Think-Pair-Share

  • :) Hi,


    eine recht banale Frage, welche aber auch heute im Seminar aufkam - was denkt ihr:
    "Ist die kooperative Lernform Think-Pair-Share eine Unterrichtsmethode?"

    Oder wechselt man da nur die Sozialform?


    Bin auf eure Aussagen gespannt, denn in der Literatur findet man meist dies als Methode angegeben. Oder habt ihr ein anderes Werk dazu zur Hand?


    Gruss, Franzi

  • Wenn es eine Sozialform wäre, hieße es Einzelarbeit, Partnerarbeit, Gruppenarbeit. Das sind die übergeordneten Begriffe, die erst einmal mit "Methodeninhalt" gefüllt werden müssen.


    Die Think- Pair-Share - Methode ist eine Methode, die sich dieser Sozialformen bedient. Bei der Think - Pair - Share - Methode geht es ja um eine gedankliche Auseinandersetzung über eine Sache, die erst einzeln gemacht, dann die gedanklichen Ergebnisse mit anderen geteilt und zum Schluss in der Gruppe diskutiert werden und schließlich dann das Ganze unter Anleitung/Moderation des Lehrers je nach Thema in Beziehung gesetzt wird. In dieser Methode steckt viel mehr drin als eine pure Sozialform. Sie aktiviert eigenständiges Denken der Schüler und die Auseinandersetzung mit einer Sache, unterstützt sozusagen das entdeckende Lernen. Eigentlich ein konstruktivistischer Ansatz.

  • Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich Think-Pair-Share als Unterrichtsmethode bezeichnen würde. Ist es nicht vielmehr so, dass durch Think-Pair-Share die Grundstruktur kooperativen Lernens beschrieben wird, was dann durch Unterrichtsmethoden (z. B. Gruppenpuzzle) implementiert wird?

  • Bei uns - an der Grundschule - ist es gang und gäbe bei vielen Themen die reine Think- Pair- Share Methode zu nutzen ohne etwas nachzuschieben. Ein Gruppenpuzzle wird selten gemacht, das ist für kleinere Schüler zu aufwändig bzw. oft zu anspruchsvoll.

  • Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich Think-Pair-Share als Unterrichtsmethode bezeichnen würde. Ist es nicht vielmehr so, dass durch Think-Pair-Share die Grundstruktur kooperativen Lernens beschrieben wird, was dann durch Unterrichtsmethoden (z. B. Gruppenpuzzle) implementiert wird?


    So kenne ich es auch.
    Also als Grundstruktur.


    Think-Pair-Share wird häufig "missbraucht", also nicht richtig angewendet. Kooperativ wird es nicht dadurch, dass sich zwei Schüler austauschen. Dazu muss mehr stattfinden, eine Frage die Diskussion schafft und vielleicht auch nicht die eine exakte Antwort hat.


    Finde leider meine Unterlagen aus dem Seminar nicht, da haben wir das auch diskutiert.

  • Kooperative Lernformen sind schon noch einmal etwas anderes, etwas übergeordnetes. Auch wenn TPS ziemlich klassisch eine kooperative Lernform ist, muss eine kooperative Lernform nicht zwingend nach dem Schema TPS ablaufen. Stattdessen gibt es ja die Kriterien für kooperative Lernformen: individuelle Verantwortung und positive Abhängigkeit als die wie ich finde charakteristischen Prinzipien und dann noch so etwas wie soziale Fähigkeiten, unterstützende Interaktion und ebenfalls wichtig die Reflexion und Bewertung des Gruppenprozesses.

  • Danke für eure vielen Beiträge, diese haben meine Sichtweise schon ein ganzes Stück weitergetragen!


    Für einen Verschriftlichung der Unterrichtsstunde ist es ja grundsätzlich relevant, das richtige Vokabular an der Stelle zu nutzen.
    Wenn dort kontinuierlich TPS samt Vorteilen etc. reflektiert wird, wie sollte man dieses dann betiteln, wenn nicht als "Methode"?


    Vielleicht wirklich "Grundstruktur"? Jenes kann man dann auch in der Besprechung thematisieren...


    Hat vielleicht jemand eine Quelle, wo TPS so erwähnt wird und nicht als Methode? :)


  • Hallo FranziS.,


    die ganzen Begriffe sind nicht einheitlich definiert - das mal vorab. Es gibt Leute, die eine positive Abhängigkeit zwingend für kooperative Lernformen behaupten und andere, die das nicht so sehen und den Begriff allgemeiner verstanden wissen wollen. Auch "Sozialform" ist letztlich nur ein schwammiger Begriff, der ganz grob Einzelarbeit, Partnerarbeit und Gruppenarbeit unterscheidet und darüber hinaus wird es recht beliebig - je nach Didaktiker/Theoretiker eben abweichend.


    In der Frage von dir sind zwei unklare Begriffe enthalten: "kooperative Lernform" und "Unterrichtsmethode". Es bringt meiner Erfahrung nach gar nichts, hier eine fixe Antwort anzustreben. Mal sollte sich auf eine gemeinsame Sichtweise bzw. Definition einigen und dann praktisch arbeiten bzw. über konkrete Szenarien reflektieren. Alles andere ist - so sehe ich das jedenfalls - Begriffsreiterei und verschwendete (Ausbildungs)Zeit.


    der Buntflieger

Werbung