Rund 50 Prozent LRS - da stimmt doch was nicht!

  • Ich würde das liken, wäre der bittere Zynismus nicht so verdammt schmerzhaft. Eigentlich ist diese ganze heiße Luft (der Politiker) einfach nur zum Heulen!
    Der Leitspruch meines Großvaters für seinen Unterricht (den er auch seinen Schülern mitgegeben hat) war "Mehr sein als Schein." Statt ein güldenes Kalb namens "Kind" öffentlichkeitswirksam in den Mittelpunkt zu stellen, wäre insofern mehr ehrliches Handeln wünschenswert. Das haben sowohl die von unserem Unterricht betroffenen Schülergenerationen verdient, wir als ihre Lehrkräfte und die Gesellschaft, die wir so ganz nebenbei aktiv gestalten.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • ...
    Wie haben wir Fahrradfahren gelernt? Selbst entdeckend? Oder indem es uns jemand sagte, zeigte, vormachte? Und ist das nicht bei den meisten Spielen und sonstigen Tätigkeiten so?

    Ungünstiges Beispiel für deine These. Nichts scheint mir handlungsorientierter und selbstentdeckender zu sein als Fahrradfahren. Man muss sich draufsetzen und machen. Kann mich zumindest nicht erinnern, dass mir jemand Vorträge über Gleichgewichtssinn und das gleichmäßige Treten mit dem linken und rechten Fuß gehalten hätte.


    Außerdem wüsste ich gern, ob die Behauptung stimmt, dass nicht mehr geübt wird. Interessanterweise scheint mir die Behauptung immer aus weiterführenden Schulen zu kommen. Was sagen denn die GrundschullehrerInnen dazu?

  • In Hamburg siehts nicht anders aus. Den Schlüssel von maximal 23 an Grundschulen (Schulgesetz!) überschreite ich seit 2 Jahren. Aber nun reichen 24 nicht, nun kriege ich demnächst noch ein weiteres Flüchtlingskind rein. Aussage der Schulbehörde. Wir haben beschlossen dass bis 26 zuzumuten ist. Doppelbesetzungen (auf die wir Anrecht hätten) nicht vorhanden.


    Von 24 Kindern sind genau 6 deutsch. Und damit haben wir im Hamburger Süden noch eine super Quote. Ein Großteil hat große sprachliche Probleme.


    Bei uns sind 3 Lehrer schwanger, eine geht wegen Überlastung wieder in Elternzeit und einer geht in Pension. Neueinstellungen bisher? Keine.


    In der Nachbarschule wurden gerade die Klassen von 20 auf 25 aufgefüllt. 4 Flüchtlingskinder und eins aus der Psychatrie.


    Ja ne is klar. Ich überlege das allererste Mal überhaupt an Ländertausch in mein Bundesland Niedersachsen. :(

  • Ungünstiges Beispiel für deine These. Nichts scheint mir handlungsorientierter und selbstentdeckender zu sein als Fahrradfahren. Man muss sich draufsetzen und machen. Kann mich zumindest nicht erinnern, dass mir jemand Vorträge über Gleichgewichtssinn und das gleichmäßige Treten mit dem linken und rechten Fuß gehalten hätte.
    Außerdem wüsste ich gern, ob die Behauptung stimmt, dass nicht mehr geübt wird. Interessanterweise scheint mir die Behauptung immer aus weiterführenden Schulen zu kommen. Was sagen denn die GrundschullehrerInnen dazu?

    Zu Hause meinst du? Es wird sehr wenig geübt. Bei uns sind 90 % der Kinder im Ganztag. Da ist es 17 Uhr bis man zu Hause ist. Viele Eltern fühlen sich nicht mehr zuständig. Erst wenn es schlechte Bewertungen hagelt, wird teiweise etwas geübt. Ich habe aber auch zahlreiche Schüler in Mathe, die gar nichts machen. Meine geerbte dritte Klasse in Ma konnte kaum einer das Einmaleins. Nach 6 Monaten habe ich es bei fast allen geschafft, aber ein hartnäckiges Grüppchen weigert sich beharrlich irgendwas dafür zu üben. Das Prinzip haben alle verstanden.

    • Offizieller Beitrag

    Ungünstiges Beispiel für deine These. Nichts scheint mir handlungsorientierter und selbstentdeckender zu sein als Fahrradfahren. Man muss sich draufsetzen und machen. Kann mich zumindest nicht erinnern, dass mir jemand Vorträge über Gleichgewichtssinn und das gleichmäßige Treten mit dem linken und rechten Fuß gehalten hätte.
    Außerdem wüsste ich gern, ob die Behauptung stimmt, dass nicht mehr geübt wird. Interessanterweise scheint mir die Behauptung immer aus weiterführenden Schulen zu kommen. Was sagen denn die GrundschullehrerInnen dazu?

    Fahrradfahren: Zustimmung



    Üben: Es wird geübt. Aber die Kinder würden mehr Übung benötigen.


    Zum einen wird viel Zeit für andere Dinge verwendet (kooperative Lernformen und Üben derselben, das dauert, bis sie das können; Erstellen und Halten von Präsentationen und Üben dieser Fähigkeiten; Schreiben am PC; aktives Zuhören; Klassenrat / Gespräche in demokratischer Form führen etc. pp.). Das ist alles irgendwie wichtig, aber dann muss die Zeit an anderer Stelle eingespart werden.


    Viele Dinge funktionieren langsamer. Bis alle die Hefte geöffnet, einen geeigneten Stift herausgenommen und das Datum geschrieben haben, kann es dauern. Das liegt zum einen am Zuhören (Mama sagt alles 10mal, dann warte ich eben, bis mich die Lehrerin auch 10mal persönlich angesprochen hat) und zum anderen am "Individuum Kind". "Störungen haben Vorrang" habe ich mal im Studium gelernt. Das hörte sich damals Weise an, aber wenn dann die Stunde nur noch aus "Störungen" besteht, weil immer wieder Banalitäten als große und sofort zu lösende Probleme angesehen werden, hinter denen der Rest der Klasse zurückstecken soll, dann kostet das viel Zeit. (Genauso wie die entsetzten und beleidigten Reaktionen, wenn ich nicht drauf eingehe. Als Fachlehrerin, nicht als Klassenlehrerin.) Unter dem Fokus auf kleine Befindlichkeitsänderungen leidet dann auch oft das persönliche Arbeitstempo/-pensum.


    Zuletzt ist mein Eindruck, dass viele Kinder - gerade in sozial schwächerem Einzugsgebiet - mehr Übung für gleiche Lernschritte benötigen. Dazu (Motivation, Gedächtnis...) hatte ich schon was geschrieben.

    • Offizieller Beitrag

    In Hamburg siehts nicht anders aus. Den Schlüssel von maximal 23 an Grundschulen (Schulgesetz!) überschreite ich seit 2 Jahren. Aber nun reichen 24 nicht, nun kriege ich demnächst noch ein weiteres Flüchtlingskind rein. Aussage der Schulbehörde. Wir haben beschlossen dass bis 26 zuzumuten ist. Doppelbesetzungen (auf die wir Anrecht hätten) nicht vorhanden.

    In Berlin: 24 gilt als Regel, alles darunter kostet Lehrerstunden.
    Jahrgangshomogene Klassen werden vom Schulamt meines Bezirkes derzeit bis 28 aufgefüllt. Wir rechnen damit, dass sich das nicht mehr lange halten lässt.
    Als die ISS eingeführt wurde mit Klassengrößen von höchstens 26 Schülern (25 im Brennpunkt) wurde nach eingehenden Protesten das auf die Grundschule ausgeweitet und inzwischen stillschweigend eingestampft.

  • Außerdem wüsste ich gern, ob die Behauptung stimmt, dass nicht mehr geübt wird. Interessanterweise scheint mir die Behauptung immer aus weiterführenden Schulen zu kommen. Was sagen denn die GrundschullehrerInnen dazu?

    Bei uns wird schon die Rechtschreibung geübt, immer wieder. Thematisiert nach Strategien und Lernwörtern. Genauso wie Lesen. Der Lehrplan schreibt so einiges vor. Außerdem wird auf die Rechtschreibung bei allen Schreibaktionen geachtet.


    In Bayern unterrichten nur grundständig ausgebildete Grundschullehrer/innen (im Vergleich zu Berlin) und inzwischen ein paar wenige umgeschulte/weitergebildetete Lehrer vom Gymnasium. Also keine speziellen Seiteneinsteiger.


    Außerdem kommen uns/mir die Anforderungen von Vera 3 nicht ein Schuljahr zu hoch vor. In Mathematik hat man halt das eine Thema nicht gemacht, dann beantworten die Schüler die Fragen nicht. Dasselbe, wenn Grammatik oder Rechtschreibung abgefragt wird.
    Doch ich habe festgestellt, dass auf die Ergebnisse nicht ausschlaggebend ist, wenn etwas nicht gemacht wurde. Es wird eher auf die Kompetenzbereiche geschaut, und da gibt es zu den unterschiedlichen Themen immer alle Kompetenzbereiche.
    Wenn es um die Auswertung geht, werden wir eher vom Schulamt darauf aufmerksam gemacht, wenn unsere Schule bzw. eine Klasse nur niedrige Kompetenzbereiche erreicht hat um uns unter Druck zu setzen das zukünftig abzustellen. Die Konsequenz ist dann, dass manche auf Vera speziell üben, was ich als Augenwischerei empfinde. Wobei - die Formate sollten den Kindern schon vorher bekannt sein, sonst haperts daran, dass sie die Aufgabenart nicht verstehen.


    Ich hatte in meinen Klassen in den letzten Jahren durchschnittlich 0-1 vom Schulpsychologen getestete Rechtschreibstörungen, Lesestörungen weniger. Als wir noch die schwächeren Kriterien Rechtschreibschwäche und Leseschwäche hatten, waren es von dieser Kategorie etwas mehr, so 1-3.
    Es ging immer um die Diskrepanz zwischen Intelligenz und Teilleistungsschwäche. Ein Kind, dessen schwache Rechtschreibung zum Intelligenzgrad passt, hat dann lt. Definition eher einen insgesamt sonderpädagogischen Förderbedarf, da wird nicht mehr von einer Rechtschreibstörung gesprochen. Das sind dann die Inklusionskinder. Also sind diese schon rausgerechnet. Ungefähr mehr als die Hälfte des sonderpäd. Förderbedarfs hat auch eine schwache Rechtschreibung.

  • In Berlin: 24 gilt als Regel, alles darunter kostet Lehrerstunden.Jahrgangshomogene Klassen werden vom Schulamt meines Bezirkes derzeit bis 28 aufgefüllt. Wir rechnen damit, dass sich das nicht mehr lange halten lässt.
    Als die ISS eingeführt wurde mit Klassengrößen von höchstens 26 Schülern (25 im Brennpunkt) wurde nach eingehenden Protesten das auf die Grundschule ausgeweitet und inzwischen stillschweigend eingestampft.

    Bei uns ist 23 tatsächlich die Obergrenze. Mich ärgert, dass die eigenen Gesetze einfach gebrochen werden. Unsere aktuellen 1. Klassen wurden mit 24 Schülern eingeschult (4 Klassen). Mit dem Wissen, dass in den Flüchtlingsklassen 12 Kinder warten, die ja nur ein Jahr da bleiben dürfen. Das nervt einfach nur noch.


    Dazu kommt, dass in HH die Flüchtlingskinder nach Alter einsortiert werden. Dann haben wir in der 4. Klasse Kinder, die nur bis 10 zählen können.

    • Offizieller Beitrag

    Ich hatte in meinen Klassen in den letzten Jahren durchschnittlich 0-1 vom Schulpsychologen getestete Rechtschreibstörungen, Lesestörungen weniger. Als wir noch die schwächeren Kriterien Rechtschreibschwäche und Leseschwäche hatten, waren es von dieser Kategorie etwas mehr, so 1-3.Es ging immer um die Diskrepanz zwischen Intelligenz und Teilleistungsschwäche. Ein Kind, dessen schwache Rechtschreibung zum Intelligenzgrad passt, hat dann lt. Definition eher einen insgesamt sonderpädagogischen Förderbedarf.

    Letzte Schule: 4 bis 10 pro Klasse (alle bis fast alle vom Facharzt/Schulpsychologen bestätigt) + DAF-Kinder (spezielle Situation: Wenn sie ein Jahr in D waren, wurde VERA gewertet, als würden sie schon lange Deutsch lernen, eine LRS können die aber erst nach mindestens 2 Jahren in einer Regelklasse + vorher eventuell Willkommensklasse anerkannt bekommen)
    Sonderpäd. Förderbedarf Lernen: IQ in Berlin seit einigen Jahren unter 80, wurde herabgesetzt, da die Quote an Förderkindern zu hoch war. Laut Standardabweichung müsste er nämlich unter 85 sein. Wir hatten übrigens nicht wenige Kinder mit normalem IQ und zum Teil schweren Teilleistungsschwächen. Die hatten oft Wahrnehmungs-, Motorik- und Sprachprobleme, die schon zu Schuleintritt bestanden.


    Falls jetzt die Frage kommt, warum die Kinder nicht gefördert wurden: Natürlich, klar wurden sie. Ich hatte letztes Jahr 13 Kinder im Deutsch-Förderunterricht, fast alle völlig lustlos. Ich war nur damit beschäftigt, die Lautstärke so zu halten, dass die nicht-lustlosen etwas arbeiten konnten. Die Förderbereiche für diese eine Stunde lagen gleichzeitig auf verschiedenen Niveaus zwischen Ende Klasse 1 bis Ende Klasse 3 in den Teilbereichen Lesen, Rechtschreibung, Sprechen und Grammatik.

    • Offizieller Beitrag

    Dazu kommt, dass in HH die Flüchtlingskinder nach Alter einsortiert werden. Dann haben wir in der 4. Klasse Kinder, die nur bis 10 zählen können.

    Das sowieso.


    PS: Ich kann deinen Ärger verstehen, er betrifft Berlin quasi ähnlich. In anderen Bundesländern wird es nicht anders aussehen.


    PPS: Es ist doch die Frage, warum sich bei all dem, was jetzt hier im Thread aufgezählt wurde, noch jemand wundert.

  • Wenn ihr in so schwierigen Gebieten so große Klassen versorgen müsst, wundert mich überhaupt nichts mehr. Da kann das Niveau nur schwierig sein, die pädagogische Arbeit auslaugend.
    Wir haben auch diese Klassengrößen zwischen 24 und 28, ich empfinde die große Anzahl bei einem durchwachsenen Einzugsgebiet wie unseres schon mehr als anstrengend. Bei euch ist das noch durch den Brennpunkt und das Stadtgebiet potenziert.
    24 Schüler ist eine richtige Erleichterung gegenüber 28. Ich war einmal auf einem Dorf, da konnte man einen Jahrgang noch durch 2 teilen. Da hatte ich 19 Schüler, das war kein Vergleich, was den jetzigen Stresslevel betrifft.

  • Ungünstiges Beispiel für deine These. Nichts scheint mir handlungsorientierter und selbstentdeckender zu sein als Fahrradfahren. Man muss sich draufsetzen und machen. Kann mich zumindest nicht erinnern, dass mir jemand Vorträge über Gleichgewichtssinn und das gleichmäßige Treten mit dem linken und rechten Fuß gehalten hätte.


    Außerdem wüsste ich gern, ob die Behauptung stimmt, dass nicht mehr geübt wird. Interessanterweise scheint mir die Behauptung immer aus weiterführenden Schulen zu kommen. Was sagen denn die GrundschullehrerInnen dazu?


    Hatte denn irgendjemand hier geschrieben, dass nicht mehr geübt wird, @Krabappel? Wer denn, wo denn? (Warum geht bei dir immer so oft die Hälfte einer Aussage auf dem Weg zum sinngemäßen Zitat verloren? Ist ja dann eigentlich nicht mehr sinngemäß, sondern verfälscht. Falls ich gemeint sein soll.) ;)


    Ein bisschen gebe ich dir Recht, das Fahrradfahrenlernen beruht auf "Selbermachen". Aber ich gebe dir eben nur ein bisschen Recht. Meine These, wie du es so schön formulierst, sagt, dass man nicht alles erst mühsam herausfinden muss, um es zu lernen, sondern dass es einem gesagt, gezeigt, vorgemacht wird und dann probiert man es selbst. Demgemäß muss also ein Kind nicht erst selbst herausfinden, wozu eigentlich die Pedalen, der Lenker, der Sattel sind, sondern jemand sagt es ihm, zeigt es ihm. Ich kenne es noch so, dass Eltern hinten festhalten und dann, ohne dass das Kind es merkt, loslassen.


    Meine These bedeutet also für den Schulalltag, dass viel Zeit verplempert wird, wenn man Schüler selbst herumrätseln lässt ........... ich suche nach einem Beispiel für die Grundschule .............. wie man einen Buchstaben schreibt. Man macht es vor. Sie machen es nach. Oder wie man Zahlen zusammenrechnet. Man macht es vor. Sie machen es nach. (Findet sicherlich auch immer noch so statt!) Gilt dann aber auch für Themen in höheren Klassen. Ideal finde ich das "angeleitete Entdecken und Erkennen", bei dem der Lehrer zur Regel passende Beispiele präsentiert oder die auch heraussuchen und dann die Regel ggf. im Unterrichtsgespräch zum Ziel lenkend selbst erkennen lässt (unter Ausschluss der Ausnahmen vorerst). Ja, und das machen ja auch viele so. Dennoch meine ich, dass viele "spaßige Unterrichtsformen" einfach nur viel Zeit kosten, die dann anderswo fehlt, abgesehen von allem anderen, was auch noch Zeit kostet (nicht zuletzt die vielen Unterrichtsstörungen!).

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

    3 Mal editiert, zuletzt von Das Pangolin ()


  • Ja, @Conni, danke für den internen Einblick.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • :rofl: :rofl: :rofl: :rofl: :rofl: :rofl: :rofl: :rofl: :rofl: Jetzt musste ich wirklich lachen!


    Gruß !


    Das ist gut. Lachen stärkt das Immunsystem. Nachweislich! :)


    Ich freue mich, dass es mir gelungen ist, dich mal ein bisschen aufzuheitern. Ehrlich. Jetzt merkst du vielleicht: Geld ist nicht alles.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • @Kippelfritze, bitte, versuche doch wenigstens mal eine einzigen Satz zu schreiben, ohne dir auf den Schlips getreten zu fühlen, ohne Zwinkersmiley, frei von empörten Ausrufezeichen. Herzlichen Dank.


    Und nein, selbstentdeckend lernen heißt nicht, die Kinder raten zu lassen, wie man einen Buchstaben schreibt. Auf die Idee würde nicht mal ein Quereinsteiger kommen, schon gar kein ausgebildeter Grundschulkollege.


    Was mich bei der Debatte nervt sind diese Behauptungen, was in der Grundschule angeblich falsch gemacht wird, ohne dass dazu irgendwelches belastbare Datenmaterial existieren würde. Dieselbe Diskussion gab's hier z.B. schon um die ideale Methode des Schriftspracherwerbs und dass Lehrer angeblich die Kinder schreiben ließen, wie sie wollten.


    Erstens haben wir hier noch nicht mal die Veraaufgaben, geschweige denn die Ergebnisse. Zweitens hat Conni das Leben in einer Berliner Problemviertelklasse hinreichend beschrieben, ein Sammelbecken für Förderschüler des Wohngebietes. Und drittens überlebt man in einer solchen Klasse gar nicht, wenn man diesen Kindern irgendwas hinlegt und sagt: findet das mal selbst raus. Jeder vernünftige Mensch lässt sie viel üben und macht so wenig als möglich Gruppenarbeit oder gar sinnfreie Spiele.


    Allerdings: wie richtiges Einführen und Üben geht, das kann ein Quereinsteiger nicht wissen. Und was in DAZ-Klassen abläuft, in denen eigentlich Grundschullehrer oder Förderpädagogen unterrichten müssten, aber irgendwer von irgendwo angeheuert wird, das erleben wir gerade haareraufend. (Ist für Sachsen ja eher ungewohnt, wenn Kinder kein Deutsch können und unsereins (Förderschullehrer) kommt jetzt bei der Diagnostik in den zweifelhaften Genuss, sich das anzusehen, was die eingesetzten Betreuungspersonen aka DAZ-Lehrer für Deutschunterricht, Zweit- und Schriftspracherwerb halten...)

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