• Hiho,
    ich dachte, ich frage hier noch einmal nach, da mir letztes mal auch sehr gut geholfen wurde. Jetzt sind es noch knapp 3 Wochen bis zu meiner UPP und ich stehe völlig auf dem Schlauch. Es geht um das Thema Organspende und die Lernenden sind in einer Situation, in welcher sie einer Mutter Tipps geben sollen, die sich bei der Organspende ihres Hinrtoten Sohnes entscheiden muss. Die Tipps beziehungsweise einen Vorschlag soll der beste Freund der Mutter geben. Der Hirntode Junge war zu Lebzeiten Christ, weshalb die christliche Sicht beleuchtet wird. "Was sagt die Kirche zur Organspende" ist also die Leitfrage für unsere Stunden. Ich dachte an einen Arbeitsauftrag in der Art:
    "Arbeiten Sie die Meinung der Kirche zur Organspende heraus? Formulieren Sie dazu, wie diese Meinung begründet wird "
    Ich habe jetzt Möglichkeiten:
    Ich mache ein Lerntempoduett. Dass jeder Schüler nur einen Text bekommt und diesen mit dem anderen Text kombinieren muss.


    Der zweite Text erwähnt ja nichts von Freiwilligkeit sondern argumentiert mit Ethik und der Nächstenliebe. Der erste Text argumentiert mit Freiwilligkeit und Nächstenliebe.


    Oder ein einfaches TPS mit Text 1. Und ich tendiere fast zu letzterem.


    Der Mehrwert ist meiner Meinung nach in der Zeile: "Angehörige, die die Einwilligung zur
    Organtransplantation geben, machen sich nicht eines Mangels an Pietät (Ehrfürchtiger Respekt)
    gegenüber dem Verstorbenen schuldig. Sie handeln ethisch verantwortlich, weil sie ungeachtet des
    von ihnen empfundenen Schmerzes im Sinne des Verstorbenen entscheiden, anderen Menschen
    beizustehen und durch Organspende Leben zu retten." vorhanden und drückt das gut aus.


    Über eine fachkundige Meinung würde ich mich wirklich extrem freuen.


    LG

  • Was ist denn das Unterrichtsziel?


    Sollen die Schüler sich eine eigene Meinung bilden oder sollen sie die im Text vertretene Meinung übenrhmen?
    ...oder sollen sie einfach mit einer schwierigen Situation konfroniert werden und lernen eine Entscheidung abzuwägen?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Hi SteffaA,
    ich zitiere mal aus meinem Entwurf:
    "Die Lernenden erhalten in dieser Stunde die Möglichkeit ihre Urteils- und Entscheidungskompetenz zu erweitern. Durch die Erarbeitung der christlichen Position zum Thema der Organspende sollen die Lernenden befähigt werden eine eigene Haltung zum Thema Organspende einzunehmen und diese argumentativ zu vertreten."
    Es handelt sich übrigens um eine Tischler Klasse.

  • Ich habe jetzt auch noch einmal eine Nacht drüber geschlafen. Meist sieht man so etwas am nächsten Tag doch etwas klarer. Ich favorisiere einen Mix aus zwei Texten. Diese Texte bekommen aber alle und sollen dann im TPS die Aufgaben bearbeiten. Meiner Meinung nach enthält der Text alles an Informationen, was die Lernenden wissen müssen.


    Ich würde mich trotzdem über eine weitere Meinung dazu freuen :)
    Beste Grüße
    Paddy

  • Hi SteffaA,
    ich zitiere mal aus meinem Entwurf:
    "Die Lernenden erhalten in dieser Stunde die Möglichkeit ihre Urteils- und Entscheidungskompetenz zu erweitern. Durch die Erarbeitung der christlichen Position zum Thema der Organspende sollen die Lernenden befähigt werden eine eigene Haltung zum Thema Organspende einzunehmen und diese argumentativ zu vertreten."
    Es handelt sich übrigens um eine Tischler Klasse.

    Aus fachfremder Perspektive: Das wäre das Stundenziel, jetzt versuch das runterzubrechen in Teilziele, um dieses Stundenziel zu erreichen, welche Teilschritte müssen die SuS in ihrem Lernprozess dabei absolvieren. Wenn du dir das konkretisierst, ergeben sich dafür sinnvolle Methoden aus den Teilzielen und du suchst bzw.erarbeitest dir passende Materialien. Im Augenblick klingt das noch ein wenig so, als würdest du das Pferd von hinten aufzäumen wollen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Mhmm. Das...

    Durch die Erarbeitung der christlichen Position zum Thema der Organspende sollen die Lernenden befähigt werden eine eigene Haltung zum Thema Organspende einzunehmen und diese argumentativ zu vertreten.

    ...erscheint mir doch recht einseitig.
    Das liest sich für mich so, als wäre ohne christliche Position keine eigene Haltung zum Thema Organspende möglich.
    Oder andersrum:
    Welche Positionen zum Thema Organspende gibt es?
    Was ist das besondere an der christlichen Position gegenüber anderen Positionen?
    Warum befähigt gerade sie (die christliche Position) zu einer eigenen Haltung? ...warum beispielsweise eine atheistische, agnostische, jüdische, buddistische etc. Position nicht?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Die Lernsituation beinhaltet das ganze. Die Lernenden müssen zumindest mit dem Glauben der christlichen Kirche in Berührung gekommen sein. Und aus der Reihe Organspende kann ich nur die Stunde in einer UPP zeigen, die sich mit der christlichen Sicht beschäftigt. Mit anderen Religionen beschäftigen wir uns in der Woche danach. Und die Schüler sind nicht gezwungen diese Haltung einzunehmen. Sie müssen sie aber kennengelernt haben. Kurzum: Das besondere ist einfach, dass es sich um katholischen Religionsunterricht handelt und ich aus der Perspektive der katholischen Kirche unterricht

  • Aus fachfremder Perspektive: Das wäre das Stundenziel, jetzt versuch das runterzubrechen in Teilziele, um dieses Stundenziel zu erreichen, welche Teilschritte müssen die SuS in ihrem Lernprozess dabei absolvieren. Wenn du dir das konkretisierst, ergeben sich dafür sinnvolle Methoden aus den Teilzielen und du suchst bzw.erarbeitest dir passende Materialien. Im Augenblick klingt das noch ein wenig so, als würdest du das Pferd von hinten aufzäumen wollen.

    Teilziele:
    Ausrichtenphase: Die Schüler sollen die Lernsituation rekapitulieren und wissen wieso wir uns eigentlich damit beschäftigen
    Informationsphase: Sollen sich über die Position der Kirche informieren
    Verarbeiten: Sollen den Arbeitsauftrag bearbeiten


    Hierbei geht es erst einmal darum, dass die Schüler dies in Einzelarbeit tun und zur Vertiefung sich mit ihrem Partner unterhalten


    Auswerten: Präsentation der Arbeitsergebnisse

  • Teilziele:Ausrichtenphase: Die Schüler sollen die Lernsituation rekapitulieren und wissen wieso wir uns eigentlich damit beschäftigen
    Informationsphase: Sollen sich über die Position der Kirche informieren
    Verarbeiten: Sollen den Arbeitsauftrag bearbeiten


    Hierbei geht es erst einmal darum, dass die Schüler dies in Einzelarbeit tun und zur Vertiefung sich mit ihrem Partner unterhalten


    Auswerten: Präsentation der Arbeitsergebnisse

    Bin auch fachfremd aber mir fehlt am Ende eine Positionierung/Diskussion der Schüler. Irgendwas, wo die Schüler eigene Gedanken einfließen lassen können.

  • Teilziele:Ausrichtenphase: Die Schüler sollen die Lernsituation rekapitulieren und wissen wieso wir uns eigentlich damit beschäftigen
    Informationsphase: Sollen sich über die Position der Kirche informieren
    Verarbeiten: Sollen den Arbeitsauftrag bearbeiten


    Hierbei geht es erst einmal darum, dass die Schüler dies in Einzelarbeit tun und zur Vertiefung sich mit ihrem Partner unterhalten


    Auswerten: Präsentation der Arbeitsergebnisse

    Das sind keine Teilziele der Formulierung nach, sondern hauptsächlich Arbeitsaufträge die zu einem bestimmten Teilziel führen sollen, welche wiederum in der Summe zum Erreichen des Unterrichtsziels führen.
    Mögliche Teilziele wären vielleicht:
    "Die SuS kennen zentrale Aspekte der Position der katholischen Kirche zur Organspende und können diese nennen/erklären/analysieren."
    "Die SuS können gegebenes Informationsmaterial über die Position der k.K.zur Organspende anhand von Leitfragen auswerten und kritisch beurteilen."
    "Die SuS können die Position der k.K.zur Organspende vergleichen mit bereits erarbeiteten alternativen Haltungen zur Organspende und eine eigene Position begründen."
    ...

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • ... also, die sus sollen lernen, was die katholische kirche der mutter raten würde. schön, aber das ist doch noch kein ziel? brauchst du keinen anforderungsbereich III (problemlösendes denken)? das hier ist maximal afb II, oder (anwendung)?


    wieso machst du das nicht ein bisschen hübscher und gleichzeitig aktivierender und handlungsorientierter, z.b. schreiben die sus der mutter zum abschluss einen brief/eine mail/eine whatsapp-nachricht mit einem begründeten rat, der sich mit der haltung der kirche auseinandersetzt, und/oder du rekapitulierst am anfang schon die lernsituation durch eine whatsapp der mutter.


    also einstieg: rekapitulation der lernsituation durch kontextualisierung der whatsapp der mutter an einen freund/freundin (kind tot, alles doof, organspende ja nein, wie sind ja so gläubig, oh hilfe, was sollen wir nur tun...)


    erarbeitung 1: infotexte position der kirche zur organspende irgendwie von den sus erarbeiten lassen


    sicherung: präsentation der sus-ergebnisse, z.b. richtig/falsch-aussagen zu den texten kommentieren/verbessern, wichtigste sätze raussuchen, einen kirchenvertrer mit sprechblase was in den mund legen zur organspende, was weiß ich, ganz egal. bei schwächeren sus irgendwas mit "die kirche ist zum thema organspende der ansicht...., weil..." (satzbausteine vorgeben/anbieten).


    vertiefung: sus formulieren antwort-whatsapp an mutter des kindes, in der sie auf die position der kirche eingehen und dann selbst in form eines begründen ratschlags an die mutter das ganze anwenden und beurteilen.


    oder so. denk von den zielen her, nicht von deinen texten. texte sind schritt 3 (methodik und material), nicht schritt 1 (ziel, schritt 2: didaktische schritte zu diesem ziel).

  • Erst einmal vielen dank für eure Mühen :)

    Bin auch fachfremd aber mir fehlt am Ende eine Positionierung/Diskussion der Schüler. Irgendwas, wo die Schüler eigene Gedanken einfließen lassen können.

    Am Ende der Stunde füllen die Lernenden ein Lerntagebuch aus. Das bedeutet, herauslösen aus der Situation und, dass die Entwicklung einer eigenen Haltung gefördert wird.




    Das sind keine Teilziele der Formulierung nach, sondern hauptsächlich Arbeitsaufträge die zu einem bestimmten Teilziel führen sollen, welche wiederum in der Summe zum Erreichen des Unterrichtsziels führen.Mögliche Teilziele wären vielleicht:
    "Die SuS kennen zentrale Aspekte der Position der katholischen Kirche zur Organspende und können diese nennen/erklären/analysieren."
    "Die SuS können gegebenes Informationsmaterial über die Position der k.K.zur Organspende anhand von Leitfragen auswerten und kritisch beurteilen."
    "Die SuS können die Position der k.K.zur Organspende vergleichen mit bereits erarbeiteten alternativen Haltungen zur Organspende und eine eigene Position begründen."
    ...

    Das mit den Teilzielen habe ich noch nie gehört. Uns wird auch explizit gesagt wir sollten nicht von Zielen reden, weil wir Kompetenzen fördern sollen. Meiner Meinung nach ist das auch ein Ziel. Aber gut
    Ausrichten: Die SuS kennen die Lernsituation
    Reaktivieren: Die SuS können zentrale Fragen zum Thema Organspende und dem Christentum benennen
    Informieren: Die SuS kennen zentrale Aspekte der Position der katholischen Kirche zur Organspende
    Verarbeiten: Die SuS können gegebenes Informationsmaterial über die Position der k.K.zur Organspende anhand von Leitfragen auswerten und kritisch beurteilen.
    Auswerten: Die SuS kennen zentrale Aspekte der Position der katholischen Kirche zur Organspende
    Die SuS können die zentralen Aspekte der Position der katholischen Kirche zur Organspende auf die Lernsituation beziehen
    Die SuS können ihre eigene Position zur Organspende mit Hilfe der Position der k.K. weiterentwickeln und diese Position begründet darstellen


    Ich finde das wirklich schwierig. So etwas haben wir noch nie so in der Form gemacht. Ich bin mir da gerade nicht sicher ob sich ein TPS wirklich daraus ergibt. Bzw., ob es die beste Methode ist.


    " schreiben die sus der mutter zum abschluss einen brief" Genau das passiert am Ende. Die SuS haben mit dem Lerntagebuch immer einen reflexiven Anteil und am Ende sollen diese einen individuellen Brief schreiben, welcher die Haltung zeigt.


    Als Einstieg würde ich den Satz an die Wand projizieren:
    Thomas: „Marcel hat seinen Glauben als Christ ernst genommen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich aus diesem Grund nicht schon eine Entscheidung treffen kann.“


    Sicherung: Die Sicherung geschieht bei TPS doch im Plenum. Dabei sollen die erarbeitetenden Fragen beantwortet werden. Aber du meinst jetzt, dass man abschliessend einem Kirchenvertreter ein Wort in den Mund legt? Das finde ich eine gute Idee. Das vielleicht als Arbeitsblatt noch abschließend ausgeben. Da habe ich dich richtig verstanden, oder?


    Zu den Anforderungsbereichen: Das Handlungsprodukt in Form eines Briefes deckt ja "begründen" und "beurteilen" ab.


    Noch einmal Danke, dass ihr euch damit auseinander setzt!


    Beste Grüße

  • Das mit den Teilzielen habe ich noch nie gehört. Uns wird auch explizit gesagt wir sollten nicht von Zielen reden, weil wir Kompetenzen fördern sollen. Meiner Meinung nach ist das auch ein Ziel. (...)


    Ich finde das wirklich schwierig. So etwas haben wir noch nie so in der Form gemacht.


    Da ticken Bundesländer und Seminare ganz offensichtlich sehr verschieden, insofern mach es so, wie ihr es gelernt habt und machen sollt.
    Bei uns (BAWü, Sek.I) gilt klar auch die Kompetenzorientierung, da Kompetenzen aber am Ende einer Unterrichtsstunde nicht einfach da sind (eher im Rahmen von Einheiten angebahnt und gefördert werden) und man dennoch einen Outcome am Stundenende benötigt, um beispielsweise die effektive Nutzung der Lernzeit beurteilen zu können, gibt es immer auch ein klares Ziel der einzelnen Unterrichtsstunde (an irgendetwas musst du ja auch festmachen können, was deine SuS jetzt mehr wissen oder können sollen, als vor der Unterrichtsstunde, nur Kompetenzen zu fördern ohne diese zu operationaliseren macht eine Leistungsstandserhebung sehr schwer.). Dieses Gesamtstundenziel (bestehend aus inhaltlichen und prozessbezogenen Komponenten) besteht aus mehreren Teilschritten, die ich klar benennen kann (was müssen die SuS wissen/analysieren/beurteilen/kennen...., um den nächsten Arbeitsschritt angehen zu können?). Für mich ist das eine Vereinfachung der Stundenplanung, da ich meine Arbeitsschritte an den Teilzielen ausrichten kann.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • es ist doch egal, wie genau du das jetzt bei euch im entwurf benennst, das ist überall anders. da passt du dich einfach an, fertig.


    die kriterien für eine gute stunde sind aber überall ähnlich, insofern die lernziele/kompetenzen/lernzuwachs blabla erreicht werden müssen. und das macht man, indem man entsprechende phasen der stunde entsprechende teilschritte hin zu diesem ziel zuordnet, die man dann wiederum mit sachgerechten, lerngruppengerechten usw. methoden und sozialformen und materialien etc. versieht. das machst du eigentlich später immer wieder, jeden tag, für jede schulstunde. nicht mehr so ausführlich und im detail, weil du irgendwann routine entwickeln wirst, aber im prinzip ist das dein kerngeschäft: unterrichten. und dazu gehört unbedingt das zielgerichtete planen.

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