Wo sind die Lehrer, die Vollzeit arbeiten und Freunde, Hobbys, ein Sozialleben haben?
Hört sich hier nämlich fast so an, als wäre das nicht möglich.
hier!!
Wo sind die Lehrer, die Vollzeit arbeiten und Freunde, Hobbys, ein Sozialleben haben?
Hört sich hier nämlich fast so an, als wäre das nicht möglich.
hier!!
Hier.
Wobei ich inzwischen ja ein Schulleiter mit entsprechend wenig Unterricht bin. Dafür aber mit einer Menge anderer Termine.
Aber auch als Lehrer habe ich immer auf die entsprechende Work-Live-Balance geachtet. Das heißt nicht automatisch, dass ich nach meiner Wochenarbeitszeit die Tastatur weglege. Aber ich habe aktuell und auch früher immer genug Zeit für Sachen nebenher gehabt, die mir Spaß machen. (Wobei mir die Arbeit in der Schule auch Spaß macht. )
kl. gr. Frosch
P.S.: Wobei ich kinderlos bin. Ich denke, dass ich mit Beruf + Familie weniger Zeit für die obige Liste hätte. Gebe ich zu.
Hier auch! Mit zwei Korrekturfächern, beinahe nur Oberstufe und mehreren schulischen Extraaufgaben.
Allerdings auf eigenen Wunsch keine Familie und es hat ein paar Jahre gedauert, bis ich meine Arbeitsweise so eingestellt habe, dass das klappt. Und in Klausurenphasen kämpfe ich aktiv dafür, mir dieses Privatleben zu erhalten; während des Abiturs verliere ich auch schon mal für ein paar Wochen diesen Kampf.
P.S.: Wobei ich kinderlos bin. Ich denke, dass ich mit Beruf + Familie weniger Zeit für die obige Liste hätte. Gebe ich zu.
Eigene Kinder sind natürlich ein entscheidender Faktor bei der Frage "Vollzeit oder Teilzeit", wobei ich doch überrascht bin, hier schon mehrfach gelesen zu haben, dass dieser oder jener User kinderlos sei. Ist natürlich deren Sache (und etwas OT an der Stelle); ich kenne das nur so von Lehrern nicht, da alle meine Lehrer früher Kinder hatten oder noch jung waren und erst später welche bekamen. Ist das repräsentativ für Lehrerkollegien heutzutage oder ist der Anteil an kinderlosen Lehrern hier überdurchschnittlich hoch?
Das stimmt, Klausurphasen brechen mir oft das Genick, aber dafür gibt es auch Wochen in denen ich wirklich viel frei habe.
Was noch gerade arg aufwendig ist: 2 Schwangere Kolleginnen, 2 werdende Väter, Neueinstellungen, Refs... das werden wohl so 6 neue Stundenpläne schreiben dieses Jahr. Wir sind schon bei Nr. 2
ich kenne das nur so von Lehrern nicht, da alle meine Lehrer früher Kinder hatten oder noch jung waren und erst später welche bekamen
Entschuldigung, das wusste ich nicht. Dann mach ich mich mal schnell dran, Kinder zu bekommen, um dem Klischee endlich vollumfänglich zu entsprechen. Mein - als Deutschlehrer schließlich obligatorisches - beiges Kordsakko mit Lederflicken an den Armen muss ich dazu ja noch nichtmal ausziehen.
Viele mit kleinen Kindern haben keine Zeit, hier zu schreiben
Beiges Kordsakko hatte mein Deutschlehrer tatsächlich (und 2 Kinder mit einer Kollegin, ob er es ausgezogen hat? )...
Achso, ich habe bis vor kurzem 93 % gearbeitet.
Entschuldigung, das wusste ich nicht. Dann mach ich mich mal schnell dran, Kinder zu bekommen, um dem Klischee endlich vollumfänglich zu entsprechen. Mein - als Deutschlehrer schließlich obligatorisches - beiges Kordsakko mit Lederflicken an den Armen muss ich dazu ja noch nichtmal ausziehen.
Aber dafür die Jeans und der Pullunder mit V-Ausschnitt muss hochgerollt werden!
https://www.bverwg.de/160715U2C16.14.0
Meint ihr das Urteil?
Das kenne ich schon länger und habe mal unseren Personalrat darauf hingewiesen. Antwort: Das wird von den Schulleitungen ignoriert. Damit war die Sache vom Tisch...
Ich selbst würde gerne wieder (irgendwann) Vollzeit arbeiten, genau aus dem Grund, weil man in Teilzeitarbeit anteilig mehr Mehrarbeit macht und mich das frustriert, auch dieses "Teilzeit-Mama-Image".
Ich mache es mittlerweile (Kinder sind nicht mehr so klein) nur nicht, weil ich dann nicht mit einem Stundenplan bis maximal 9. Stunde rechnen kann, was sich wiederum mit den Hort-Zeiten beißen würde. Ansonsten wäre der Schritt zu Vollzeit vom Arbeitsaufwand nicht sehr groß.
Es macht mich gleichermaßen betroffen, traurig und wütend, dass man in diesem Forum für ein paar harmlose persönliche Beleidigungen wochenlang gesperrt wird, während solch grauenhaftes Kopfkino erregende Postings wie #110 offensichtlich ungeahndet bleiben!!!!
Es ist keine Hexerei, aber aus politischen und fiskalischen Gründen definitiv unerwünscht.
Eben. Und deshalb wäre es an der Zeit, dass ein höchstes Gericht den Ländern erklärt, was hier zu wünschen ist und was nicht. Wenn ich mal wieder nicht weiß, was ich mir zum Geburtstag oder zu Weihnachten wünschen soll, frage ich auch mein höchstes Gericht, und meiner Frau sagt mir dann schon, was wir so brauchen können...
Eben. Und deshalb wäre es an der Zeit, dass ein höchstes Gericht den Ländern erklärt, was hier zu wünschen ist und was nicht.
Dann geh hin und klage. Dass in NRW die Lehrerkosten für Klassenfahrten vom Land erstattet werden müssen, ist auch Folge einer Einzelklage eines durchsetzungsfreudigen Kollegen.
Im direkten Vergleich kann man auch diskutieren, wieso ich mit meiner neuen Tätigkeit (immer noch als Beamter) ein Gleitzeitkonto habe, auf dem jede zusätzliche Minute gutgeschrieben wird und ich das irgendwann abfeiern kann und wieso bei Beschäftigten im klassischen Schuldienst quasi immerwährendes "open end" gilt.
Weil jeder weiß, der sich mit der Materie auskennt, dass der gesamte Schulbetrieb zusammenbrechen würde, wenn alle Lehrkräfte "Dienst nach Vorschrift" machen würden.
Und warum konnte es dazu kommen? Habe ich schon mehrmals geschrieben:
Gruß !
Dann geh hin und klage.
Aber ich bin doch gar nicht in TZ. Und wenn ich es wäre, würde das bei meinem Arbeitgeber heißen, dass ich (wie alle Berufsgruppen in der Klinik) genau die vorgesehene Stundenzahl ableiste. Keine Minute drunter, keine drüber. Mein Vorgesetzter würde mich angucken wie ein Auto, wenn ich ihm etwas von "unteilbaren Aufgaben" erzählen würde.
Das sagt sich so leicht. Aber in der Realität ist es anders, die Erfahrung habe ich zumindest gemacht, da ist die Teilzeitarbeitende (ja, ich kenne tatsächlich nur Frauen in Teilzeit) immer die, die ja noch Kapazitäten hat, da sie ja nicht Vollzeit arbeitet...
da ist die Teilzeitarbeitende (ja, ich kenne tatsächlich nur Frauen in Teilzeit) immer die, die ja noch Kapazitäten hat
Ich fürchte, es sind tatsächlich auch (tendenziell) eher Frauen, die das dann mit sich machen lassen. Wobei man das wirklich nicht verallgemeinern sollte - als ich noch an der FOS war, gab es genau zwei TZ-Damen (die eine deutlich überhälftig, die andere mit IIRC 8 Stunden), und beide hatten sehr genaue Vorstellungen, wann sie wo zu sein hatten (z. B. zum Kinderabholen). Da gab es erst gar keine Frage nach "Kapazitäten". Allerdings waren wir personell recht gut ausgestattet, und an der FOS gibt es viele Probleme nicht, die an SekI-Schulen ständig auftauchen, also irgendwelche Aufsichtsgeschichten oder so. Und die Schulleitung war super.
Ich gehe konsequent nach Hause, wenn ich aus habe. Mittwochs zb. Ist das um 9 Uhr. Klar bekomme ich manchmal komische Blicke (meist von männlichen Vollzeitkollegen, nicht von der SL) aber ich verdiene ja auch weniger. Teilzeit muss sich lohnen, sonst ist Unsinn.
Übrigens, schön, dass sich die Vollzeitkollegen gemeldet haben, die auch Freizeit haben. Das macht Mut.
Danke, dass ihr auch die Kinderlosigkeit erwähnt habt. Beide Eltern Vollzeit und Kinder.... ich weiß nicht wie das geht. Hut ab für die, die es wissen.
Weil jeder weiß, der sich mit der Materie auskennt, dass der gesamte Schulbetrieb zusammenbrechen würde, wenn alle Lehrkräfte "Dienst nach Vorschrift" machen würden.
Und warum konnte es dazu kommen? Habe ich schon mehrmals geschrieben:
- Unser Beruf ist durchsetzt mit Idealisten mit dem Hang zur Selbstausbeutung ("Aber es ist doch für die Kiiiiinder, die könnnen doch nichts dafür!")
- Die GEWerkschaft ist hier kontraproduktik, da sie erstens idelogische Scheuklappen aufhat (durch Durchsetzung der Inklusion z.B. war immer wichter als die daraus resultierenden Arbeitsbedinungen der Kolleginnen und Kollegen) und zweitens unter der Fuchtel von Verdi steht (Verdi ist seit seiner Existenz ein zahnloser Tiger, bisher bei jeder Tarifverhandlung als Löwe gestartet und als Bettvorleger gelandet, ganz im Gegensatz zu echten Gewerkschaften wie die IG Metall)
- Der Lehrerberuf ist zum Frauenberuf geworden und als logische Konsequenz werden die Beschäftigten mittlerweile genauso behandelt wie in anderen klassischen Frauenberufen, wie z.B. in der Pflege und in den Kitas. Frauen sind einfach weniger durchsetzungsfähig als Männer, @lamaisin nannte das so treffend "Brutpflegezwang". Das ist natürlich fatal in einer Wirtschaftsordnung, die sich an Profitmaximierung und Kostensenkung orientiert.
- Viele Lehrkräfte haben angesichts der Bedingungen resigniert und flüchten sich in Teilzeit, statt sich für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen einzusetzen.
- Personalvertretungen vor Ort ziehen ihr Selbstwertgefühl oft aus "Feel good"-Aktionen (Kollegiumsfeiern und Geburtstagsständchen) und weniger aus Interessenvertretung im Sinne der Beschäftigten, denn dazu müsste man ja Widerstände angehen, und das ist vielen unangenehm.
Gruß !
Dass bei Lehrkräften, die zu einem guten Teil ungebundene Arbeitszeiten haben, zusätzliche Minuten, die nicht angewiesen sind, nicht gutgeschrieben werden, liegt in der Natur dieser Art von Beschäftigung und ist auch bei Angestellten in der vielgerühmten freien Wirtschaft nicht anders, wenn diese ungebundene Arbeitszeiten haben. Hintergrund ist dabei unter anderem, dass nicht durch den AG angewiesene Arbeitszeiten auch nicht abzurechnen sind. Sind diese angewiesen, werden sie selbstverständlich auch als Mehrarbeit erfasst.
Anders herum gedacht: es gibt doch bereits eine klare Vorgehensweise hierzu. Der Dienstherr ordnet eine mittlere Arbeitszeit von 40h/Woche an und es darf von Lehrkräften erwartet werden, dass sie ihre Arbeit so organisieren, dass sie diese im Mittel gut treffen. Sollte sich abzeichnen, dass dies nicht möglich ist, muss darauf mit einer Überlastungsanzeige reagiert werden und mit dem Vorgesetzten besprochen werden, an welchen Stellen entsprechende Abstriche zu machen sind. Man darf von Lehrkräften durchaus erwarten, dass sie ihrer Eigenverantwortung hier auch nachkommen. Im Übrigen umfasst "Dienst nach Vorschrift" bei Lehrkräften weit mehr als nur Unterricht und Korrekturen.
Ich persönlich plane meine Arbeitszeit inzwischen mit Hilfe einer App in der Woche vor, trage alle gesetzten Stunden, Besprechungen, Aufsichten etc. vor und blocke weitere Zeiten, sodass ich auf meine anvisierte Arbeitszeit komme. Damit schaffe ich auch gut Funktionstätigkeiten, Beratungen usw. im vorgesehenen Zeitrahmen und kann andererseits guten Gewissens irgendwann auch einfach mal alles liegen lassen.
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