Die erste Klassenfahrt als Mama - Tipps erbeten

  • kann nicht wegfallen. davon kann gar nichts wegfallen. bildung ist viel mehr als bloß wissen und kompetenzen. schule ist gesellschaft im kleinen, sonst kann man sich das mit der demokratie und zivilgesellschaft bald ganz in die haare schmieren. diese bausteine sind dafür extrem wichtig: zusammen - nicht mit meinen freunden, meinr familie oder so, sondern mit dem teil der gesellschaft, mit dem ich als schüler eben momentan als folge der schulpflicht in meiner klasse zufällig zu tun habe - was machen, was nicht immer nur unterricht ist; zusammenleben und so lernt man nicht nur durch gemeinsamen unterricht.


    da muss vielmehr mehr geld rein, damit wir die nicht eingestellten fertigen guten und sehr guten referendare endlich behalten können auf planstellen, statt auf völlig unfairen befristeten vertretungsstellen, und dann mit endlich halbwegs ausreichender persnaldecke nicht alle fast immer am limit agieren müssen, um normalbetrieb aufrechtzuerhalten.


    bildung ist in in deutschland einfach krass unterfinanziert, auch im internationalen vergleich, und vor allem, wenn man sieht, dass das hier eine postdienstleistungsgesellschaft ist, in der wissen und bildung und überhaupt die menschen immer wichtiger und wichtiger und nochmal wichtiger werden.


    ad mitarbeitsverweigerer bei sowas: kollegial geht meiner erfahrung nach anders. klar, kann man machen, ist aber imo nicht gerade das, was ich mir unter einem guten lehrer vorstelle. dienst nach vorschrift, beamtenklischee. juchei.


    (nein, deshalb ist man nicht gleich die "leuchtende kinderaugen"-fraktion der selbstausbeuter. es gibt auch sowas wie einen mittelweg jenseits der verweigerung von allem, was nicht literal vorgeschrieben ist und "mir egal, mach ich nicht mit". die meisten kollegen scheinen sich auch auf selbigem zu befinden.)

  • Man kann aber die Diskussion führen, ob man so etwas macht.

    Stimmt, das kann man. Aber wenn bei uns tatsächlich ein "qualifizierter Anteil" (die Mehrheit) nicht mitspielen würde, würde das tatsächlich bedeuten: wir machen das gar nicht (was dann ja auch gut wäre). Ich persönlich habe aber sowieso noch einen Punkt den ich viel lieber verweigern würde: Schulinterne Curricula schreiben! Das geht mir ob seiner kompletten Sinnlosigkeit in der Tat komplett gegen den Strich! (Alles andere geht an meiner jetzigen Schule ja, es zwingt uns auch keiner zu Klassenfahrten...).

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Als Mitschüler meiner Tochter in Klasse 11 im Hotelzimmer in London gezündelt haben und es einen Mordsärger gab, beschloss die Englischlehrerin, die seit Jahren die Londonfahrten macht, dies nicht mehr zu tun. Ein amerikanischer Austauschschüler ist im Suff in Berlin von einem Hotelzimmerbalkon gefallen und war tot. Deutsche Eltern haben dem hiesigen Gymnasium Vorwürfe gemacht, obwohl die Amerikaner in dem Fall ganz allein in Berlin waren. Ausnahmefälle, ich weiß. Aber ich kann auch verstehen, wenn LuL sagen, dass sie mehrtägige Klassenfahrten nicht mehr begleiten wollen. Es sollte jeder selbst entscheiden dürfen.


    In der GS war ich als Schülerin auch nicht auf mehrtägigen Fahrten weg. An meiner jetzigen Schule sprechen wir uns dahingehend ab, denn bei uns haben sich schon Eltern beschwert, wenn eine Kollegin nicht gefahren ist. Da wir es personaltechnisch nicht hinbekommen, beschränken wir uns seit kurzem auf eintägige Ausflüge, Lesenächte und Abschlussübernachtung in Klasse 4 im Schulhaus (dann sind die morgens so müde, dass die übliche Weinerei ausfällt).

  • Als Mitschüler meiner Tochter in Klasse 11 im Hotelzimmer in London gezündelt haben und es einen Mordsärger gab, beschloss die Englischlehrerin, die seit Jahren die Londonfahrten macht, dies nicht mehr zu tun. Ein amerikanischer Austauschschüler ist im Suff in Berlin von einem Hotelzimmerbalkon gefallen und war tot. Deutsche Eltern haben dem hiesigen Gymnasium Vorwürfe gemacht, obwohl die Amerikaner in dem Fall ganz allein in Berlin waren. Ausnahmefälle, ich weiß. Aber ich kann auch verstehen, wenn LuL sagen, dass sie mehrtägige Klassenfahrten nicht mehr begleiten wollen. Es sollte jeder selbst entscheiden dürfen.

    Es muss ja gar nicht so dramatisch sein. Ich begleite fast jedes Jahr die Oberstufenkurse nach England oder Schottland. Ich finde, wir haben als Landgymnasium ein gutes Fahrtenkonzept, das unsere Landeier schrittweise an die große, weite Welt heranführt, von Schullandheim über Ausflüge in die nächste große Stadt, Berlinfahrt bis hin zu Auslandsfahrten in der Oberstufe. Ich stehe voll hinter dem Konzept.
    Aber von Jahr zu Jahr kann ich den Planungsaufwand und die Kosten (für die Schüler!) im Vergleich zum Ertrag weniger rechtfertigen. Für eine Woche (Montag bis Freitag) in London, Dublin oder Edinburgh muss ich ca. €500 nehmen. Vor Ort bleiben aber de facto nue drei ganze und zwei halbe Tage. Ich habe von Jahr zu Jahr mehr Stress mit dem Buchen, mit (mehr oder weniger) kurzfristigen Stornierungen, mit formalen Vorgaben (Aufsichtspflicht; Abrechnung etc.) und die Ansprüche der Schüler an Unterkunft, Programm etc. scheinen jedes Jahr höher zu werden.
    Ich habe das immer gerne gemacht, ich sehe auch prinzipiell den Sinn darin, mittlerweile fange ich an, mich hier auch rauszuziehen, weil ich das Gefühl habe, dass der Aufwand durch den Ertrag nicht mehr gerechtfertigt ist.

  • ad mitarbeitsverweigerer bei sowas: kollegial geht meiner erfahrung nach anders.

    Ja, wie denn? Der eine hat tolle Ideen, die anderen die Arbeit? Hatte ich zu oft, kein'n Bock mehr. Am liebsten sind mir dann die Experten, die gar nicht um Rückhalt bei den Kollegen nachsuchen, sondern direkt beim SL auflaufen, um anderen Zusatzarbeit zu verschaffen. Wenn jemand möchte, dass ich etwas tue, muss er mit Argumenten kommen, die zumindest die beiden folgenden Fragen beantworten:



    1. Welchen Nutzen hat das und rechtfertigt der den Aufwand?


    2. Welche andere Tätigkeit kann gegebenenfalls dafür wegfallen?


    Oft genug kriegt man auf beides keine Antwort. Wenn doch und man mich überzeugt, bin ich dabei. Aber mit so 'nem feuchten Keks wie 'nem Schulfest kann man mich halt nicht locken.

    klar, kann man machen, ist aber imo nicht gerade das, was ich mir unter einem guten lehrer vorstelle.

    Vielleicht sind deine Vorstellungen aber auch gar kein relevanter Maßstab. Ich will auch gar kein guter Lehrer sein, mir reicht's wenn ich überlebe.
    Ich habe gesund an der Schule angefangen, das bin ich jetzt nicht mehr. Ich habe für den ganzen Mist und die ganzen bescheuerten Ideen teuer bezahlt. Mir muss keiner kommen.


    Jetzt kann ich nur noch den Kollegen, die noch gesund sind, raten, zunächst an sich zu denken, rechtzeitig "nein" zu sagen, lieber zu oft als zu selten. Wenn ihr an einem Stück in die Pension kommt, haben bis dahin eure Schüler und eure Kollegen was von euch. Eure Familie übrigens auch, die werden's euch danken. Das Problem ist, das man erst merkt, dass es zu spät ist, wenn es zu spät ist. Ich mein, es ist ja vergebens, wegen Yul Brunners letzter Worte hat auch keiner mit dem Rauchen aufgehört.

    dienst nach vorschrift

    Was wäre denn die Alternative? Dienst außerhalb der Vorschriften? Ich habe einen Deal mit meinen Dienstherren, jeder erledigt seinen Teil und alle sind zufrieden. Ehrenamt mache ich lieber im Verein. Da kriege ich einen Klapps auf die Schulter, eine ehrliches "Danke schön" und 'ne Tasse Kaffee. Also mehr, als es an der Schule gibt.




    es gibt auch sowas wie einen mittelweg [...]. die meisten kollegen scheinen sich auch auf selbigem zu befinden.)

    Dann ist doch alles OK.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    4 Mal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • s.o. Das heißt, das die Eltern im Gegensatz zu dem, was in den Schulen arbeitet eben Pädagogik oder Lehramt studiert haben und damit eben eigentlich deutlich qualifizierter sind als die Lehrer.

    Hä?

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • manche glauben, dass alles einen nutzen haben muss, bevor sie sich darum bemühen. manche dagegen tun dinge, weil sie die dinge selbst erstrebenswert finden, um ihrer selbst willen. näheres bei aristoteles; er meint, dass die dinge, die wir um ihrer selbst willen tun, glücklich machen. kinder oder überhaupt andere menschen sind meiner ansicht nach ein klassischer selbstzweck, bildung ist ein weiterer, diesmal sogar literal klassisch.


    nur weil man irgendwas ohne "nutzen" macht (feste haben nutzen, siehe demokratieerziehung, zivilgesellschaft, miteinander leben etc., und schule ist der ort, wo man das u.a. lernt), bekommt man nun wirklich nicht automatisch eine stressbedingte erkrankung.


    das mag bei dir so gewesen sein, das tut mir leid und ich wünsche gute besserung. aber deshalb allen anderen zu unterstellen, das müsste bei ihnen auch so laufen, erscheint mir etwas gewagt.

  • kinder sind meiner ansicht nach ein klassischer selbstzweck, bildung ist ein weiterer, diesmal sogar literal klassisch.

    Sehr wohl. Allerdings hat Bildung darüber hinaus auch Nutzen. Für das, was Schule nach deiner Vorstellung bieten muss, fehlt nicht nur das Geld, sondern passen auch die Strukturen nicht. Ansonsten ja, so könnte Schule auch aussehen. Das wäre sogar deutlich besser als das, was wir haben. So lange da aber seitens der Verantwortlichen daran kein Interesse besteht, bleibt uns nur das Hamsterrad. Das aber kommt für mich nicht in Frage. Zu wissen, dass man die Welt nicht retten kann, kann auch entspannend sein.


    bekommt man nun wirklich nicht automatisch eine stressbedingte erkrankung.

    Danke für den Mitgefühl. Ich weiß, wie weit ich selbst Schuld bin.


    Ansonsten, jede Sache für sich mag ja immer gehen. Aber in der Masse, die da auf uns zukommt, geht's halt nicht mehr. Wurde schon erwähnt AFAIR. Also muss man filtern, was geht und was nicht. Und da ist der Nutzen durchaus ein Kriterium. Und wenn weder Vorgesetzte noch Kollegen meinen filtern zu müssen, mache ich's halt selbst.


    näheres bei aristoteles; er meint, dass die dinge, die wir um ihrer selbst willen tun, glücklich machen.

    Dann fallen Klassenfahrten und Schulfeste für mich wohl nicht in diese Kategorie. Wenn man mit Spaß animieren will, dann muss es halt etwas sein, das Spaß macht.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

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  • ...Ich will auch gar kein guter Lehrer sein, mir reicht's wenn ich überlebe.Ich habe gesund an der Schule angefangen, das bin ich jetzt nicht mehr. Ich habe für den ganzen Mist und die ganzen bescheuerten Ideen teuer bezahlt...

    Aber genau darum geht's doch. Wie kann jeder einzelne seinen Beruf gesund und zufrieden ausüben? Der eine fühlt sich gut, wenn er mit seiner Oberstufe nach Prag fährt. Der andere fühlt sich gut, wenn er dafür kämpft, nicht fahren zu müssen, solange ihm niemand den Paragraphen nennen kann, in dem das steht.


    Ich bin für das Kennen unserer Rechte und Pflichten, manchmal trete ich auch vehement dafür ein. Aber mich würde es krank machen, bestünde mein Arbeitsalltag nur noch aus derlei Kämpfen und Kosten-Nutzen-Rechnungen.


    Zufrieden stimmte mich im letzten Schuljahr z.B. das Schulfest, bei dem einzelne Schüler mit einer Aktivität glänzen konnten, die sonst viele Misserfolge erleben. Es macht mir einfach Spaß, Kinder selbstwirksam zu erleben, das mag ich an meinem Beruf.

  • glück und spaß sind imo zwei sehr verschiedene dinge.

    Japp, ich habe wohl etwas lax formuliert. Aber Dinge, die weder Spaß noch glücklich machen, müssen mich wohl auch nicht umtreiben.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Grundsätzlich richtig, aber das geht eben nur, wenn das ganz Kollegium das verweigert. Wenn es grundsätzlich sattfindet, kann ich mich da als einzelner nicht rausziehen.

    Ach da zählt das Argument, aber bei Klassenfahrten nicht?


    Klassenfahrten sind sogar als Dienstpflicht deklariert und trotzdem diskutieren wir hier seitenweise.




    Nur mal zur Klarstellung, ich mache nicht "gerne Klassenfahrten". Grundsätzlich bin ich auch lieber zu Hause bei meiner Familie. Aber ich sehe die wichtigen Aspekte und nein Krabappel, viele können eben nicht im privaten eine Reise machen. Bei meiner letzten Klassenfahrt waren 3/4 Hartz-4-Kinder, die könnten sich so einen Ponyhof (der sonst 600 Euro die Woche kostet) garantiert nicht leisten, geschweige denn irgendeinen anderen Urlaub.


    Aus Muttersicht wäre ich sehr enttäuscht, wenn mein Kind eine Lehrerin erwischt, die das alles nicht macht. Und ja wir haben Exemplare an der Schule die weder Ausflüge, noch Klassenfahrten, noch Schulfeste noch irgendwas machen..


    Erstaunlich wie wenig Klassenfahrten ihr selbst hattet. So ganz glauben kann ich es nicht. Ich hatte in der Grundschule 2 und in der weiterführenden Schule 3 (davon eine Studienfahrt in der Oberstufe). Und am Gymnasium sollte das wohl auch Standard sein.

  • in bayern war das an der gs vor dreißig jahren nicht üblich, wenigstens bei mir nicht. wir waren mit dem kindergarten zum abschluss einen tag im zoo in der nächsten stadt, das war es schon. dann erst wieder skilager in der 7 (ich bin in den bergen aufgewachsen, skigebiet-schule 15 minuten autofahrt), schüleraustausch in der 9 und in der oberstufe eine kursfahrt.


    heute haben unsere 5er alle mindestens eine fahrt hinter sich, manche gs fahren hier auch mit jedem jahr mit übernachtung irgendwohin. stelle ich mir sehr anstrengend vor, die 5er sind ja schon betreuungs- (aka tränen-)intensiv genug.

  • Klassenfahrten sind sogar als Dienstpflicht deklariert und trotzdem diskutieren wir hier seitenweise.

    Du beziehst dich hierbei auf welches Bundesland? Für NRW und Hessen konnte mir noch keine die Stelle in den Vorschriften zitieren, wo festgelegt wird, dass gefahren werden muss. Die Mitwirkung an Klassenfahrten und Wandertagen wird in NRW in der ADO nur als Beispiel neben Schulfesten und außerunterrrichtlichen Sport angeführt. Daraus abzuleiten, dass jeder Lehrer fahren muss, beim Schulfest einen Clownsnummer aufführt und eine Sport-AG anbietet, halte ich für etwas verwegen. Und überhaupt, warum setzt mein Schulleiter diese Pflichten eigentlich nicht durch? Ist das 'n Anarchist? Und warum deckelt ihn die Schulaufsicht dafür nicht?


    nein Krabappel, viele können eben nicht im privaten eine Reise machen. Bei meiner letzten Klassenfahrt waren 3/4 Hartz-4-Kinder, die könnten sich so einen Ponyhof (der sonst 600 Euro die Woche kostet) garantiert nicht leisten, geschweige denn irgendeinen anderen Urlaub.

    Ja, schlimm. Und wer sich daran abarbeiten möchte, soll es doch tun. Die anderen finden etwas anderes Gutes, das sie den Schülern tun können. Oder sie machen einfach nur ihre Arbeit und halten anständigen Unterricht.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Naja vielleicht war das in den neuen Bundesländern anders. Keine Ahnung.


    Ich fahre einmal in der Grundschulzeit und das für 5 Tage. Meist in Klasse 3.

  • Klassenfahrten gab es, aber als Eintagesausflug und in der 11. nach Heidelberg, 2mal übernachten....

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