Unterricht mit sprachschwacher Klasse (Berufsfachschule1)

  • Hier wurde ja schnell eine ganz moralische Kiste draus...
    ...
    Anders gefragt (als latenter Vorwurf an manche):
    Wie kann es sein, dass Schüler, die nicht einmal Fragen wie "Welcher Tag ist heute?" oder "Wie alt sind Sie?" beantworten können, einen Vierer bekommen in irgendeinem Fach?


    ...

    Das scheint eine ganz moralische Kiste zu sein ;) Im Ernst, woher sollen wir wissen, warum manche eine 4 kriegen, obwohl sie einfache Fragen nicht verstehen? Ich hatte nicht den Eindruck, dass Hannelottis Klientel dazugehört.


    Der Vorschlag war, dass die 4 zu erlangen ist, wenn die Schüler in der Lage sind, den AFB I zu erfüllen. Beschreiben, benennen, wiedergeben, Karten lesen, beschreiben... ist doch ausreichend für Hauptschule.


    Ggf. könnten sie auch AFB II erfüllen, in dem sie einen Versuch planen, etwas erklären, erläutern, vergleichen, ermitteln. AFB III erfordert natürlich mehr Sprache: begründen, beurteilen etc. was aber nicht heißt, dass das mit Leichter Sprache absolut nicht möglich wäre.


    Vorausgesetzt, dass die Schüler nicht lernbehindert sind. Möglich wäre das ja durchaus, aber gesagt wurde, dass es ihnen lediglich an Sprachkenntnissen fehlt. Insofern scheint der Weg mit Extramaterial schon bestreitbar zu sein. Anstrengend ist er aber allemal, nicht für alles gibts das passende Lernmaterial :/

  • Im Ernst, woher sollen wir wissen, warum manche eine 4 kriegen, obwohl sie einfache Fragen nicht verstehen? Ich hatte nicht den Eindruck, dass Hannelottis Klientel dazugehört.
    Der Vorschlag war, dass die 4 zu erlangen ist, wenn die Schüler in der Lage sind, den AFB I zu erfüllen. Beschreiben, benennen, wiedergeben, Karten lesen, beschreiben... ist doch ausreichend für Hauptschule.


    Ggf. könnten sie auch AFB II erfüllen, in dem sie einen Versuch planen, etwas erklären, erläutern, vergleichen, ermitteln. AFB III erfordert natürlich mehr Sprache: begründen, beurteilen etc. was aber nicht heißt, dass das mit Leichter Sprache absolut nicht möglich wäre.


    Vorausgesetzt, dass die Schüler nicht lernbehindert sind. Möglich wäre das ja durchaus, aber gesagt wurde, dass es ihnen lediglich an Sprachkenntnissen fehlt. Insofern scheint der Weg mit Extramaterial schon bestreitbar zu sein. Anstrengend ist er aber allemal, nicht für alles gibts das passende Lernmaterial :/


    Die Schüler von Hannelotti kenne ich nicht.
    Ich habe ja beschrieben, was ich unter "so gut wie gar kein Deutsch" verstehe. Wenn nicht einmal einfachste Fragen nach Wochentag oder Alter beantwortet werden können (ohne Hilfestellung).


    Mir ist unbegreiflich, wie derlei Schüler teilweise Vierer bekommen können - egal an welcher Schule, egal in welchem Fach.


  • Mir ist unbegreiflich, wie derlei Schüler teilweise Vierer bekommen können - egal an welcher Schule, egal in welchem Fach.


    Weil sie zum Beispiel rechnen können.
    Textaufgaben sind zwar schwer, aber auch da können sie die notwendigen Zahlen rausarbeiten und die Formeln lernen und anwenden. Teilweise besser als meine deutschen Muttersprachler.
    Und so ein Schüler hat dann auch mal die 4 verdient.

  • Hallo liebe Kollegen,
    Ich habe eine sprachlich sehr (!!!) schwache Klasse, in der im Grunde nur zwei sus ausreichend Deutsch können, um dem Fachunterricht bildungsgang entsprechend folgen zu können.

    Von "die können nichtmal sagen, welcher Tag heute ist" habe ich nie gesprochen. Natürlich können sie das! Alltags-smalltalk und einfache Anweisungen wie "lesen Sie den Text, bearbeiten Sie Aufgabe nr.1 und nennen Sie alles, was wir dazu gelernt haben" können die sus. Wenn ich aber zB einen Fachtext zB zum Thema deutsches Rentenversicherungssystem mit ihnen lese, dann funktioniert das entweder in a) leichter Sprache oder b)auf normalem Niveau, wenn wir laut gemeinsam lesen und ich jedes zweite Wort umd ggf. Zusammenhänge erkläre. Wenn ich dann noch fragen würde "was wäre, wenn es den Generationenvertrag nicht gäbe?", dann haben sie erstmal Probleme diese grammatikalische Möglichkeitsform zu erschließen und wenn das dann geschafft ist, mit fachadäquatem Vokabular zu beschreiben. Ich weiß, dass sie verständnismäßig dazu in der Lage sind, v.a. weil viele von Gymnasien aus dem jeweiligen Herkunftsland kommen.
    Aber die Idee mit den a und b Aufgaben finde ich gut. Reproduktion wird nämlich aus dem FF beherrscht und das ist bei BF1 Klassen ja schon ein Erfolg. Ich setze mich für diese Klasse gerne einmal öfter an den Schreibtisch weil diese jede Hilfe annimmt und dankbar dafür ist. Verglichen mit den vielen deutschen BF1lern ist das nämlich schon was besonderes. Und die kann man nicht "zurück in die Heimat schicken" ;)




    Nachtrag: Ich bin keine daz Fachfrau, aber ich würde das Niveau irgendwo zwischen a2 und b1 ansiedeln.

  • Wie groß war der Anteil derer, die Dolmetscher brauchten?

    Das weiß ich leider nicht mehr, die Zugangsvoraussetzungen bzw. Die Zusammenstellung der IK haben sich in den letzten Jahren ständig geändert. Teilweise hatten wir auch nicht alphabetisierte Schüler dabei.
    In den allermeisten Fällen kann man sich im Unterricht selbst helfen oder in den Amfangsstunden z. B. über Eck auf Englisch jemandem etwas erklären, der es dann im entsprechenden arabischen Dialekt weitergibt. Die gegenseitige Hilfe spart häufig den Dolmetscher.

  • Weil sie zum Beispiel rechnen können.
    Textaufgaben sind zwar schwer, aber auch da können sie die notwendigen Zahlen rausarbeiten und die Formeln lernen und anwenden. Teilweise besser als meine deutschen Muttersprachler.
    Und so ein Schüler hat dann auch mal die 4 verdient.


    Ich kenne Schüler, die sehr gut in Mathe sind, aber kein Deutsch können.
    Sie haben keine Chance die Prüfung zu bestehen, da diese auf Deutsch ist.


    Eine Frage, die man nicht versteht, kann man nicht beantworten.

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