände und Werbematerial wie Flyer, Poster, Banner, Fähnchen, usw., fast schon wie eine Partei im Wahlkampf.

    Nein, so läuft es schon nicht ab, die Möglichkeiten hätten wir auch gar nicht. Es beginnt mit einer allgemeinen Infoveranstaltung bei der die Schulleitung in der Aula spricht und die Konzepte der Schule vorstellt und vor allem alles, was uns von anderen Schulen unterscheidet, möglichst gut präsentieren will. Im Anschluss singt der Chor, dann gibt unser Mensa-Team Getränke aus (das zahlen nicht wir, sondern die SV-Group die unsere Mensa bedient) und zuletzt präsentieren wir die Schwerpunktfächer. Im Profil B betreiben wir da durchaus erheblichen Aufwand mit Experimenten und Exponaten, ein bisschen herrscht da schon auch der schulhausinterne Konkurrenzkampf um die SuS im eigenen Profil. Wobei ich auch hier wirklich noch *nie* einem Jugendlichen gesagt habe, Wirtschaft oder Spanisch sei doof oder sowas, im Gegenteil, wenn da die Eltern schon mit der Peitsche dahinter stehen und die ins B drängen, weil die später mal Medizin studieren sollen, fange ich auch aktiv an, das den Eltern wieder auszureden. Nichtsdestotrotz ist es ein Abend, an dem die ganze Schule sich so attraktiv wie möglich darstellen will, weil wir die SuS *wirklich* brauchen um langfristig nicht Stellen abbauen zu müssen.


    Ach ja ... der Termin des Orientierungsabends ist natürlich auch noch so eine Sache. Den halten alle Schulen im Kanton so lange wie möglich geheim (kein Witz ...) in der Hoffnung, dass man selbst die erste Schule ist bzw. der eigene Termin strategisch besonders günstig liegt. Das ist so ein bisschen der sportliche Ehrgeiz der fünf Schulleiter dann irgendwie rauszubekommen, wer wann was plant. Es gibt vor dem Orientierungsabend auch noch extra Infoveranstaltungen an den abgebenden Schulen, daran sind aber nur die jeweiligen Schulleitungsmitglieder der Gymnasien beteiligt.



    st das dann quasi (wenn man mal von dieser konkreten Schule abstrahiert) eine Konkurrenz unter Kollegen verschiedener Schulen darum, wer nicht abgeordnet werden muss?

    Abgeordnet wird höchst selten. Ich kenne das bislang nur aus Basel-Stadt die aufgrund einer tiefgreifenden Reform im Bildungssystem gerade ziemlichen Überhang an Kolleginnen und Kollegen in der Sek II haben. Ansonsten gibt es bei uns immer eine gewisse "flexible Masse" an Leuten, die nur befristet angestellt sind. Die kostet es dann halt im Zweifelsfall den Job und so haben wir in den letzten 3 Jahren doch einige und teils auch wirklich gute Leute wieder verloren.

  • Ach ja ... der Termin des Orientierungsabends ist natürlich auch noch so eine Sache. Den halten alle Schulen im Kanton so lange wie möglich geheim (kein Witz ...) in der Hoffnung, dass man selbst die erste Schule ist bzw. der eigene Termin strategisch besonders günstig liegt. Das ist so ein bisschen der sportliche Ehrgeiz der fünf Schulleiter dann irgendwie rauszubekommen, wer wann was plant.

    Und ihr wollt mich echt erzählen, dass das, was da abgeht, nicht grenzüberschreitend absurd ist?

  • Och ... das kannst Du gerne absurd finden. Bei uns ist es der Normalzustand. Die Gymnasien haben politisch gesehen kein besonders gutes Standing in diesem Land, das ist ein himmelweiter Unterschied zur Situation bei euch in Deutschland. Wir laufen akut Gefahr, dass sie uns den Laden demnächst dicht machen weil "sollen die doch alle in die Berufslehre gehen und Geld verdienen". Das nervt fürchterlich, klar. Andererseits finde ich schon, dass auch im Bildungswesen ein bisschen sportlicher Ehrgeiz nicht schadet. Das muss kein übertriebener Aktionismus sein (es geht bei uns allmählich wirklich in die Richtung ...), aber hin und wieder darf man sich schon fragen, was man eigentlich zu bieten hat.

  • Die Frage der Konkurrenz könnte ein eigener Thread sein.
    Bei uns ist es ähnlich wie bei Wollsocken. 2 Gymnasien mit ungefähr dem gleichen Einzugsgebiet, dazu eine Gesamtschule. Ländliche Region, demographischer Wandel schlägt voll zu.
    Stadt A betreibt ein Gymnasium und die Gesamtschule und verbietet ihren Schulen, Schüler für den Schnupperunterricht des Konkurrenzgymnasiums zu beurlauben. Informationsmaterial von B wird vernichtet, die Erprobungsstufe darf sich nicht vorstellen. Entfernung: Luftlinie vielleicht 6km, aber da ist eine Stadtgrenze zwischen.


    Die politisch gewollte Folge ist, dass sich nicht nur darauf konzentriert wird, das sog. Kerngeschäft möglichst gut zu machen, sondern zig Projekte angeleiert werden, die manchmal sinnvoll und manchmal hauptsächlich außenwirksam sind.


    Ich frage mich manchmal, was wohl passieren würde, wenn eine Schule einfach mal selbstbewusst mit gutem Unterricht und nicht mit dem Schüleraustausch nach Atlantis und dem deutsch-mongolischen Physikunterricht werben würde. Nicht falsch vestehen, liebe Bili-und Austauschkollegen...

  • Ich frage mich, was daran so schlimm ist, wenn einige Bildungsgänge schließen sollten? Wird ein Lehrer dadurch einen Job verlieren.


    Sollte es nicht unser aller Ziel sein, jeden Schüler gemäß seiner Neigungen und Interessen auszubilden?


    Deswegen verstehe ich nicht, dass Gesamtschulen BKs blockieren, nur um Schülerzahlen zu halten und BKs nicht, die um Teufel komm raus jeden aufnehmen und dann feststellen, dass auch am BK kein Abschluss verschenkt wird.
    Wer gerne am PC daddelt und meint, Informationstechnik ist sein Ding, kann schwer enttäuscht werden und einen Technikfreak weiterhin mit Geschichte und einer zweiten Fremdsprache zu quälen ist ebenso problematisch.


    Aus dem Grund nehmen unsere Schüler verpflichtend am Tag der offenen Tür teil und bekommen wie die Lehrer einen Ausgleichstag dafür.

  • Der Ausgleichtag gilt für die SchülerInnen. Deswegen machen wir am Samstag Tag der offenen Tür Unterricht nach Plan des Ausgleichstags.

    Gute Idee, falls man Unterricht vorführen möchte. Oder Lehrer und Schüler sind nur die entsprechende Zeit zur Anwesenheit verpflichtet. Das Mindeste wäre, auszuhandeln, dass Teilzeitkräfte nur entsprechend ihres Deputats anwesend sein müssen, auch am Elternsprechtag usw. (Dienstvereinbarung, sonst wird es immer wieder "vergessen", ohne dass man auf etwas zurückgreifen kann.)


    Bei uns kommen Kollegen gar nicht, deren freier Tag am Ausgleichstag ist, die anderen nach Deputat. Das ist uns gerecht genug, denn wenn die Teilzeitkräfte möglichst wenig systematisch benachteiligt werden, gleicht sich der Rest über das Schuljahr einigermaßen aus.

  • Als der Ausgleichstag mal auf meinen freien Tag fiel habe ich (bin in TZ) nach Absprache mit der SL dafür Mehrarbeit eingereicht.
    Bei uns am BK werden die Bildungsgänge durch die Schüler vorgestellt und die Beraten auch mit uns Lehrern, so bekommen die Interessenten hoffentlich ein realistisches Bild.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Als der Ausgleichstag mal auf meinen freien Tag fiel habe ich (bin in TZ) nach Absprache mit der SL dafür Mehrarbeit eingereicht.

    Bei uns kommen Kollegen gar nicht, deren freier Tag am Ausgleichstag ist, die anderen nach Deputat.

    Das sind ja traumhafte Zustände. In SH (zumindest bei uns) machen Teilzeitkollegen und -kolleginnen die gesamte Zeit mit an Schulentwicklungstagen, am Tag der offenen Tür und anderen außerunterrichtlichen Veranstaltungen.
    Teilzeit bezieht sich nur auf die Unterrichtsstunden und somit wird man als Teilzeitkraft extrem über den Tisch gezogen. In SH Teilzeit einzureichen ist so als würde man dem Staat aktiv Geld schenken. Die Gewerkschaften schlafen da natürlich. Das Weihnachtsgeld wurde auch nicht wieder eingeführt.
    Was ich lustig (<zynisch>) finde ist, dass die Langzeitausfälle bei uns stark zunehmen. Sollen die mal dem Staat schön auf der Tasche liegen. Aber ob sich an dem System was ändert? Ob Teilzeit endlich angemessen entlastet wird? Ob überhaupt auch für Vollzeitkräfte das Deputat gesenkt wird?
    Beim Wort "Mehrarbeit" lacht die Schulleitung nur und verweist auf "Dienstpflicht".
    Das ist für mich das Unwort des Jahres beziehungsweise der Jahre. Dann doch lieber mit Stechuhr da sitzen und jeden Schiss abrechnen. Aber es gibt schon gute Gründe, warum man pauschal alimentiert und nicht nach genauer Arbeitszeit. So kann Mehrarbeit schön unter dem Deckmantel "ist durch Ferien abgegolten" eingeschoben werden ohne, dass der Staat diese bezahlen müsste.

Werbung