Mit 1. Examen in der schweiz arbeiten

  • Hallo


    Ich habe Mathematik und Geschichte auf Lehramt für Gymnasien studiert und konnte aufgrund von Krankheit nicht direkt danach ins Referendariat. Aus privaten Gründen ziehe ich in die Schweiz und möchte so schnell es geht an einem Gymnasium unterrichten. Wäre das mit einem Seiteneinstieg möglich? Mein erstes Examen ist ja nicht gleichwertig wie das Schweizer Lehrdiplom. Oder wie werte ich mein Examen auf, um ohne Referendariat in der Schweiz arbeiten zu können?


    Danke im Voraus :aufgepasst: :gruss:

  • Mathe auf Lehramt reicht leider nicht für die Sek II (zumindest nicht für eine Festanstellung) und Geschichte ist hier genau das gleiche Elend wie in Deutschland. Direkt probieren könntest Du es an der Sek I oder Du erkundigst Dich halt, was Dir für Mathe Sek II fehlt. Wenn Du eh noch kein zweites Staatsexamen hast, schreibst Du Dich einfach an einer PH Deiner Wahl für das gewünschte Lehrdiplom ein. Es gibt in der Schweiz ans Gymnasium per Definition keinen Seiteneinstieg.


    Ach... Nach Stelleninseraten guckst Du einfach hier:


    https://job.educa.ch


    Aktuell kannst Du Dich in Biel oder Luzern auf ne Mathe-Stelle bewerben. Ohne Berufserfahrung und schweizer Lehrdiplom ist das aber eher Lotto. Bei uns war vor 2 Jahren mal die Not akut gross genug, dass wir absolut jeden für Mathe eingestellt haben. Unterdessen sind wir aber auch wieder vollständig mit "richtigen" Mathematikern besetzt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Wollsocken80 ()

  • Mathe auf Lehramt reicht leider nicht für die Sek II (zumindest nicht für eine Festanstellung)


    Davon höre ich zum ersten Mal. Oder ist das neu? In meinem PH Jahrgang waren einige aus Deutschland mit Abschluss Lehramt für Gymnasien – ich habe von keinem gehört, dem da irgendwelche Auflagen gemacht wurden. Alle die ich kenne, haben nach PH das Lehrdiplom Sek II für beide Fächer bekommen.

  • Nein, das ist nicht neu. Der Fachabschluss muss grundsätzlich anerkannt werden und es kommt tatsächlich vor, dass nicht an jeder PH das gleiche anerkannt wird. Ich kannte einige Leute, die wegen allem möglichen Theater hatten, ein studierter Lebensmittelchemiker kann z. B. an der FHNW nicht mal eben so Chemielehrer für die Sek II werden.

  • Lebensmittelchemiker

    Das sagt ja, im Gegensatz zum ersten StEx für Lehramt, nichts zu schulrelevanten Inhalten...


    Ich kenne mich mit der Schweiz nicht so gut aus, aber probieren kann man es doch :) Mehr als bewerben und eine Absage bekommen kann ja nicht passieren. Man wird ja wohl nicht für immer ausgeschlossen ausm System wegen einer Absage oder?

  • Wieso meinst Du dann Dich äussern zu müssen, wenn Du das System nicht kennst? Ich hab ja die offizielle Stellenbörse verlinkt und darauf hingewiesen, dass es ohne Lehrdiplom keine Festanstellung gibt. Das ist nunmal ne Tatsache.


    Ein Lebensmittelchemiker hat nota bene mehr Fachstudium vorzuweisen, als jemand der in Deutschland Chemie auf Lehramt studiert hat. Und Fachstudium ist nun mal das, was hier für die Sek II zählt.

    Einmal editiert, zuletzt von Wollsocken80 ()

  • Hmmm... Mag sein, dass ich mich, völlig zu Unrecht, hier geäußert habe.


    Mich hat bloß verwundert, dass ein Lehramtsabschluss für die Ausübung des Lehrerberufs weniger Relevanz hat als ein anderer Studienabschluss.


    Und meinen letzten Absatz meine ich ganz ernst: Manchmal hat man auch einfach Glück, wenn man es probiert.

  • Darüber darfst Du Dich gerne wundern, aber so ist es tatsächlich. Ich finde es übrigens grotesk, dass man mit Lebensmittelchemie oder auch Biochemie (selbst wenn es in der Schweiz studiert wurde!) nicht direkt fürs Lehrdiplom Sek II Chemie zugelassen wird. Zumindest eben nicht an der FHNW, es kommt wie geschrieben darauf an, wo man es probiert (was auch grotesk ist).

  • Hallo


    Ich habe Mathematik und Geschichte auf Lehramt für Gymnasien studiert und konnte aufgrund von Krankheit nicht direkt danach ins Referendariat. Aus privaten Gründen ziehe ich in die Schweiz und möchte so schnell es geht an einem Gymnasium unterrichten. Wäre das mit einem Seiteneinstieg möglich? Mein erstes Examen ist ja nicht gleichwertig wie das Schweizer Lehrdiplom. Oder wie werte ich mein Examen auf, um ohne Referendariat in der Schweiz arbeiten zu können?


    Danke im Voraus :aufgepasst: :gruss:

    Konkret: Du hast das Lehramt für Gymnasien mit dem Ersten Staatsexamen abgeschlossen. Ich habe gerade nachgesehen auf den Seiten der PHTG, demnach gilt dein Abschluss als masteräquivalent:


    https://www.phtg.ch/studium/se…eufige-fragen-zum-zugang/


    Das ist die Voraussetzung, um an der PH das Lehrdiplom für die Sekundarstufe II zu erhalten (allerdings könnten tatsächlich Auflagen gemacht werden). Wie @Wollsocken80 richtig sagte, ist das wiederum die Voraussetzung für eine unbefristete Anstellung. Um das Lehrdiplom für Sek II zu bekommen, ist der Standardweg ein fachliches Masterstudium gefolgt von einem pädagogischen Studium an einer PH mit Studienrichtung Sek II. Das Studium an einer PH dauert ein Jahr Vollzeit, in Teilzeit entsprechend länger. Viele (ich auch) haben sich an einer Schule eine Teilzeitstelle (Teilpensen sind in der Schweiz sehr häufig) gesucht, Erfahrungen gesammelt und parallel dazu das PH Studium gemacht.


    "So schnell es geht an einem Gymnasium zu unterrichten" könnte schwierig werden, denn es gibt im Verhältnis sehr viel weniger Gymnasien in der Schweiz als in Deutschland. Das liegt zum einen daran, dass prozentual deutlich weniger Lernende eines Jahrgangs ein Gymnasium besuchen. Zum anderen sind die meisten Gymnasien Obergymnasien, die 4 Jahre dauern und an die Sek 1 anschliessen. Soll heissen, bis zur 9. Jahrgangsstufe wird alles von Primar- und Sek-1-Lehrern abgedeckt und man braucht deshalb schlicht nicht so viele Lehrer an Gymnasien. Über Mathe könntest du etwas finden, besonders stark gesucht ist Mathe allerdings momentan nicht. Geschichte ist überlaufen wie in Deutschland. Aber wer weiss, wenn für den Einstig Vertretungsstuden oder Restpensen für dich gut sind, findet sich vielleicht schon etwas.

  • @Philio Das ist tatsächlich interessant, dass das an der PHTG geht. Du glaubst nicht, was ich hier schon für ein Geschiss erlebt habe und die Zürcher sind auch nicht viel besser. Ich frag mich bis heute, wie ich zu meiner Lehrberechtigung für Physik kam...


    Im Bildungsraum Nordwestschweiz ist für Gymnasiallehrer bis auf weiteres generell ziemlich tote Hose da die Basler das Gymnasium um ein Jahr verkürzt haben und so erst mal die schon vorhandenen Kollegen versorgt werden müssen. Mathe und Wirtschaft- und Rechtslehre sind die beiden Fächer für die am ehesten mal was ausgeschrieben ist. Und für Stellvertretung kann man natürlich immer einfach so die Unterlagen verschicken und hoffen dass sich einer meldet.


    Edit: Demnächst sind übrigens die Anmeldungen ans Gym durch und dann werden die Pensen gelegt. Wenn irgendwo Stunden übrig bleiben, dann eben jetzt.

    Einmal editiert, zuletzt von Wollsocken80 ()

  • @Philio Das ist tatsächlich interessant, dass das an der PHTG geht. Du glaubst nicht, was ich hier schon für ein Geschiss erlebt habe und die Zürcher sind auch nicht viel besser. Ich frag mich bis heute, wie ich zu meiner Lehrberechtigung für Physik kam...

    Doch, das glaub ich sofort. Vielleicht liegt's an der Kooperation der PHTG und der Uni Konstanz bzw. dem Land Baden-Württemberg. BW und der Thurgau haben ja Staatsverträge dazu geschlossen (gegenseitige Anerkennung, Studiengang "Euregio") und vielleicht wollte man deshalb den Absolventen aus BW insbesondere aus Konstanz nicht allzu viele Steine weg legen, wenn sie an die PHTG kommen.

  • Mal aus Interesse: Was ist denn in der Schweiz ein deutscher Abschluss mit erstem und zweiten Staatsexamen wert? Müsste man da auch dieses "Lehrdiplom" machen oder gibt es da Anerkennungsmöglichkeiten.
    Klingt ja so als wäre in meinem Fall das "Fachwissen" trotzdem zu wenig, da man ja zwei Fächer hat und die dann nicht "intensiv genug" studiert wurden?

  • Wenn Du das zweite Staatsexamen hast, kannst Du das Anerkennungsverfahren bei der EDK beantragen, das sollte kein Problem sein (dann spielt es groteskerweise auch plötzlich keine Rolle mehr, wie viel Fachstudium Du so hattest ...). Wenn du "nur" ein Fachstudium hast, wird es kompliziert, Du brauchst ja in jedem Fall noch ein Lehrdiplom. Dafür musst Du alle Deine Zeugnisse an die Prüfstelle der entsprechenden PH schicken und irgendjemand würfelt dann aus, ob Dein Fachstudium OK ist oder ob Du noch mal an die Uni musst. Wenn Du irgendwas "Konservatives" studiert und mit Master abgeschlossen hast, ist das sicher schon mal Dein Hauptfach. Chemie, Physik, ... das wird z. B. immer anerkannt. Geschichte und sowas natürlich auch, Hauptsache Du hast ein vollständiges Fachstudium abgeschlossen. Wenn Du jetzt ein zweites Fach unterrichten willst, dann wird es spannend. Ich kenne wahrhaftig einen Diplom-Physiker (in Deutschland studiert), der an einem Gymnasium - sogar noch eins *ohne* naturwissenschaftlichen Schwerpunkfachprofile - kein Mathe unterrichten darf. Dem hat man die Mathe aus dem Physikstudium nicht anerkannt für die Zweifachausbildung. Eine Kollegin hier an der Schule hat Biochemie in der Schweiz studiert, der hat man Chemie nicht als zweites Fach anerkannt, die darf nur Bio unterrichten. Verrückt, nicht? Ich sag ja ... ich habe keine Ahnung, wie ich zu meiner Lehrbefähigung für Physik kam.

  • Dafür musst Du alle Deine Zeugnisse an die Prüfstelle der entsprechenden PH schicken und irgendjemand würfelt dann aus, ob Dein Fachstudium OK ist oder ob Du noch mal an die Uni musst.

    Aber immerhin (so war es bei mir) hat diese Person das Fach auch studiert. Ich bin eigentlich theoretischer Physiker und mir wurde Mathe anerkannt – allerdings habe ich auch viel Mathe gemacht, das konnte ich anscheinend glaubhaft belegen.


    In Baden-Württemberg hatte ich mich auch mal für den Direkteinstieg beworben, dort wurden meine Unterlagen von unstudierten Sachbearbeitern "nach Aktenlage" beurteilt. Wie ich gehört habe, ist das bei der Zulassung von Lehramtsstudenten zur ersten Staatsprüfung in BW auch so (oder war zumindest mal so) – wehe, die Veranstaltung auf dem Leistungsnachweis heisst nicht auf das Komma genau so wie es in der Verwaltungsvorschrift steht …

  • Hallo


    Ich habe Mathematik und Geschichte auf Lehramt für Gymnasien studiert und konnte aufgrund von Krankheit nicht direkt danach ins Referendariat. Aus privaten Gründen ziehe ich in die Schweiz und möchte so schnell es geht an einem Gymnasium unterrichten. Wäre das mit einem Seiteneinstieg möglich? Mein erstes Examen ist ja nicht gleichwertig wie das Schweizer Lehrdiplom. Oder wie werte ich mein Examen auf, um ohne Referendariat in der Schweiz arbeiten zu können?


    Danke im Voraus :aufgepasst::gruss:

    Hallo Juuuhuuu,

    mich würde mal interessieren, was sich da für dich ergeben hat. Ich bin nämlich in der gleichen Situation (allerdings mit Master of Education mit Mathe und Französisch) und bin für jeden Rat dankbar! :)

  • allerdings mit Master of Education mit Mathe und Französisch

    Komm einfach her, irgendwo nehmen sie Dich schon. Mathe und Französisch... Kannst Du auch Mathe *auf* Französisch? Ehrlich jetzt, Du wirst hier vergoldet mit der Kombination :D

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