Kein Wochenende ohne Korrekturen? Familie macht Stress....

  • Ist das bei Euch fachintern so geregelt?

    Wenn sogar andere Kollegen aus dem gleichen Bundesland diese Regelung in Frage stellen, würde ich wirklich mal nachfragen, woher die denn kommen sollen. Und sollte es sich dabei um einen Beschluss der Fachkonferenz handeln, würde ich ganz schnell einen Antrag auf Aufhebung dieses Beschlusses stellen.

  • Materialien aus dem Schulbuch, das im Unterricht verwendet und somit den Schülern zugängig ist, nutze ich auch nicht. Da wäre mir die Gefahr zu hoch, dass einzelne Schüler sich das schon angeschaut haben und meine Ergebnisse verfälscht werden.
    Aber selbstverständlich sind andere Schulbücher meine primäre Quelle für Klausurmaterial. Wo sonst finde ich thematisch geordnete, an das sprachliche Niveau der Schüler angepasste und in der Länge auf ein übliches "Schulmaß" reduzierte Texte in solcher Fülle?


    Das würde sich übrigens auch nicht ändern, wenn einer auf die fixe Idee käme es zu verbieten: Unter dem Text steht die Primärquelle, nicht das Schulbuch aus dem er stammt. Woher soll ich, die ich bei der Materialsuch doch vorgabengemäß kein Schulbuch in die Hand genommen habe, denn wissen, dass ausgerechnet dieser Text in einem Schulbuch enthalten ist? Purer Zufall, der aber immerhin belegt, dass ich ein sehr gutes Gespür für die Eignung eines Textes habe, da andere Bildungsexperten ihn offenbar ebenfalls für so angemessen hielten, um ihn sogar in dieses Buch (welches war es noch gleich?) aufzunehmen. ...


    Meine Schüler in der Qualifikationsphase schreiben übrigens auch mindestens dreistündig, aber da kommen meist etwa 2,5-3 Klausurbögen bei rum, also durchschnittlich etwa 10 Spalten = etwas mehr als 5 Seiten. Einzelne schaffen mal 20 Spalten, aber einzelne kriegen auch nichts auf die Kette und gleichen das dann mit 5 Spalten wieder aus. Insofern finde ich deine Zahlen immer noch sehr seltsam- und noch seltsamer, dass du bei der vierfachen Menge an Text trotzdem schneller bist als ich (und laut deren Aussagen auch meine Parallelkollegen). Schon alles sehr komisch...

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

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  • Ich habe in leistungsschwächeren Klassen schon in der Klausur exakt DIE Aufgabe gestellt, die wir im Unterricht 1:1 besprochen hatten. Die allermeisten haben sie trotzdem nicht hinbekommen. Geschweige denn, dass ihnen das aufgefallen wäre, dass wir diese Aufgaben schonmal gerechnet haben.


    In der letzten Klausur in der 13 habe ich ein Aufsatzthema gebracht, dass wir in sehr sehr ähnlicher Form bereits im Unterricht bearbeitet haben. Ich hatte einzelne Schüler dazu sogar individuell beraten und die Fehler verbessert. Tja, die Schüler, die das Thema genommen haben, haben 2,4,6,7 und 8 NP geschrieben... Dabei hatten sie ja angeblich einen immens großen Vorteil. Nun ja, sie sind aber halt stinkefaul...


    Will sagen: Die Schüler, die eventuell davon profitieren könnten, sind eh nur die, die fleißig sind und/oder was drauf haben. Und macht es da was aus, ob sie nun einen oder zwei Notenpunkte dabei rausholen? In der Gesamtbewertung am Ende des Schuljahres/Halbjahres sicher nicht.

  • Das glaubst du doch selbst nicht. Hast du keine Kollegen, mit denen du mal darüber sprichst? Den will ich sehen, der keine Schulbücher oder alte Abiklausuren verwendet.

    ich werfe noch was in den Raum: ich nutze sogar abgewandelte Abiklausuren aus anderen Bundesländern oder anderen Bildungsgängen/ Schulformen. Als Quelle gebe ich natürlich die Primärquelle an.
    Es lebe das Internet und Lehrermailinglisten ;)

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Bei uns nutzen Kollegen auch andere Schulbücher bzw. alte (abgewandelte) Abiklausuren, ggf. aus anderen Bundesländern. Aktuelles Material findet sich z.T. auch bei Schroedel Aktuell. So eine Regelung "darf keine alte Abiklausur" sein, kenne ich auch nicht. Wer will das schon kontrollieren? Die Schüler? Nein! Die sind nicht so schlau in der Q1 und schauen sich die alten Abiklausuren an. Die entsprechenden Heftchen kaufen sie sich kurz vorm Abi, wenn überhaupt. Der Schulleiter? Dann hätte er viel zu tun. Die Kollegen? Bei uns nicht und es juckt sie auch nicht woher man seine Aufgaben hat. Irgendwoher haben sie schließlich auch selbst ihr Material.


    In Abiklausuren schreiben SuS vll. mal 20 Seiten, aber in "normalen" Klausuren so gut wie gar nicht. Auch schreiben bei uns im Erdkunde LK oder GK nie 20 SuS Klausur.


    Und von Nov. bis Mai jedes WE Klausuren? Irgendwann ist ja auch mal "Notenschluss". Haupklausurphase in der EF / Q1 sind die Herbstferien bis zu den Weihnachtsferien (wobei man zwischen Klausurphasen "Luft" hat). Dann geht es in der EF und Q2 irgendwann im Februar / März wieder los. In der Q2 ist es ähnlich, wobei z.T. auch Klausuren vor den Herbstferien geschrieben werden. Jedenfalls gibt es auch korrekturfreie Wochenden, selbst bei Deutsch- und Englischkollegen, die echt viel korrigieren müssen.

  • Irgendwas machst du falsch. Ich habe zwei Korrekturfächer und aktuell das 2. Wochenende korrekturfrei. Ich unterrichte momentan eine 5, eine 8, eine 9 und eine Q2 (Teilzeit). Da kannst du mir doch nicht erzählen, dass du mit zwei Nebenfächern mehr zu korrigieren hast als ich. Und dass alle Schüler 20 Seiten schreiben, das kann ich mir nur schwer vorstellen. Da werden vielleicht Zeichnungen dabei sein etc. Aber reiner Text? 20 Seiten vielleicht, wenn die Seiten nur hälftig beschrieben werden und die andere Hälfte Korrekturrand ist.

  • Zu 1.: Ja, ich glaub auch, dass du auf einem anderen Stern unterrichtest.
    Zu 2.: 20 Seiten bei drei Stunden? Nichts für ungut, aber das glaube ich dir einfach nicht. Bei mir in Deutsch habe ich genau eine Schülerin, die das schafft. Die anderen pendeln so bei 10 Seiten (schmaler Rand).
    Zu 3.: Aus Schulbüchern und dem Zentralabitur darf man in allen Fächern nichts verwenden, zumindest gilt das für Letzteres. Nach einiger Zeit kräht da aber kein Hahn mehr nach.
    Zu 4.: Zumindest in der EF schreibst du nur einmal pro Halbjahr. Und auch hier glaube ich nicht, dass alle Schüler aus der Sek II Erdkunde als schriftliches Fach belegen.

  • Ich habe in leistungsschwächeren Klassen schon in der Klausur exakt DIE Aufgabe gestellt, die wir im Unterricht 1:1 besprochen hatten. Die allermeisten haben sie trotzdem nicht hinbekommen. Geschweige denn, dass ihnen das aufgefallen wäre, dass wir diese Aufgaben schonmal gerechnet haben.

    Das ist natürlich DER Klassiker in Mathe. Mache ich besonders gerne mal in hoffnungslosen Nachklausuren...

  • Ich meine 20 Spalten, nicht voll beschriebene Seiten.


    Die Angabe von über 20 SuS bezieht sich auf die tatsächlich schreibenden SuS. In meinem derzeitigen EF-Kurs sind insgesamt 29 SuS von denen 26 schreiben. In den anderen Kursen schreiben auch 20 SuS oder mehr.


    Dass keine Materialien aus den Zentralabiturprüfungen und Schulbüchern verwendet werden sollen, wurde mir so mitgeteilt. Ob dies ein Fachkonferenzbeschluss ist oder von oben kommt, ist mir nicht bekannt.

  • Mach Dich da mal bzgl. Deines Bundeslandes kundig - es gibt Bundesländer, da haben selbst Fachkonferenzbeschlüsse nur empfehlenden Charakter, sind also nicht bindend.


    Wobei ich das mit "keine Aufgaben aus Schulbüchern und alten Abituraufgaben" durchaus glaube, das kommt bei uns von ganz oben. Nur ...
    - ich kann solche Aufgaben abwandeln
    - ich kann die Materialien verwenden (andere Fragestellung) und als Quelle nicht die Abituraufgabe, sondern die Quelle angeben, wo der Ersteller der Aufgabe das Material her hat.


    Was muss ich mir unter "Spalten" vorstellen?


    Und: ZWEI Klausuren pro Halbjahr im Grundkurs? Ist das in Deinem Bundesland (NRW) wirklich so?

  • Die Information, dass alte Abiturklausuren nicht mehr genutzt werden dürfen kam von Seiten der Bezirksregierung, weil denen wohl ein Widerspruchsverfahren vor Gericht deswegen Hops gegangen ist. Ich bin aber auch noch dran da näheres herauszufinden (ich hätte z.B. gerne das Urteil), weil uns gesagt wurde, dass wir weder Abiturklausuren (egal aus welchem Bundesland), noch Klausuren aus anderen Ländern (z.B. aus dem Englischen übersetzte Aufgaben) aus zentralen Prüfungen nutzen dürfen und dafür hätte ich auch gerne eine Rechtsgrundlage.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • watweisich: Mach doch mal das Experiment, dass Du einfach eine alte Klausur von Dir recyclest - und am besten noch um die Hälfte kürzt, damit die SuS nicht so viel Text produzieren. So wie Du jetzt arbeitest, wirst Du nicht weitermachen können. Das merkst Du ja selbst jetzt schon!


    Im Ref. haben meine Fachleiter immer betont, dass wenn man viel Mühe in Materialerstellung steckt, sich diese Mühe auch lohnen muss, sprich, dass es dann auch mind. einige Jahre halten muss.

  • Die Information, dass alte Abiturklausuren nicht mehr genutzt werden dürfen kam von Seiten der Bezirksregierung, weil denen wohl ein Widerspruchsverfahren vor Gericht deswegen Hops gegangen ist.

    Worum ging es in dem Verfahren? Klagte jemand dagegen, dass in Klassenarbeiten alte Prüfungen verwendet wurden?

  • @Brick in the wall: Bei uns ging das über die Bezirksregierung Düsseldorf an die Schulleitung und von da ans Kollegium.
    @Morse: Ich hab in einem Monat Fortbildung bei unseren Fachdezernenten und hoffe da etwas mehr zu erfahren. Ich frage mich auch wie da ein Widerspruch durchgegangen sein soll. Entweder der Schüler kannte die Klausur schon, dann hat er einen Vorteil gehabt und wird kaum Widerspruch eingelegt haben oder er kannte sie nicht und hatte zumindest keinen Nachteil (weil die Klausur ja offenkundig für Schulen geeignet war, zumindest wenn man am Ende der Reihe angekommen ist). Gerade in Mathe empfinde ich das als super ärgerlich. In Geschichte kann ich unter jede Quelle schnell drei neue Aufgaben schreiben und hab eine neue Klausur, aber find mal in Mathe vernünftige Sachkontexte mit brauchbaren Funktionen. Wenn du da was hast sind die Fragen doch (zumindest im Grundkurs) im Grunde immer gleich (Funktionswert, Nullstellen, Extremwerte, Wendepunkte, Integral, irgendwas zum Nachdenken)...

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  • Ein paar Gedanken von mir:
    1. Klausuren gut entscheidbar gestalten (in den Naturwissenschaften geht m.E. deutlich einfacher als in den Geisteswissenschaftn).
    2. Nur die minimale in den Verordnungen vorgeschriebene Anzahl an Klausuren schreiben.
    3. In den Verordnungen schauen, ob Klausuren durch andere Leistungsnachweise ersetzt werden können.
    4. Automatisierte Testauswertungen z.B. per E-Learning-System ins Auge fassen.
    5. Sämtliche Zusatzaufgaben an der Schule einstellen, keine Meetings mehr besuchen, die die bei deiner Arbeit nicht helfen etc..


    Zur Klausurvorbereitung die Schüler Fragen/Aufgabe erstellen lassen, diese austauschen und lösen und wieder zurücktauschen und korrigieren lassen.
    Für die Klausur bedienst du dich aus diesem Aufgabenpool. Das würde dir blöde Diskussionen mit den Eltern ersparen.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

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