Handlungsorientierter Grammatikunterricht: WORTARTEN

  • @Lehramtsstudent Es gab Zeiten (bis 2017), zumindest in SH, da entschied allein der Elternwille über die Wahl der weiterführenden Schulform. Bei der Auswahl zwischen Gymnasium und Gemeinschaftsschule kann man sich ja lebhaft vorstellen, wie das ausging.


    Die Lehrer durften keine Empfehlungen aussprechen, nur “beraten“.

  • ...
    Ad “Lapbook“: ich habe meine damaligen Drittklässler auch ein Lapbook gestalten lassen. Sie fanden es toll, aber es war wirklich schwer zu Beginn für sie und sie brauchten bei der Bastelei viel Anleitung und Unterstützung!

    Auf jeden Fall, da brauchts schon ne ordentliche Vorbereitung. Gibt ja inzwischen auch gute Vorlagen zur Orientierung.


    Mein Eindruck ist aber, dass die TE sich mit einer klassischen Stunde sicherer fühlen würde...

  • Das stimmt :) es gibt ganz geniale Sachen!
    Das Lapbook muss man auch langfristiger anlegen, damit es als Lernprodukt verwendet werden kann.


    So eine solide Stunde ist zum Zeigen,vor allem zu Beginn des Refs, eigentlich immer sicherer.

  • Eine Unterrichtsstunde (auch ein UB) ist in einer Einheit verrortet. Das heißt die Stunde kann nicht isoliert betrachtet werden und die Zielorientierung ist, wie bereits erwähnt, wichtig.
    Hessen hat sich dafür ein Prozessmodell ausgedacht: https://kultusministerium.hess…cht-lehr-und-lernprozesse
    Deshalb mache dir nochmal klar, an welcher Stelle des Lernprozesses deine Klasse steht und was das nächste (Teil-)Ziel ist.


    Für die Einführung:

    • Ich habe das von Krabappel genannte Buch "Wortarten - einfach Märchenhaft" und es ist ein schöne Idee. Es bietet sicherlich einige Anregungen für Übungen. Doch eigentlich geht es bei dem Buch um die Einführung der Wortarten.
    • Es gibt einen schönen Artikel zu Treppengedichten von Pia Jaensch. Bei Treppengedichten steht das Stufenwort (Nomen/Substantiv) immer am Ende einer Stufe. Das Schiebewort (Adjektiv) schiebt das Stufenwort in jeder Zeile ein Stück nach hinten. Das Bindewort (Verb) verbindet zwei Treppen. Laut Jaensch sollen sich die Kinder als Detektive den syntaktischen Aspekt der Wortarten erschließen. Ich kann mir aber Treppengedichte auch als Anwendungsaufgabe vorstellen. Wobei das fast eine eigene kleine Einheit einnehmen würde.

    der Herbst
    der kalte Herbst
    der kalte windige Herbst
    färbt
    die Blätter
    die bunten Blätter
    die bunten vertrockneten Blätter

    • Auch die Täterbeschreibung ist für mich eher eine Einführung zur semantischen Funktion eines Adjektivs und sollte im 3. SJ eigentlich bereits bekannt sein.

    Übungsstunden:

    Stationenarbeit/ Lerntheke wurde mir abgeraten, da man dann von mir (als L.) nichts sehen würde....Obwohl die vom Seminar ja eigentlich wollen, dass man sich zurück nimmt....

    • Für eine Übungsstunde finde ich eine Lerntheke durchaus sinnvoll. Dass man da von dir als Lehrperson nichts sieht, ist m.E. Unsinn. Du moderierst die Einleitungs- und Reflexionsphase (Ja, auch hier sollst du dich zurücknehmen) und du kannst als Berater in der Arbeitsphase die Kinder individuell unterstützen.
    • "Bastelaktionen" machen den meisten Kindern immer Spaß. Diese aber in 45min zu quetschen ist oft schwierig. Man kann das jedoch von Anfang an für 2 Unterrichtsstunden anlegen und dies so auch im Unterrichtsenwurf festhalten. Du endest deinen UB dann z.B. mit einer Zwischenreflexion und führst die Aufgabe nach dem UB fort.
    • Ein kleines Spiel, was sich für verschiedene Themen eignet: Teile die Klasse in Gruppen auf. Bereite kleine Aufgabenkarten vor, z.B. "Nenne 5 Verben mit der Vorsilbe vor-", "Finde ein Verb, ein Adjektiv und ein Nomen/Substantiv mit dem Wortstamm SPIEL", "Unterstreiche in folgenem Satz alle Verben." usw. Du hängst die Aufgaben an die Tafel oder legst sie als Stapel auf die Gruppentische. Jede Gruppe nimmt sich eine Aufgabe und beantwortet sie gemeinsam. Erst wenn eine Aufgabe beantwortet wurde, darf die nächste Aufgabe genommen werden. Jede richtig gelöste Karte ergibt einen Punkt. Die Kontrolle erfolgt entweder über die Lehrperson, die sich für die Reflexionsphase schon einige richtig oder falsch gelöste Aufgaben rauspicken kann oder es gibt nochmal eine Unterrichtsphase, bei der die Aufgaben mit einer anderen Gruppe getauscht und von dieser kontrolliert werden.

    Egal wofür du dich entscheidest, ich empfehle dir im UB keine neue Methode einzuführen. (Es sei denn die Einführung der Methode wäre das Stundenziel.) Lerntheke, Lapbook etc. sollten den Kindern vorher schon bekannt sein.

  • man braucht einen schnitt von 2.33 in den hauptfächern des übertrittzeugnisses (die eltern nennen es "gs-abitur"), sonst probeunterricht (bayern). den schaffen eher nur die kinder von monte und co, die halt hinmüssen, weil sie nicht an staatlichen schulen waren. den schnitt erreicht dagegen fast jedes kind bei gutem nachhilfelehrer, mehreren stunden arbeiten pro tag und angesagten proben. man übt halt die übungsformate solange ein, bis das kind das kann. dann kann es afb II lösen, und afb III sind ja nicht allzu viele punkte in der gs. in hsu kann jeder eine 2 schaffen, der alles auswendig paukt, dazu elterlicher erwartungsdruck, und dann wird das schon. die zeugnigbemerkung spiegeln freilich meist die tatsächliche lage der dinge, aber die sind halt nur beratung, juristisch nicht relevant.


    dass diese kinder dann bei uns reihenweise scheitern, weil wir sehr viel mehr afb III fordern und in der schule sehr wenig üben, da wir davon ausgehen, dass die inhalte nach einführung verstanden sind und nicht mechanisch eingedrillt werden müssen (was bei begabten kindern auch der fall ist, und wir sind eine schule für begabte kinder) und vor allem, was das mit dem ego des kindes macht, das ist diesen eltern recht egal. die wollen das nicht hören, auch wenn wir uns einen wolf beraten. muss das kind halt weiterhin den ganzen nachmittag und das ganze wochenende pauken. das böse g8... genau, daran wird es liegen.


    so ist das in sehr wohlhabenden städtischen und umliegenden bezirken. auch in bayern. ich möchte nicht wissen, wie es ohne bindende empfehlung wäre.

  • OT
    @keckks


    So drastisch ist das bei uns nicht wie du es schilderst. Das muss dann bei dir ein bestimmtes Einzugsgebiet sein, wo fast ausschließlich Akademiker wohnen. Anders kann ich mir das nicht vorstellen. Du hast dies ja auch angedeutet. Das ist aber eher die Ausnahme.


    Ich unterrichte in einem gut durchwachsenen Einzugsgebiet. Den Schnitt von 2,33 schafft nicht jeder, trotz Nachhilfe. Bei uns nehmen die wenigsten Nachhilfe. Die Meinungen sind bei unserer Elternschaft gemischt. Bei uns gehen auch gute Schüler mit einem Gymschnitt auf die Realschule. Es gibt Eltern, die sagen, dass sie diesen Stress ihrem Kind nicht antun wollen und dass die Freizeitaktivitäten auch wichtig sind.
    Allerdings habe ich festgestellt, dass bei meiner letzten Klasse etwas mehr aufs Gymasium gegangen sind, weil man wegen des G9, das jetzt wieder eingeführt ist, denkt, dass das wieder besser zu schaffen ist.


    Was verstehst du unter afb?

  • afb = anforderungsbereich. afb I = reproduktion, afb II = anwendung und transfer (früher, vor der kompetenzorientierung: reorganisation), afb III = problemlösendes denken (frühr: transfer, jetzt meist an weiterführenden schulen "beurteile, "nimm begründet stellung", "entwickle", "diskutiere", für due 5er und 6er eher noch "gib xy einen begründeten tipp" etc. in meinen fächern), jeweils gebunden an entsprechende operatoren, die ja bundesweit mittlerweile ähnlich sind.

  • Vielen Dank für eure Anregungen :)


    Also die Stunde soll definitiv eine Übungsstunde sein.
    Die Idee mit der Täterbeschreibung habe ich somit wieder verworfen..


    Ich bin auch der Meinung, dass sich eine Lerntheke sehr gut für eine Übungsstunde eignen würde. Ich möchte mich nur ungern gegen meinen Mentor stellen, da es sonst heißt, ich würde keine Tipps annehmen :(
    Falls mir allerdings nichts passenderes einfällt, ist dies auf jeden Fall Plan B.


    Für den Einstieg habe ich mir nun überlegt, dass ich eine umbeschriftete Tabelle an die Tafel male und rechts und links Wortkarten mit Adjektiven/Verben und Nomen.Wortkarten müssen zugeordnet werden. Alternative wäre, dass immer 2 SuS eine Wortkarte bekommen und diese zuordnen sollen-> somit wären auch alle am Geschehen beteiligt. Allerdings habe ich 27 Schüler... was 13/14 Wortkarten bedeutet. -> Zeitaufwand? Die Zuteilung sollte dann natürlich von den SuS begründet werden.


    Was haltet ihr von Stadt-Land-Fluss?



    In Gruppen: Man könnte eine Gruppe mit schwächeren SuS zusammen tun, die dann schon die Buchstaben vorgegeben haben und lediglich unten stehende Wörter zuordnen müssen?
    Die Frage, die sich mir stellt, ist allerdings -> wie kontrolliere ich diese Aufgabe auf Richtigkeit?
    Selbstkontrolle durch die SuS in der Gruppe?
    Bezug zum Einstieg?


    Eure Ideen sind alle super! Ich weiß nur noch nicht, wie ich die zu einer runden Stunde zusammen basteln soll!

  • Hallo rosemary,


    an deiner Stelle würde ich den Einstieg erst planen, wenn du weist, was du in der Erarbeitungsphase machen möchtest.


    Bist du noch am Anfang deines Refs? Frag doch mal deinen Ausbilder um eine Beratung. Erzähle ihm von deiner Idee mit der Lerntheke und warum dir deine Mentorin davon abrät. Wenn erkennbar ist, dass du dir bereits viele Gedanken gemacht hast, dann geben dir manche Ausbilder ein paar Hinweise. ;)

  • OT
    @keckks
    Jetzt, wo du es schreibst, ist mir das schon klar. Bei uns sind die drei Anforderungsbereiche (bei uns mit AB abgekürzt, Abkürzungen nutzt aber kaum einer) pro Fach etwas anders definiert, sagen aber dasselbe.
    Früher nannte sich das Anforderungsstufen und es waren, wie du schriebst, vier. (Wobei ich es keinen Schaden finde, die 1. Anforderungsstufe in der Grundschule nochmals nach Reproduktion und Reorganisation zu unterteilen.)
    In der Grundschule verschwimmt u.U. diese klare Gliederung nach den Anforderungsbereichen durch die offenen Aufgabenstellungen und spielt eher bei der Erstellung von Proben eine Rolle. Man sieht bei offenen Aufgabenstellungen am Ergebnis, auf welchem Niveau der Schüler die Aufgabe bearbeitet hat.
    In die Proben kann man auch solche Aufgabenstellungen hineinbringen.


  • Für den Einstieg habe ich mir nun überlegt, dass ich eine umbeschriftete Tabelle an die Tafel male und rechts und links Wortkarten mit Adjektiven/Verben und Nomen.Wortkarten müssen zugeordnet werden. Alternative wäre, dass immer 2 SuS eine Wortkarte bekommen und diese zuordnen sollen-> somit wären auch alle am Geschehen beteiligt. Allerdings habe ich 27 Schüler... was 13/14 Wortkarten bedeutet. -> Zeitaufwand? Die Zuteilung sollte dann natürlich von den SuS begründet werden.

    Lass die Kinder doch gruppenweise an die Tafel gehen. Ich würde die Tabelle schon beschriften, dann ist das Stundenziel klar. Und nachher nur falsch zugeordnete Wörter richtig einordnen und begründen lassen, warum das Verb in die Verbspalte gehört etc. Dann geht‘s flotter.

  • Für den Einstieg habe ich mir nun überlegt, dass ich eine umbeschriftete Tabelle an die Tafel male und rechts und links Wortkarten mit Adjektiven/Verben und Nomen.Wortkarten müssen zugeordnet werden. Alternative wäre, dass immer 2 SuS eine Wortkarte bekommen und diese zuordnen sollen-> somit wären auch alle am Geschehen beteiligt. Allerdings habe ich 27 Schüler... was 13/14 Wortkarten bedeutet. -> Zeitaufwand? Die Zuteilung sollte dann natürlich von den SuS begründet werden.

    Nur als Idee in den Raum geworfen als alternativen Einstieg:
    Du kannst auch drei Raumecken mit "Nomen", "Verben" und "Adjektive" betiteln, den Kindern Wortkärtchen austeilen und jeder begibt sich in die passende Wortartenecke. In der Ecke können die Kinder nochmal gegenseitig kurz auf ihre Karten gucken, ob jeder richtig steht. So sind alle gefordert. Auf dein Zeichen hin geht es los und jeder in der Ecke nennt kurz sein Wort zur Kontrolle durch dich. Wenn du gleich mehrere Wörter durchnummeriert auf die Karten schreibst, kannst du auch fix mehrere Runden durchspielen. Die Begründung der Zuteilung kommt dabei natürlich zu kurz, aber zumindest sind alle Kinder aktiv.

  • Ich würde noch mal mit der Mentorin reden. Irgendwelche Spiele sind sicher nicht besser, als die angedachte Lerntheke.

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