Hallo zusammen!
Derzeit frage ich mich, auch aufgrund neuer Schüler, d.h. Klassen, die sich irgendwie anders verhalten, als ich es in den letzten Jahren gewohnt war, wo die Grenze zwischen Nachgiebigkeit und Beharren auf der Eigenverantwortung der Schüler liegt.
Ich weiß, dass das immer eine Einzelfallentscheidung ist (oder sein kann). Trotzdem würden mich eure Erfahrungen zu dem Thema interessieren.
Beispiel:
In einer 11. Klasse sind einige Schüler, die noch sehr kindlich unterwegs sind. Sie versuchen alle Verantwortung von sich zu weisen, argumentieren mit "das ist ungerecht" und Vergleichen mit Mitschülern. Sie sind also noch sehr in ihrer Peer-Group verhaftet und suchen eher überall "Schuldzuweisungen" als sich an die eigene Nase zu packen.
Konkret geht es z.B. um eine Schülerin, die felsenfest davon überzeugt ist, eine bessere mündliche Note verdient zu haben. Objektiv (und ich habe schon einiges an Erfahrung) ist die Note so, wie sie ist, absolut gerechtfertigt.
Diese Schülerin aber hat die Benotung trotz verschiedener Gespräche nicht verstanden und ist nun so eingeschnappt, dass sie seit 6 Doppelstunden überhaupt keinen Ton mehr gesagt hat. Für sie bin ich "böse" ... na ja, ihr kennt das sicherlich.
In der 11. Klasse (und auch generell) sollen die Schüler lernen, selbst verantwortlich zu handeln. (Auch mit Blick auf die Oberstufe, Abitur usw.)
Trotzdem überlege ich, ob in diesem Fall eventuell ein Entgegenkommen meinerseits dazu führen würde, dass sich die Schülerin nicht weiter selbst im Wege steht. --- Oder ob es nicht (doch) sinnvoller sein könnte, da einfach klar zu bleiben und abzuwarten, bis sie sich selber fängt?
Ich bin ein Lehrertyp, dem an einem guten Verhältnis zu den Schülern viel liegt. Ich nehme die Kinder ernst und komme ihnen auch durchaus entgegen, allerdings wird das sehr schwierig, wenn das dann auf der anderen Seite als "Schwäche" verstanden wird, also in dem Sinne: Ich (Schüler) hatte Recht und der (doofe) Lehrer hat´s endlich auch kapiert.
Das Beispiel mit der mündlichen Notengebung ist nur eines, ähnliches gilt für Terminabsprachen (Schüler x verlässt sich auf Schüler y, der meint, irgendwas gehört zu haben von dem, was ich gesagt hätte ...), Hausaufgaben, ... eine endlose Reihe.
Tatsächlich ist die gesamte Klasse (bin Klassenlehrer) noch sehr "kindlich" in der Entwicklung, sie versuchen, sich irgendwie durchzulavieren. In dieser ausgeprägten Form hatte ich das bisher noch nicht (man lernt nie aus), daher mal der Post im Forum und die Frage, wie ihr das handhaben würdet.
Besten Dank!