Kein Wochenende ohne Korrekturen? Familie macht Stress....

    • Offizieller Beitrag

    @Yummi


    Das ist in vielen Aufgabenformaten nicht vorgesehen.
    In Englisch ginge das in NRW im Prüfungsteil B. Einen guten MC-Prüfungsteil zu erstellen, braucht jedoch auch einiges an Zeit. Man will die richtigen Antworten ja nicht durch die falschen Antworten indirekt vorgeben. Auch muss der entsprechende Text einiges hergeben.


  • Zur Klausurvorbereitung die Schüler Fragen/Aufgabe erstellen lassen, diese austauschen und lösen und wieder zurücktauschen und korrigieren lassen.
    Für die Klausur bedienst du dich aus diesem Aufgabenpool. Das würde dir blöde Diskussionen mit den Eltern ersparen.

    Das würde ich wiederum nicht wagen: Dann hätten ja manche Schüler die Aufgabe vorher schon gekannt/gehabt/bearbeitet, andere nicht. Das wäre in der Tat ein von dir herbeigeführter Vorteil für Einzelne/ Nachteil für andere und das sehe ich wirklich als Garant für "blöde Diskussionen mit den Eltern".

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Wie macht ihr euren Familienmitgliedern/Freunden klar, dass Wochenenden zum Arbeiten blockiert sind?

    Hallo Tante Erna, alles Gute zum Geburtstag, ich kann leider nicht zu deiner Feier kommen, da ich im Schichtdienst arbeite und immer Wochenendschicht habe.


    So vielleicht?


    Es gibt ja durchaus Feiern, die man ganz gerne auslässt, da ist Perfektionismus beim Arbeiten doch der edelste Weg ;)

  • Da das schon mehrfach vorkam: Ich frage mich ja schon, wie man Oberstufenklausuren in gesellschaftswissenschaftlichen Fächern "korrekturfreundlich" stellen soll.

    Na einen Erwartungshorizont erstellen, richtige Lösungen abhaken, richtige Lösungen die nicht draufstehen bei einzelnen SuS auf dem Bogen ergänzen. Alle “offenen“ Lösungen im EWH mit z.B. auflisten, damit man Spielraum hat. Ich bewerte im AFB 3 grundsätzlich, ob der Schüler eine Meinung klar festgelegt hat (zustimmung, ablehnung dazwischen...) und wie ob er sie sprachlich, argumentativ schlüssig und mit Fachwissen/Textbezug begründet hat und nicht so sehr ob der Inhalt genau zum Erwartungshorizont passt. Da kriegt ein Schüler, der alles nennt aber nix begründet auch mal weniger Punkte als einer, der nur zwei Aspekte richtig ausführt und wo das Ganze nachvollziehbar und klar formuliert ist. Die SuS wissen eigentlich, dass bei diesen Aufgaben kein stumpfes Abhaken stattfindet.

  • Zu meinem Unglück habe ich in der Familie noch eine Lehrerin, die mir in den Rücken fällt, da sie sich nicht vorstellen kann, dass ich so viel korrigieren muss. Das ist der Unterschied zur Realschule....und die wollen noch wie Gymnasiallehrer bezahlt werden....

    Diesen Kommentar finde ich unpassend.
    Die verschiedenen Schulzweige stellen an ihre Lehrkräfte unterschiedliche Anforderungen. Du investierst viel Zeit in die Korrekturen von Arbeiten, andere schlagen sich ihre Nachmittage und Abende mit Elterngesprächen um die Ohren. Ich kann dir versichern, in diesen Gesprächen geht es oft nicht um schlampig korrigierte Arbeiten. Ich habe mal Vertretungsunterricht an einer Hauptschule gemacht und kann nur meinen höchsten Respekt vor den Kolleginnen und Kollegen dort aussprechen, von denen einige auch Sozialarbeiter hätten sein können. Selbiges gilt auch für Förderschulen und Grundschulen. Wobei es natürlich immer auch auf das Einzugsgebiet ankommt.
    Das Gehalt sollte nicht an dem Korrekturumfang von Klassenarbeiten bemessen sein, sonst würde übrigens auch der Sportlehrer weniger verdienen müssen als der Deutschlehrer.

  • @ Luiselotte:
    Das kann ich nur unterstreichen. Dieser Satz ist mir auch aufgestoßen.


    Zudem haben Gymnasiallehrer eine geringere Pflichtstundenzahl als Grund-, Haupt- und Realschullehrer.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Zu meinem Unglück habe ich in der Familie noch eine Lehrerin, die mir in den Rücken fällt, da sie sich nicht vorstellen kann, dass ich so viel korrigieren muss. Das ist der Unterschied zur Realschule....und die wollen noch wie Gymnasiallehrer bezahlt werden....

    Ist Dir aufgefallen, dass Dir auch die Gym-Kollegen hier "in den Rücken fallen"?

  • Und dennoch liegt ein Kern Wahrheit in watweisichs Aussage.


    Ich habe ein Korrektur- und ein Fach, in welchem nur in der Oberstufe ein Teil der Schüler Klausur schreibt. In diesem Jahr habe ich aus personaltechnischen Gründen nur Sek1-Klassen im ersten Fach und ich muss sagen: Es ist ein anderes Leben!!! Klar schreiben da alle 26-29 SuS pro Klasse 3 Klassenarbeiten pro HJ, aber das ist trotzdem eine gaaaaaanz andere Geschichte als Sek2-Klausuren!
    ->Ich denke durchaus, dass jemand, der den Sek2-Korrekturaufwand nie erlebt hat, diesen unterschätzt, undzwar
    ->so wie jemand, der nie Sek1 Klassenarbeiten korrigiert hat (Schüler/Studenten/nicht-Korrekturfachlehrer) auch diese Arbeit unterschätzt.


    Ich kann daher die Frustration des TE nachvollziehen kann, wenn jemand, der von Sek2-Klausuren keine Ahnung hat ihm vorwirft, den Arbeitsaufwand zu übertreiben.
    Dennoch bleibe ich bei meiner Einschätzung, dass die Zeitangaben des TE ungewöhnlich hoch sind.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Ja, die SuS schreiben ca. 20 Seiten, da unsere Klausurzeit in Q1 und Q2 mindestens 3 Schulstunden beträgt. Gerade die Mädels schreiben sich einen Wolf.

    Also bitte. Ich erinnere mich an die drei "großen" Klausuren im ersten Staatsexamen - Neuere deutsche Literaturwissenschaft, dito Ältere, Englische Literaturwissenschaft. Arbeitszeit jeweils 5 Zeitstunden. Damals wurden Prüfungspapier-Gehefte à 20 Seiten ausgeteilt, und ja - manche (insgesamt: einzelne!) Kommilitoninnen schrieben die auch ganz emsig voll. Die ganz verrückten Hühner haben dann noch einzelne Seiten nachgeordert. Aber eine Oberstufenklausur mit 20 Seiten habe ich noch nie gesehen. Das entspricht weder dem zeitlichen Umfang noch den in der Oberstufe gängigen Aufgabenformen. In meiner Regelschulzeit hätte ich auch dafür gesorgt, dass nie mehr jemand Lust verspürt, mir ein 20-seitiges Epos abzuliefern.

    Ersetze "Seiten" durch "Spalten"

    Wie meinst Du das? Ich kenne als Klausurpapier nur die üblichen linierten oder karierten DinA4-Bögen ("Kanzleibögen" heißen sie im Bürobedarfshandel) mit Rand. "Spalten"? Lasst Ihr die Klausuren in Vokabelhefte schreiben?

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • In diesem Jahr habe ich aus personaltechnischen Gründen nur Sek1-Klassen im ersten Fach und ich muss sagen: Es ist ein anderes Leben!!! Klar schreiben da alle 26-29 SuS pro Klasse 3 Klassenarbeiten pro HJ, aber das ist trotzdem eine gaaaaaanz andere Geschichte als Sek2-Klausuren!

    Na ja, wenn du aber als SekII-Lehrerin nur in der SekI eingesetzt bist, bist du aber auch nicht im vollen Umfang deiner Aufgabenbeschreibung eingesetzt. Mit anderen Worten, du hast das Glück, mal nicht deine volle Arbeitsleistung bringen zu müssen. Ich bin mir sicher, Sek1- und GS-Lehrer können ähnliche Beispiele bringen, z.B. mal nicht Klassleitung zu sein, mal nicht in der ersten Klasse zu sein, mal keine Inklusionskinder zu haben... das bringt die Diskussion nicht weiter.
    Sage ich als Korrekturfachlehrer (Deutsch/Englisch), der immer mit einem Großteil seines Deputats in der Oberstufe eingesetzt ist.
    Ich kann diesen Vergleich mit den anderen Schularten nicht mehr hören. Keine Woche würde ich in der Grundschule oder an einer Gesamtschule überleben. Da würde mir der geringere Korrekturaufwand auch nicht helfen. Einem Großteil meiner Kollegen würde es da nicht anders gehen.

    • Offizieller Beitrag

    Spalten = die Hälfte der Seite (Vertikal ungeknickt) . So haben wir vor 30 Jahren schon uns Oberstufenklausuren geschrieben, damit ser Seitenwand breit genug zum korrigieren ist.


    Kl.gr.Frosch

  • Wie meinst Du das? Ich kenne als Klausurpapier nur die üblichen linierten oder karierten DinA4-Bögen ("Kanzleibögen" heißen sie im Bürobedarfshandel) mit Rand. "Spalten"? Lasst Ihr die Klausuren in Vokabelhefte schreiben?

    Ich kenne das aus meiner Zeit in NRW (- lange ist es her -) so, dass die Klausurbögen dort einen sehr breiten Rand auf beiden Seiten des Papiers haben, so dass in der Mitte wirklich nur noch eine breite "Spalte" bleibt. Eine Seite wäre dann in etwa einer halben Seite auf einem "Kanzleibogen" entsprechen. Damit reden wir also beim TE von ca. 10 "normalen" Seiten, was sich schon plausibler anhört. Oder habe ich das falsch verstanden?

  • Wie meinst Du das? Ich kenne als Klausurpapier nur die üblichen linierten oder karierten DinA4-Bögen ("Kanzleibögen" heißen sie im Bürobedarfshandel) mit Rand. "Spalten"? Lasst Ihr die Klausuren in Vokabelhefte schreiben?


    Spalten = die Hälfte der Seite (Vertikal ungeknickt) . So haben wir vor 30 Jahren schon uns Oberstufenklausuren geschrieben, damit ser Seitenwand breit genug zum korrigieren ist.


    Kl.gr.Frosch

    Genau so haben wir das auch gemacht und ich gehörte zu denen, die auch einen Satz pro Seite dann nur unterkriegten :pfeifen:

  • Spalten = die Hälfte der Seite (Vertikal ungeknickt) . So haben wir vor 30 Jahren schon uns Oberstufenklausuren geschrieben, damit ser Seitenwand breit genug zum korrigieren ist.

    Ah, ok. Again what learnt. Kannte ich nicht und würde ich als Korrektor auch so gar nicht begrüßen, weil dann ja die unterschwellige Erwartung da ist, dass auf diesem breiten Rand dann gefälligst auch recht viel Rotes zu stehen hat.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Ich kann daher die Frustration des TE nachvollziehen kann, wenn jemand, der von Sek2-Klausuren keine Ahnung hat ihm vorwirft, den Arbeitsaufwand zu übertreiben.

    Oh, ich erinnere mich immer gern an eine Diskussion mit einer Ärztin, die nicht davon abzubringen war, dass eine Deutsch-LK-Klausur doch wohl in 15 Minuten zu korrigieren sein müsse...

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Ah, ok. Again what learnt. Kannte ich nicht und würde ich als Korrektor auch so gar nicht begrüßen, weil dann ja die unterschwellige Erwartung da ist, dass auf diesem breiten Rand dann gefälligst auch recht viel Rotes zu stehen hat.

    zumindest im Abi finde ich es sehr hilfreich, wenn ich genug Platz hab um am Rand zu notieren wofür ich im EWH Punkte gegeben habe, damit der Zweitkorrektor das nachvollziehen kann. Positivkirrektur mache ich da eh nicht.
    Da scheitern die Schüler dann aber meist daran die Bögen außen zu beschreiben :D und 20 Spalten sind ja gerade mal 5 Bögen. Ich glaube bei uns werden für Abiklausuren 3 oder 4 Bögen ausgeteilt und da gibt es immer welche, die sich nach holen.
    Bei normalen Klausuren kenne ich aber wenige, die wirklich auf so viel Rand bestehen. Aber je nach Fach wird es mit 1/3 Rand manchmal eng.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Darf ich fragen wie lange du Lehrerin bist? Ich war kürzlich in einer ähnlichen Situation und bin noch ganz frisch an meiner Schule, aber direkt mit einer Klassenleitung. Ich hatte nichts von den Ferien, weil ich 65 Klausuren auf dem Tisch hatte. Ich war in der letzten Zeit wirklich so richtig müde und habe schnell gesehen, dass das so nicht geht, das ich mich so kaputt mache...! Ich versuche mir nun wirklich einen Tag am WE freizuhalten! Da muss ich noch nicht einmal auf Achse sein! Manchmal tut auch ein Tag auf der Couch einfach mal gut. Nichts tun, nur an mich denken!

  • Der Grund für ausufernde Textmengen in Oberstufenklausuren liegt bei Lernern ganz regelmäßig darin, dass sie noch nicht ausreichende Kompetenzen in Textstrukturierung und Vorplanung erworben haben. Auch fehlt es ab und an noch an der sprachlichen Präzision und Klarheit im schriftlichen Ausdruck.


    Das sollte man als Lehrer schon im Vorfeld antizipieren, eine Kultur des "Viel hilft nicht viel!" einführen und frühzeitig entsprechende Arbeitsformen in den Unterricht einführen.


    Nele


    P.S. Ich habe eine regelmäßige, ganz unpädagogische Randbemerkung, die ich mir aber in der Erwachsenenbildung leisten kann: "Sie sollen nicht faseln!"

  • Und dann bei der Darstellungsleistung schön Punkte abziehen!

    Wobei es natürlich pädagogisch sehr viel besser ist, bei positiven Leistungen Punkte zu vergeben als bei negativen Leistungen Punkte abzuziehen; man sollte die Erwartungshorizonte entsprechend gestalten.

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