Ausgleich der Mehrabeit am Tag der offenen Tür

  • Es gibt keinen "zwingenden" Grund, einen Tag der offenen Tür an einem Samstag anzubieten. Nur weil es für die Erziehungsberechtigten bequemer ist, ist sicherlich kein "zwingender" Grund.


    Zudem ist eine andere Frage, ob ein Samstag überhaupt ein Schultag ist. Er ist zwar ein Werktag, aber in den allermeisten Fällen (d.h. wenn die Schule regulär am Samstag überhaupt keinen Unterricht anbietet) sicherlich kein Schultag. Und Präsenzpflicht an einem Nicht-Schultag anzuordnen halt ich für rechtlich äußerst fragwürdig.


    Gruß !

  • Es gibt keinen "zwingenden" Grund, einen Tag der offenen Tür an einem Samstag anzubieten. Nur weil es für die Erziehungsberechtigten bequemer ist, ist sicherlich kein "zwingender" Grund.

    Und was ist mit den potentiell neuen SuS, die sich ihre neue Schule einmal anschauen möchten? Typischerweise gehen diese ja zum Zeitpunkt des TdoT noch auf eine andere Schule...

  • Die können sich für den Tag bei Interesse an ihrer aktuellen Schule beurlauben lassen und ihre Schulpflicht an diesem Tag durch den Probeunterricht an der anderen Schule erfüllen.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Und was ist mit den potentiell neuen SuS, die sich ihre neue Schule einmal anschauen möchten? Typischerweise gehen diese ja zum Zeitpunkt des TdoT noch auf eine andere Schule...

    Und was ist, wenn jemand gerne die Schule mal nachts sehen möchte oder sonntags zwischen Gottesdienst und Frühschoppen? Dann möchte er das und kriegst trotzdem nicht.


    Bie uns laden die Zubringerschulen ihre Schüler in Busse und fahren sie zum Tag der offenen Tür, der an einem regulären Unterrichtsstag stattfindet. Dann haben die Gäste auch die Chance, an regulärem Unterricht teilzunehmen. Dass ein solcher Tag damit schon sinnvoll und der dafür betriebene Aufwand gerechtfertigt ist, ist damit allerdings nicht gesagt. Wenn jemand aber meint, man solle für so etwas extra am Wochenende antanzen, dann muss der schon etwas bieten, das etwas dichter an ein Argument herankommt, als dass jemand sich etwas "mal anschauen möchte". Leute geht's noch?

  • Ich finde es interessant, wie viele hier so auf UNTERRICHT am Tag der offen Tür abfahren.
    Ist da wirklich mal ein Schüler (oder Eltern) gekommen und haben sich für/gegen eine Schule entschieden, weil sie eine so tolle Probestunde bei einem Lehrer hatten? Hat sich schon mal ein Schüler gemeldet, dass er so einen UNERTRRICHT von seiner Schule noch gar nicht kannte? Er wusste vielleicht gar nicht, dass man auch ein Plakat schreiben kann, ...


    Für mich ist UNTERRICHT an einem Tag der offenen Tür absolut überflüssig. An einem Tag der offenen Tür habe ich mir als Schüler ganz anderes angeguckt:
    - Wie erreiche ich die Schule
    - Ist das eine schöne Sporthalle oder schimmelt es da in den Ecken
    - zeigen die Naturwissenschaften auch (teilweise) ihre Sammlung oder sind die so schlecht ausgestattet, sodass die viel Theoreieunterricht machen werden.
    - gibt es dort auch mehrere moderne Computerarbeitsplätze, oder mussen sich 1000 Schüler 10 kaputte und alte Rechner teilen?
    - bieten die auf AGs an, oder wollen dort alle Lehrer nur möglichst schnell nach Hause?
    - sind die Klassenräume groß, gut belüftet, warm, ... ?
    - Macht die Schule einen sauberen Eindruck?
    - Bietet sie mir die Wahlpflichtbereiche an, die ich gerne hätte (Was ja schnell ein Problem an kleinen Schulen sein kann)
    - Wo kann man Mittags essen? (Die Schulen zu meiner Schulzeit hatten alle keine Mensa. Da stand man damals doof auf dem Schulhof rum oder ist zum Bäcker gelaufen)
    - Machen die auch schöne Schulfahrten, oder fahren die Lehrer dort Minimalspur, weil sie für den ?UNTERRICHT? nicht richtig bezahlt werden
    - Kann man mal kurz etwas mit ein paar Schülern sprechen. Dann erfährt man oft viel schneller und genauer was Sache an der Schule ist
    - ... (Die Liste geht noch viel länger, aber ich bin zu faul mehr zu schreiben. Ich würde mir jedenfalls keinen Probeunterricht von einer Hand voll Lehrer dort ansschauen.)

  • Ich sehe nicht, dass ein solcher Tag "zwingende dienstliche Verhältnisse" darstellt. Ich würde doch zunächst mal klären, inwiefern man überhaupt verpflichtet werden kann, außer der Reihe Unterricht zu halten. Vielleicht sagt man einfach mal "Nein.". Dann muss man sich hinterher nicht um Ausgleichsregelungen kümmern.
    Die eventuelle Rechtsgrundlage müsste übrigens der vorlegen, der meint, diesen Unterricht anzuordnen.


    Ansonsten meine ich, dass Mehrarbeit (solche ist zusätzlicher Unterricht am Samstag) individuell ausgeglichen werden muss, nicht pauschal. Jedem Kollegen muss also die Stundenzahl, die er Samstag zusätzlich hält, irgendwo wieder abgezogen werden (oder sie wird vergütet).

    Ich sehe es wie du, dass Mehrarbeit individuell ausgeglichen oder vergütet werden muss. Meine Frage ist aber, ob dann im Monat der Mehrarbeit die Mehrarbeitsstunden vergütet werden und im Monat des Ausgleichs als Minusstunden gerechnet werden oder ob hier (ungewöhnlicherweise) eine Verrechnung über Monate hinweg erfolgt.

  • Meine Frage ist aber, ob dann im Monat der Mehrarbeit die Mehrarbeitsstunden vergütet werden und im Monat des Ausgleichs als Minusstunden gerechnet werden.

    Keine Ahnung, ob ich das verstehe. Aber es gibt doch nur entweder Ausgleich oder Vergütung. Weil Ausgleich womöglich schwierig ist, weil man nicht einfach regulären Unterricht für so ein Gebamsel ausfallen lassen kann, ist vergüten (also Geld) eventuell angezeigt.


    Vielleicht habe ich aber auch das Konzept dieses "Ausgleichstages" nicht verstanden. Bleibt dann einen Tag die Schule zu?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • "Keine Ahnung, ob ich das verstehe. Aber es gibt doch nur entweder Ausgleich oder Vergütung."


    Wenn ich in einem Monat 4 Stunden Mehrabeit mache (z.B. am Tag der offenen Tür) bekomme ich die am Ende des Monats vergütet.
    Wenn ich in einem anderen Monate Stundenausfall habe (z.B. weil es einen Ausgleichstag für den Tag der offenen Tür gibt), werden diese Stunden auf meine Mehrarbeit in diesem Monat angerechnet.


    Wenn das so läuft, bedeutet es im Endeffekt, dass ich Monat des TdoT Geld bekomme und im Monat des Ausgleichs einen Ausgleichstag.

  • @O. Meier Wir stehen in direkter Konkurrenz zu den anderen Gymnasien im Kanton und zum Teil sogar noch zur Stadt. Wir müssen massiv Werbung machen am Orientierungsabend (so heisst das bei uns) um genügend SuS zu bekommen. Weniger SuS bedeutet weniger Klassen, bedeutet weniger Lehrerstunden, bedeutet ein kleineres Budget für Frei- und Ergänzungsfächer etc pp Bei uns wird der Abend (Montag, 19 - 21:30 Uhr) nicht "kompensiert", er zählt zur regulären Dienstverpflichtung. Die anwesenden SuS aus höhere Klassen bekommen je einen Kinogutschein.

  • @O. Meier Wir stehen in direkter Konkurrenz zu den anderen Gymnasien im Kanton und zum Teil sogar noch zur Stadt. Wir müssen massiv Werbung machen am Orientierungsabend (so heisst das bei uns) um genügend SuS zu bekommen. Weniger SuS bedeutet weniger Klassen, bedeutet weniger Lehrerstunden, bedeutet ein kleineres Budget für Frei- und Ergänzungsfächer etc pp

    Könnten sich die Lehrer diese Resourcen nicht kollegial teilen, anstatt darum zu konkurrieren?

  • direkter Konkurrenz

    Offensichtlich steht hier das staatliche Bildungssystem zu sich selbst in Konkurrenz. Das soll sinnvoll sein?


    massiv Werbung

    Junge Menschen sollten informiert werden, damit sie die für sie passende Ausbildung an einer passenden Einrichtung antreten können. Werbung ist in diesem Zusammenhang absurd. Eine gemeinsame Informationsveranstaltung weiterführender Schulen, bei der junge Menschen entsprechend umfänglich beraten werden, kann ich ja noch verstehen. Aber Werbung und Konkurrenz eben nicht.


    Weniger SuS bedeutet weniger Klassen, bedeutet weniger Lehrerstunden, bedeutet ein kleineres Budget für Frei- und Ergänzungsfächer

    Keine Ahnung, was die letzteren sind. Ich glaube aber nicht, dass es etwas ist, für das ich mir Abende oder Wochenenden um die Ohren schlagen wollte.


    Wer eine solche Werbeveranstaltung durchführen möchte, sucht sich entweder Leute, die bereit sind das ehrenamtlich zu machen, oder sie können erklären, welche andere dienstliche Tätogkeit dafür liegen bleiben kann.



    Könnten sich die Lehrer diese Resourcen nicht kollegial teilen, anstatt darum zu konkurrieren?

    Das wäre ja vernünftig. Nein, das geht nicht.



    Die anwesenden SuS aus höhere Klassen bekommen je einen Kinogutschein.

    Dafür ist Geld da? Alle Achtung.



    PS: Gutschein nicht vergessen, falls die Argumente knapp werden.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Könnten sich die Lehrer diese Resourcen nicht kollegial teilen, anstatt darum zu konkurrieren?

    Also wir können das nicht.
    Rein theoretisch wäre das mit den benachbarten Realschulen eher möglich, da dort zumindest das Dezernat dasselbe ist. (Je nach Wohnort der Schule haben die durchaus 2-3 Realschulen zur Auswahl). Aber wie sollen die das machen? Kollegial teilen wird dort doch dann auch auf: Wie viele Schüler habt ihr, wie viele wir? Dann teilen wir die Stunden entsprechend auf. (Und Lehrer notfalls auch. Das sind dann die "beliebten" Abordnungen.)
    Aber unsere Konkurrenz ist auch die nahe Gesamtschule und das 100m entfernte Gymnasium.

  • Die anwesenden SuS aus höhere Klassen bekommen je einen Kinogutschein.

    Also, falls es eine Schulveranstaltung ist: Wieso bekommen die Schüler dann einen Gutschein?


    Oder sind die Schüler die einzigen, die erkennen, dass es keine Schulveranstaltung mit Anwesenheitspflicht ist, und nur die Lehrer lassen sich über den Tisch ziehen (Zusatzarbeit ohne Vergütung)?


    Seltsam, diese Schweizer....


    Gruß !

  • Offensichtlich steht hier das staatliche Bildungssystem zu sich selbst in Konkurrenz. Das soll sinnvoll sein?

    Da gibt es mehrere Punkte drauf zu sagen:
    a) ... das ist meiner Meinung nach das absurde an Gesamtschulen. Gesamtschulkonzept ist von der Idee her gut, aber nur, wenn es für alle Schüler gilt. Also keine Gymnasien, Realschulen, Hauptschulen mehr geben wurde. Ansonsten ist es meiner Meinung nach unlogisch. Meinier Meinung nach: Entweder oder; aber nicht alles.
    b) ... selbst wenn Punkt a) "behoben" wird: Es gibt immer Schüler in den "Grenzgebieten". Für die sind beide Schulen gleich weit entfernt. Soll man das wirklich auf den Zentimeter ausfrechnen und vorgeben?
    c) ... es gibt auch private Schulen, obwohl die z.T. weiter entfernt als die staatlichen Schulen sind, gehen dort auch Schüler hin.
    d) ... die Punkte a) bis c) haben auch gutes: Konkurenz belebt das Geschäft und steigert die Qualität

  • Also wir können das nicht.Rein theoretisch wäre das mit den benachbarten Realschulen eher möglich, da dort zumindest das Dezernat dasselbe ist. (Je nach Wohnort der Schule haben die durchaus 2-3 Realschulen zur Auswahl). Aber wie sollen die das machen? Kollegial teilen wird dort doch dann auch auf: Wie viele Schüler habt ihr, wie viele wir? Dann teilen wir die Stunden entsprechend auf. (Und Lehrer notfalls auch. Das sind dann die "beliebten" Abordnungen.)
    Aber unsere Konkurrenz ist auch die nahe Gesamtschule und das 100m entfernte Gymnasium.

    Nicht zu konkurrieren heißt ja nicht, dass man die Schüler zu gleichen Teilen verteilen muss, sondern lediglich, dass man sich nicht für das "Portfolio" der Schule bzw. der Schulleitung abarbeitet und einspannen lässt.


    Ich wüsste nicht, warum ich mich als Lehrer dafür einsetzen bzw. einen Schüler davon überzeigen sollte, unbedingt auf meine Schule anstatt eine andere zu gehen. Das ist doch seine Sache. Informieren ja, aber keine Werbung bzw. Konkurrenz.

  • Konkurenz belebt das Geschäft und steigert die Qualität

    Was für ein "Geschäft" machen Schulen und inwiefern wird das belebt?


    Dass die Qualität durch Konkurrenz gesteigert werden kann, glaube ich schon, aber genau so gut kann sie auch dadurch gesenkt werden, z.B. durch den Resourcenverbrauch für die Werbung per se und evt. das Vernachlässigen von anderen Bereichen die weniger Werbewirksam sind.

  • a) ... das ist meiner Meinung nach das absurde an Gesamtschulen. Gesamtschulkonzept ist von der Idee her gut, aber nur, wenn es für alle Schüler gilt. Also keine Gymnasien, Realschulen, Hauptschulen mehr geben wurde. Ansonsten ist es meiner Meinung nach unlogisch. Meinier Meinung nach: Entweder oder; aber nicht alles.

    Das ist keine Absurdität der Gesamtschulen, sondern des nebeneinanders zweier Systeme. Aber ansonsten, ja, macht keinen Sinn.

    b) ... selbst wenn Punkt a) "behoben" wird: Es gibt immer Schüler in den "Grenzgebieten". Für die sind beide Schulen gleich weit entfernt. Soll man das wirklich auf den Zentimeter ausfrechnen und vorgeben?

    Das sind die Alternativen? "Konkurrenz" oder "aufrechnen und vorgeben"? Echt? Mehr fällt dir nicht ein.

    c) ... es gibt auch private Schulen, obwohl die z.T. weiter entfernt als die staatlichen Schulen sind, gehen dort auch Schüler hin.

    Wir brauchen keien Privatschulen. Bei sinnvoller Verteilung der Ressourcen kann eine staatliche BIldungssystem den Bedarf vollumfänglich decken.

    d) ... die Punkte a) bis c) haben auch gutes: Konkurenz belebt das Geschäft und steigert die Qualität

    Ja, sieht man an der Bahn-Privatisierung. Wenn es um Qualität ginge, würden der Unterricht, das sonstige Angebot und die Abschlüsse für sich sprechen. Dann bräuchte man keine Werbung.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ich glaube, dass du (Morse) da zu viel in das Wort "Werbung" von"Wollsocken80" hereininterpretierst. Der wird sich auch nicht auf biegen und brechen jeden Schüler überzeugen wollen an seine Schule zu kommen. Ich habe auf Tag der offenen Tür auch schon Eltern über die Vorzüge der Konkurrenzschule informiert und unsere Nachteile, nachdem ich das Kind gesehen hatte und mir die Eltern mehr über ihr Kind sagten.

  • "Werbung" von"Wollsocken80" hereininterpretierst.

    Im Kontext mit "massiver Konkurrenz" ist das schon ziemlich eindeutig. Die Wollsochen sind ja nicht blöd, die hätten "Information" geschrieben, wenn sie das gemeint hätten.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Da hätte ich dann noch 'ne Anekdote. Nachdem die anderen Berufkollegs einen samstäglichen Informationstag eingeführt haben, meinten bei uns auch welche, das bräuchten wir jetzt auch. Dass "die anderen" das machte, war dann auch schon der Grund. Und das ganze Komkurrenzgebrabbel und wir könnten den Laden dicht machen, wenn wir nicht usw. blablubb schnappschnupp. Ich habe mich da schön 'rausgehalten, nachdem ich erklärt habe, was ich davon halte.


    Besonders beeindruckend war, dass ein Kollege später berichtete, dass ihm ein Bekannter von einem Gymnasium erklärte, dass die Gymnasien diesen Tag liebten, weil wohl kolportiert würde, da müsse man hin, wenn man sich ab BK am beruflichen Gymnasium anmelden wolle. Die, die den Termin verpasst hätten, würden sich dann brav an einem städtischen Gymnasium anmelden. Werbung? Konkurrenz? Prust! In Knie geschossen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

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