Hallo,
ich habe momentan ein größeres Problem mit Kollegen und der SL. Im Grunde geht es um zwei Fälle, die aber irgendwie auch zusammen gehören.
Grundsätzlich: ich bin ein großer Freund von Offenlegung von Kriterien, d. h. in der ersten Stunde werden im Fremdsprachenunterricht die Bewertungsmatrixen für die sprachliche Leistung ausgeteilt und mündlich mit Beispielen erläutert. Zudem Kopien der möglichen Inhalte und Themenbeispiele aus dem Lehrplan, um mit den SuS zusammen eine Reihe planen zu können.
Bei den angesprochenen Klassen handelt es sich um Azubis im Büromanagement/Industriekaufleute (meist Abiturienten) oder Gymnasium.
Nun haben sich SuS beim Fachvorsitzenden Politik und später auch bei der SL über meine Bewertung beschwert. Sie sind der Meinung, ihre Leistungen seien erheblich besser. Ich habe sie darauf hingewiesen, dass vieles nur reproduktiv sei und eigene, weiterführende Ideen oder tiefgreifende, begründete Bewertungen kaum vorkämen. Dann wurde mir vorgehalten, ich wolle ihnen schaden, ihnen ihre Ausbildung ruinieren etc.
Anmerkung: die Kollegin, die die Klasse zuvor unterrichtet hat, hat das (wie recht viele Kollegen in der Berufsschule meiner Meinung nach) recht locker gesehen: ein bisschen Unterrichtsgespräch zu aktuellen Themen, ein paar Gruppenreferate zu aktuellen Themen (konkrete Bewertungsmaßstäbe dazu konnten mir von den SuS nicht vorgelegt werden) als Klausurersatzleistung.. und alle SuS sind mit 1 bzw. 2 vorbenotet.
Ich durfte dann zu einem Gespräch mit der SL und Abteilungsleitung, wo ich aufgefordert wurde, mit den SuS selbst Bewertungskriterien zu entwickeln ("Die SuS sind ja nun seit rd. 14-15 Jahren SuS, die haben da gute Kenntnisse, die Sie auch nutzen können.") sowie eine detaillierte Reihenplanung vorzulegen. Nach meinem Empfinden wurde nicht gefragt. Ich habe nun für das nächste Gespräch den Personalrat muteinbestellt.
Frage: wo liegt der Fehler?
2. Problem: ich hatte den SuS im Sinne der Transparenz die didaktischen Jahrespläne kopiert und ausgeteilt, sodass sie genau wissen, was wann unterrichtet werden muss und man selbst nicht in den Ruf kommt, nach Belieben zu unterrichten. Dafür wurde ich von der FK-Vorsitzenden scharf getadelt und in der nächsten Fachkonferenz wurde extra betont, dass die Jahrespläne nicht im Original an die SuS herauszugeben sind. Begründung: es stünden methodische Aspekte und Zeitaspekte (z.B. für Thema X etwa 10 Stunden) drin. Würde man sich nicht dran halten können, hätte man Probleme. Ich könne sie maximal dann ausgeben, wenn ich die methodischen und zeitlichen Aspekte herausnehmen würde und nur die Themenabfolge an die SuS geben würde.
Seht ihr das auch so?
Wo liegt mein Problem? Ich glaube irgendwie, ich verlange vielleicht zuviel. Auf der einen Seite will ich Transparenz, Anspruch etc., auf der anderen Seite sind die Probleme immer da wenn es um Noten etc. geht. Ich glaube auch, dass der Vergleichsmaßstab der SuS der ist, dass man an der Berufsschule recht einfach gute Noten bekommen kann, zumal wenn die Fächer nicht prüfungsrelevant sind. Was auch von diversen Kollegen offenbar gefördert wird.
Ich, der nun eigentlich fast nur am Fachgymnasium unterrichtet hat, hat da vielleicht auch andere Ansprüche. Am Fachgymnasium treten diese Probleme auch eigentlich nicht auf.
Danke und Gruß.