Ich würde dann die bearbeiteten Aufgaben einfach mal einsammeln und schauen, wie viele denn welche Option (leicht oder schwer) bei welcher Aufgabe gewählt haben und das dann auch ansprechen und dann in der Richtung fördern.
Unterricht mit sprachschwacher Klasse (Berufsfachschule1)
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und wohin? Dann würde wahrscheinlich jedes zweite Berufskolleg ohne einen Großteil der sus dastehen. Dort landet jeder, der seine Regelschulkarriere mit oder ohne Abschluss beendet hat. Sollen also alle Hauptschüler, die (noch) nicht ausbildungsreif sind, weggesperrt werden? Und irgendwann wieder rausgelassen werden, damit sie die sozialkassen belasten? Oder am besten für immer wegsperren? Ja, das gesamte System hat Lücken. Aber ich bin sehr froh, dass diese ganzen "Subjekte" bei mir im Unterricht sitzen und nicht weggesperrt sind. So kann man gemeinsam an Problemen arbeiten und das ist mitunter mein Job, den ich sehr gerne mache. In der ganzen Diskussion hier geht es nämlich nicht um "integrationsfähig/genug deutschkenntnisse", sondern um den Umgang mit "Bildungsverlierern" generell. Irgendwann kann man sus nicht mehr "nach unten" abgeben, am Kolleg ist man nämlich schon quasi ganz unten. Und wegsperren bringt weder mir, den SuS, noch der Gesellschaft etwas.
Liebe Hannelotti,
Es geht wirklich um entsprechend extreme Fälle, die Katze beißt sich da nämlich in den Schwanz. Wieso werden denn so viele SuS "eine Schulform zu hoch" geschickt? Wieso müssen wir auf dem Gymnasium viele potentielle Realschüler aussieben, wieso werden die "Hauptschulen" gemieden? Na eben wegen solcher "Subjekte". Nehmen wir mal an, du hast ein Kind, das nicht "doof" ist, aber eben auch nicht super intelligent, sondern eher "normal", außerdem eher praktisch veranlagt... traditionell hieße das... schau dich doch mal auf der Hauptschule um - wenn die denn so wäre wie sie sein sollte. Wenn du dann aber Hauptschulen als Auffangbecken sozial inkompatibler Gewalttäter etc erlebst (ich schreibe das bewusst mal provokant), dann sagst du dir doch "nee, das tu ich meinem Kind nicht an". Es muss also eine weitere Möglichkeit "nach unten" geben, wenn SuS einfach nicht beschulbar sind, weshalb auch immer - es sind doch idR ESE-Kinder... über die Gründe dafür braucht man nicht zu diskutieren, die sind immer unterschiedlich, aber hier muss was getan werden, vor allem, wenn die zugehörigen Eltern da unkooperativ sind, muss so ein Kind ggf in einer entsprechenden Einrichtung untergebracht werden, bis wenigstens Umgangsformen existieren. Vor allem werden diese "Extreme" ja nicht weniger.
Ich mutmaße mal, wenn dadurch eine "Hauptschule", oder auch meintwegen ein "Kolleg" nicht mehr als die Güllegrube für den Bodensatz, den eh keiner will, empfunden wird, kann man da auch ordentlich unterrichten. Nur dazu muss auch dort die Möglichkeit bestehen, auszusortieren. Die Existenz solcher unbeschulbarer SuS zu leugnen hat zwar Methode, hilft aber nicht weiter. Es gibt sie, und dagegen muss etwas unternommen werden. Dabei ist es völlig unerheblich, ob der Grund für die Unbeschulbarkeit in der fehlenden Sprachfähigeit oder der fehlenden Umgangsformen liegt. Weder diese Kinder selbst, noch die, die unter ihnen zu leiden hätten, haben etwas von einer gemeinsamen Beschulung.
Das mittelfristige Ziel muss sein, wieder aussagekräftige, wertige Abschlüsse zu bekommen, die eben auch nur die SuS erreichen dürfen, die diese Leistung auch erbringen. Erst wenn das gewährleistet ist, stellt der handwerksbetrieb auch wieder Hauptschüler ein usw.Ich möchte, wenn möglich, überhaupt keine "Bildungsverlierer". Solange sie lernen wollen, sollen sie es auch alle dürfen, nur eben sinnvoll und nicht eingepfercht in fürchterlich heterogenen Gruppen mit minimalem Output und schöngefärbter Statistik.
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Denn man kann Nichtmuttersprachlern nicht vowerfen, die Sprache nicht zu lernen, wenn man ihnen die Möglichkeit dazu vorenthält.
Wieso tust du das dann aber die ganze Zeit?
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Tu ich doch nicht... ich erwarte vom System, ihnen diese Möglichkeit nicht nur zu geben, sondern sie auch noch dazu aufzufordern.
Allerdings erwarte ich dann auch die Nutzung dieser Angebote (wenn diese zielführend sind, also keine "Auffangklassen" die nichts leisten). -
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Allerdings erwarte ich dann auch die Nutzung dieser Angebote (wenn diese zielführend sind, also keine "Auffangklassen" die nichts leisten).Also Moment mal, ich kenne DaZ-Lehrer in Auffangklassen, die leisten eine Menge. Und die TE leistet ebenso hochprofessionelle Arbeit. Wie sollte das denn d.M.n. sonst aussehen? Irgendwer gibt teuren Einzelunterricht? Und wer bezahlt das?
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Also Moment mal, ich kenne DaZ-Lehrer in Auffangklassen, die leisten eine Menge. Und die TE leistet ebenso hochprofessionelle Arbeit. Wie sollte das denn d.M.n. sonst aussehen? Irgendwer gibt teuren Einzelunterricht? Und wer bezahlt das?
Wenn das ausreichen würde, was ist, dann gäbe es die geschilderte Problematik nicht.
q.e.d.Und - es muß nicht "Einzel"unterricht sein, aber deutlich individueller, intensiver und offenbar mehr.
Wer das bezahlen soll? Der Staat. Der Bildugsetat gehört sowieso aufgestockt. Und zwar massiv. -
Allerdings erwarte ich dann auch die Nutzung dieser Angebote
Ich weiß nicht, etliche Leute haben hier jetzt immer wieder gebetsmühlenartig (und erstaunlich gedulig) darauf hingewiesen, dass es diese Angebote nicht gibt. Trotzdem wirfst du "denen" das die ganze Zeit vor, "die" sind dann nicht intgrationswillig und "die" sollen dann bitte schön gehen....
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hey @icke,
ich habe etwas weiter oben schon darauf hingewiesen, wieso ich das tue.
Ich weiß, noch sind diese Angebote nicht in ausreichendem Maße vorhanden, sie sind aber dringend notwendig und sollten dementsprechend asap eingerichtet werden, ok?
Da sowas gerne von einer gewissen Fraktion so ausgeschlachtet wird, dann mögliche "Verweigerer" anzuprangern, möchte ich dieser Praxis vorbeugen und klarmachen, die Teilnahme für die, die diese Angebote brauchen, auch zur Pflicht zu machen, wenn sie denn an dieser unserer Gesellschaft teilhaben wollen. Denn die das nicht wollen, wollen auch nicht hierbleiben.
Das betone ich nur, um hier eben nicht zu generalisieren. Wer will, muss auch die Möglichkeit haben. Ist doch nicht schwer zu verstehen, oder? -
noch sind diese Angebote nicht in ausreichendem Maße vorhanden, sie sind aber dringend notwendig und sollten dementsprechend asap eingerichtet werden, ok?
absolut ok
die Teilnahme für die, die diese Angebote brauchen, auch zur Pflicht zu machen, wenn sie denn an dieser unserer Gesellschaft teilhaben wollen
auch damit habe ich kein Problem
Da sowas gerne von einer gewissen Fraktion so ausgeschlachtet wird, dann mögliche "Verweigerer" anzuprangern, möchte ich dieser Praxis vorbeugen
Diese Logik verstehe ich aber in der Tat nicht. Ich habe zwar durchaus verstanden, dass du dieser "gewissen Fraktion" nicht angehörig bist, aber ich gebe zu, dass das gar nicht so leicht zu erkennen ist...
Das betone ich nur, um hier eben nicht zu generalisieren.
Aber genau das (generalisieren!) tust du, indem du die konkrete Anfrage der TE betreffs ihrer ganz real existierenden Schüler, von denen sie mehrfach geschrieben hat, dass sie absolut lernwillig sind, ignorierst und immer wieder suggerierst, dass "die" einfach nicht wollen...
Ich beginne zu ahnen, dass das nicht deine Intention ist, aber genauso kommt es rüber.I
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ja, ich glaub der Barren fällt unzenweise...
Ich versuche die letzten beiden Punkte mal noch detaillierter aufzudröseln - oder ich tu jetzt mal so, als stünde ich politisch da, wo ich nun absolut nicht stehe (Achtung, was jetzt kommt ist absolut nicht meine Meinung):
"Die wollen sowieso nichts lernen, also braucht man auch keine solchen Kurse einzurichten... kosten alle nur Geld".
Und, um das zu bekräftigen, Dokumentation von ein oder zwei "faulen Äpfeln", die dann natürlich die ganze Ernte verderben.Wieder zurück in den Jonesy-Modus...
Die Existenz solcher Verweigerer zu leugnen ist Quatsch. Natürlich gibt es die, nur eben nicht in der Vielzahl, wie das die Rechtspopulisten gerne verbreiten, und zB in der o.g. Klasse überhaupt nicht. Um aber die Einrichtung der dringend benötigten Kurse auch gegenüber solchen Leuten zu rechtfertigen, knüpfe ich deren Einrichtung eben an die Verpflichtung für die Betroffenen, diese dann auch zu besuchen. Die, die "verweigern", sollen auch wieder "gehen", denn die wollen sich ja nicht integrieren, und werden hier nicht "gebraucht". Es soll von vorneherein klargemacht werden, hier eben nicht allen Tür und Tor offenzulassen (also auch gesellschaftsverweigernden Schmarotzern), sondern gezielt denen, die sich in die Gesellschaft einbringen wollen, die Lernen wollen, die verstanden haben, wie es laufen muss.
Ja, es mag Klassen geben, wo das alle wollen - sehr schön, dann muss diesen auch geholfen werden. Nur wird die derzeitige Praxis eben oft als "Durchschleusen" empfunden, und das ist leider wieder Wasser auf sehr braune Mühlen...verständlicher, @icke ?
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verständlicher, @icke ?
auf jeden Fall verständlicher als alles, was du vorher geschrieben hast.
(Bleibt trotzdem noch die Frage, was die TE mit ihren konkreten Schülern jetzt tun kann, damit sie einerseits eben nicht "die Preise verdirbt", indem sie sie einfach durchschleust und andererseits nicht die SUS ausbaden lässt, dass das System so ist, wie es ist.... aber da kamen ja schon ein paar ganz gute Vorschläge Richtung differenzierter KA)
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Hier wurde ja schnell eine ganz moralische Kiste draus...
Zurück zum Unterricht:
Wie geht man mit Schülern um (vor allem auch hinsichtlich der Benotung) die so gut wie gar kein Deutsch können?Anders gefragt (als latenter Vorwurf an manche):
Wie kann es sein, dass Schüler, die nicht einmal Fragen wie "Welcher Tag ist heute?" oder "Wie alt sind Sie?" beantworten können, einen Vierer bekommen in irgendeinem Fach?Fun fact:
Habe schon erlebt, wie Lehrer diese Schüler nach einer längeren Erklärung gefragt haben "Und, war's jetzt klarer? Haben Sie's verstanden?" Schüler lächelt und nickt eifrig, der Lehrer lächelt zufrieden zurück. -
na, dafür gibts dann eben keine "Vier", sondern eine Rückstufung in einen passenden Anfängerkurs.
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na, dafür gibts dann eben keine "Vier", sondern eine Rückstufung in einen passenden Anfängerkurs.
Ein "Anfängerkurs"? Was soll das sein, z.B. bei einem Berufsschüler?
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Ein "Anfängerkurs"? Was soll das sein, z.B. bei einem Berufsschüler?
Ein Kurs, der die SuS da abholt, wo sie stehen, also nicht dem "Alter", sondern dem Bildungsstand entsprechend. Ggf völlig unabhängig von der Schulform. Ziel: Vermittlung der Sprache.
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Ein Kurs, der die SuS da abholt, wo sie stehen, also nicht dem "Alter", sondern dem Bildungsstand entsprechend. Ggf völlig unabhängig von der Schulform. Ziel: Vermittlung der Sprache.
Das ist wünschenswert, aber existiert ja leider nicht.(Die Schulform/Ausbildung hat sich ja eh erledigt, wenn nur noch Deutsch als Fremdsprache gelernt wird und nichts anderes.)
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Eben, und das sollte sich schleunigst ändern.
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Eben, und das sollte sich schleunigst ändern.
Ich denke nicht, dass sich das ändern wird und wenn, würde es ja noch viele Jahre dauern.
Das Problem habe ich jetzt akut! -
Ich weiß nicht, wie das bei euch ist, aber bei uns ändert sich einiges und zwar in genau die andere Richtung. Kurse und Gelder werden gestrichen, seitdem das Thema nicht mehr aktuell ist. Wie gesagt, die Kommunen verweisen nun an die Schulen und ihre Daz-Lehrer.
Dass es in naher Zukunft mal wieder mehr Kurse oder Projekte für die Betroffenen geben könnte, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Vielleicht zum nächsten Wahljahr wieder, wenn das dann noch jemanden interessiert.Dass die Kurse (IK, BFS1) nichts bringen, kann ich eigentlich nicht sagen. Abgesehen von zahlreichen Schülern, die wir in Ausbildungen oder sogar höheren Bildungsgängen untergebracht haben, erinnere ich mich gerne an zwei Fälle, in denen ich meine eigenen ehemaligen IK-Schüler spontan als Dolmetscher in meine Kurse geholt habe, weil ich den Neuen bestimmte Dinge nicht erklären konnte. Die waren super stolz, ich auch.
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zwei Fälle, in denen ich meine eigenen ehemaligen IK-Schüler spontan als Dolmetscher in meine Kurse geholt habe, weil ich den Neuen bestimmte Dinge nicht erklären konnte. Die waren super stolz, ich auch.Wie groß war der Anteil derer, die Dolmetscher brauchten?
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