Fragen insbesondere an Mathe-Lehrer: Von Informatik(-studium) zum Lehramt Informatik + x, x Element aus {Mathematik, Elektrotechnik}

  • PS: Und zu behaupten, dass ich aus dem Lehrermangel schließe, dass man ohne Umwege ans Lehrerpult gesetzt werden sollte ist schlichtweg von Dir falsch verstanden.


    Ich würde gerne einfach genauso wie die FHler meinen normalen Bachelor fertig machen können um hinterher so einen dualen Master, ausgerichtet auf Lehramt und alles Pädagogische/Fachdidaktische zu machen, der für mich all das nachholt, was mir aus dem Lehramtstudium fehlt. Wo siehst Du da bitte einen Umweg?


    In dieser Variante muss ich jedoch doppelt so viel Praxiserfahrung in der freien Wirtschaft nachweisen wie jemand, der direkt auf BK Lehramt studiert und das noch im Gegensatz zu Lehramt Studi nach dem Studium und nicht schon während des Studiums. Siehst Du den Unterschied nicht?

  • Dann mach doch einfach besagten pädagogischen Master? Schließe deinen BA ab und mach den Lehramtsmaster. Dann musst du, genau wie der normale lehramtsstudi, die Praxisphasen durchlaufen und das Ref machen.
    Das ist geldtechnisch aber eher mau.
    Oder du schließt dein Studium ab, machst den dazugehörigen passenden Master und gehst über OBAS an die Schule mit anschließender Planstelle. Was spricht für dich gegen die OBAS Variante?

  • Ich würde gerne einfach genauso wie die FHler meinen normalen Bachelor fertig machen können um hinterher so einen dualen Master, ausgerichtet auf Lehramt und alles Pädagogische/Fachdidaktische zu machen, der für mich all das nachholt, was mir aus dem Lehramtstudium fehlt. Wo siehst Du da bitte einen Umweg?



    In dieser Variante muss ich jedoch doppelt so viel Praxiserfahrung in der freien Wirtschaft nachweisen wie jemand, der direkt auf BK Lehramt studiert und das noch im Gegensatz zu Lehramt Studi nach dem Studium und nicht schon während des Studiums. Siehst Du den Unterschied nicht?


    Der duale Master ist aus der Not heraus geboren. Es ist also eigentlich nicht der Regelfall. Ich hoffe auch das bleibt so. Ich finde so schon die Lücke zwischen Obas und Ref zu groß, gerade im finanziellen, was je nach Status nun einmal ein wichtiger Aspekt ist.


    Für die Schulen ist das keineswegs attraktiv. Man hat dann zwar in x Jahren einen fertigen Lehrer, bis dahin gibt diese Person aber nur 13 Stunden (im Studium) und wird trotzdem als volle Stelle gezählt.

  • https://www.schulministerium.n…Seiteneinstieg/index.html
    Dort steht, wenn ich das richtig verstehe, kurz gefasst Folgendes:
    - 7 semestriges Unistudium + 2 Jahre Berufserfahrung nach dem Studium -> OK
    - Unistudium, das die oben genannten Anforderungen nicht erfüllt -> einjährige pädagogische Einführung -> Unterrichtserlaubnis, jedoch keine Lehramtsbefähigung
    - Absolventen eines Fachhochschulstudium in einer der beruflichen Fachrichtungen hingehen können diesen dualen Master mit Schule + pädagogischer Ausbildung an ein paar Hochschulen machen

    Bist Du Dir sicher, dass Du mit einem B.Sc. von der Uni nicht doch in das Programm der FH starten kannst? Hast Du Dich mal beworben? Wann bist Du mit Deinem B.Sc. fertig? Wenn die Schulen jemanden wollen, ist oft viel möglich.


    Übrigens: Die 2 Jahre Berufserfahrung kann man auch an der Schule erlangen. (Absurd, ich weiß, aber möglich). Du könntest also Deinen Master Fachwissenschaft machen, Dir eine Stelle an einer Schule suchen und dann dort die pädagogische Einführung machen (ein Jahr). Anschließend als unbefristet angestellter Lehrer ein Jahr arbeiten. Dann in OBAS. Dauert insgesamt lange, ist aber finanziell interessant. Außerdem sammelt man viel Erfahrung, die man für OBAS sehr gut gebrauchen kann.

  • Für die Schulen ist das keineswegs attraktiv. Man hat dann zwar in x Jahren einen fertigen Lehrer, bis dahin gibt diese Person aber nur 13 Stunden (im Studium) und wird trotzdem als volle Stelle gezählt.

    Naja, immer noch viel attraktiver als keinen Nachwuchs mehr zu bekommen. Und in der freien Marktwirtschaft und mit immer kleiner werdenden Chancen auf Verbeamtung finde ich es nur fair, dass der Staat/das Land einem auch einen Teil der Lehreraus/weiterbildung finanziert.


    Jemand, der 5 Jahre studiert und 18 Jahre sowas wie Trainee macht, der könnte in der Wirtschaft zumindest als MINT Absolvent weitaus mehr verdienen. Da sollen die ruhig zumindest die Master Ausbildung zahlen, wenn die uns als Lehrer haben wollen.


    Darüber hinaus kann ich absolut nicht nachvollziehen, weshalb solche Seiteneinstiege irgendwo von grundständig ausgebildeten Lehrern in Zweifel gezogen und gefühlt als notwendiges Übel gesehen werden.


    Nach meinen Erfahrungen als Schüler und mit über 1 Jahr an zwei Schulen aus Lehrersicht bin ich mir sicher, es gibt mindestens genauso viele, die nur auf Lehramt studiert haben, aber totale Nieten als Lehrer sind wie das bei Seiteneinsteigern auch ist. Und genauso gibt es sicher geniale Lehrer, die einen Seiteneinstieg gemacht haben wie es geniale Lehrer mit Lehramtstudium gibt.
    Es erschließt sich mir auch nicht welchen Unterschied es macht, ob ich in Bachelor und Master ein bißchen Fachstudium + verteilt die fachdidaktischen und pädagogischen Module habe oder ob ich zuerst einen Bachelor in MINT Fächern mache und dann im Studium dafür keine fachwissenschaftlichen Module sondern nur noch den ganzen fachdidaktichen und pädagogischen Kram habe. Die Reihenfolge der Module ist einfach anders, mehr aber auch nicht.


    Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass noch viel stärker etwas dahingehend getan werden muss um den Lehrerjob für Seiteneinsteiger unter gewissen Voraussetzungen zu ermöglichen. Ich finde es falsch einem Masterabsolventen in einer Fachrichtung, nur weil er den Master hat, lediglich mit ein paar Zusatzkursen die Möglichkeit zu geben Lehrer zu werden. So gut der in seiner Fachrichtung ist, da würde die pädagogische Ausbildung fehlen.


    Aber wieso nicht allen Bachelor Absolventen, die erst einmal ohne Lehramt studiert haben, die die Voraussetzungen fachwissenschaftlich schon für zwei Fächer erfüllen (irgendeine Mindestanzahl an Credits) zu einem Master of Ed. extra für solche Seiteneinsteiger zulassen?


    Was unterscheidet jemanden, der an der Ruhr-Uni Bochum im 2-Fach Bachelor 2 Fächer fachwissenschaftlich studiert hat + Optionalbereich oder einen Angewandten Informatiker von der TU Dortmund, der über 90 Credits in Informatik, 36 Credits in Elektrotechnik + 28 Credits in Höherer Mathematik gemacht hat (die Lehramt BK Studis machen sogar nur 18 Credits in Höherer Mathematik, 30 Credits in Elektrotechnik und 12 Credits in Programmierung) von einem Lehramt Studenten? Ausschließlich die fachdidaktischen und die pädagogischen Inhalte.


    Und nur weil so einer dann diese Inhalte im Master komplett macht statt schon im Bachelor damit anzufangen soll der dann ein schlechterer Lehrer werden? Selten solch einen Blödsinn gehört.


    Jetzt gibt es eben dieses Programm vom Land NRW, welches besagt, dass man als FH Bachelor Absolvent mit 7 Semestern diesen besagten Master mit nur noch oben genannten, auf die Schule ausgerichteten Inhalten machen darf (zumindest offiziell, evtl. lassen die ja tatsächlich Uni Bachelor auch zu).


    Aber wieso müssen es da wieder 7 Semester sein? Und wie oben schon beschrieben, wieso steht dort dann wieder geschrieben, dass diese Seiteneinsteiger zusätzlich 2 Jahre Berufserfahrung NACH dem Studium gesammelt haben müssen. Vor allem Informatiker machen schon während des Studiums 1 zu 1 dieselbe Arbeit, die sie auch nach dem Studium machen. Dieses Bürokratie-Blabla macht es eben Leuten wie mir, die sich schon immer hätten vorstellen können Lehrer zu werden, die sich jedoch auch hätten vorstellen können in der freien Wirtschaft zu arbeiten, das Leben schwer.
    Und weil es da eben keinen klaren, vorgezeichneten Weg geht, den man beschreiten könnte fällt es mir auch so schwer mich zu entscheiden was ich denn nun machen soll.


    Ich muss herumtelefonieren und auf die Gnade des Landes NRW hoffen um irgendwann nach meinem Bachelor, wenn sich die Marktlage an den Berufskollegs nicht geändert hat, diesen Master of Ed. machen zu können. Und wenn dies nicht verschriftlicht ist, dann wird man mir mit Sicherheit nur eine mündliche Info geben können, mit der ich mir im Endeffekt einfach nur den Allerwertesten abwischen kann. Denn vergehen dann ein paar Jahre und die Marktlage ändert sich doch, dann werde ich keine Chance haben an ein Berufskolleg zu kommen. Klar, die Prognosen sehen derzeit ganz anders aus. Aber wäre ja nicht das erste Mal, dass irgendwelche staatlichen Institutionen sich verrechnen würden...
    Wäre das alles klar geregelt, dann könnte ich einfach sagen, ok, ich mache den Bachelor in Angewandter Informatik fertig und ich weiß, dass ich dann den Master of Ed. mache. So hänge ich gerade einfach in der Luft, weiß, dass ich in jedem Fall ins Lehramt wechseln und dieses unbezahlte Praxissemester machen muss um doch noch dem Staat/Land zu helfen seine Jugendlichen auszubilden.

  • Wir haben in vielen Bereichen Fachkräftemangel, trotzdem kommt niemand dort auf die Idee, dass er für seine Ausbildung deutlich mehr bekommt als jemand, der sie von vornherein gemacht hat. Den Anspruch haben Seiten-/ oder Quereinsteiger aber.


    Und die Regularien hat sich halt jemand mal ausgedacht, ist einfach so, dass im Beamtenwesen nach Qualifikation bezahlt wird. Mein Mann (Bachelor) macht auch die gleiche Arbeit wie sein Kollege (Master), wird aber nie das gleiche verdienen, die Vorteile Des Beamtenwesens haben halt auch systemimmanente Nachteile.
    Und die Regeln sind ja einfach nun mal da. Sonst könnte ja auch jemand sagen: ich hab Abi und bin Erzieherin. Ich arbeite seit Jahren in der OGS und hab auch mal einen Bachelor in XY angefangen. Bei dem Lehrermangel kann ich doch auch Lehrerin an der GS werden. Klingt doch plausibel.
    Oder ich hab Abi und eine Ausbildung als Fachinformatiker und jede Menge Weiterbildungen, da bin ich doch genau so qualifiziert wie ein Bachelor...

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • @yestoerty Und jetzt zeig mir nur noch die Stelle an der ich behaupte, ein Seiteneinsteiger mit Bachelor sollte mehr verdienen als jemand, der die Lehrerausbildung von vornherein gemacht hat!


    Noch ein mal ganz deutlich und langsam: Ich halte Lehrer und deren grundsätzlich Ausbildung für unterbezahlt, egal ob als grundständiger Lehramtstudent, der irgendwelche Praktika beim Staat auf eigene Kosten machen muss oder ein Seiteneinsteiger!


    Und diese beiden Positionen halte ich jemandem gegenüber, der in der freien Wirtschaft nach einem Bachelor in einem MINT Fach 3,5-4 Jahre dick Kohle verdienen kann. Deshalb müssen für beide Werdegänge Anreize geschaffen werden, Leute, die direkt wissen, dass sie Lehrer werden wollen, aber auch solche, die sich erst später dafür entscheiden.


    Was Du mir da an Behauptungen in den Mund legst von wegen "...mal Bachelor angefangen, ich könnte ja an einer Grundschule unterrichten..." ist Schwachsinn und so etwas habe ich an keiner Stelle behauptet.

  • Ich wollte an keiner Stelle sagen, dass du letzteres behauptet hast. Das sollte vielmehr unterstreichen warum es irgendwelche Regularien gibt, auch wenn sie uns im Einzelfall vielleicht unverständlich erscheinen. Es gibt halt immer wieder das Argument: aber wenn Lehrer fehlen sollen sie doch froh sein, wenn es jemand macht.“


    Und was den Anfang angeht, versuchst du du doch den finanziell attraktivsten Weg rauszusuchen, oder? Du hast doch angeführt, dass du sonst das Praxissemester unvergorner ableisten musst, in der freien Wirtschaft mehr verdienen könntest und wenn man schon Lehrer sucht könnte man doch wenigstens die Aus/Weiterbildung bezahlen.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

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