Beide beziehen sich m.E. auf die Möglichkeit, bei höheren Gehältern eher in Teilzeit zu gehen. Das kann dazu führen, dass Lehrkräfte, die aufgrund von Überlastungen langfristig erkranken (z.B. Burnout) durch die Teilzeit eher wieder einen Einstieg in das Berufsleben finden als in Vollzeit. Der Einfluss dürfte aber marginal sein, da Teilzeit häufig eher familiär bedingt beantragt wird und nicht, weil man einen kommenden Burnout an sich beobachtet. Bereits langfristig erkrankte erhalten zumindest als Beamte ohnehin Fortzahlung der Besoldung, bis sie endgültig in den Ruhestand geschickt werden. Sie dürften also kaum einen Anreiz haben, in Teilzeit zurückzukommen.
Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass man aus ganz verschiedenen Gründen in Teilzeit geht. Ich kenne bei uns "junge Muttis", die es vor allem tun, um Familie und Beruf besser unter einen Hut zu bringen. Ich kenne aber auch andere Kollegen, die aus anderen Gründen in Teilzeit gehen, z.B. weil sie bereits krank sind (mit einem Grad an Schwerbeschädigung oder wie das heißt), aber eben auch, weil es ihnen ansonsten einfach zu viel wäre. Wir haben auch junge Kollegen, die sich nach dem Referendariat noch nicht die volle Stundenzahl zutrauen bzw. antun wollen. Die Gründe sind unbestritten verschieden und überlagern wahrscheinlich einander auch, indem man es sich bei entsprechenden Gehaltssteigerungen leisten kann, für die eigenen Kinder in Teilzeit zu gehen, was vorher aus finanziellen Gründen eben einfach nicht machbar war/schien.
Dass die Variante, sich selbst zu entlasten ("Burnout-Vorbeugung") nur geringfügig sei, nun, woraus schließt du das? Ich lese für Berlin eine Steigerung der Teilzeitquote um rund 20% in den letzten Jahren, in denen die Gehälter um bis zu 1000,- Euro stiegen (s.o.). Das legt zumindest die Vermutung nahe, dass manch einer das bessere Gehalt genau dafür nutzt, um sich selbst zu entlasten - da vom Staat ja keine Entlastung kommt (Stundensoll).
Berlin verbeamtet nicht.
Stimmt. Ich glaube seit 2005? Du wirst doch aber sicherlich nicht bestreiten, dass es noch sehr viele verbeamtete Lehrer in Berlin gibt? Ich meine gelesen zu haben, dass der Anteil derzeit etwa hälftig ist.
Ich finde es irgendwie merkwürdig, dass man eher in Teilzeit geht, um ein Burnout zu vermeiden, statt die Faktoren, die zu Burnout aufgrund von Überlastung führen, zu reduzieren. Oder ist das so schwer zu realisieren? Der Lehrerberuf hat zwar eine hohe Teilzeitquote, aber es gibt in anderen Berufen Millionen von Vollzeit-Arbeitnehmern, was also vermuten lässt, dass eine Vollzeittätigkeit grundsätzlich möglich ist, ohne gesundheitliche Nachteile zu erhalten. Die Frage wäre dann, sollte dies beim Lehrerberuf nicht der Fall sein, wie man die Arbeitsbedingungen verändern kann, dass das (wieder) der Fall wäre.
Ich glaube, auch das hat verschiedene Gründe. Einer ist vielleicht, dass es viel einfacher für die Politiker ist, den Lehrern einfach ein bisschen mehr Gehalt zu zahlen, um sie "zufriedenzustellen". Da muss man nur eine Zahl in der "Besoldungsverordnung" ändern (und den Finanzminister überzeugen). Fertig. Ein anderer ist womöglich, dass gewisse Interessengruppen den Politikern genau das sagen, man müsse den Lehrerberuf attraktiver machen, und zwar indem man den Lehrern ein bisschen mehr Gehalt zahlt. Ein weiterer ist, dass bessere Arbeitsbedingungen eben auch Geld kosten und neue Probleme schaffen. Man braucht ja mehr Lehrer, wenn man das Stundensoll senken will und Lehrer sind derzeit knapp und sie sind auch jetzt schon teuer für den Staat. Ein weiterer Grund ist vielleicht, dass wir uns damit abspeisen lassen, dass man uns ein bisschen mehr Gehalt zahlt und dann leider kein Geld mehr da ist für all das Wünschenswerte, das aber nun erstrecht nicht mehr machbar / finanzierbar ist.