Rolle rückwärts gefährlich?

    • Offizieller Beitrag

    Ich selber finde die Rolle rückwärts viel einfacher als die Rolle vorwärts, schon als Kind. Da ich lange Jahre fachfremd Sport unterrichtet habe, habe ich irgendwann beschlossen, keine Rolle vw oder rw mehr zu machen, denn wie manche Kinder das gemacht haben, erschien mir zu gefährlich. Allerdings habe ich eine andere "Lieblingsrolle", keine Ahnung wie die heißt. Wir nennen sie Flugrolle. Man nimmt Anlauf und macht auf der Weichbodenmatte mit ausgestreckten Armen einen Purzelbaum über einen quer liegenden Schüler. Das kriegt sogar Frau lamaison hin und die Schüler auch.

    wow...
    Die Flugrolle ist doch eine Weiterführung der Rolle vorwärts oder?
    Beim Trainerschein war sie zumindest am Ende der "Lernstraße". und obwohl ich meiner (weit weit entfernten) Jugend geturnt bin, habe ich mir bei der Flugrolle etwas im Hals verknackst und durfte dann den ganzen Tag zuschauen, wie alle Sport treiben... :(

  • Zum Glück muss ich in diesem Schuljahr kein Sport unterrichten. An meiner kleinen Schule hat niemand Sport studiert, wir unterrichten alle fachfremd - was wohl nicht optimal ist.


    Komisch, ich fand die Flugrolle immer einfach. ^^

  • Ich glaube ich falle langsam vom Glauben ab, jetzt wundert mich dann aber nicht mehr, warum soviele SekI Kollegen schimpfen, dass die Schüler das nicht gelernt haben, was sie laut Lehrplan sollen.


    Wenn es eben Kollegen gibt, die der Lehrplan einen feuchten Kehricht interessiert, sondern sie machen, was sie wollen.


    Ja, Sport ist genauso interessant, wie Kunst, Musik, früher auch Erdkunde, Biologie usw. Da erdreiste ich mich nicht selber zu entscheiden, was ich davon Lust habe zu machen und was nicht, zumal die Korrdinationssachen eben Voraussetzung für diverse andere Fächer, sowie auch Mathe sind. Und nein, ich halte die Rolle rückwärts für nicht gefährlich, wenn man sie ordentlich macht und beibringt. Im Sportverein bringen wir sie auch bereits den 6jährigen bei (bei anderen Sportarten als Turnen, beim Turnen natürlich früher), also warum nicht in der Schule auch den 6-12jährigen?!?


    Ist für mich ähnlich wie andere Themen eben auch Allgemeinbildung.

  • Ich glaube ich falle langsam vom Glauben ab, jetzt wundert mich dann aber nicht mehr, warum soviele SekI Kollegen schimpfen, dass die Schüler das nicht gelernt haben, was sie laut Lehrplan sollen.


    Wenn es eben Kollegen gibt, die der Lehrplan einen feuchten Kehricht interessiert, sondern sie machen, was sie wollen.

    So ist es nicht. Ich als fachfremd Sport unterrichtende habe einfach Angst um die Kinder, wenn sie mit Gewalt ihre Halswirbelsäule malträtieren. Alles andere im Sport mache ich, so gut ich es kann. Mir geht es einzig um die Sicherheit, die ist mir in dem Moment wichtiger als der Lehrplan.

  • Zeig mir den Sek-I-Sportlehrer, der sich darüber beklagt, dass ein Kind eine vernünftige Judorolle (die man kleinen Kindern überall auf der Welt in jedem Kampfsportverein beibringt) statt einer Turnerrolle gelernt hat ...


    Der Begriff "promotionsrelevant" ist klar? Wir diskutieren hier nicht über die vier Grundrechenarten. Ich entscheide selbst in einem maturprüfungsrelevanten Fach situativ dass ich auf einzelne Vorgaben des Lehrplans verzichte, wenn diese nach aktuellem Kenntnisstand überholt sind. Und genau das war die Frage der TE: Gibt es physiologisch begründbare Argumente *gegen* die klassische Turnerrolle (wir haben im Verlauf der Diskussion spezifiziert, dass es wohl um diese geht). Die Antwort ist: Ja, gibt es, aber es gibt alternative Techniken, die risikoärmer sind.



    Ja, Sport ist genauso interessant, wie Kunst, Musik, früher auch Erdkunde, Biologie usw.

    Ich halte Sport für eines der wichtigsten Schulfächer überhaupt. Umso wichtiger ist es, auf vernünftige Techniken zu achten, um den Kindern und Jugendlichen den Spass an der Sache nicht zu vergrätzen.

  • Wer macht denn, was er will und wozu er Lust hat? Das hat hier niemand geschrieben.


    (Das sinnerfassende Lesen lernt man übrigens auch in der Grundschule. Manche beherrschen es dann auch noch in der Sekundarstufen und vielleicht sogar noch später als Lehrer ;-)).

  • Wer macht denn, was er will und wozu er Lust hat? Das hat hier niemand geschrieben.
    (Das sinnerfassende Lesen lernt man übrigens auch in der Grundschule. Manche beherrschen es dann auch noch in der Sekundarstufen und vielleicht sogar noch später als Lehrer ;-)).

    Doch, genau das schreibt Wollsocke!


    Lehrplan ... aha. Ist Sport in der Grundschule ein promotionsrelevantes Fach? Wer überprüft, ob genau das gemacht wird, was im Lehrplan steht? Was hindert einen daran eine sinnvollere Variation dessen zu implementieren, was im Lehrplan steht? Wie viele Kinder beherrschen die Turnerrolle am Ende so, dass sie tatsächlich *geradeaus* rückwärts rollen und sich dabei *nicht* die Halswirbelsäule stauchen? Primärziel jeder Technik der Fallschule ist die Verletzungsprävention. Obendrein wäre es im Bereich Grundschule noch eine super Koordinationsübung. Judo ist im Übrigen eine klassische "Kindersportart".


    Übrigens ist Sport zumindest in allen Bundesländern die ich kenne auch Abiturrelevant und ja, da macht es einen deutlichen Unterschied, ob du die Turnrolle machst oder nicht.


    Und Turnen ist auch ein Kindersport, noch viel mehr als Judo!

  • Vielleicht noch eine Info:
    Bei uns ist die Rolle rückwärts aus dem Lehrplan der Grundschule gestrichen worden. Wir haben an Bodenturnen nur noch die Rolle vorwärts und das Rad im Lehrplan. Auch den Handstand sucht man vergebens.
    Dafür haben wir jetzt Bewegungskünste neu wie z.B. statische Akrobatik. Das finde ich auch nicht ohne.

  • Im Gegenteil: Bei den Bundesjugendspielen Gerätturnen sind sie ab Klasse 3 verpflichtend vorgesehen.


    Wir machen keine Bundesjugendspiele im Turnen, sondern nur die in Leichtathletik.


    Interessehalber gefragt: Wo findet man denn, dass die Rolle rückwärts zwingend notwendig ist?
    Ich habe nur das gefunden.

  • Vielleicht noch eine Info:
    Bei uns ist die Rolle rückwärts aus dem Lehrplan der Grundschule gestrichen worden. Wir haben an Bodenturnen nur noch die Rolle vorwärts und das Rad im Lehrplan. Auch den Handstand sucht man vergebens.
    Dafür haben wir jetzt Bewegungskünste neu wie z.B. statische Akrobatik. Das finde ich auch nicht ohne.

    Warum hat man bei Euch den Handstand gestrichen?? Zu starke Belastung der Wirbelsäule??
    Übrigens habe ich heute 3 Jungen aus meinem 10er-Kurs die Rolle vw beibringen dürfen als Voraussetzung für Flugrolle und andere Abrolltechniken beim Thema Parcour. Das fand ich dann doch schon frustirerend.

  • Wir machen keine Bundesjugendspiele im Turnen, sondern nur die in Leichtathletik.


    Interessehalber gefragt: Wo findet man denn, dass die Rolle rückwärts zwingend notwendig ist?
    Ich habe nur das gefunden.

    http://www.sportunterricht.de/turnen/bjspiele/wkkarte34.html


    Und hier: https://www.bundesjugendspiele…ng_Synopse_DSA_gesamt.pdf


    Seite 10 und Seite 21 bei der Übersicht, was gleich ist beim Sportabzeichen und den Bundesjugendspielen ist es auch explizit als Bestandteil der Bundesjugenspiele mit 9 Jahren (Klasse 3) angegeben.

  • An meiner kleinen Schule hat niemand Sport studiert, wir unterrichten alle fachfremd - was wohl nicht optimal ist.


    Das ist Standard an bayerischen Grund- und Mittelschulen. Mit viel Glück durften die "Sportlehrer" eine 2wöchige Fortbildung machen. Oft sind es aber Lehrer, die nicht mal Freizeitsportler sind und das Fach nicht gerne geben. Dass deren Sportunterricht nicht ideal läuft, ist vorprogrammiert und von oben toleriert.

  • Danke für die Info Susannea. Das Sportabzeichen machen wir auch, da hat man einige Varianten.


    Mich wundert, dass die Rolle rückwärts auf der offiziellen Seite nicht mehr erscheint und dort auch beschrieben wird, dass die Richtlinien 2013 überarbeitet wurden.


    Zitat aus der Seite:
    "In Übereinstimmung mit den Rahmenplänen der Primarstufe 1 bis 4 der Länder soll bei den Bundesjugendspielen eine sportliche Frühspezialisierung vermieden werden. Zugleich werden die Kinder systematisch an die drei Grundsportarten Leichtathletik, Gerätturnen und Schwimmen herangeführt. Dem Ausschuss für die Bundesjugendspiele erscheint eine freudvolle und spielerische Durchführung der Bundesjugendspiele für diese Jahrgänge besonders wichtig. Diesen Anforderungen entsprechen insbesondere die im Bereich „Wettbewerb“ angebotenen Übungen, deren Ausführung nicht an normierte Sportgeräte oder -stätten gebunden ist und die einen spielerischen Zugang zu Sport, Spiel und Bewegung ermöglichen."


    Sportunterricht.de kenne ich auch, die Seite hat schöne Ideen, ist aber nicht offiziell. Vielleicht sind die vorgestellten Kopien aus dem Handbuch für Bundesjugendspiele eine Fassung vor 2013, was dann den Aspekt der "Gefährlichkeit", wie es uns in Fortbildungen nahegelegt wurde und dass es aus dem Lehrplan herausgenommen wurde, unterstreichen würde.


    Crestos:
    Keine Ahnung, habe ich nicht mitbekommen, warum man den Handstand gestrichen hat. Ich gebe Sport zwar gerne, bin aber nicht sooo in das Fach involviert.

  • himmelhilf, es wird schon keiner dabei sterben. ich hab vor beiden bewegungen angst, judorolle wie rolle rückwärts, obwohl ich recht ambitioniert gesportelt habe (bundeskader). trotdzem gelernt, im erwachsenenalter. das geht schon, muss man nur in der methodischen reihe sauber üben. turnen ist großartig, für alle altersklassen.


    da ist das stundenlange sitzen der kinder jeden tag mit sicherheit x mal gefährlicher, was die gesundheitlichen risiken dabei angeht. sitzen ist ja angeblich das neue rauchen...

  • Mal eine interessierte Frage [...]: Wie macht ihr denn die Rolle?

    Die Frage ist doch hier nicht "wie?", sondern "wozu?"...

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • eben. natürlich gehört ein bewegungsgrundvokabular genauso wie lesen, schreiben und rechnen zur allgemeinbildung. schon die alten griechen... blubbbla. selbst der ungesunde geist braucht einen gesunden körper, und ein gesunder körper ist v.a. einer, der sich kompetent in verschiedensten anforderungsbereichen bewegen kann. dazu gehört rollen genau wie der handstand imo unbedingt dazu, das sind grundlagen der grundlagen. springen, laufen, werfen, rollen, kriechen, klettern, schlagen, schieben, ziehen, heben, hangeln etc., und das in allen ebenen.


    der handstand ist in bayern meines wissens rausgenommen worden, weil die konditionellen voraussetzungen dafür nicht mehr da waren bei den meisten sus. das setzt ein bisschen körperspannung voraus (neumodisch: "core", zu meiner zeit: stabilisation der körpermitte), und die haben die meisten sus nicht mehr. zusammen mit jammerei wegen der kleinsten härte und wenig frustrationstoleranz lernt man dann eh keinen handstand, also kann man ihn auch rausnehmen. probiert man es mit normalen kindern im verein (da landen ja mittlerweile häufig die bewegungslegasteniker, weil der kinderarzt es angeraten hat...), hat man viele knickende arme und kaum wen, der auch nur an der wand mal ein paar sekunden halten kann. vor zwanzig jahren hatten wir im athletikprogramm im winter noch eine minute halten im zirkel in der ermüdung als standard bei den 10jährigen. heute undenkbar.

  • dazu gehört rollen genau wie der handstand imo unbedingt dazu,

    Der Handstand? Wirklich? Vor dem hatte ich zugegeben den meisten Respekt – so viel, dass ich ihn nie gelernt hatte (Rückwärtsrolle allerdings schon). Die "Pflicht-Hilfestellung" durch die Klassenkollegen war auch nicht gerade vertrauensbildend. Gut, besonders sportlich war ich auch nicht. Aber auch vor fast 30 Jahren konnten den nach meiner Erinnerung nur die Supersportskanonen, vielleicht 2-3 aus meiner Klasse.

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