Abstimmung bei Lehrerkonferenzen, Stimmenthaltung

  • Wie wird das eigentlich durchgesetzt? Was passiert wenn einer die Hand nicht hebt?

    Dann bekommen wir die Ermahnung, dass jeder abstimmen muss und das unsere Dienstpflicht sei. ;)
    Oder es wird halt umgangen, wie ich in Beitrag 16 schrieb.
    Auf jeden Fall muss das Kollegium aufpassen, dass es Abstimmungen nicht "verschläft" (siehe roteAmeise).

  • Dieses "Wer ist dagegen? Keiner? Also alle dafür!" mag oft schnell gehen, aber verleitet doch ziemlich dazu, andere Meinungen zu überrumpeln/überfahren.

    In so einer Situation sollte der ÖPR für Ruhe und eine richtige Abstimmung sorgen, ggfs. geheim.



    Was haltet ihr von dieser Regelung?

    Ich kann mir kaum vorstellen, dass dies auch in der Praxis so gehandhabt wird. Was sagen die Kollegen aus Bayern?


    Wenn Dich jmd, zwingen kann, kannst Du ja eine Münze aus der Tasche holen...

  • Ich kann mir kaum vorstellen, dass dies auch in der Praxis so gehandhabt wird. Was sagen die Kollegen aus Bayern?

    An meiner Schule wird es so gehandhabt. Die Merkblätter des Lehrerverbandes BLLV geben der Schulleitung Recht. Ich bin auch einmal gespannt, ob es an anderen bayerischen Schulen anders läuft. Aber zur Zeit sind in Bayern Ferien, deswegen werden aktuell nicht viele Rückmeldungen aus Bayern kommen.

  • ...Die Abstimmungen laufen schlauerweise so:
    Wenn die Schulleitung ein Ergebnis durchdrücken will, fragt sie zuerst: "Wer hat etwas dagegen?" Denen es egal ist, haben nichts dagegen. Wenn kaum jemand etwas dagegen hat, dann ist der Punkt ohne Gegenprobe angenommen.
    ...

    :gruebel: vielleicht sollte tatsächlich der PR die Abstimmungen durchführen. Oder du sagst laut und vernehmlich: Moment, Sie haben noch nicht gefragt, wer dafür ist. Erst bei einer festgestellten, einfachen Mehrheit ist der Beschluss angenommen.

  • vielleicht sollte tatsächlich der PR die Abstimmungen durchführen.

    Ich will euch nicht weiter schocken. An Grundschulen gibt es keinen ÖPR. Außerdem sagt die Gesetzeslage ganz klar, wer die Konferenz und somit die Abstimmung leitet.
    Wir rufen schon "halt", wenn wir uns überrumpelt fühlen. Bei zweidimensionalen Abstimmungen ist die Gefahr der Überrumpelung immer gegeben, weil keine 3 Komponenten abgefragt werden.


    Aber ich beklage mich jetzt nicht über irgendeine Situation bei mir an der Schule, sondern mich stört die Vorschrift, dass es keine Möglichkeit der Enthaltung gibt. Da ist mir die Schule egal, an der ich gerade bin.

  • Es gibt keinen speziellen Personalrat an der Schule, aber es gibt einen Personalrat im Schulamtsbezirk. Einzelne Mitglieder des Personalrates können zufällig an der Schule tätig sein oder auch nicht.

  • Also, um das mal zusammenzufassen: Die Lehrkräfte werden zu scheindemokratischen Stimmabgaben gezwungen und Personalvertretung vor Ort gibt es nicht.


    Da regt sich mein innerer Proll. Boah, ey Alter, voll züscho die Bayern. Geh isch nie, ischwör!

  • Wenn man die fehlende Enthaltungsmöglichkeit als scheindemokratisch sieht, dann ja.


    Ich wollte jetzt nicht eine Bayernfeindlichkeit provozieren.
    Meine Ausgangsfrage war, ob die fehlende Enthaltungsmöglichkeit gegen eine demokratische Abstimmung spricht oder nicht.
    Rheinland-Pfalz hat das offensichtlich so gelöst, dass die Enthaltungen als Neinstimmen zählen (siehe Beitrag 10). Das empfinde ich auch nicht als demokratischer, erfüllt aber zumindest die Voraussetzung für eine Dreikomponentenabstimmung.


    So weit ich weiß, haben die Schulen mit Sekundarstufen einen Personalrat an der Schule, nur seltsamerweise die Grundschulen nicht.

  • Entschuldige bitte, Bayernfreundlichkeit wollte ich auch nicht herstellen.
    Nur mein :autsch: -Gefühl ausdrücken und ich hatte doch gerade so schöne neue Wörter gelernt...



    Tatsächlich ist es aber so, dass ich eine Abstimmung mit fehlender Enthaltungsmöglichkeit nicht als richtig empfinde, beim Wählen gilt ja auch, dass niemand zur Wahl gezwungen werden darf. Die genaue Definition einer "demokratischen Abstimmung" müsste ich nachlesen.
    Das M
    odell aus Rheinland-Pfalz finde ich dabei noch schlimmer. "Wer nicht für mich stimmt ist automatisch gegen mich."

  • Die Lehrkräfte werden zu scheindemokratischen Stimmabgaben gezwungen

    Es ließen sich sicher auch Argumente dafür finden, dass dieser Zwang zur Stimmabgabe demokratischer ist als die Möglichkeit Enthaltung. (Gäbe sicher eine schöne Diskussion, z.B. auch im GK-Unterricht.)
    Man denke auch an Länder mit Wahlpflicht...

  • Das ist schon logisch,

    ...beim Wählen gilt ja auch, dass niemand zur Wahl gezwungen werden darf. Die genaue Definition einer "demokratischen Abstimmung" müsste ich nachlesen.


    Das Modell aus Rheinland-Pfalz finde ich dabei noch schlimmer. "Wer nicht für mich stimmt ist automatisch gegen mich."

    Zum Wählen zwingen ist tatsächlich komisch. Aber dass "nicht dafür" automatisch dagegen ist, ist trotzdem richtig, behaupte ich: wenn von 20 Kollegen 11 dafür sind, ist es doch egal, ob sich 9 Leute enthalten oder dagegen sind. Mit 11 ist die Mehrheit für den Beschluss. Oder?

  • Aber dass "nicht dafür" automatisch dagegen ist, ist trotzdem richtig, behaupte ich: wenn von 20 Kollegen 11 dafür sind, ist es doch egal, ob sich 9 Leute enthalten oder dagegen sind. Mit 11 ist die Mehrheit für den Beschluss. Oder?

    Im Alltag in einem anständigen Kollegium wird das auch keinen Unterschied machen. Trotzdem mag es Situationen geben, in denen sich jemand gar keine Meinung bilden konnte, weil er neu an der Schule ist oder sich im Thema, das vielleicht nur einen Teil der Schulgemeinschaft betrifft, nicht auskennt. Mir wäre unwohl, automatisch irgendwo dagegen gestimmt zu haben, wovon ich aus irgendwelchen Gründen auch immer gar keine Ahnung habe.

  • Tja ... es sind ja sogar die Referendare abstimmungsberechtigt (verpflichtet), die nächstes Jahr gar nicht mehr an der Schule sind, aber z.B. Entscheidungen für nächstes nun mit treffen (müssen).

  • Das ist doch Banane...
    Selbst in Ländern mit Wahlpflicht (bspw. Belgien) gibt es die Möglichkeit, sich zu enthalten - man muss es nur "ankreuzen".

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Im Alltag in einem anständigen Kollegium wird das auch keinen Unterschied machen. Trotzdem mag es Situationen geben, in denen sich jemand gar keine Meinung bilden konnte, weil er neu an der Schule ist oder sich im Thema, das vielleicht nur einen Teil der Schulgemeinschaft betrifft, nicht auskennt. Mir wäre unwohl, automatisch irgendwo dagegen gestimmt zu haben, wovon ich aus irgendwelchen Gründen auch immer gar keine Ahnung habe.


    Aus der Praxis:
    bei mir kommt das häufig vor, dass sich ein Teil des Kollegiums enthält - unabhängig von Alter/Erfahrung.

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