"Das weiß ich doch, dass man die Kinder und Jugendlichen auch stärken muss, aber Lehrer loben eben oftmals nicht für Sachen, die für sie selbstverständlich sind."
Mit dieser Einstellung solltest du keinen Fuß in berufsbildende schulen setzen.
Ansonsten wirst du nach kürzester Zeit ausgebrannt und enttäuscht sein. Ich schätze, dass der pädagogische Anteil an berufsbildenden Schulen ähnlich hoch ist wie in der sekI. Je nach Schwerpunkt sitzen da fast ausschließlich sus, die durch alle schulischen Instanzen geflogen sind und kaum bis kein Vorwissen haben. Da kannst du froh sein, wenn sie a) überhaupt erscheinen und b) sich dabei einigermaßen sozialverträglich verhalten. Da sind dann 90% Beziehungsarbeit und 10% sowas ähnliches wie Wissensvermittlung. Und ja, ich habe auch eine Schülerin neulich überschwänglich gelobt, weil sie es das erste mal in diesem Halbjahr geschafft hat, weder rausgeschmissen zu werden noch sonst negativ aufzufallen. Ich habe sie noch nie so stolz und selbstbewusst gesehen wie über das Lob, dass sie mal positiv aufgefallen ist.
Die Zeiten, dass Lehrer in erster Linie Wissen vermitteln, sind in weiten Teilen vorbei. An den meisten Tagen fühle ich mich als Berufskolleg'ler mehr wie ein Sozialarbeiter als wie ein Lehrer, weil die vielen wehwehchen der SuS unglaublich viel Raum einnehmen. Und nein, als selbstverständlich sehe ich gar nichts. Weder Anwesenheit, noch sozialverträglichkeit oder gar Körperpflege.
In seinem ersten Beitrag schriebst du, dass die Kinder dich so lieb haben. Das ist ein schlechtes Motiv um Lehrer zu werden. Davon solltest du dich besser gänzlich frei machen.