Ist die Besoldung von Lehrkräften eigentlich frauendiskriminierend?

  • Beim Lesen dieses Artikels http://www.spiegel.de/karriere…ren-gesetz-a-1247335.html bin ich auf folgenden Gedankengang gekommen:


    Lehrkräfte im Grundschulbereich sind in vielen Bundesländern ja die einzigen Hochschulabsolventen (Masterniveau), die nach A12 und nicht nach A13 bezahlt werden. Die meisten Grundschullehrkräfte sind Frauen...


    Zudem: Während es in vielen Bereichen des höheren Dienstes (z.B. Juristen in irgenwelchen Ministerien oder Ökonomen bei der Bundesbank) noch Regelbeförderungen bis hinauf zu A15 gibt, gibt es diese praktisch nicht mehr bei Lehrkräften. Und die meisten Lehrkräfte sind Frauen...


    Haben sich die Gewerkschaften / Verbände über diese Art der Diskriminierung einmal Gedanken gemacht? Und ja, als Mann würde ich auch davon profitieren, wenn die Lehrkräfte anderen Beamten des höheren Dienstes in dieser Hinsicht gleichgestellt werden würden.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Lehrkräfte im Grundschulbereich sind in vielen Bundesländern ja die einzigen Hochschulabsolventen (Masterniveau), die nach A12 und nicht nach A13 bezahlt werden. Die meisten Grundschullehrkräfte sind Frauen...

    NRW und Sek. I z.B. gibt auch nur A12, Beförderungsstellen kaum vorhanden. Wenn ich dann sehe, dass es am Gymnasium für jeden Pups ´ne Beförderungsstelle gibt, dann glaube ich, dass die Diskriminierung, wenn man sie überhaupt so nennen kann, woanders liegt.

  • Diskriminierend wäre es, wenn die Begründung für Gehaltsunterschiede wirklich darin läge, dass hauptsächlich Frauen den Beruf ausüben. Wenn es hingegen nur so ist, dass man in dem Beruf weniger verdient (Fakt 1) und man in ihm weniger verdient als in anderen (Fakt 2) ist es nicht diskriminierend. Offiziell gibt es zwischen Fakt 1 und 2 sicher keinen Zusammenhang, ob es dennoch ein Faktor ist, lässt sich nur mutmaßen.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Diskriminierend wäre es, wenn die Begründung für Gehaltsunterschiede wirklich darin läge, dass hauptsächlich Frauen den Beruf ausüben.

    Naja, diese Begründung wirst du nirgendwo finden, so blöd ist heutzutage keiner.


    Und immerhin reden wir hier über den öffentlichen Dienst, und der zahlt primär nach Abschlussgrad (Ausbildung, Bachelor, Master): Würden Juristen in Ministerien dort dieselben Karrierechancen haben, wenn dieser Beruf so frauendominiert wäre wie der Lehramtsberuf? Ist doch eine legitime Frage, oder?


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Es wäre diskriminierend, wenn ein männlicher Kollege, in selber stellung, als Grundschullehrer mehr verdienen würde oder Grundschullehramt nur für Frauen offen wäre.
    Der Dienstposten entscheidet ja, ob nach A12 besoldet wird nicht die Person, die draufsitzt

  • Du hast das Problem nicht verstanden: Es gibt diese Besoldung nach A12 nur im Lehrkräftebereich. Und für keinen anderen Bereich im öffentlichen Dienst, in welchem ein Masterabschluss vorausgesetzt wird. Deshalb könnte man vermuten, dass ein Zusammenhang mit dem hohen Frauenanteil im Lehramtsberuf besteht.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Die GEW betont doch permanent den hohen Frauenanteil im Grundschullehramt - und stellt einen Zusammenhang mit der niedrigeren Besoldungsgruppe von Grundschullehrerinnen her.

  • In Hessen und Bayern ist das Studium Grundschullehramt kürzer als das Studium der anderen Lehrämter (und das Studium für Gymnasien länger als das für Haupt- und Realschulen).

  • Du hast das Problem nicht verstanden: Es gibt diese Besoldung nach A12 nur im Lehrkräftebereich. Und für keinen anderen Bereich im öffentlichen Dienst, in welchem ein Masterabschluss vorausgesetzt wird. Deshalb könnte man vermuten, dass ein Zusammenhang mit dem hohen Frauenanteil im Lehramtsberuf besteht.


    Gruß !

    Ich hab dich schon verstanden. Aber ich glaub, dass das ganze eher einen historischen Hintergrund hat. A12 gilt ja auch für Haupt- und Realschullehrer (zumindest in NRW) Und hier war es früher so, dass diese - im gegensatz zu Gymnasiallehrer - an einer pädagogischen Hochschule ausgebildet worden sind und deshalb, gepart mit einer kürzeren Ausbildungsdauer, weniger verdient haben.
    Und ich würde jetzt nicht behaupten, dass die Haupt-/Realsschule frauenlastig ist.


    https://www.schulministerium.n…ntgelt/Seiteneinstieg.pdf

  • Hi,


    es gab da mal im Deutschlandfunk eine Sendung drüber. Ein Beruf der in der Vergangenheit überwiegend von Männern ausgeübt wurde verliert im Vergleich zu anderen Berufen an Wertschätzung (und damit langfristig an Gehalt) wenn immer mehr Frauen ihn ausüben.


    Das ist nicht nur bei Lehren so ...

    • Offizieller Beitrag

    Das kannst Du nicht wirklich ernst meinen, oder? Hast Du gerade Langeweile?


    Bei der Besoldung nach A12 liegt deswegen schon keine Diskriminierungsabsicht vor, da zu Zeiten der Einführung dieser Besoldungsordnung die Geschlechterverteilung anders aussah und eben auch heute noch nicht wenige Männer in der Sek I in NRW unterrichten und nach A12 bezahlt werden.
    Für das Ministerium und die Bezirksregierungen gilt, dass dort geschlechtsunabhängig befördert wird - ganz gleich ob Mann oder Frau.


    Die Ungleichheit der Bezahlung der Lehrämter an sich ist viel eher eine Diskriminierung.

  • Bei der Besoldung nach A12 liegt deswegen schon keine Diskriminierungsabsicht vor, da zu Zeiten der Einführung dieser Besoldungsordnung die Geschlechterverteilung anders aussah und eben auch heute noch nicht wenige Männer in der Sek I in NRW unterrichten und nach A12 bezahlt werden.

    Ja und? Spätestens seit Einführung des Bachelor-/Mastersystems im Lehramtsbereich gibt es keinen sachlichen Grund mehr für die besoldungsmäßige Schlechterstellung der Lehrkräfte im Vergleich zu anderen Studiengängen. Was früher einmal der Grund gewesen sein möge, ist doch heute völlig nebensächlich. Lehrkräfte, die einen Masterabschluss haben, studieren genauso lange wie andere Masterabsolventen, erhalten aber in bestimmten Schulformen nur A12.


    Zitat

    Für das Ministerium und die Bezirksregierungen gilt, dass dort geschlechtsunabhängig befördert wird - ganz gleich ob Mann oder Frau.

    Das gilt auch für den Schulbereich. Trotzdem gibt es in den Schulen VIEL weniger Beförderungsstellen.Warum? Weil die Arbeit einfacher ist? Oder hat es vielleicht doch einen anderen Grund?


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Regelstudienzeit Primar- und Sek. I / oder GHRGe war in NRW 7 Semester. Sek II und Berufsschulen ( GyGe / BK ) hingegen 9 Semester.



    Diskriminierend?

    Es geht um gleiches Geld, für die gleiche Arbeit.
    Ich bin Hauptschullehrerin mit ganz normalen 28 Unterrichtsstunden in NRW (wir HS Lehrer liegen damit glaube ich bundesweit an der Spitze). Ich unterrichte 6 Fächer fachfremd, habe 4 Korrekturkurse und Klassenleitung.
    Ich habe ausschließlich (!) anstrengende, verhaltensauffällige Kinder in der Klasse. 6 offizielle Förderkinder aktuell.
    Mein Regelstudium dauerte 7 Semester, ich habe ein Drittfach studiert und eine zusätzliche DaZ Ausbildung gemacht. 10 Semester studiert... Ja, es ist diskriminierend ;)

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