Hallo zusammen,
nachdem ich gestern und heute hier ein wenig quer gelesen, schon interessante Beiträge gelesen habe und mein Entschluss für den Wechsel der Studienordnung vom reinen Informatik-Studium zum Lehramt Informatik + x, x Element aus {Mathematik, Elektrotechnik} zum nächsten Wintersemester gedanklich nicht erst seit diesem Wochenende schon feststeht möchte ich trotzdem, wie schon andere, von meinem Weg erzählen und ein paar Fragen loswerden, deren Beantwortung ich mir hier erhoffe.
Mittlerweile bin ich 35 und trotzdem noch im Studiengang B. Sc. Informatik an der TU Dortmund eingeschrieben. Gleichzeitig arbeite ich 30h/Woche als IT Admin und das schon seit 4 Jahren. Davor habe ich schon Programmierjobs gemacht und in Zeiten des Pokerbooms habe ich mein Lebens hauptsächlich darüber finanziert.
Davor habe ich aber auch schon mal ein Jahr als Werkslehrer an einem Berufskolleg Mathematik unterrichtet und als Jugendfußballtrainer alles zwischen 11 und 19 Jahren und als Seniorenfußballtrainer auch Erwachsene trainiert. Davor habe ich noch als Oberstufenschüler Mathematik Nachhilfe an Schüler unterschiedlichster Schulformen gegeben. Ich weiß also mehr oder weniger wie das mit größeren Gruppen von Jugendlichen und auch von Erwachsenen wäre.
Wegen meines Werdegangs und wegen meiner Leidenschaft für die Mathematik habe ich immer mal wieder mit dem Gedanken gespielt Lehrer zu werden, aber irgendwie haben mir auch die anderen Beschäftigungen Spaß gemacht. Jetzt bin ich jedoch an einem Punkt angekommen, dass ich mit ein paar Jahren in IT-Jobs sehe, dass ich das nicht bis an das Ende meiner Laufbahn machen möchte, was keineswegs mein Interesse an der Informatik schmälert.
Deswegen und auch weil es schade wäre die Studienleistungen in Informatik einfach wegzuschmeißen möchte ich in jedem Fall Informatik auch im Lehramt beibehalten. Und auch wenn in NRW dieses Fach von der quantitativen Bedeutung her an Schulen total unterrepräsentiert ist hoffe ich doch, dass auch die Politiker und die zuständigen Stellen mal wach werden und dem Fach an Schulen irgendwann mehr Bedeutung verleihen. Vielleicht nicht als Informatik im technischen Sinne, aber auch in Form von Unterricht, der sich mit Chancen, Risiken und Umgang mit Digitalisierung beschäftigt.
Jetzt quält mich halt die Frage, und die richte ich auch insbesondere an die Mathematik-Lehrer/-Lehramtstudis unter euch, wie das mit dem Schwierigkeitsgrad im Lehramt Mathematik ausschaut. Bei uns an der TU Dortmund gibt es wohl in der Mathematik, zumindest in den Grundlagenmodulen (LinA und AnA) extra Module für Lehramt-Studenten (Gym/Ges + BK zusammen).
Wie schon vorab erwähnt, Mathematik habe ich leidenschaftlich gerne gemacht, habe mich auch übers Pokern mit Teilgebieten davon beschäftigt, in der Schule LK 14-15 Punkte (unbedeutend wie ich später festellen musste), an der Uni aber auch schon Mathematik für Ökonomen bestanden (war nur rechnen mit ökonomischem Bezug), aber eben auch schon Mathematik für Informatiker (mit kleineren Beweisen, nicht nur Vollständiger Induktion) im ersten Versuch bestanden. Habe auch schon mal in Ingenieurmathematik reingeschnuppert, die jedoch bekanntlich weit weniger beweislastig ist als 'richtige' Mathematik.
Ich hatte leider auch schon in der Mathematik für Informatiker Schwierigkeiten Beweise zu formulieren. Wenn die dann in den Turorien oder vom Prof. vorgeführt wurden war es oft sehr verständlich. Aber selbst auf solche Ideen zu kommen fiel mir dann schwer. Legt sich das mit der Zeit? Lernt man das also mit der Zeit mit halbwegs Talent und viel Mühe oder gehört da sehr viel Talent dazu um durch Mathe durchzukommen?
Ich bin halt auch keine Anfang 20 mehr, dass ich Zeit hätte zu sagen ich mache nächste WS einfach mal ein Mathe Startmodul und schaue mal, ob ich durchkomme. Ich muss jetzt echt reinhauen um neben 30h Job und eigener Familie auch noch das Lehramt durchzuziehen.
Panik mache ich mir da nicht. Auch wenn ich nach dem Bachelor merke, dass mir der Weg mit dem Lehramt doch zu weit ist, Kinder kommen und Frau hätte doch weniger Verständnis für Abende gefüllt mit Büchern statt Familienleben, dann würde ich halt mit 2-Fach-Bachelor in Informatik + Mathe/ET und B. Sc. Abschluss (ja, mit 2 MINT Fächern oder was Technischem bekommt man bei uns einen B. Sc. und keinen B. A. trotz Lehramt) in der Wirtschaft schauen, ob ich in einem größeren Unternehmen mehr Richtung Technische Informatik/ET gekoppelt mit einer Tätigkeit in der Erwachsenenbildung was machen kann. Und mit Info + Mathe insbesondere kämen ja auch IT Security oder Big Data Jobs (+ irgendwann Erwachsenenbildung in den Bereichen) in Frage. Wenn es sein muss, dann mache ich was ich machen muss der Familie zu Liebe. Verhungern werden wir nicht.
Aber ihr wärt mir eine Hilfe, wenn ich etwas Orientierung in Sachen Mathematik bekäme und dann dann doch relativ schnell die Entscheidung zwischen Mathe und ET treffen könnte. Hätte schon richtig Lust wieder mit Kindern/jungen Erwachsenen zu arbeiten und denen den rechten Weg zu zeigen. Von der Leidenschaft zieht es mich halt etwas mehr Richtung Mathe + Gym/Ges, aber wenn das Risiko zu groß ist in Mathe irgendwann trotz Anstrengung nicht mehr weiter zu kommen, dann kann ich mir ET auch sehr sehr gut vorstellen.