Dreck und Müll in der Schule

  • Also an der BBS ist es sehr unterschiedlich. Manche Klassen brüten den ganzen Tag in Bergen von selbstgemachtem Müll. Manche räumen selbstverständlich ihren Mist weg. Meine Beobachtungen:
    Möglichkeit A - es gibt einen ordnungsdienst für jede Woche. Diese Personen fehlen häufig. Bei nachfrage, wer denn nun die aufgabe übernimmt, gibts eisernes schweigen oder laute Verweigerung.
    Möglichkeit B: Ansage, jeder räumt jetzt seinen kram selbst weg, vorher verlässt keiner den Raum. Funktioniert unter jammern und meckern mit einiger Zeitverzögerung, die mich dann selbst nervt.
    Möglichkeit C: Ich suche mit einfach jemanden aus, den ich zum putzen verdonner. Dann sag ich "Kevin, alle Stühle hoch und Chantal, Besen in die Hand und los gehts!". Funktioniert in der Regel prima. Manchmal wähle ich dazu gerne Leute aus, die mich am jeweiligen Tag genervt haben. Kein transparentes, pädagogisch wertvolles System, aber geht schnell und ohne viel murren.
    Möglichkeit D: ich hebe demonstrativ etwas von dem Müll auf und bringe ihn zum Eimer. In aller Regel beteiligen sich die meisten sus dann kommentarlos von selbst am aufräumen und übernehmen es, weil sie sich dann doch komisch vorkommen, wenn sie mit eigenen Augen sehen, dass jemand anders ihren Müll aufsammelt. Einsicht kommt dabei sehr schnell auf inklusive der Erkenntnis, dass es ja schon ziemlich "assi" ist, so ein Schlachtfeld anderen zu hinterlassen.


    Ich wähle idR Möglichkeit D, weil diese meiner Meinung nach am nachhaltigsten ist. Möglichkeit C wähle ich auch häufig in Klassen, deren sozialkompetenz so schwach ausgeprägt ist, dass es ihnen wirklich wurscht ist, ob andere das wegräumen.
    Keine Ahnung wie die von mir genannten Möglichkeiten bei jüngeren sus funktionieren. Ein Satz, den ich meinen Müll-Klassen auch gerne sage ist folgender: "Wow, wenn die anderen Klassen eure Hinterlassenschaften sehen, dann denken die auch, dass hier wieder die allerletzten, versifften Vollassis waren. Da wollen wir mal hoffen, dass sie nicht auf den raumbelegungsplan an der Tür schauen, wo euer Klassenkürzel draufsteht." :teufel: Pädagogisch wohl auch eher ein Mittel aus dem Schwarzbuch, aber effektiv. Wenns um die Selbstdarstellung vor anderen Klassen geht, dann gibt man sich schon mal mehr Mühe. Gerade die spätpubertären Mädels, die so viel wert auf Kosmetik und Sauberkeit legen 8)

  • Zur Möglichkeit C: Da nehme ich inmer die dran, die in der Stunde was auf den Boden geworfen haben. Da freuen sich alle und finden es auch gerecht.

  • Aber am schlimmsten sind immer noch die Lehrertoiletten :stumm: Wenn selbst Lehrer nicht in der Lage sind, ihre Papiertücher in den Papierkorb zu werfen...

    Unsere Lehrertoiletten sind ok, wie das in den Schülertoiletten ist, weiß ich nicht (und will ich auch gar nicht wissen!). Ich war mal vor einiger Zeit auf einer Veranstaltung bei der benachbarten Uni (am späten Nachmittag während des regulären Semesterbetriebs): Da sahen die Toiletten auch aus wie Sau: Massen von Papierbergen überall (wirklich überall!) auf dem Boden. Naja, haben die Studenten wahrscheinlich in der Schule so gelernt ^^

    Waren über 200€ Pfand. Mein Mann und ich sind dann davon im Edelrestaurant essen gegangen.

    Würde ich aber nicht groß kommunizieren. Sonst landest du noch in der B**D-Zeitung: Lehrerin klaut armen Schülern ihre Pfandflaschen und geht dafür schön essen...

    Ja, aber soweit ich das verstanden habe, bekommt den Zuschlag halt immer die Firma, die am günstigsten anbietet und das ist dann halt irgendwann komplett unrealistisch.

    Die Vergaberichtlinien sind dann halt Unsinn. Keine Firma in der Privatwirtschaft würde das billigste Angebot annehmen, sondern eines, von dem sie realistischer Weise weiß, dass das beauftragte Unternehmen die Aufgabe auch erfüllen kann. "BIllig, billiger, am billigsten" gibt es nur beim deutschen(!) Staat, deshalb geht die öffentliche Infrastruktur ja auch vor die Hunde!



    ... meinen Müll-Klassen ...

    Der Begriff gefällt mir! :top:


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

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  • Unsere Lehrertoiletten sind ok, ...

    An den Toiletten kann man die Wertschätzung des Arbeitgebers/Dienstherren erkennen. Ich konnte schon einige Personaltoiletten in der freien Wirtschaft betrachten und auch nutzen. Da war alles dabei, bis hin zu dezenter Hintergrundmusik, Topfpflanzen und edlen Duftsprühern. Wenn ich jetzt auf´s Lehrerklo gehe, das seit 50 Jahren nicht saniert wurde und zum Himmel stinkt ... Guten Rutsch euch allen.

  • nach dem Ausflug die dreckigen Schuhe auf die gegenüberliegende Sitzbank im Zug zu stellen und einfach in Kauf zu nehmen, dass sie dreckig wird

    Erlebnis in der Berghütte: Jugendlicher lümmelt auf einer Bank, Füße samt nasser Skistiefel natürlich ebenfalls auf der Sitzfläche, Mutter sitzt daneben ohne einzugreifen. Wie sollen wir in der Schule gegen diese Art von Erziehung ankämpfen?


    Schon oft habe ich Schüler ermahnt, wenn sie Füße samt Schuhe in Bus oder Zug auf die Sitzflächen stellen und immer Unverständnis geerntet. Trotzdem dulde ich solches Verhalten weiterhin nicht.


  • Bei uns auch. Ich finde das durchtbar.


    Und an den Reinigungskräften wird gespart, weil angeblich kein Geld dafür da ist bzw. weil man sparen muss. Das ist für mich Sparen an der falschen Stelle.

  • Ja, jetzt kommt groß die Digitalisierung, das ist offenbar leichter als der vielen Wegwerfkaffeebecher Herr zu werden. Ich weiß noch, dass ich als Kindergartenmutter aufgefordert wurde, meinen Kindern keine Trinkpäckchen mitzugeben. Jetzt sehe ich keine Trinkpäckchen, sondern -pakete von Eistee und ähnlichem Zuckerkram. Und man kommt mit Pizzakartons und Chipstüten.


    Ja, da gebricht es uns auch an Schulkultur: Es genügt nicht, Müll fachgerecht zu entsorgen. Man kann Müll auch vermeiden. Ist gar nicht so schwer. Aber so selten, dass ich staune, wenn jemand mit einem ganz normalen Pausenbrot in einer Dose und einem Getränk in einem wiederverwendbaren Gefäß daherkommt.


    Solange man Frühstück nicht digitalisieren kann, bleibt das Thema!

  • Thema Dreck: ein Freund von mir hat von einem kürzlich vorgefallenen Vorfall in seinem Gymnasium berichtet.
    Es wurde in das Waschbecken der Mädchen geschissen und dann mithilfe von Papier die klobrillen beschmiert.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Ich behaupte, das passiert nicht, wenn die Schülerin weiss, dass jederzeit eine Lehrerin dazu kommen könnte, die sie dabei sieht, wie sie ins Waschbecken scheisst. Schulkultur eben.


    @Pizzakartons und Wegwerfbecher: Auch das fällt unter "Schulkultur". An meiner ersten Schule gab es ein Dieci Pizza direkt neben dran, dort haben sich die SuS ihr Mittagessen geholt und die Kartons achtlos irgendwo hingeschmissen. In einem der Chemiezimmer hatten wir auch mal längere Zeit einen angebissenen Apfel in der Ecke liegen, zu dem sich bereits eine Ameisenstrasse gebildet hatte. Wenn keiner was sagt, dann ist das eben so.


    An meiner jetzigen Schule haben die meisten SuS eine Tupperdose mit Mittagessen dabei. Darin finden sich nicht selten auch Möhrchen, Tomaten und sonstiges Gemüse. Auf den Tischen stehen Halbliter-Thermoskannen, PET-Flaschen & Co. schmeissen sie in die dafür vorgesehenen Behälter (es gibt auf jedem Stockwerk zwei davon). Die Toiletten sind so sauber, dass nicht selten mal ein paar Mädchen vor dem Waschbecken stehen und schon mal anfangen ihr Pausenbrot zu essen (was ich zugegeben immer wieder befremdlich finde). Ich schwöre, das Einzugsgebiet der Schule ist deutlich schlechter, als das meiner ersten Schule. Schulkultur eben.

  • Bei uns ist es in den Klassenräumen sauber. Da die SuS immer im Halbrund oder in U-Form sitzen und es keine zweite Reihe gibt, sieht man als Lehrer praktisch alles. Wenn man mal Müll rumliegen sollte, reicht meist ein bestimmender Blick in die Runde oder ein kurzes "Wer ist Ordnungsdienst?" und es ist in meiner Klasse weg. Meine jetzige Klasse neigt zum Glück nicht zur Unordnung im Klassenraum (in den Rucksäcken und Mappen zum Teilo leider schon etwas, aber das ist ihr Bier!). Der Klassenraum ist ansprechend eingerichtet - Teppichboden, Sofa, Postkarten meiner Urlaube etc.) - und das fänden sie auch doof, wenn da irgendein Krempel rumläge. Das ist aber in den meisten Klassen so.
    Der Fachraum Hörgeschädigtenkunde wird nur von wenigen Kollegen benutzt, am meisten von mir, und da achte ich auf Ordnung und bin da auch mal penibler, wenn eine Truppe den Raum verlässt.


    Bei den Klos ist es etwas anderes. Je nach Gebäude, sind dort nur wenige Klassen, und man kann die Zahl der Missetäter häufig schnell eingrenzen. Da muss ich als Lehrer auch die Schülerklos mitbenutzen, wenn ich nicht rüber in die Verwaltung oder ins Haupthaus rüberwandern möchte. Es ist erträglich und vermutlich werden die häufiger geputzt als unserer Lehrerklos; das ist jedenfalls mein Gefühl, wenn ich mir anschaue, wie lange manche Wasserflecken auf der Klobrille verharren.
    Im Haupthaus kann man die Zahl an Tätern nicht so leicht eingrenzen und da wurde schon einiges getrieben, so dass die Reinemachfrauen sich geweigert haben, zu putzen. Die Klos wurden dann geschlossen, was die SuS ziemlich blöd fanden. Die sind auch in die Jahre gekommen und stinken schon etwas. Da nützt das beste Putzen auch nix mehr.


    Unser Schulhof sieht hingegen manchmal schlimm aus. Früher haben sich Jugendliche auf dem nebengelegenen Friedhof oder im Park rumgetrieben. Da wurde dann schärfer durchgegriffen, so dass sie eine Etage höher bei uns auf dem Schulhof landeten. Der ist nicht abzutrennen, da mehrere öffentliche Wege über ihn gehen. Da kann auch mal eine zerschlage Schnapsflasche liegen, wenn der Hausmeister nicht schnell genug war. Sehr unschön.

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