Bundesarbeitsgericht: Dienstreisen sind Arbeitszeit

  • Ach, Leute, ehrlich? Wollen wir jetzt einen Erfahrungswettstreit machen? Was nützt es mir, wenn jemand anders mal gutes Essen bekommen hat? Ich habe ganz unterschiedliche Erfahrungen mit Gemeinschaftsverpflegung gemacht. Meist weiß man erst hinterher, was man kriegt. Nö, keine Lust etwas so Essentielles eis Essen "auszuprobieren".


    Ja, ich habe auch schon erfolgreich Klassenfahrten in kurzer Entfernung gemacht. Deswegen war das Essen auch nicht gut (wenn auch erträglich). In dem Bildungsgang, in dem ich derzeit Klassenlehrer bin, fahren immer zwei Klassen zusammen. Wenn dann Planungen auf den Tisch kommen, die 18 Stunden einfache Fahrt erforden, dann kann man Alternativen planen. Oder man lässt die fahren, die das als irren Spaß empfinden und empfiehlt sich. Ich sorge dann in meinem Sprengel dafür, dass alle die Zettel unterschreiben und rechtzeitig bezahlen.


    Unserm SL ist es ganz recht, wenn nur drei Lehrer mit zwei Klassen fahren, dann muss einer weniger vertreten werden.


    Zum anderen: die Schüler bzw. die Eltern zahlen für die Fahrt. Warum sollte ich denen etwas anbieten, wo sie nicht hinwollen? Von uns aus ist man z.B. recht schnell und unkompliziert in den NIederlanden. Da wollen aber viele nicht hin. Dann doch lieber Spanien oder so. Sollen Sie doch das Geld für dafür in den Ferien investieren.


    Hatte ich die Zeltwiese schon erwähnt? Wollen auch viele nicht. Meine Erfahrung ist, dass es hinterher immer allen gefallen hat. Aber was soll ich mir denn den Mund fuselig reden, wenn vorher keiner Lust hat?


    Habe ich schon mal erwähnt, dass Kollegen, die weite Fahrten anbieten, damit die Maßstäbe verschieben?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    5 Mal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Das ist nicht einschlägig, weil es nicht für verbeamtete Lehrer gilt. Wenn Du Angestellter bist, kannst Dich aber darauf berufen.

    Die Hessische Arbeitszeitverordnung schreibt das gleiche, nur etwas verschwurbelter...

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Ich erwarte ein anständiges Bett (schlafen ohne das Kreuz zu "verziehen") und anständige sanitäre Anlagen.

    Erwarten kannste viel. Was du kriegst, siehst du vor Ort. "Schlechte Betten und versiffte Klos" schreibt leider keiner in die Prospekte, wenn es zuträfe.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Meist weiß man erst hinterher, was man kriegt.

    Wir leben im 21. Jahrhundert. Es gibt im Netz nen Haufen Bewertungsportale, die Dir vor Antritt der Reise sagen, ob das Essen gut oder schlecht ist. Selbst ohne Internet: Frag halt einfach Deine Kollegen nach Erfahrungswerten.



    Zum anderen: die Schüler bzw. die Eltern zahlen für die Fahrt. Warum sollte ich denen etwas anbieten, wo sie nicht hinwollen?

    Du gibst doch hier immer fleissig den harten Hund und das beeindruckt Dich dann plötzlich? Das geht mir am Allerwertesten vorbei. Ich sag meinen Klassen direkt, dass es Reiseziele gibt, die mich nicht interessieren. Sollen sie sich einen anderen Dödel suchen, der sie begleitet. Und wenn sie niemanden finden ... ja mei, dann denken sie sich ein anderes Ziel aus.

  • Nein, dafür nicht. Nur für die Belastungen, die er anderen für seinen Spaß aufbürdet. Dazu gehört dann auch die Verschiebung von Maßstäben, die hier im Thread schon erwähnt wurde, den Angesprochenen aber trotz Hinweis nicht auffällt. Klassenfahrten übers Wochende, Flugreisen nach Barcelona oder Malta dürfen es schon sein. Das weckt Begehrlichkeiten. Da hat man im Zweifelsfall zu tun, um abzuwehren, dass die Ausnahme zur Selbstverständlichkiet wird. Ich mahne zur Vorsicht.
    Zwei Übernachtungen auf einer Zeltwiese mit Trocketoilette und Zähneputzen an der Quelle, spielt dann keine Rolle mehr. Das bringt zwar etwas für die Klassengemeinschaft und für die Persönlichkeitsentwicklung, riecht aber nicht genug nach dem Urlaub, in den die Parallelklasse in der Schulzeit fliegt. Da muss es schon eine große Stadt im Ausland oder irgendetwas mit Strand sein.

    Ich bürde keinem irgendetwas auf. Bei uns fährt keiner irgendwohin, wenn er/sie nicht will. Und: ich fahre auch gern als Tagesausflug mal in solche "Heime", wo dann Teambuildingspiele gemacht werden. zB 2 Gruppen müssen ein Floß bauen. Macht irre Spaß, ist nur ein Tagesausflug und die Klasse arbeitet nachher völlig selbstständig --> Frau Sissymaus muss nur ne ordentliche Aufgabe hinwerfen und kann die Füße hochlegen. Ähnlichen Effekt habe ich nach einer Klassenfahrt. Ich liebe die Stimmung nach solchen Fahrten, weil wirklich alles von alleine läuft und ich ein wesentlich besseres Leben habe.


    Und bzgl. der Unterkunft: Wir waren zuletzt immer in A&O-Hotels. Einzelzimmer für die Lehrer. Da übernachte ich auch im Urlaub. Völlig ok.


    Krank nach einer Klassenfahrt: Ja, kann passieren. Aber davon ist man generell nicht geschützt: Mein Mann hat sich von einer Geschäftsreise nach Asien eine AB-resistente Lungenentzündung mitgebracht. Das war schon ein hartes Dingen. Er bekommt trotzdem nun nicht gesagt, dass er nie wieder nach Asien reisen muss. Gehört zum Job. Ansonsten ist er weg und jemand anderes macht ihn gern.

  • Ich frage mich, wei das im Falle von Klassenfahrten laufen soll. Montag früh, 08:00, Bus kommt. Schüler sind afst schon da (wurden für 07:30 einbestellt). Anruf eines Mitreisenden, Er habe die Grippe, Attest sei unterwegs. Und dann, ruft der Schulleiter beim Amtsarzt an und schickt den zum Kollegen nach Hause? Ich befürchte, so flexibel sind Amtsärzte gar nicht.
    Die Chance, einen akuten Krankheitsbetrüger dran zu kriegen, ist vielleicht niedriger, als es den Ehrlichen lieb ist.

    [lautes Klopfen] "Aufmachen! Sondereinsatz-Amtsarzt!" Der Simulant wird dann direkt anschließend von der Polizei zur Arbeit verbracht unter dem Beifall der Eltern, Kopfschütteln der Kollegen und strahlenden Kinderaugen.
    "Naja... dann fahr'n mer halt! Aber um Neune ist Licht aus und Ruhe in der Jugendherberge, sonst könnt ihr was erleben!"

  • Kollegen können dann einen Amtsarztbesuch "empfohlen" bekommen, wenn sie z.B. auffällig oft Freitag oder Montag einen Karenztag haben. Sagen wir unseren Schülern doch auch: wenn du sooo oft 2 Tage die Woche krank bist, dann sollte mal ein Fachmann gucken, was da im Argen liegt.
    Ich wüsste aber auch von niemandem, auf den das Zuträfe. Allerdings fehlen bei uns nur diejenigen oft, die einen entsprechenden Diagnosekatalog mit sich rumschleppen. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass mit so einem Amtsarztbesuch jemand hausieren ginge...

  • Erwarten kannste viel. Was du kriegst, siehst du vor Ort. "Schlechte Betten und versiffte Klos" schreibt leider keiner in die Prospekte, wenn es zuträfe.

    Das kann man bei der Hotelauswahl berücksichtigen. Gibts dann halt nicht für 2,50€.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Das kann man bei der Hotelauswahl berücksichtigen. Gibts dann halt nicht für 2,50€.

    Aber ob das Hotel dann ins Budget paßt?


    Ich hatte bei meiner letzten Klassenfahrt-Abrechnung auch zu erklären, warum meine Abrechnung höher war als das, was die Schüler zu bezahlen hatten: "Die Schüler haben für die Fahrt 300,- € bezahlt und 28,- € am Ende erstattet bekommen. Warum rechnen sie hier dann 362,- € für sich selber ab?"
    Für mich wars halt teurer, weil ich bei den ganzen Eintrittskarten und ÖPNV-Tickets keine Schülerermäßigung bekommen habe sondern den vollen Preis zahlen mußte. Da guckte die Schulleitung auch etwas doof. ;)

  • Aber ob das Hotel dann ins Budget paßt?

    In mein Budget passt das. Das ist mir meine Gesundheit wert.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • In mein Budget passt das. Das ist mir meine Gesundheit wert.

    In Dein Budget vielleicht, aber bei uns gilt, daß man als Lehrkraft in der gleichen Unterkunft wie die Schüler zu übernachten hat, von wegen "vor Ort erreichbar". Da kannst vielleicht noch das Einzelzimmer bekommen, aber es muß in der gleichen Unterkunft sein. Da das gute Hotel nicht im Budget der Schüler liegt, kannst du dich als Lehrkraft auch nicht dorthin abseilen. Schön wäre es.

  • Es gibt im Netz nen Haufen Bewertungsportale, die Dir vor Antritt der Reise sagen, ob das Essen gut oder schlecht ist.

    Nein, da erfahre ich, wie es Leuten, die ich nicht näher kenne, geschmeckt hat. Es ist aber nicht der Punkt, irgendwelche Hotelstandards zu vergleichen. Mich stört es generell, wenn ich nicht frei entscheiden kann, was ich esse. Und das ist bei Gemeinschaftverpflegung und je nach Reiseziel nunmal eingeschränkt. Ja auch beim Büffee, nein, da findet nicht "jeder was".

    Du gibst doch hier immer fleissig den harten Hund

    Gibt es irgendeinen Grund hier persönlich zu werden? Warum bezeichnest du mich als "Hund"?

    das beeindruckt Dich dann plötzlich?

    Nein, es beeindruckt mich nicht, ich nehme es nur zur Kenntnis.

    Ich sag meinen Klassen direkt, dass es Reiseziele gibt, die mich nicht interessieren. Sollen sie sich einen anderen Dödel suchen, der sie begleitet.

    Das sage ich im Wesentlich auch. Allerdings bleibe ich dabei sachlich, ich bezeichne meine Kollegen nicht als "Dödel".

    Ich bürde keinem irgendetwas auf.

    Ja, ich hatte den Eindruck, dass nicht allen klar ist, was es bedeutet, die Maßstäbe zu verschieben. Aber vielleicht ist es genau die Subtilität die Dergestaltes so gefährlich macht.

    Bei uns fährt keiner irgendwohin, wenn er/sie nicht will.

    Mehr nehme ich für mich auch nicht in Anspruch. Wenn man aber die Diskussion hier verfolgt, sieht man immer Beispiele dafür, wie auf Kollegen Druck ausgeübt wird, damit sie fahren. Da werden dann Fahrtziele beschlossen und der jeweilige Klassenlehrer muss mit. Das finde ich übel, weil das individuell eine ziemliche Belastung darstellen kann. Über die macht sich dann keiner Gedanken. "Klasse 7 fährt immer nach Peine" ist schnell beschlossen und dann interessiert's einen nicht mehr, was da dran hängt. So läuft's vielerorts ab.


    Mir persönlich macht das wenig aus, weil ich auch weiß, dass es wenig Anspruch gibt, mich irgendwohin zu prügeln. Und falls doch, bin ich vorbereitet. Es sind aber häufig junge Kollegen, die noch nicht wissen, wie das Spielchen läuft, die man dann drückt (oder ältere, die das auch nie gelernt haben). Denen kann man mit so etwas gründlich den Spaß am Beruf verderben. Muss das sein?

    ich fahre auch gern als Tagesausflug

    Tagesausflug? Wenig Probleme, da bin ich dann abends wieder zu Hause (oder zumindest nachts).

    "Heime", wo dann Teambuildingspiele

    Ja, gerne. Dazu muss ich noch nicht mal in ein Heim fahren, da tut's der fußläufige Wald auch. Und habe ich schon die Zeltwiese erwähnt? Ist dazu noch furchtbar günstig.

    Einzelzimmer für die Lehrer.

    Oh, das bedarf gesonderter Erwähnung? Ist das gar keine Minimalanforderung?

    Mein Mann hat sich von einer Geschäftsreise nach Asien eine AB-resistente Lungenentzündung mitgebracht.
    [...]
    Gehört zum Job

    Keine Ahnung, was für einen "Job" dein Gemahl da macht. Zu meinem Beruf gehört es allerdings nicht, dass ich ein signifikant erhöhetes Risiko für meine Gesundheit hinnehmen muss. Im Gegentum, mein Dienstherr, der mich ausführlich alimentiert, hat einen Anspruch auf die Erhaltung meiner Dienstfähigkeit. Im Gegenzug lässt er mir seine Fürsorge zukommen. Im Rahmen dessen geht dann nicht alles.


    Das kann man bei der Hotelauswahl berücksichtigen. Gibts dann halt nicht für 2,50€.

    Ja, vielleicht sollte ich mal eine Klassenfahrt in ein Hotel statt in ein Hostel vorschlagen. Der eine Buchstabe wird nicht soviel ausmachen. Mir kann es wurscht sein, was es kostet, ich fahre ja "für lau", und die Schüler sollen sich ein Bisschen strecken. Ich finde die magischen 300 Euro schon eine ziemlich hohe Grenze.


    In mein Budget passt das. Das ist mir meine Gesundheit wert.

    Da frage ich mal nach, damit wir nicht aneinander vorbeireden. Dein Budget, dir wert? Fließt da also privates Geld? D.h., du zahlst drauf, damit du zu einem Standard untergebracht wirst, bei dem du gesund bleibst? Während dein Dienstherr dich auf eine Reise schickt, für die er nur einen niedrigeren, deine gesund gefährdenden Standard zahlt?


    Überstunden, Unannehmlichkeiten, Aufwand und dann noch drauf zahlen? Ehrlich? Muss das sein?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

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  • In Dein Budget vielleicht, aber bei uns gilt, daß man als Lehrkraft in der gleichen Unterkunft wie die Schüler zu übernachten hat,

    Leiterinnen, Leiter und weitere Begleitpersonen sollen in derselben Unterkunft wie die Schülerinnen und Schüler übernachten.

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    (Sarah Bosetti)

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  • Du kennst auch nur schwarz und weiß, oder?

    Nein. Aber muss man extra dazuschreiben, dass Beispiele keine umfängliche Erhebung ersetzen?

    Klassenfahrten sollten weder über das WE stattfinden, noch müssen sie ins Ausland gehen,

    Meine ich auch.

    je nachdem wo man wohnt, kann man dann ein nahes aussuchen.

    Meine ich auch.

    Fliegen muss schon mal gar nicht sein, das können sich unsere Schüler auch gar nicht leisten.

    Trotzdem wird so etwas vorgeschlagen, auch von Schülern. Ja, man muss alles mögliche abwehren, dass man für absurd hält, von anderen aber als Selbstverständlichkeit angesehen wird. Das einfachste ist da immer noch, von vorn herein zu erklären, dass man als Begleitperson nicht in Frage kommt, dann ist man die anderen Diskussionen los.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ich muss weder was abwehren noch was diskutieren. Ich suche einfach 1 oder 2 Ziele aus, die mir passen. Fertig. Reisen planen macht mir sogar Spaß.


    Meine Kollegen planen njcht für mich und suchen auch njchts aus für mich. Mit meinem Co stimme ich mich ab.

  • Ich muss weder was abwehren noch was diskutieren. Ich suche einfach 1 oder 2 Ziele aus, die mir passen. Fertig. Reisen planen macht mir sogar Spaß.


    Meine Kollegen planen njcht für mich und suchen auch njchts aus für mich. Mit meinem Co stimme ich mich ab.

    Ist bei mir genauso. Ich plane nur noch nicht mal: das machen die SuS. Auch das Geld eintreiben machen sie. Und ich unterschreibe erst, wenn das Geld zusammen ist (wir buchen meist bei einem Reiseveranstalter). gab noch nie Probleme.

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