Baden-Württemberg: Baldige Verbesserung der Lehrerausbildung!?

  • Hallo zusammen,


    für Baden-Württemberg ist ein sogenanntes "neues Qualitätskonzept" von Seiten des Kultusministeriums für die Lehrerbildung vorgesehen. Hierbei soll „die Unterrichtspraxis künftig am aktuellen Stand der Wissenschaft und auf der Grundlage abgesicherter Erkenntnisse [ausgerichtet werden].


    In diesem Zusammenhang wird die Zuständigkeit für die Staatlichen Seminare für Didaktik und Lehrerbildung, an denen Lehrkräfte im Referendariat ausgebildet werden, auf das neue Zentrum übergehen. Damit soll die Lehreraus- und -fortbildung systematisch miteinander verknüpft und damit gestärkt werden. 'Die derzeitigen Strukturen bei der Lehrerfortbildung in Baden-Württemberg gleichen einem Wildwuchs. Es ist deshalb dringend geboten, hier ein übersichtliches und auf Unterrichtsqualität ausgerichtetes Unterstützungssystem zu schaffen, wie es andere Länder bereits entwickelt haben', sagt Eisenmann.“

    (Quelle: https://www.baden-wuerttemberg…stem-baden-wuerttembergs/)

    Was meint ihr dazu: Ist dieses neue Qualitätskonzept geeignet, um die von Kultusministerin Eisenmann kritisierten Defizite zu beseitigen? Gibt es solche Defizite überhaupt? Oder handelt es sich womöglich lediglich um ein weiteres politisch verordnetes Programm, dem es letztlich an praktischer Durchsetzungsfähigkeit fehlen wird?


    der Buntflieger

  • Die Frage ist ja, wie viel davon im Unterricht ankommt. Die Fortbildungen, die Ausbildung und die vielen Beratungseinheiten sind reformbedürftig, keine Frage. Es ist auch nicht dumm, schulscharf datengestützte Unterrichtsentwicklung zu betreiben.


    Mich besorgt, dass die Aufsicht von der Beratung abgekoppelt wird und dass der einzele Kollege im Unterricht noch stärker unter Druck stehen wird, bestimmte Niveaus zu erzielen (übergreifende und zentral gestellte Arbeiten). Auch eine Entlastung von der Verwaltungsarbeit sehe ich nicht.


    Auch die fehlenden Lehrerressourcen werden das System behindern. Was nützt die datengestützte UE, wenn gar keine Ressource da sind, die man verteilen kann. So wird das Ganze schnell zur Mangelverwaltung. Oder dabei kommt verordnete Mehrarbeit heraus.

  • "Die Aufgaben der bisherigen Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen werden vollständig auf das neue Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung übergehen. Für die Schulverwaltung bedeutet das: Insgesamt werden die Regierungspräsidien und Staatlichen Schulämter von Fortbildungsaufgaben entlastet, um sich auf originär schulaufsichtliche Aufgaben und die Steuerung der Unterrichtsversorgung konzentrieren zu können.
    Auch das Landesinstitut für Schulentwicklung (LS) soll in seiner bisherigen Form aufgelöst werden. Die derzeitigen Qualitätssicherungsaufgaben des LS wie etwa die empirische Bildungsforschung, Bildungsberichterstattung, Lernstandserhebungen oder Kompetenzmessungen werden im neuen Institut für Bildungsanalysen verortet und qualitativ weiterentwickelt. Die übrigen Aufgaben wie zum Beispiel die Bildungsplanarbeit oder die Entwicklung von Unterrichtsmaterialien und Handreichungen gehen auf das neue Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung über und werden gleichfalls weiterentwickelt."


    Ich verstehe kein Wort. Heißt Raider jetzt Twix?

  • Was ich mich immer frage, bei derlei Qualitätsmanagement: Kann man Schulen rationalisieren wie ein Unternehmen? Ich war bisher immer ganz zufrieden mit der Arbeit der Universitäten und der Didaktik- und fachwissenschaftlichen Forschung und -ausbildung.


    Also ob es allen besser geht, wenn noch mehr Vergleichsarbeiten geschrieben werden? Am Ende wird wohl rauskommen, dass die Gymnasien mit dem besten Einzugsgebiet die besten Leistungen erzielen. Sollen sie doch lieber mal globaler vergleichen, als einzelne Schulen unter die Lupe zu nehmen.

  • Hüstel - faktisch wird eine weitere Verwaltungsebene eingeschoben.
    Das Landesinstitut und dei RPn haben versagt, daher werden sie aufgelöst/geben ihre Aufgaben ab.
    Der feuchte Traum eines jeden Grünen im Ländle?

  • Mich besorgt, dass die Aufsicht von der Beratung abgekoppelt wird und dass der einzele Kollege im Unterricht noch stärker unter Druck stehen wird, bestimmte Niveaus zu erzielen (übergreifende und zentral gestellte Arbeiten). Auch eine Entlastung von der Verwaltungsarbeit sehe ich nicht.

    Kannst Du das ein wenig ausführen?


    Ich kenne bisher auch nur vage Absichtserklärungen wie die im Ausgangsposting, aber keine konkreten Maßnahmen bzgl. des Refs.

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