Diebstahl von Lehrerunterlagen

  • Liebe alle,
    mir wurde vorhin ein Rucksack gestohlen. In ihm waren (zum Glück für mich) weder Smartphone noch Geldbörse von mir, allerdings mein Lehrerkalender (mit Schülernamen und Noten) und natürlich viel Unterrichtsmaterial. So schei**** die Sache auch ist, kann mir da rechtlich gesehen etwas angehangen werden? Zwecks Datenschutz und "Aufbewahrung" von Noten im Kalender etc. Ach ja: Der Rucksack wurde in meinem Hausflur gestohlen, nicht in der Schule. Die Schule ist 20 km weit weg. Danke für euer Feedback.

  • Wir dürfen deswegen keine Notenkalender privat führen. Allenfalls mit Kürzeln. Müsstest du mal für Thüringen die aktuellen Datenschutzgrundsatzpamphlete durchsehen.

  • Auf jeden Fall bei der Polizei den Diebstahl anzeigen.


    Ich glaube kaum, dass man dir daraus einen Stick drehen wird. Sowas gehört zum allgemeinen Lebensrisiko. Und verschlüsselte handgeschriebene Notenlisten macht ja kein normaler Mensch...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    Einmal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • Und jetzt können die Kollegen, die sich immer so darüber empören wie unverantwortlich es ist, seine Noten am Computer zu verwalten, mal Gedanken darüber machen, was wohl häufiger passiert?
    Dieser Fall? Oder das Hacken des Lehrerrechners? Wie leicht könnten auch Schüler das Heftchen einfach aus der Tasche klauen oder zumindest mal einsehen?

  • Und jetzt können die Kollegen, die sich immer so darüber empören wie unverantwortlich es ist, seine Noten am Computer zu verwalten, mal Gedanken darüber machen, was wohl häufiger passiert?
    Dieser Fall? Oder das Hacken des Lehrerrechners? Wie leicht könnten auch Schüler das Heftchen einfach aus der Tasche klauen oder zumindest mal einsehen?

    Stimmt :ohh: …. ich habe die Noten auch in meinem Lehrerkalender :rotwerd: :stumm:

  • Und jetzt können die Kollegen, die sich immer so darüber empören wie unverantwortlich es ist, seine Noten am Computer zu verwalten, mal Gedanken darüber machen, was wohl häufiger passiert?

    Nach einer Meldung in einem Forum? Würde ich mir überhaupt keine Gedanken darum machen, weil es keine Aussagekraft hat. Würde ich frühstens darüber nachdenken, wenn die beiden Zahlen z.B. Deutschlandweit über einen festen Zeitraum gesammt werden und dann verglichen werden. Aber der Inernet Hype lebt es ja vor: Einmal was passiert: Immer so! Hetzjagd eröffnet!


    Aber selbst wenn verlässliche Daten vorliegen: Es ist nicht vergleichbar. Warum? Weil die Dunkelziffer unterschieldich ist. Bei dem Rucksackklau wird die Dunkelziffer relativ klein sein, da so ein Diebstahl i.d.R. auffällt. Bei einem digitalen "klau" fällt es meistens gar nicht auf. Da wohl eher selten "geklaut" wird. Die Daten verschwienden ja eher selten durch Epressungstrojaner o.ä., sondern werden wohl eher "kopiert" (Was ganz üblich ist beim "Datenklau"; steht auch regelmäßig in der Presse) oder Daten verändert werden. In den Fällen fällt es dem Betroffenen gar nicht auf. Beim Datenschutz in NRW geht es um insgesamt 6 Faktoren! Diebstahl ist nur einer davon; der ist dir jetzt durch den "Rucksackklau" aufgefallen. Die anderen 5 Faktoren kennst du scheinbar nicht.

  • Der zweite Fehler liegt darin, dass "diese" Kollegen dies nicht (immer) machen, weil die Computer "verteufeln", für schlechter halten, ... In meinem Fall sogar ganz im Gegenteil.
    Einige (zumindest ich) "verteufeln" es, weil den meisten Kollegen dazu schlicht und ergreifend die Medienkompetenz fehlt. Beim Smartphone/Computer haben viele diese viele schlicht und ergreifend nicht. Bei Papier haben die Kollegen aber (i.d.R.) die Medienkompetenz.
    Leute, die hier "wehement" dagegen sprechen, mach das (nicht immer), weil Computer "so böse sind", sondern weil z.B.:
    - sie es rechtlich nicht dürfen
    und/oder
    - sie die Kollegen so in Medienkompetenz schulen
    und/oder
    - sie Diskussionen starten in der Hoffnung, das unsere Vorgesetzen/Gesetze uns (Lehrer) darin (Medienkompetenz Computer) schulen und für uns "gut" rechtliche Rahmenbedingungen schaffen


    (Mit Medienkompetenz Smartphobe meine ich nicht "Wie schicke ich ein Bild über Whatsapp", ... . Damit meine ich Punkte wie: Was bedeutet Datenschutz am Smartphone? Wie erkenne ich "Datendiebstahl" am Smartphone? Wie schütze ich mich vor Datendiabstahl an PC? ... und eben auch die anderen 5 Faktoren. Nicht nur der "Diebstahl".)

  • Und jetzt können die Kollegen, die sich immer so darüber empören wie unverantwortlich es ist, seine Noten am Computer zu verwalten, mal Gedanken darüber machen, was wohl häufiger passiert?
    Dieser Fall? Oder das Hacken des Lehrerrechners? Wie leicht könnten auch Schüler das Heftchen einfach aus der Tasche klauen oder zumindest mal einsehen?

    Wer sich da wie empört tut doch gar nichts zur Sache. Das entscheiden die Datenschutzbeauftragten.


    @Eugenia, wir müssen sofort ins Notenbuch schreiben, zu Hause habe ich keine Noten.

  • Wir dürfen deswegen keine Notenkalender privat führen. Allenfalls mit Kürzeln. Müsstest du mal für Thüringen die aktuellen Datenschutzgrundsatzpamphlete durchsehen.

    als Außenstehender aus einem "fernen Land" (Österreich): Wie sammelt ihr dann eure Aufzeichnungen? Am Schulrechner? Wie ist das dann am Elternsprechtag? Da hocken dann 70 Lehrer hektisch vor 3 PCs und ärgern sich, daß der Drucker nicht funktioniert? (Ich muß den Eltern am Sprechtag ja fundierte Informationen liefern können, und das kann ich ja nur anhand von Aufzeichnungen). Wie funktioniert das also praktisch? Ich persönlich führe immer eine große Menge an Schmierzetteln mit, in die ich meine Beobachtungen eintrage - heikle Dinge in Kurrentschrift (entspricht in etwa der deutschen Sütterlinschrift-kann kaum jemand lesen) - vor dem Sprechtag, oder immer dann, wenn ich den Schülern Informationen über ihren derzeitigen Leistungsstand gebe (etwa viermal im Jahr), dann werden diese Aufzeichnungen in mein Heft übertragen - da steht dann genau so viel, wie der Schüler wissen kann und muß. Wie handhabt ihr das?

  • Ich mache das ähnlich wie lera1 - nur nutze ich statt Kurrentschrift ein System aus Symbolen (Stern, Pik, Karo, Kleeblatt, Gießkanne...), dem jeweils ein Schüler zugeordnet ist.
    Statt Klassen stehen Tiere da, z.B. ist die aktuelle 10a ein Gnu und die 6b ein Okapi.


    Alles andere - Klarnamen, Klarklassen - wäre grob fahrlässig.

  • Ich mache das ähnlich wie lera1 - nur nutze ich statt Kurrentschrift ein System aus Symbolen (Stern, Pik, Karo, Kleeblatt, Gießkanne...), dem jeweils ein Schüler zugeordnet ist.
    Statt Klassen stehen Tiere da, z.B. ist die aktuelle 10a ein Gnu und die 6b ein Okapi.

    :lach: Malst du das Okapi auf der Notenliste oder wird es aus dem letzten Medizini ausgeschnitten?

  • Ich mache das ähnlich wie lera1 - nur nutze ich statt Kurrentschrift ein System aus Symbolen (Stern, Pik, Karo, Kleeblatt, Gießkanne...), dem jeweils ein Schüler zugeordnet ist.
    Statt Klassen stehen Tiere da, z.B. ist die aktuelle 10a ein Gnu und die 6b ein Okapi.


    Alles andere - Klarnamen, Klarklassen - wäre grob fahrlässig.

    Bitte nicht falsch verstehen... Natürlich kenne ich die Datenschutzbestimmungen. Aber lohnt sich so ein Aufriss denn wirklich? Meiner Meinung nach kann man es da dann doch übertreiben.
    Man soll auf seine Daten logischerweise aufpassen, absolut richtig. Aber ich denke mir doch da kein System aus, bei dem ich am Ende bei zig Klassen womöglich selbst nicht mehr durchblicke oder am besten noch eine Liste führe damit ich weiß wer Pik 7 ist!?!
    Denn mal ehrlich. Was soll ein Dieb, der es auf IPad, Geldbeutel oder Kreditkarte abgesehen hat, denn mit einem Notenbuch eines Lehrers machen? Ich würde mal behaupten... Nix, da komplett uninteressant.
    Oder besteht da die Angst, dass er sich beim Schulamt meldet und durchgibt, dass er das Notenbuch des Lehrers XY gefunden hat.
    Natürlich darf das nicht passieren, kenne jetzt aber auch keinen Fall, wo Lehrer deshalb aus dem Dienst entlassen wurden.

  • Uns wurde aufgrund der DSGVO extra noch mal gesagt, dass wir besser handschriftliche Notenlisten führen sollen. Von Verschlüsselung war da nicht die Rede.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Uns wurde aufgrund der DSGVO extra noch mal gesagt, dass wir besser handschriftliche Notenlisten führen sollen. Von Verschlüsselung war da nicht die Rede.

    Und uns wurde gesagt, dass Daten nicht alleine digital sind, sondern auch analog. Somit ist für mich wesentlich sicherer die digitale Verarbeitung mit ordentlichem Passwortschutz und was sonst noch so für Firewalls und Virenscanner eingesetzt werden kann.


    Ich bin nämlich auch jemand, der gern allen Kram rumliegen lässt.

  • Ich mache das ähnlich wie lera1 - nur nutze ich statt Kurrentschrift ein System aus Symbolen (Stern, Pik, Karo, Kleeblatt, Gießkanne...), dem jeweils ein Schüler zugeordnet ist.
    Statt Klassen stehen Tiere da, z.B. ist die aktuelle 10a ein Gnu und die 6b ein Okapi.


    Alles andere - Klarnamen, Klarklassen - wäre grob fahrlässig.

    Echt jetzt?

  • Also zum Thema DSGVO kann ich ein wenig beisteuern, da in meinem IT Job als Admin zuletzt aktuell.



    Die DSGVO besagt, nicht wortwörtlich, aber im weitesten Sinne, dass man verpflichtet ist die Daten nach aktuellem Stand der Technik zu schützen.



    Nirgends steht geschrieben, dass man die Daten nicht (nach Hause) mitnehmen dürfte oder dass dies (grob) fahrlässig sei. Das würde ja z.B. für meine Kollegen bedeuten, dass niemand einen Firmenlaptop mit nach Hause mitnehmen darf.


    Wichtig ist, dass man eben nach aktuellem Stand der Technik seine Daten schützt. Heißt z.B. wem es bequemer ist sein iPad ohne Sperrcode, Fingerprint oder eine andere Technik zu nutzen, der handelt grob fahrlässig. Wer seine Daten irgendwo in deine Cloud hochlädt ohne diese zu verschlüsseln, der handelt grob fahrlässig. Usw.


    Es spricht jedoch nichts dagegen eine Noten-App zu nutzen so lange die Daten lokal gespeichert sind und das iPad passwortgewschützt oder sogar komplett verschlüsselt.


    Um das Thema wird mehr Panik gemacht als nötig. Und die tatsächliche Bestrafung im Falle eines Vergehens richtet sich dann sogar nach den Anstrengungen, die man unternommen hat um seine Daten zu schützen. Heißt, natürlich kann es trotz Anstrengung passieren, dass Daten in anderer Leute Hände geraten. Aber wenn man technisch alles Mögliche getan hat um die Daten zu schützen, dann passiert vielleicht auch gar nichts.


    Auch ein Hacker kann mit richtig verschlüsselten Daten nichts anfangen, außer er hätte einen Quantencomputer... :)


    Die Probleme fangen halt da an wo jemand keine Ahnung von der Materie hat und dann auch noch auf privaten Geräten Firmendaten, in diesem Fall Schülerdaten hortet.


    Dass Schulen dann ggf. komplett die Mitnahme von Daten verbieten finde ich als ITler durchaus verständlich. Ist halt blöd für diejenigen, die dadurch mehr Arbeit haben als nötig, aber dann müssten die Schulen halt hingehen, jeden Lehrer mit iPad ausstatten, das Teil vernünftig über eine internen IT Menschen absichern lassen und zudem weniger versierte Lehrer in der Nutzung und den Gefahren schulen.


    Nichts anderes mache ich als Admin bei uns im Unternehmen...


    Auf einem richtig abgesicherten Gerät sind dann auch Klarnamen, Klassen etc. nicht fahrlässig. Man könnte sich natürlich trotzdem ein System ausdenken wie man die Schülernamen anonymisiert um z.B. auch in Bus und Bahn bei neugierigen Blicken DSGVO konform zu sein, falls man auf längeren Fahrten gerne schon arbeitet.


    PS: Die DSGVO ist teils umfangreich und kompliziert formuliert, aber wir hatten einen Juristen im Haus, der das Thema mal anhand von Beispielen für uns ein wenig entschärft hat. Ich gebe keine 100%ige Garantie, dass meine Äußerungen sich in jeder Hinsicht mit der DSGVO decken. Aber das sind grob die Dinge, die uns juristisch empfohlen wurden und nach denen wir handeln und spiegeln meine Erfahrung als Admin wider.

    • Offizieller Beitrag

    Und wenn ich mich dann nicht mehr erinnern kann, welche der ca. 200 Schülerinnen in welcher Klasse welches Symbol hatte? :pirat:
    Ich stelle mir das gerade so vor: "Kinder, wart ihr die Schneeflocken- oder die Regentropfenklasse? Und wer bitte hatte den Decknamen Rumpelstilzchen?"

  • Es spricht jedoch nichts dagegen eine Noten-App zu nutzen so lange die Daten lokal gespeichert sind und das iPad passwortgewschützt oder sogar komplett verschlüsselt.

    Es spicht nichts aufgrund der DSGVO dagegen. Das stimmt. Es gibt aber für Schulen schon lange vor der DSGVO zum Teil wesentlich strenge Regeln. Und die sprechen dagegen. Ohne Genehmigung durch die Schulleitung darfst du keine Noten, Daten, ... digital speichern. Das verbietet dir das Landesrecht von NRW und kann nicht durch die DSGVO aufgeweicht werden.
    Mehr dazu hier:
    https://www.schulministerium.n…ht/Datenschutz/index.html


    Nachtrag: Ich hätte doch erst zuende lesen sollen :)


    Die Probleme fangen halt da an wo jemand keine Ahnung von der Materie hat und dann auch noch auf privaten Geräten Firmendaten, in diesem Fall Schülerdaten hortet.


    Dass Schulen dann ggf. komplett die Mitnahme von Daten verbieten finde ich als ITler durchaus verständlich.

    Genau so ist es.
    Das Problem sind streng genommen nicht die Daten, das Problem sind einfach die vielen Lehrer, die zu wenig Ahnung haben.

    Einmal editiert, zuletzt von Volker_D () aus folgendem Grund: Link eingegfügt + Ergänzung

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