Hm, du hast zwar gefragt: bin ich zu alt zum Studieren? Aber diese Frage kannst du dir nur selbst beantworten, daher mal ein paar andere Gedanken.
Ja, Sozialarbeiter werden nicht immer nur hoch angesehen. Es hängt aber auch vom Kollegium ab und vom Sozialarbeiter selbst. "Die Lehrer heulten sich bei mir aus" und "ich spielte angeblich bloß Menschärgerdichnicht" sind vielleicht ein bisschen arg schwarz-weiß. Es liegt natürlich auch an dir, ob aus dem "ausheulen zwischen Tür und Angel" eine vereinbarte Beratungsstunde wird, in der du deine Gesprächskompetenzen einsetzt und die Lehrer das Gefühl haben, dass sie gerne noch mal in deine Beratungsstunde kommen möchten.
Und nein, Lehrer ist auch kein Beruf, in dem man zu Ruhm und Ehre gelangt oder besonders dolle Aufstiegschancen hätte. (Als Sonderschultante kann ich dir sagen, mich nimmt auch keiner Ernst, wenn ich in anderen Schularten unterwegs bin, aber weißt du was? Es juckt mich nicht. Die fordern uns an, damit sie ihre Förderstunden bekommen und ich geh hin und mach meinen Job.) Muss man immer und überall mit rotem Teppich empfangen werden? Glaubst du wirklich, deine Wertschätzung in deiner Familie steigt, wenn du Beamtin bist? Ich hoffe nicht, dass das eine Rolle spielt. Und wenn sie es täte, würde ich mir eh eine andere Familie suchen
Wir haben eine fantastische Sozialarbeit, die ihren Rahmen steckt, ihre Aufgaben sehr strukturiert anbietet und glasklar von unseren Aufgaben abgrenzt. (Und die Person macht durchaus auch mit ganzen Schulklassen was, das entscheidet sie, für wen sie was regelmäßig anbietet). Zusätzlich gibt es aber das Büro, in dem der Sozpäd. seine Tür zumacht und sich in Ruhe auf schwierige Elterngespräche vorbereiten kann und als Sozialarbeiter, der keine Noten gibt, eben auch einen anderen Zugang zu den Familien finden kann. Selbst die Schulleitung hat sich dort schon Rat gesucht, als es mit dem Kollegium ordentlich knarzte. Eben eine eigene Rolle, ohne everybodies darling sein zu müssen.
Ja, der Job ist schlecht bezahlt aber naja, es ist auch ein Job mit Feierabend. Ohne Kinder bist du ja auch flexibel und kannst ins Ausland, neue Stellen probieren... soooooo furchtbar erscheint mir deine Lage nicht.
Ich hab auch nicht immer Lust auf meinen Beruf, es gab Phasen, da hab ich ernsthaft nach Stellen gesucht. Nach Sozialpädagogenstellen übrigens des Öfteren Aber inzwischen ist mir klar: ich bin halt ein Lehrer, weil ichs a) gelernt hab, b) früher auch mal werden wollte und c) nicht alles Gold ist etc.pp... also was solls- Schicksal ist besiegelt.
Wenn du aber nach wie vor nicht schlafen kannst, weil es denn unbedingt das Deutsch- und Englischklausurenkorrigieren für die nächsten 40 Jahre werden soll, dann studiere. Alles geht, wenn mans will.