Die Bindung zur eigenen Klasse fehlt - zunehmend Probleme

  • Hallo liebe Kollegen,


    als ich im Februar 2017 neu an meine Schule gekommen bin, habe ich sofort eine Klassenleitung einer 6.Klasse bekommen, allerdings nur zur Vertretung (so wurde mir gesagt), bis eine andere Kollegin wieder aus der Elternzeit zurück ist.
    Wir unterrichten die Klassen in Zweierteams, und sofort fiel mir auf, wie sehr die Klasse auf meine (extrem kompetente) Teampartnerin „geprägt“ ist. Für uns alle war die Situation also eine Übergangssituation und so haben weder die SchülerInnen noch ich besonders viel in hineininvestiert, dass auch unsere Bindung wachsen kann.
    Nun sind wir in Klasse 8, und die SL hat entschieden, mich in der Klasse zu lassen und ihre geliebte Frau x abzuziehen. Daraufhin ist eine Welt für die Klasse zusammengebrochen, was ich auch verstehe, doch sie geben mir einfach keine Chance für einen Neuanfang.
    Die Stimmung in der Klasse und die Klassengemeinschaft werden zunehmend schlechter, was auch daran liegt (wie ich jetzt am Elternsprechtag erfuhr) dass einige Eltern auch am liebsten diese andere Lehrerin wieder hätten und teilweise bei/mit ihren Kindern Stimmung gegen mich machen.
    Ich habe wenig Disziplinprobleme, dennoch ist es problematisch, dass die Klasse sich weder mir noch meinem Teampartner öffnet und so die Klassengemeinschaft zunehmend schlechter wird: Ein Mädchen will die Schule verlassen, ein weiteres eventuell auch. Eine Mutter sprach mich an, die Kinder würden sich in der Klassengruppe über meinen Unterricht beschweren. Die Jungs schließen einen neuen Mitschüler aus...
    Zudem behaupten einige Eltern, dass sich die Leistungen ihres Kindes aufgrund „der neuen Situation“ verschlechtert haben, da das Kind sich nicht mehr wohlfühle. Aber erst seit Frau x nicht mehr da ist, sei das so. Dabei ist dieses Kind einfach „sehr schwach“ und das war vorher auch schon so.
    Zudem weiß ich, dass ich, egal wie sehr ich mich bemühe nicht an das Engagement von Frau x herabkomme. Zum einen wohne ich weit von der Schule entfernt, zum anderen unterrichte ich noch an einem anderen Standort. Und auch bin ich einfach nicht bereit für eine Klasse 150% zu geben. Versteht das nicht falsch, ich erfülle meine Pflichten und gebe mein bestes, aber ich denke auch an mich und mein Wohlergehen.


    Ich musste das einfach mal loswerden, vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und Tipps für mich...


    Liebe Grüße
    Frau Freitag

  • Wie unterstützt dich denn die Schulleitung? Reagiert sie auf die Beschwerden der Schüler? Stärkt sie deine Position?


    Sonst muss ich ganz ehrlich sagen, die Schüler sind in der 8. Klasse, sie müssen damit klar kommen, dass sie immer wieder neue Lehrer bekommen (bei uns meist nach 2 Jahren, teilweise auch schon nach dem ersten Jahr). Auch später kann man nicht immer nur mit Wunschpersonen zusammenarbeiten.


    Was mir spontan einfallen würde, wäre dass die alte Kollegin sich noch mal an die Klasse wendet, die Situation erklärt, sich schön verabschiedet und dich und die anderen als ihre Nachfolger präsentiert. Vielleicht beruhigt das die Gemüter.

  • ...
    Zudem behaupten einige Eltern, dass sich die Leistungen ihres Kindes aufgrund „der neuen Situation“ verschlechtert haben, da das Kind sich nicht mehr wohlfühle. Aber erst seit Frau x nicht mehr da ist, sei das so. Dabei ist dieses Kind einfach „sehr schwach“ und das war vorher auch schon so.
    ...

    Also ein Kind oder mehrere?


    Ehrlich gesagt finde ich das Verhalten der Eltern lächerlich. Du bist Klassenlehrer (auch noch im Tandem!) und nicht verantwortlich für Wohl und Wehe aller Noten, Launen und Freundschaften in dieser Gruppe.


    Das Mädchen, das sich eine andere Schule sucht, tut dies bestimmt nicht, weil Frau X aktuell woanders unterrichtet. Wenn doch: Adieu, Reisende soll man nicht aufhalten. Ob sie Frau X an der anderen Schule dann als Lehrerin hat? Hmmmm, würde ich zumindest vorsichtig bezweifeln, aber das muss das Kind wohl selbst rausfinden.


    Ich glaube, was euch hilft, ist dass du einen Fuß auf den Boden bekommst. Übernimm die Zügel und jammere nicht auch noch Frau X hinterher. Du bist du und jetzt macht ihr Unterricht.


    Und die Klassengemeinschaft wird auch wieder besser, wenn du nicht mit Sorge da rein gehst. Vielleicht wäre mal ein Wandertag zur Bowlingbahn was? Und zwar mit denen, die wollen. Wer Mitschüler mobbt oder Mitarbeit verweigert, will wohl an dem Tag lieber in der Parallelklasse lernen.

  • ja gut, wenn du bisher wenig für die beziehung zur klasse gemacht hast, dann ist es ja kein wunder, dass es jetzt so ist, wie es eben ist. ich würde vorschlagen, dass du in die beziehung zu den kindern investierst. plaudern in der pause während der aufsicht, ein bisschen besser vorbereiteter attraktiverer unterricht ("nur für euch"), ein aktives vorgehen deinerseits gegen die mobberei in der gruppe... beziehungen sind immer ein prozess und folglich permanent im wandel. i.a. sitzt du als erwachsene am viel längeren hebel. mach was draus.

  • Milk& Sugar:
    Die SL ist (noch) nicht involviert. Es ist ja insgesamt noch nichts größeres vorgefallen, es läuft nur alles in eine ungute Richtung.



    Mrs. Krabappel:
    Ein paar Eltern behaupten, dass ihre Kinder momentan hinter ihren Leistungen zurückbleiben würden, was nicht stimmt. Die Leistungen sind so, wie sie vorher auch schon waren. Die Eltern, die das behaupten, sind auch diejenigen, die ihre Kinder darin zu bestärken scheinen, dass Frau x ihre Heilsbringerin war. Die eine Mutter hat mir sogar mitgeteilt, dass sie die Mädchen damals dazu angehalten hat mit einem Brief zum Unterstufenleiter zu gehen, um weiter Frau x zu haben, was allerdings nicht geklappt hat. Ich dachte vorher, dass die Kinder das aus eigener Motivation gemacht haben, was ich noch nachvollziehen könnte. Aber jetzt wo ich weiß dass einige Eltern wohl zu Hause ihre Kinder in ihrer (zum Teil) pubertären antihaltung mir gegenüber unterstützen, wundert mich gar nichts mehr.
    Wenn ich dann darauf verweise, dass sie ja gerne auch zum Kollegen gehen können, wenn es mit mir „im momentanen Umbruchsprozess“ nicht passt, erwiderte eine Mutter, dass die Mädchen ja aber eine weibliche Bezugsperson bräuchten.



    Zu keckks:
    Ich investiere durchaus mittlerweile in diese Beziehung. Zum plaudern während der Pause bleibt aber kaum Zeit, da ich dann an den anderen Standort muss. Spiele und besonders vorbereiteten Unterricht habe ich auch schon gemacht, aber das hat keinen andauernden Effekt. Jetzt habe ich einen Weihachtskalender, den sie sich gewünscht haben, liebevoll gestaltet. Mal schauen, ob das was bringt. Und auch generell bin ich für alles offen und durchaus auch ein Mensch, mit dem man reden kann, auch was konstruktive Kritik angeht. Das krieg ich auch von meinen anderen Kursen und Klassen gespiegelt.
    Während mich Schüler, die ich auch nur paarmal zur Vertretung hatte, in der Pause grüßen, tut die Mehrheit dieser Klasse so, als sähen sie mich nicht. Auf mein „hallo“ kommt dann zumindest was zurück ;)

  • 8. Klasse? Das sind ja keine kleinen Kiddies mehr. Die müssen einfach auch mit so einem "Führungswechsel" klar kommen. Natürlich ist das schade aus Sicht der Klasse, aber es gehört "zum Leben" und die müssen da durch und lernen, mit so etwas vernünftig umzugehen. Das gilt umso mehr für die Eltern. So einen Schuh würde ich mir nicht anziehen. Wenn dann Sätze kommen wie "Bei Frau X war das aber so und so" ist meine Antwort "Sehe ich aus wie Frau X?". Bei mir ist das halt anders ... dafür kann es gut sein, dass ich wiederum in anderen Bereichen großzügiger/angenehmer bin, als Frau X.
    Versuche, mit der Klasse so gut es geht (auch bzgl. Deines Engagements) auszukommen. Ein schöner Wandertag, genau mit dem Ziel, die Gemeinschaft zu stärken, wäre sicher eine gute Idee.
    Mobbing ist durch nichts - schon gar nicht durch Wechsel in der Klassleitung - zu entschuldigen und wird mit allen Mitteln, die Dir zur Verfügung stehen (da kommt es irgendwann auch auf die Schulleitung an) "bekämpft".


    Auch ein offenes Gespräch mit der Klasse könnte helfen. "Ich weiß, es ist für Euch nicht schön (für mich ist es auch nicht einfach), aber es ist so und wird sich nicht ändern lassen. Wollen wir uns jetzt alle hängen lassen und Frau X nachtrauern - worunter alle leiden (die SuS ja bzgl. Noten und Klassenklima) - oder können wir versuchen, uns mit der neuen Situation abzufinden?"
    Auch die Beschwerden über den Unterricht würde ich ansprechen - was genau finden die SuS nicht gut? Ich kann dann entweder selbstkritisch zugeben, dass ich da noch Luft nach oben habe und versuchen, mich zu verbessern - oder ich muss den SuS sagen, dass es (wie sie ganz sicher selber wissen) eben verschiedene Lehrer gibt, die verschieden unterrichten und wenn es keine objektive, sachliche und berechtigte Kritik gibt, sie mit Deiner Art halt jetzt leben müssen (oder wie eine Kollegin immer sagt "Das Leben ist kein Pony-Hof und Du bist nicht Wendy").


    Und ebenso deutlich würde ich das den Eltern sagen. Das setzt natürlich voraus, dass Dich die Schulleitung unterstützt.
    Mit "Beim Kollegen haben/hatten meine Kinder aber bessere Noten" habe ich auch Erfahrungen gemacht. Da Du ja wohl nachweisen kannst, dass das nicht stimmt, kann man das den Eltern auch ganz deutlich sagen, dass das falsch und Stimmungsmache ist ("Ich habe mit Herrn Y gesprochen, bei dem hatte Ihr Sohn die gleiche Note.").

  • @dead Poet genau so hatte ich das auch angesprochen: Frau x ist weg, ich verstehe dass es für euch nicht leicht ist, aber lasst es uns als Chance sehen.


    Wenn ich die von einer Mutter erwähnten Beschwerden über mich in der Klassenruppe anspreche, werden sie sicherlich nichts dazu sagen. Das ist eben das Problematische. Mit offener, konstruktiver Kritik könnte ich umgehen. Ansonsten muss ich annehmen, dass es einfach persönliche Abneigung ist.

  • Man sollte sich jetzt aber auch nicht verrückt machen. Die Schüler merken das sicher auch, dass du von ihnen 'geliebt' werden möchtest. Das ist dann auch der falsche Weg, deswegen sehe ich den Kalender auch etwas kritisch. In einer 8. Klasse kann man wichteln und das die Schüler organisieren lassen. Da muss ich mich als Lehrer nicht daheim stundenlang hinsetzten und das dann ist es doch nicht recht.
    Ich würde auch irgendwann sagen, dass es dann halt ist wie es ist. Jeder hatte sicherlich mal Klassen mit denen es einfach schwerer und leichter war in Kontakt zu kommen. Manchmal legt es sich, manchmal nicht und das sind dann Klassen an die man sich nicht gerne erinnert. So what?
    Aber ich würde jetzt sicherlich nicht so weit gehen, um vor den Schüler oder Eltern den Bück-dich zu machen.

  • @dead Poet genau so hatte ich das auch angesprochen: Frau x ist weg, ich verstehe dass es für euch nicht leicht ist, aber lasst es uns als Chance sehen.


    Wenn ich die von einer Mutter erwähnten Beschwerden über mich in der Klassenruppe anspreche, werden sie sicherlich nichts dazu sagen. Das ist eben das Problematische. Mit offener, konstruktiver Kritik könnte ich umgehen. Ansonsten muss ich annehmen, dass es einfach persönliche Abneigung ist.

    Nein, so etwas nicht persönlich nehmen, da machst Du Dich sinnlos fertig. Das bist nicht DU, sondern die "Lehrperson", die Du verkörperst. Diese ist aber nicht die komplette Summe Deiner Person ... und manchmal wird diese Lehrperson schon deshalb nicht gemocht, weil sie "Lehrer" ist ... manchmal weil sie "anders" ist ... manchmal weil die Noten nicht gut sind usw. Das darf man aber nicht an sich persönlich lassen, deshalb finde ich es immer ganz wichtig, noch ein Leben (mit Freude, mit Erfolgen, mit Dingen, die man erreicht) neben der Schule zu haben und sich nicht nur über den Beruf zu definieren.
    Wenn alles nichts hilft, müssen Du, die Klasse und die Eltern einfach durch dieses Jahr durch. Du aber dann mit dem sicheren Gefühl, Deinen Teil (im möglichen Rahmen) versucht zu haben.

  • Ganz nebenbei:
    ich halte es für äußerst unglücklich sich in einem Lehrerforum den Usernamen "Frau Freitag" zu geben, wenn man nicht Frau Freitag ist (und das bezweifle ich mal) dieser Name ist in Lehrerkreisen klar besetzt, wenn nicht sogar markenrechtlich geschützt. Den würde ich vielleicht ändern.

  • svwchris:


    Ich will gar nicht geliebt werden. Ich würde das Verhältnis zu den Schülern ja akzeptieren, wie es ist. Nur wenn die Eltern mir dann vorwerfen, ich würde mich nicht kümmern etc macht mir das einfach zu schaffen.
    Und wie ich am Anfang schon erwähnt hatte, ich lebe durchaus nicht für meinen Job, sondern arbeite um zu leben. Dennoch versuche ich halt, durch gewisse nette Goodies, wie den gewünschten Adventskalender, die Atmosphäre wieder zu verbessern. Dass ich dafür stundenlang saß, ist aber deine Interpretation.


    @Moebius


    Ich hab den Namen gewählt, da ich die Bücher amüsant fand und hab mir darüber keine Gedanken gemacht. Ich glaube es ist aber offensichtlich, dass ich mich keinesfalls für sie ausgeben möchte

  • Ich will gar nicht geliebt werden... Nur wenn die Eltern mir dann vorwerfen, ich würde mich nicht kümmern etc macht mir das einfach zu schaffen.

    ...Na dann, bastle Adventskalender und dreh dich noch etwas im Kreis ;)

  • Hallo Frau Freitag,


    im Grundschulbereich finde ich es schon wichtig, dass der Klassenlehrer möglichst durchgängig seine Schüler von Klasse 1 bis 4 unterrichtet. Im Sek I-Bereich sehe ich in der Hinsicht Vor- wie Nachteile. Um welche Schulform geht es denn? Im Gymnasium mit einem stärkeren Fokus auf Fachlehrern ist die stetige Bezugsperson wahrscheinlich von geringerer Relevanz als in der Haupt- oder Förderschule. Dennoch erinnere ich mich auch daran, dass ich es anfangs schade fand, dass uns unsere Französischlehrerin nach Klasse 7 verließ - O-Ton: "Ich bin eher bei den jüngeren Schülern". Aber klar, das Leben geht weiter und wenn eine Französischlehrerin geht, kommt eine neue. Schüler müssen sich ab einem bestimmten Alter an wechselnde Lehrer (und allgemein Vorgesetzte) gewöhnen und das kann ja auch aus Gründen wie Schwangerschaft oder Krankheit passieren. Die Reaktion der Schüler ist schon extrem, aber wenn sie die Lehrerin wirklich in vielen Fächern über lange Zeit hatten... Ich würde die Schüler am Anfang einer Stunde im Plenum ansprechen, ihnen erklären, dass ihre Lehrerin jetzt eine neue Stelle/Klasse hat, dass sie sie sicher vermissen wird, dass du dich aber auch auf die neue Zeit freust und sie immer mit dir reden können, wenn sie ein Problem haben. Du bist zwar nicht ihre Freundin, aber durchaus ihre Bezugsperson und manchmal gelingt das "Beschnuppern" etwas einfacher, manchmal ist es etwas holpriger. Denk an deine eigene Schulzeit und wie du neue Lehrer empfandest! Ich nehme mal an, dass die Klasse in Jahrgangsstufe 8 sicher im Übergang Klasse 6/7 oder Klasse 7/8 mindestens einen Fachlehrerwechsel in irgendeinem Fach hatten? Dann könntest du ja mal die Kollegen fragen, wie sie den Wechsel empfanden und welchen Tipp sie dir, auch in Bezug auf diese Klasse, geben könnten.


    Mit freundlichen Grüßen

  • Hallo,


    ich würde dazu raten, klar die einzelnen Problemfelder zu trennen. Im Moment folgst du der Interpretation der Eltern "Die Kollegin ist weg - dadurch wurde alles schlechter."
    1. Klassen verändern sich, und nicht nur durch äußere Einflüsse. Ich habe schon mehrfach erlebt, dass eine "liebe Klasse" nach den Ferien zu kratzigen Pubertierenden mutiert war. Deine Schüler sind jetzt in der 8 - d.h. voll in der Pubertät. Da gehören auch Konflikte nicht selten zur Tagesordnung, mit Mitschülern und mit dem Lehrer. Wenn eine Klassengemeinschaft nur funktioniert, weil ein bestimmter Lehrer dabei ist, dann ist das ohnehin eine fragile Sache.
    2. Leistungsschwäche bei einzelnen Schülern - klar im Elterngespräch thematisieren, nicht im Plenum eines Elternabends. Wer kompetente Beratung von dir möchte, wie Leistungen zu verbessern sind, bekommt sie, aber Eltern bekommen kein Anklageforum im Plenum, um ihr Mütchen an dir zu kühlen. Anschuldigungen durch Fakten entkräften und wenn es dir zu unsachlich oder aggressiv wird, abbrechen. Auch klar ansprechen, wie die Leistungsentwicklung vorher war. D.h.: sachlich Noten und Leistungen besprechen, nicht auf die emotionale "Mein Kind fühlt sich unwohl und sie sind schuld"-Ebene ziehen lassen.
    3. Keine anonymen Anschuldigungen annehmen. "Die Eltern / Kinder beklagen sich." Wie viele? Ist das repräsentativ oder nur ein Gerücht, das einzelne Eltern streuen, die gerne einen anderen Lehrer hätten? Kinder klagen über den Unterricht - den hatten sie bei dir schon vorher, es gibt keine Probleme in den Stunden. Wenn auf Elternabenden von Eltern vorgebracht wird, dass die Kinder über dich lästern, kann man auch mal deutlich fragen, wie sich die Eltern dazu stellen. Versuchen sie, die Einstellung zur Schule positiv zu prägen? Wer die Schule wegen eines Lehrerwechsels verlassen möchte, wird das in den nächsten Jahren oft tun müssen.
    4. Mit deinem neuen Tandem-Kollegen als kompetentes Team auftreten. Zeigen, dass ihr mit den Kindern pädagogisch arbeitet. Vll. gibt es eine Person der Schulsozialarbeit, die man beim Ausgrenzungsfall ins Boot holen könnte? Nicht anbiedern "Wir machen jetzt viele tolle Sachen und dann mögt ihr mich und fühlt euch wohl wie früher" ist meiner Meinung nach der falsche Weg. Du bist die Lehrerin, du hast auch deinen eigenen Stil. Wenn dir vorgeworfen wird, dass du dich nicht kümmerst, dann konkrete Angaben einfordern und vorstellen, was du machst. Oft knicken in solchen Fällen die Ankläger ein, wenn man sie auf Fakten festnagelt. "Ein Junge wird ausgegrenzt" - wir führen Gespräche mit den Betroffenen, versuchen Mediation, gehen bei Mobbing konsequent dagegen vor. "Die Kinder sind schlechter geworden." - Das ist so pauschal nicht richtig. Aber um Probleme abzufangen, biete ich Übungsstunden, individuelle Beratungen etc. an. "Die Kinder wollen Frau X zurück." - Kinder müssen lernen, mit unterschiedlichen Personen klarzukommen.
    5. Es gibt manchmal auch Klassen und Eltern, da ist man froh, wenn man sie hinter sich hat. Klingt hart, ist aber Realität. Allerdings sollte man sich immer fragen, ob man nicht die zeternde Minderheit mehr im Blick hat als die oft friedliche Mehrheit.


    Viel Erfolg und herzliche Grüße! Eugenia

  • Oft genug ist das einfach nur meckern um des Meckerns Willen. Wenn Du irgendwann die Klasse abgibst, könnte es sein, dass sie Deinem Nachfolger das Gleiche über Dich erzähle: "Bei Frau Freitag war das aber alles viiiiel besser!"

  • Dieser Beitrag hätte jetzt nicht sein müssen. Frau Freitag beschreibt anschaulich ihre Situation und wirkt auf mich sehr reflektiert und kompetent.

    Doch, hätte er. Ich stelle damit auch mitnichten der TE Kompetenz in Frage.


    Ich hätte es auch anders formulieren können: "Stellen Sie sich vor, was sie tun müssten, um Ihre Situation noch zu verschlimmern?" oder "wenn eine Fee mit einem Zauberstab käme und etwas ändern würde, woran würden Sie zuerst erkennen, dass sich etwas verbessert hätte?"


    Aber ich bin halt kein systemischer Berater.

  • Das Verhalten der Eltern klingt für mich lächerlich.

    Zudem behaupten einige Eltern, dass sich die Leistungen ihres Kindes aufgrund „der neuen Situation“ verschlechtert haben, da das Kind sich nicht mehr wohlfüh

    Das ist ganz einfach: Nimm dir das Notenbuch, lade entsprechende Eltern zu einem Gespräch ein und zeige ihnen, dass sie sich irren.
    Du kannst vorher auch noch deinen Unterricht von den Kindern evaluieren lassen (anonym über einen Evaulationsbogen oder im Unterrichtsgespräch). Dies kannst du dann zusätzlich als Gesprächsgrundlage verwenden. Berechtigte Kritik kann dabei natürlich Anlass zur Verhaltenskorrektur bieten. Allerdings würde ich mir nicht alles zu Herzen nehmen. Solltest du den Eindruck haben, dass die Eltern die eigentlichen Treiber sind, dann würde ich auch das ansprechen unnd drauf hinweisen, dass dieses Verhalten ihrem Kind nicht dienlich ist.

    Dennoch versuche ich halt, durch gewisse nette Goodies, wie den gewünschten Adventskalender, die Atmosphäre wieder zu verbessern.

    Das ist eine gute Idee. Haben dich die Eltern dafür kritisiert, dass der Adventskalender bisher gefehlt hat? Das wäre in der 8. Klasse eine haltlose Kritik. Und ganz nebenbei sollte der Inhalt des Adventskalenders aus der Klassenkasse bezahlt werden.


    An dem Spruch "Der erste Eindruck zählt." ist viel Wahres dran. Wenn du vor 2 Jahren nicht viel Energie in den Aufbau der Lehrer-Schüler-Beziehung gesteckt hast, hast du eine Chance verschenkt. Dennoch handelt es sich um eine 8. Klasse. Die muss mann nicht in Watte packen. Lehrerwechel sind einfach üblich. Damit müssen die Kinder (oder viel mehr die Eltern) lernen klar zu kommen.


    Du könntest auch nochmal mit Frau X das Gespräch suchen und sie um Tipps bitten.

  • Ach Gottchen.... die Heranwachsenden sind um die 14, da sollte auch mal was ohne rumzickerei gehen!


    Ein paar Eltern behaupten, dass ihre Kinder momentan hinter ihren Leistungen zurückbleiben würden, was nicht stimmt. Die Leistungen sind so, wie sie vorher auch schon waren.

    Das lässt sich sicher anhand von Noten nachweisen. Insofern würd ich mir da keinen Kopf machen.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

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