Einsatz Sonderpädagogen Stundenverteilung an Schule mit GU

  • Hallo,
    wir haben an unserer Hauptschule im Brennpunkt zwei Sonderpädagogen mit voller Stelle.
    Nun stellt sich die Verteilung der Stunden der Sonderpädagogen im Stundenplan so dar, dass die Sonderpädagogen nicht nur für den Einsatz im Unterricht eingeteilt werden, sondern auch für die Besetzung des Trainingsraum u.ä.
    Letztlich bleiben in meinem Fall dann 2 Stunden Förderunterricht in der Woche für den GU übrig, die durch den Sonderpädagogen stattfinden können (In meiner Klasse befinden sich 26 Schüler, von denen 5 Kinder mit LE und ES, ein Junge mit ADHS, ein Junge mit nicht offiziell festgestelltem aber sehr eindeutigem ES Bedarf und ein VK Schüler, der gerade erst Deutsch lernt).
    Es gibt einzelne Klassen, da passte die Verteilung der Stunden besser und die Schüler erhalten 4 Stunden, aber das sind nur 3 von 11 Klassen.
    Ich gebe natürlich auch mein Bestes, differenziere Material, erstelle natürlich angepasste Klassenarbeiten usw. Aber die Kinder haben ja ein Recht auf Föderstunden. Laut Erlass sind das bei LE 2,6 Std pro Woche und bei ES 3,5. Damit wäre ich ja nicht mal sehr weit unter dem Richtwert.
    Wie sieht das bei euch an den Schulen aus? Wie wird der Einsatz der Sonderpädagogen geregelt? Werden sie ausschließlich im GU eingesetzt oder erhalten sie auch Stunden für andere Tätigkeiten, die dann wiederum im GU fehlen?
    Ich erachte den anderweitigen Eisantz nicht als unwichtig, frage mich nur, inwieweit man den GU deswegen reduzieren sollte.


    Lieber Gruß MilaB

    Ich tippe am Handy.

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  • ... Laut Erlass sind das bei LE 2,6 Std pro Woche und bei ES 3,5. Damit wäre ich ja nicht mal sehr weit unter dem Richtwert.
    Wie sieht das bei euch an den Schulen aus? Wie wird der Einsatz der Sonderpädagogen geregelt? Werden sie ausschließlich im GU eingesetzt oder erhalten sie auch Stunden für andere Tätigkeiten, die dann wiederum im GU fehlen?
    Ich erachte die "anderen Tätigkeiten" nicht als unwichtig, frage mich nur, inwieweit man den GU deswegen reduzieren sollte.

    Bei uns wurde schon letztes Jahr vom Schulamt kommunziert (und vermutlich gibt es da auch irgendeinen neuen Erlass zu), dass es diese Stundenzuordnung zu den Förderschwerpunkten bei LES eben nicht mehr gibt. Lediglich GE und KM (?) haben immer noch Anspruch auf die angegeben Stunden, da sind es glaub ich 5 Stunden pro Woche.
    Der Einsatz der Sonderpädagogen wird je nach Schule und Konzept anders geregelt.
    Sonderpädagogen mit vielen Stunden imTrainingsraum einzusetzen, halte ich auch nur bedingt für sinnvoll. Aber vielleicht habt ihr besonders viele ES Schüler an der Schule, die oft im Trainingsraum landen und das wäre ja dann wieder als Entlastung für die Kollegen zu sehen.

  • ... werde ich 5 Förderkinder mit LE und LE/ES haben. Hinzu kommt ein Junge mit ADHS und ein Junge mit ES, der aber keinen offiziellen Status hat, sowie ein Junge aus der VK (Vorbereitungsklasse, lernt gerade Deutsch).
    ...

    Was ich mich frage: ist das eine Inklusionsfolge oder die normale Klasse, nur diesmal mit offiziellem Label für die Problemkinder?


    Ich kann dir leider keine genauen Zahlen nennen. Wir durften bei der Diagnostik immer nur soundsoviel Stunden empfehlen, das Amt hat dann zugewiesen. Für Kinder mit Verhaltensproblemen waren das dann 1-3 Stunden pro Woche, bei Autismus auch mal 5. Ich hab mich schon immer gefragt, was es mit diesen Stunden auf sich hat, die Förderschullehrer haben so viele Kinder zugeteilt bekommen, dass sie tatsächlich etwa 1 h pro Monat bei jedem Kind sein konnten.


    2 Sonderschullehrer pro Schule finde ich schon mal einen Anfang. Die Frage ist halt, was man daraus macht- Trainingsraum könnte man auch mit billigeren Hilfskräften besetzen oder jedem Kollegen eine Stunde zuweisen, so dass jeder Mal "dort rumsitzen" kann und die Anforderung besser verteilt wird.


    Ich würde mir als Regelschulkollege auch überlegen, was ich genau vom Sonderschullehrer will. Immer montags 3. Stunde neben Gustav sitzen ist nicht unbedingt für alle hilfreich. Vielleicht sowas, wie Differenzierungsmaterial erstellen/Förderpläne schreiben/Elternkontakt aufrecht erhalten/Anzeige Kindeswohlgefährdung oder Jugendamtkontakt...?

  • , dass es diese Stundenzuordnung zu den Förderschwerpunkten bei LES eben nicht mehr gibt.

    ...bedeutet dann, dass der Sonderpädagoge die Schüler gar nicht mehr sieht?

    Aber vielleicht habt ihr besonders viele ES Schüler an der Schule, die oft im Trainingsraum landen und das wäre ja dann wieder als Entlastung für die Kollegen zu sehen.

    Wir haben nicht viele festgestellte ES Kinder - allerdings eine Zahl nicht offizieller Verdachtsfälle, wenn man es so nennen kann und generell sind natürlich die meisten Kinder bei uns verhaltensauffällig. Daher ist das Trainingsraumkonzept tatsächlich sehr wichtig für unsere Schule.

  • Was ich mich frage: ist das eine Inklusionsfolge oder die normale Klasse, nur diesmal mit offiziellem Label für die Problemkinder?

    Ich verstehe deine Frage nicht ganz, kann aber zur Klasse noch etwas sagen, so dass ich dadurch hoffentlich trotzdem darauf antworte: Zu Beginn der Klasse 5 befanden sich ein Schüler mit LE und ein Schüler mit dem Förderbedarf LE/ES in der Klasse. Wir haben viele Kinder an der Schule, deren Eltern gar nicht oder nur sehr schwer zu erreichen sind. In der Unterstufe 5/6 zeigen sich dann bei uns häufig Auffälligkeiten, die dann in Zusammenarbeit mit den Sonderpädagogen überprüft/ beobachtet werden und tlw. in ein AOSF übergehen. Auf diesem Weg kamen 3 weitere offizielle Förderschüler mit LE dazu. Nach den Sommerferien kamen dann noch "Wiederholer" hinzu und "aussortierte" Realschüler.
    Wenn ich deine Frage so verstehe, ob wir den Problemkindern ein Label aufsetzen, um aus ihnen offizielle Föderkinder zu machen? Nein! Natürlich und definitiv nicht. Sonst hätten 80 Prozent unserer Schüler irgend einen Status. Eins der "neu" bestätigten LE Kinder ist kurz vor GE, der andere Schüler hatte eine jahrelange medizinische Behandlung in seiner Vorgeschichte, die erst im Verlauf des Verfahrens ans Licht kam... Ich kann mir vostellen, dass die Grundschulkollegen ebenso wie wir nur schwer an die Eltern rankamen und es einfach nicht geschafft haben, diese Kinder umfassend zu überprüfen. So führen wir dann einfach die Arbeit an der Stelle weiter und dürfen das ja innerhalb der 6. Klasse dann zum Glück noch in die Wege leiten.

    Ich würde mir als Regelschulkollege auch überlegen, was ich genau vom Sonderschullehrer will. Immer montags 3. Stunde neben Gustav sitzen ist nicht unbedingt für alle hilfreich. Vielleicht sowas, wie Differenzierungsmaterial erstellen/Förderpläne schreiben/Elternkontakt aufrecht erhalten/Anzeige Kindeswohlgefährdung oder Jugendamtkontakt...?

    Genau, wir arbeiten in Bezug auf Eltern/ Ämter etc. sehr eng und gut zusammen. Förderpläne sollen bei uns die Regelschullehrer schreiben (darüber haben sich viele Kollegen aufgeregt, kann ich auch nachvollziehen, weil wir ohnehin schon mit der Arbeit nicht mehr hinterherkommen und uns da erstmal einarbeiten mussten.) Textzeugnisse schreiben wir, weil die Sonderpädagogen die Kinder ja so wenig sehen und nicht so viel zur Entwicklung sagen können. Sie lesen dann aber nochmal gegen und verbessern ggf. die Formulierungen.
    Das Thema Material wäre eine tolle Entlastung, allerdings ist es aufgrund der Klassenstärken an unserer Schule, in denen wirklich alle Kinder sehr viel Hilfe benötigen, für die Förderkinder besonders schwierig "am Ball zu bleiben". Es wäre so schön, wenn die Kleingruppe von 5 Förderschülern wenigstens eine Stunde am Tag Förderunterricht bekäme (räumlich getrennt vor allem dann).

    Ich tippe am Handy.

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  • ...bedeutet dann, dass der Sonderpädagoge die Schüler gar nicht mehr sieht?


    Nein, nicht zwingend. Es hängt einfach vom Konzept der Schule ab, WIE die Sonderpädagogen eingesetzt werden. Es bedeutet aber erstmal, dass nicht mehr hochgerechnet wird nach dem Motto "Schule XY hat 10 Kinder mit Förderschwerpunkt LE, also bekommen sie dafür 10x2,6 sonderpädagogische Stunden zugewiesen". Sondern - zumindest Grundschule hier, wie es an der Hauptschule ist, weiß ich nicht - die Schule bekommt eine Anzahl an Stunden, unabhängig davon, wieviele SuS mit Förderbedarf LES es überhaupt gibt. Und wie die Stunden nachher verteilt werden, entscheidet jede Schule für sich.

  • Ich wollte einfach nur wissen, ob die Klassen in den letzten 10 Jahren „krasser“ wurden oder ob es jetzt nur Namen für die schon immer vorhandenen Probleme gibt.

    ...Es wäre so schön, wenn die Kleingruppe von 5 Förderschülern wenigstens eine Stunde am Tag Förderunterricht bekäme (räumlich getrennt vor allem dann).

    müsste bei 11 Klassen und 50 Stunden Förderschulkollegen eigentlich hinhauen? Oder sehen das nicht alle wie du?

  • Achso, ja die Klassen sind wohl krasser geworden. Laut Kollegen kann das Material aus dem letzten Jahrgang vor 6 Jahren zB nicht mehr benutzt werden. Wir arbeiten mit sonderpädagogischen Arbeitsheften als Klassensätze in den Nebenfächern, weil die einfachsten Schulbücher für Geschichte, Bio oder Erdkunde zu schwer sind für unsere Schüler. Kognitiv wären schon einige in der Lage, mit anspruchsvollerem Material zu arbeiten, aber sie stehen sich mit ihrem Verhalten selbst im Weg und aufgrund der großen Klassen, kommt man nicht mit dem individuellen Fördern hinterher. Wir haben kaum "echte" Hauptschüler, wie es in ländlichen Regionen oft noch ist. Wir sind eigentlich fast nur noch eine Auffangschule für Zugezogene, Heruntergestufte, Geflüchtete und diejenigen, die auf keiner Gesamtschule genommen wurden. Ich habe z.B. ein deutsches Kind in meiner Klasse. Die Eltern vieler Kinder wollen ihre Kinder einfach nicht mehr auf einer HS anmelden und gehen lieber zur Gesamtschule. Andersherum landen bei uns alle diejenigen, die Anmeldefristen nicht einhalten etc.
    Es ist schon ziemlich extrem. Wir halten gut zusammen in Kollegium und Schulleitung. Aber ungerecht ist das alles schon sehr ... und unbefriedigend auch (beides sowohl auf Lehrer als auch auf die Schüler bezogen).
    2 Std Förderung die Woche sind besser als nichts.

  • Die Inklusionsbedingungen sind eine Frechheit, anders kann man das eigentlich gar nicht sagen! Ich hab ja selbst vor kurzem einen ähnlichen Thread erstellt, aus Sicht der Sonderpädagogen kann ich dir sagen, auch für uns ist das beschxxxxx.
    Der Kern unserer Arbeit ist Beziehungsarbeit, das ist unter solchen Umständen nicht zu leisten!

  • Die Aufteilung der Förderstunden ist in NRW total unübersichtlich geworden seit die Schulen einfach ein Kontingent von Stunden bekommen. An meiner Schule sind 20 Förderkinder (Klase 5-9) mit verschiedenen Förderschwerpunkten und auch innerhalb einer Jahrgangsstufe in Parallelklassen verteilt. Wir haben nur 20 Förderstunden. Das ist sehr wenig, finde ich.


    Ich kenne Kollegen, die in derselben Stadt arbeiten wie ich, die weniger Förderkinder und mehr Stunden haben. Es ist völlig undurchsichtig, wie die Anzahl der Stunden bestimmt wird. Wer viele Stunden hat, hängt es meist nicht an die große Glocke...


    Die Sonderpädagogen in den Trainingsraum abzuschieben, das finde ich nicht sinnig. Dort landen ja alle Schüler/innen. Was hat z.B. der Förderschüler Lernen, der sich vernünftig benimmt und mit dem man z.B. Lesen üben müsste, davon? Die Gespräche mit den ESE-Schüler/innen, die im TR-Raum landen, kann ich als Sonderschullehrer auch nicht so führen, dass es dauerhaft bei den ESE-Kindern etwas bringt. Ich bin Sonderschullehrerin, habe aber z.B. ESE nicht studiert. Und selbst wenn, so ein Trainingsraumgespräch kann jede Lehrkraft führen.

  • Für die Förderschüler LES gibt es in NRW eine generelle Zuweisung von Stunden an die Schulen. Nur die FSP geistige Entwicklung, Hören und Körperlich motorische Entwicklung gibt es noch zusätzliche Stunden.


    Ich war im GU alleine für ca. 30 Förderschüler von Klasse 5 bis 10 zuständig. Weil die SL Inklusion anders begreift als ich, waren die auch alle schön über die Klassen verteilt und durften unter keinen Umständen aus dem Klassenverband herausgeholt werden.


    Von meinen 28 Stunden waren nach etwas Kampf noch 4 für eigenen Unterricht eingeplant (vorher 6). Die restlichen Stunden habe ich in Absprache mit den Klassenleitungen auf die gesamte Schule verteilt. Mein Schwerpunkt lag dabei auf den Hauptfächern, meine SL hätte mich lieber in den Nebenfächern gesehen (fragt nicht!).


    Förderpläne habe ich geschrieben, die Textzeugnisse waren auch meine Aufgabe, wobei ich mir von den Kolleginnen und Kollegen Texte habe schicken lassen, die ich dann sprachlich in den Formulierungen angepasst habe. Telefonate und Termine mit Eltern und Ämtern, Ärzten und Einrichtungen übernehme ich natürlich auch für die Förderkinder. Es gab da nur wenige SuS in den höheren Klassen, bei denen die Klassenleitung schon so einen guten Draht zu den Eltern hatte, dass wir es dabei belassen haben. Trotzdem war ich auch da involviert. Bei so manchem Kollegen hatte ich aber auch den Eindruck, dass sie froh waren, die Verantwortung für die SuS irgendwie abzuschieben. (Was natürlich nicht geht, sie waren ja immer noch Klassenleitung).


    Also: alles eine Sache der Konzepte und Absprachen.

    Schöne Grüße,
    dzeneriffa



    Am Ende wird alles gut! Wenn´s noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende =)

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