ähnlich wenig sinnvoll wie die ganze Dreckschleuderei, die unterschwellig in diesem ganzen Thread mitschwimmt...
Ich denke, das einzige "Missverständnis" hier liegt beim TE, der hier lediglich mit Stammtisch"kultur" hausieren gehen will.
ähnlich wenig sinnvoll wie die ganze Dreckschleuderei, die unterschwellig in diesem ganzen Thread mitschwimmt...
Ich denke, das einzige "Missverständnis" hier liegt beim TE, der hier lediglich mit Stammtisch"kultur" hausieren gehen will.
Ich hab bis jetzt kulturelle Missverständnis nur so weit erlebt, dass Eltern eine andere Vorstellung, sei es was die Organisation oder die Inhalte angeht, vom Kindergarten hatten. Für viele Eltern ist das der 1. Kontakt mit dem schweizer Schulsystem (ich hab sehr viele fremdsprachige Eltern). Diese Missverständnisse lassen sich aber durch Gespräche und Informationen ausräumen.
Und zweiteres Kriterium war dir im Fall des Dealers woher bekannt? Und warum erwähnst du das? Ich finde das im Tenor deines Beitrags nicht hilfreich.
Entsprechend seiner eigenen Ernährungsgewohnheiten war das Gras, das er verkauft hat, auch aus biologischem Anbau.
Oder, warte, wusstest du eventuell, was ich mit "Bio-Deutscher" gemeint habe und hast dich nur dumm gestellt? Ist bei deinen Beiträgen manchmal nicht eindeutig erkennbar.
Ach mir fällt doch noch ein kultureller Unterschied in meiner Klasse ein: Deutsche bringen gern Marmorkuchen oder Nudelsalat zum Büffet mit, Mütter anderer Nationen können in aller Regel kochen
Entsprechend seiner eigenen Ernährungsgewohnheiten
Da weiß ich nun immer noch nicht, wpher du das wissenn könnest und welche Relevanz das für deinen Beitrag hat.
Oder, warte, wusstest du eventuell, was ich mit "Bio-Deutscher" gemeint habe
Woher soll ich das wissen?
Neulich fühlte sich eine urdeutsche Familie auf den Schlips getreten, weil wir im Unterricht geübt haben, die eigene Adresse zu schreiben. Meine Schüler können das nicht richtig, also übt mans. Holla, war da was los! ob ich sie aushören wolle und wen das was anginge und wer noch die Adresse zu lesen bekäme, die ins Arbeitsheft sollte...
Für langjährige Leser meiner Beiträge vielleicht ungewohnt, aber hier mal eine ganz unironische Anmerkung: Ich bin immer wieder dankbar für die Erfahrungen, die mir meine Wir-unterrichten-jeden-Klinikschule bietet. Bis vor kurzem hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass es 14-Jährige gibt, die ihre eigene Adresse nicht kennen und eigentlich keine Vorstellung haben, was so eine "Adresse" eigentlich ist. War glaube ich nicht schlecht, aus dem BiotopElfenbeinturm "bayerisches Gymnasium" rauszukommen...
Ok, jetzt doch noch ein Portiönchen Sarkasmus: Sollte ich jemals wieder dorthin zurückkehren, bin ich zumindest auf alles vorbereitet, was - wenn ich nur die Hälfte von dem glaube, was meine Tochter so erzählt - kein Schaden sein dürfte.
Bei der Anmeldung bei uns legen wir den Schülern (14-ca. 20) einen Briefumschlag hin, den sie mit ihrer Adresse beschriften sollen.
Mittlerweile haben mehrere von uns Muster dabei, wie das geht. Die Eltern sitzen teilweise ungläubig daneben.
Wenn die so verzweifelt gucken kann ich manchmal nicht anders und sage, dass das der Aufnahmetest sei.
In die Umschläge packen wir die Absagen um nicht alle Adressen abzuschreiben/ -tippen.
Wie war das?
Wir halten metaphorisch den Rohstoff unseres Landes in unseren Händen?
Da könnte man den Eindruck haben, dieser Rohstoff wäre natürlicher Dünger.
...einschreibung berufsschule erster tag, umfeld einer großstadt: wir füllen das anmeldeformular vorne an der dokumentenkamera aus, eine kollegin geht durch die reihen und hilft den jugendlichen und jungen erwachsenen beim parallelen ausfüllen ihrer eigenen formulare. das konzept "adresse" ist mehreren nicht bekannt (viele biodeutsche, daran liegt es nicht!), entsprechend fördert die spalte "adresse des ausbildungsbetriebs" interessantes zu tage. dialog zwischen kollegin und schülerin: "hier müssen sie notieren, wo sie lernen." - "friseur" - "nein, nicht den beruf, sondern in welchem laden sie lernen." - "bei jenny" - "ja, aber wie heißt der laden?" "ja, friseur halt" - "...wo ist denn der laden?" - "ja hier" - "nein, wo genau? in welcher straße? wissen sie die hausnummer? postleitzahl?" fragende große augen.
real, nicht erfunden.
Ich glaub dir sofort...
Auch mir fiele kein einziges Beispiel eines solchen kulturellen Missverständnisses ein.
Mich erinnert der Thread an mich selbst, nachdem ich aus der Uni raus war. Woher rührte diese Nervosität? Aus der Uni: Es gab genau EIN Seminar, das ohne Wahlmöglichlichkeit für alle Lehramts-Philosophiestudenten vorgeschrieben war. In diesem sollte uns der Prof auf den Lehreralltag vorbereiten: Was muss man tun und beachten, wenn man Philosophie unterrichtet? Es wurden zwei Kernbotschaften vermittelt:
1) Man muss die Texte vereinfachen und den Lebensweltbezug für die SchülerInnen herausarbeiten.
2) Das Fach PPL ist aufgrund seiner Stellung als Ersatzfach für Religion ein Sammelbecken für muslimische SuS, woran sich unbedingt Planung, Durchführung und Reflexion des Unterrichts ausrichten müssen.
Zu 2: Immer wieder wurde das Konfliktpotential herausgestellt, dass sich insbesondere aus dem religiösen Hintergrund eines Großteils der SchülerInnen ergeben würde - erstens gegenüber uns Lehrkräften (und besonders Lehrerinnen), zweitens aber auch untereinander (Aleviten vs. Sunniten etc.) und drittens gegenüber dem Lehrplan (z.B. Theodizeeproblem als höchst problematisches Thema, aber auch andere Themen wurden als "gefährlich" benannt).
Ich erinnere mich heute noch an einen Text, welcher ein Beispiel für so ein kulturelles Missverständnis skizzieren sollte. Darin lief es ungefähr so: Muslimischer Schüler A wird aufgeforert, seine Cappie im Unterricht abzusetzen und reagiert störrisch, weil er sich benachteiligt gegenüber Schülerin B fühlt, die ihr Kopftuch nicht absetzen muss. Die Lehrkraft besteht aber darauf, weil das ja etwas anderes sei, die Schüler fangen an sich auf türkisch/arabisch/wasweißich Sachen zuzurufen. Die Lehrkraft versteht nichts, hört aber aus dem Tonfall und schließlich der Gestik heraus, dass da gerade ein handfester Konflikt ausgetragen wird. Sie versteht das Problem überhaupt nicht, das immer weiter eskaliert. Was war geschehen? Schüler As Cappie war rot (oder so), was die Farbe der Sunniten ist (oder so; sry, erinnere mich an die genaue Verknüpfung nicht mehr). Für ihn war das Tragen der Cappie Ausdruck seiner Religion. Dass Schülerin B, Alevitin (oder so), ihr Kopftuch tragen durfte, er aber sein Cappie nicht, fand er ungerecht und dachte, die Lehrkraft wolle seine Religion gegenüber der von B abwerten - was B dann auf Sprache X auch tatsächlich tat, weshalb die Situation immer weiter eskalierte. Die Moral von der Geschicht: Selbst harmlose, alltägliche Aufforderungen wie die, eine Cappie im Unterricht abzusetzen, können wegen des unterschiedlichen Hintergrundes von Lehrkraft und SchülerInnen schnell eskalieren.
Dass sowohl der Text als auch Kernbotschaft 2 des Seminars sich meiner Erfahrung nach als völlig haltlose Panikmache herausstellten, brauche ich nach diesem Thread, in dem sich alle User so einig zu sein scheinen wie sonst selten, wohl kaum noch weiter auszuführen. Dass ich dieses Seminar daher als die schlechteste Didaktikveranstaltung aus meinem Studium ansehe, hoffentlich auch nicht.
Ich glaube der Beitrag von Midnatsol skizziert sehr schön, wie man aus dem Thema ganz einfach eine "self fulfilling profecy" machen kann und mir scheint das eine besondere Spezialität der Deutschen zu sein. In meiner eigenen Klasse sprechen 2/3 der SuS zu Hause noch mindestens eine weitere Sprache als Deutsch oder überhaupt kein Deutsch. Wenn ich mir in einem Land, in dem 40 % der Bevölkerung Migrationshintergrund hat, über so einen Mist, den Midnatsol da beschreibt, Gedanken machen würde, würde ich vermutlich Depressionen bekommen. Jungs, die einfach so Mädchen begrapschen, sind halt schlecht erzogen. Jungs, die ein Käppi brauchen um sich besser zu fühlen, ist vermutlich der Schwanz zu kurz geraten. Man könnte an der Stelle eher eine Gender-Debatte führen als über nicht vorhandene "kulturelle Missverständnisse" zu philosophieren.
Ich habe gerade einen tamilischen Schüler, der sich so einen Scheiss einbildet. Er könne nicht neben Mädchen sitzen, weil man das in seinem "Kulturkreis" nicht macht. Ach herrje ... er ist ja bei weitem nicht der erste und einzige tamilische Schüler an unserem Gymnasium und ich mag mich da speziell an einen jungen Mann aus dem gleichen Kulturkreis erinnern, der im Wahlbereich Sport immer die "Mädchenkurse" belegt hat, weil er sich vor den anderen Jungs geniert hat. Besagter Knallkopf, der nun meint, er könne sich abfällig über die Mädchen äussern, hat leider dreifach gelitten: Sein Französischlehrer ist schwul, seine Chemielehrerin ist lesbisch und seine Englischlehrerin ist bekennende Feministin. Die vier Jahre bei uns an der Schule werden gewissermassen eine Umerziehungsmassnahme für ihn.
Ich möchte an dieser Stelle einmal klar stellen, dass ich mit meiner Frage keine negativen Vorurteile gegen Ausländer äußern wollte.
Tatsache ist nun mal, dass wenn unterschiedliche Kulturen aufeinander treffen, Missverständnisse entstehen können. Es kann ja alleine schon der Fall sein, dass zwei Kinder das gleiche Spiel kennen, aber unter anderen Regeln.
Nur weil jemand eine andere Kultur hat, ist er kein schlechterer Mensch. Ganz im Gegenteil bin ich sogar der Meinung, dass eine Kulturenvielfalt bereichernd sein kann.
Nur möchte ich niemanden falsch kommen, nur weil ich die Bräuche seiner Kultur nicht kenne und habe aus reiner Neugier mal nach Erfahrungen gefragt.
Tatsache ist nun mal, dass wenn unterschiedliche Kulturen aufeinander treffen, Missverständnisse entstehen können
Missverständnisse entstehen andauernd bei allem Möglichen. Eine Frage, die zunächst zu klären wäre, ist, ob Missverständnisse zwischen Kulturen wahrscheinloicher sind, also kulturinterne. Dazu wird aber "Tatsache ist nun mal" nicht als Beleg ausreichen.
habe aus reiner Neugier mal nach Erfahrungen gefragt.
Nein, du hast nach Beispielen gefragt, weil diese dir "sehr helfen" würden.
Tatsache ist nun mal, dass wenn unterschiedliche Kulturen aufeinander treffen, Missverständnisse entstehen können.
Nein, das ist keine "Tatsache" und ich würde Dir dringend empfehlen, meinem ersten Rat zu folgen: Mach kein Gewese drum. Wenn Du es zulässt, dass ein italienischer Junge Mitschülerinnen begrapscht, weil man das in Italien angeblich so macht, dann hast *Du* das Problem verursacht und nicht irgendeine "Kultur".
Es kann ja alleine schon der Fall sein, dass zwei Kinder das gleiche Spiel kennen, aber unter anderen Regeln.
Du verstehst glaub ich gar nicht, was eigentlich "Kultur" ist. Beim Mensch-ärgere-dich-nicht gibt es ungefähr 100 verschiedene Varianten und bevor man losspielt diskutiert man halt aus, nach welchen Regeln man spielt. Was soll das damit zu tun haben, ob jetzt ein Kurde mit einem Tamiler spielt oder ein Deutscher mit einem Polen?
In der Klasse meines tamilischen Schülers, von dem ich oben schrieb, gibt es übrigens noch zwei weitere Tamiler. Mädchen, die das ganz anders sehen, als er. Der gibt einfach sexistischen Scheiss von sich, der überhaupt nichts mit irgendeiner "Kultur" zu tun hat. Welche "Kultur" soll das sein, in der Mädchen weniger wert sind als Jungs? Und willst Du sowas ernsthaft unter dem Deckmantel "Kultur" akzeptieren? Wenn ja, dann stimmt eher mit Deiner "Kultur" was nicht.
Spanier und Italiener mögen wohl etwas geselliger sein, als wir Mitteleuropäer. Ich hab in meiner eigenen Klasse einige davon und guess what, die unterscheiden sich in ihrem Verhalten überhaupt nicht vom Rest. Es ist eine Sprachklasse, die reden alle gerne und viel. Wenn sie Verwandte in Italien oder Spanien besuchen gehen, dann verhalten sie sich wahrscheinlich anders, aber das sind doch keine Zombies die nicht merken, dass die Schweiz halt nicht Spanien ist. Hat immer noch nichts mit "Kultur" zu tun. Kultur im Sinne von "Brauchtum" spielt natürlich im Schulalltag überhaupt keine Rolle, das ist deren Privatsache.
Was ich merke ist dass unsere Migranteneltern häufig eine enorm hohe Erwartungshaltung an ihre Kinder haben. Die sind aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen in ein sehr reiches Land gekommen in dem ihre Kinder jetzt unbedingt den grossen Wurf machen müssen. Ganz übel wird es, wenn die Jugendlichen noch nicht eingebürgert sind, das erhöht den Druck zusätzlich. Wir hatten mal einen tamilischen Jungen mit Asperger-Syndrom, der noch keinen schweizer Pass hatte, da hatten wir irgendwann das Migrationsamt am Telefon die wissen wollten, ob aus dem Jungen wohl überhaupt was werden kann. Wenn der am Ende nicht sozialversicherungspflichtig arbeitet, wird er ausgeschafft, so einfach ist das. Das sind so die "wahren Probleme", die man mit Migrantenkindern hat, da braucht man sich nicht noch zusätzlich irgendeinen kulturellen Blödsinn einbilden.
Ach, das erinnert mich schon wieder an diesen wunderschönen Satz in meinem Schulleitungsgutachten im Referendariat, ich hätte "ein bisschen französische Kultur ins Kollegium gebracht".
Ich weiß bis heute nicht, was damit gemeint ist.
Da ich weder rauche noch Kaffee oder Alkohol trinke, relativ selten mit einer Baskenmütze auf dem Kopf und einem Baguette unterm Arm in die Schule gelaufen bin, ist es mir ein Rätsel, was diese Schulleiterin für "französische Kultur" hielt (vermutlich meinen Nachnamen und meinen Akzent).
Ach, das erinnert mich schon wieder an diesen wunderschönen Satz in meinem Schulleitungsgutachten im Referendariat, ich hätte "ein bisschen französische Kultur ins Kollegium gebracht".
Sowas steht in einem Gutachten? Da bleibt einem das Lachen irgendwie auch ein bisschen im Halse stecken...
Aber das mit dem Baguette solltest du mal einführen. Und die Kollegen müssen mit Brez'n und Dirndl erscheinen
So, jetzt aber mal los mit den Klischees. Ich finde, Franzosen können sich so wunderschön schnell aufregen, da brennen gefühlt immer direkt die Mülltonnen. Wer macht mit, beim Kulturen-Bashing?
Hier, ich. Wollsocken, musst du da nicht etwas neutraler bei sein?
Ich bin da jedenfalls etwas zwiegespalten. Welcher „Kultur“ gehören denn dann meine Kinder an? Deren Großeltern wurden in Polen, Russland, Italien und Deutschland geboren, ihre Eltern in Deutschland.
Und ich denke das wird bei mehreren Schülern aktuell der Fall sein.
ich habe einen ostfriesischen Migrationshintergrund und beantrage die Einebnung aller auf meinem Schulweg störenden Berge
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