Mich kotzt die ewige Stimmungsmache gegen die Lehrer mittlerweile nur noch an

  • Also für mich war der Report zuende, als sie erzählt haben, daß alle Beamten zwangsweise in der PKV sind...

    Zwangsweise wurde nicht gesagt. das wurde aber immerhin etwas erläutert. Der neu verbeamtete Lehrer erklärte zumindest, dass er gerne in der PKV geblieben wäre, es aber zu teuer sei. Ja, das stimmt, dass ist nicht, was du meinst platty.
    Immerhin wurde erwähnt, dass man in hamburg jetzt die Wahl zwischen PKV und GKV hätte.


    Was ich interessant fand war, dass man den Sold der Beamten abgesenkt hat anstatt eine Art Rentenversicherung zu erheben und, dass angeblich Beamte am Ende nicht teurer wären als Angestellte. Die Rechnung hätte ich gerne gesehen.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Was ich interessant fand war, dass man den Sold der Beamten abgesenkt hat anstatt eine Art Rentenversicherung zu erheben und, dass angeblich Beamte am Ende nicht teurer wären als Angestellte. Die Rechnung hätte ich gerne gesehen.

    Ja, die Beamtenbesoldung ist in den letzten Jahrzehnten (seit 1951) immer weniger angestiegen als die Gehälter in der Wirtschaft, weil man die Differenz davon für die Pensionen zurücklegen wollte.
    --> https://de.wikipedia.org/wiki/Besoldung#Pensionsfonds


    Das Blöde dabei: Keine Regierung hat je wirklich in diesen geplanten Pensionsfonds eingezahlt. Die haben das Geld im allgemeinen Haushalt verbraten und fertig. Die Pensionszahlungen kommen ja erst Jahrzehnte später und dann ist die Regierung, die den Mist damals verzapft hat, eh nicht mehr an der Macht. Getreu dem Motto: "Nach mir die Sintflug".


    Entsprechend sind Beamte auch zuerst wesentlich günstiger für den Arbeitgeber als Angestellte, weil die Sozialversicherungsbeiträge nicht zwangsweise abgeführt werden müssen. Würde man entsprechend der Sozialversicherungsbeiträge wirklich Rücklagen bilden, würde die Sache anders aussehen. Aber wie gesagt, welcher Politiker rechnet so?


    "Wir können kein neues Schwimmbad bauen, weil das Geld, das auf dem Konto ist, dort auch für die Rücklagen bleiben muß." ... das sagt so deutlich keiner. Jahrzehnte später hat man dann den Salat.

  • Das Blöde dabei: Keine Regierung hat je wirklich in diesen geplanten Pensionsfonds eingezahlt. Die haben das Geld im allgemeinen Haushalt verbraten und fertig. Die Pensionszahlungen kommen ja erst Jahrzehnte später und dann ist die Regierung, die den Mist damals verzapft hat, eh nicht mehr an der Macht. Getreu dem Motto: "Nach mir die Sintflug".

    Mit "Schatztruhen für Beamte" (Pensionsrücklagen) gewinnt man keine Wahlen, mit "Freibier für alle" (Erhöhung der Sozialleistungen, Schwimmbäder, ...) aber schon.


    Für uns Beamte ist nur dumm, dass das Geld wirklich weg ist. Aber die meisten von uns haben bei den Wahlen das Vorgehen der Parteien ja ausdrücklich gutgeheißen...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Für uns Beamte ist nur dumm, dass das Geld wirklich weg ist.

    Vorläufig - ich sage ausdrücklich, aber mit wenig Hoffnung "vorläufig" - ist der Dumme der Steuerzahler. Die Beamten bekommen ja ihre dicken Pensionen weiterhin fast ungekürzt.


    Sorry, bin bei dem Thema leicht reizbar.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Vorläufig - ich sage ausdrücklich, aber mit wenig Hoffnung "vorläufig" - ist der Dumme der Steuerzahler.

    Dem Steuerzahler gegenüber werden aber immer nur die Pensionen herausgestellt und nicht, daß in den 1950ern die Beamten auf 14% Besoldung verzichtet haben als Ausgleich für ihre besseren Pensionen, besser im Vgl. zu den Renten.


    Man könnte jetzt also ganz ketzerisch formulieren: Klar können die Beamten auch in die Rentenversicherung, aber dann müßte man diese 14% Besoldungskürzung rückgängig machen inkl. aller Aufschläge, die in den späteren Jahren hinzugekommen sind. Ich denke da an die Zinses-Zins-Rechnung. Da wären wir dann wohl bei 25% Besoldungserhöhung...


    Und das wird dann halt dem Arbeitgeber doch zu teuer, weshalb er schön darauf achtet, daß die Beamten bei dem bisherigen System bleiben. Außerdem müßte er die Rücklagen dann ja sofort an die Sozialversicherungen abführen und nicht erst Jahrzehnte später in Form von Pensionen zahlen. Wie gesagt, dann ist eh eine andere Regierung dran und "Nach mir die Sintflut", so denken die Politiker doch.

  • Sorry, bin bei dem Thema leicht reizbar.

    Das finde ich jetzt doch spannend - und zwar ganz konkret auf dich und deine Siuation bezogen. Denn dass angestellte gegenüber den verbeamteten Lehrer extrem benachteiligt werden, ist natürlich Fakt und eigentlich völlig inakzeptabel. Deswegen finde ich es auch entsprechend absurd, wenn der Kollege neben mir im Lehrerzimmer, als GEWler in Bayern ein echter Exot, sich immer beklagt, dass die Ergebnisse der Tarifverhandlungen nicht in allen Ländern in vollem Umfang auf die Beamten übertragen werden. Gelegentlich kommt dann die Formulierung "Benachteiligung der Beamten", was natürlich für die Angestellten blanker Hohn ist.
    So weit bin ich also ganz bei dir.


    Jetzt meine ich mich aber daran zu erinnern, dass du an anderer Stelle im Forum mehrfach betont hast, wie froh du bist, den Beamtenstatus los zu sein und entsprechende Freiheiten zu genießen. Man kann natürlich dann deshalb trotzdem die Beamtenprivilegien unfair finden, aber "bei dem Thema leicht reizbar" zu sein, wenn man doch eigentlich sehr zufrieden mit seiner (wenn ich richtig verstanden habe) freiwilligen und bewussten Entscheidung für das Angestelltenverhältnis ist, erscheint mir irgendwie grotesk. Noch grotesker wird es natürlich, wenn man es - leich polemisch - so formuliert: "Du kannst nicht die Vorteile des Angestelltenverhältnis genießen und gleichzeitig den Beamten ihr Privilegien neiden!".


    Disclaimer: Der letzte Satz ist natürlich nicht ernst gemeint. Interessieren würde mich aber wirklich, ganz ohne Wertung, warum dich das Thema persönlich noch so reizt, wenn du doch wirklich sehr zufrieden mit deinem Arbeitsverhältnis bist. Wie gesagt, das heißt ja nicht, dass du das Beamtentum nicht kritisch sehen dürftest, mich wundert eben die emotionale Reaktion.

  • Jetzt meine ich mich aber daran zu erinnern, dass du an anderer Stelle im Forum mehrfach betont hast, wie froh du bist, den Beamtenstatus los zu sein und entsprechende Freiheiten zu genießen. Man kann natürlich dann deshalb trotzdem die Beamtenprivilegien unfair finden, aber "bei dem Thema leicht reizbar" zu sein, wenn man doch eigentlich sehr zufrieden mit seiner (wenn ich richtig verstanden habe) freiwilligen und bewussten Entscheidung für das Angestelltenverhältnis ist, erscheint mir irgendwie grotesk. Noch grotesker wird es natürlich, wenn man es - leich polemisch - so formuliert: "Du kannst nicht die Vorteile des Angestelltenverhältnis genießen und gleichzeitig den Beamten ihr Privilegien neiden!".

    Doch, das geht ganz wunderbar, nämlich aus zwei Gründen:


    Zum Einen bin ich - wie die ganz überwiegende Mehrheit der Menschen (sprich: eigentlich alle außer Gandhi und Mutter Teresa) - äußerst wandlungsfähig, was meine Überzeugungen angeht, ganz nach dem Motto von Erzkanzler Adenauer [1]: "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern!".
    Zum Zweiten - und das ist jetzt im Gegensatz zu Punkt 1 ernst gemeint: Ja, ich bin aus diversen Gründen nicht unglücklich darüber, kein Beamter zu sein ("den Status los zu sein" trifft es nicht ganz; ich war außer im Ref nie Beamter). Ich neide den Beamten auch keineswegs ihre Privilegien wie die "unbegrenzte" Gehaltsfortzahlung im Krankheitsfall (ein zweischneidiges Schwert!), die tolle PKV (die im Endeffekt nur einen Haufen unbzahlter Büroarbeit bedeutet) oder die drollig-anachronistische Tatsache, dass ein Beamter zusätzliches Geld bekommt, wenn er verheiratet ist und Kinder hat. Immerhin war das bei Angestellten auch mal so, bis die Gew-erkschaft sich diesen unsäglichen TVöD hat aufschwätzen lassen.
    Trotzdem halte ich die gegenwärtig geübte Praxis der Pensionen für skandalös und verstehe nicht, warum Bund und Länder nicht schon längst das milliardengroße Einsparpotential erkannt haben, das hier schlummert.
    Konkret: Die Beamtenpensionen lagen mal bei 75%. Das war ganz ok, obwohl das Rentenniveau nur bei irgendwas um 60% lag. Schließlich mussten die Pensionen schon immer versteuert werden, und die Beamten zahlen auch ein Fünftel ihrer KV-Beiträge (das kann im Einzelfall viel sein) selbst.
    Seitdem ist aber das Rentenniveau kontinuierlich gesunken. Derzeit liegt es bei 48%, in absehbarer Zeit wird es bei 45% sein. Ja, auch die Beamtenpensionen sind gesunken - von 75% auf armutsrisikobehaftete 71,75%! Man wundert sich eigentlich, warum in den Innenstädten nicht massenweise ältere Herren im Cordsakko sitzen mit Schildern vor sich, "Studiendirektor a.D. bittet um milde Gabe für dringende Wohnmobilreparatur".
    Viele von Euch werden schon einmal eine Berechnung der zu erwartenden Pension erhalten haben und kennen also die entsprechenden Werte. Zum Vergleich: Meine letzte Rentenberechnung (kommt jährlich) weist eine zu erwartende Rente von ca. 1800€ aus - bei einem derzeitigen Bruttoeinkommen von knapp 5.500!
    Ich bin also eigentlich nicht ob der üppigen Pensionen gereizt, sondern wegen des Umgangs mit dem Rentensystem hierzulande. Gäbe es ein gemeinsames System für alle (auch Beamte und Selbstständige), wäre ein ganz anderes Rentenniveau möglich. Österreich macht es vor.
    Und komme mir jetzt keiner mit dem Unsinn, er "zahle" als Beamter ja 14% seines Bruttoeinkommens als Pensionsrücklage. Diese Pensionsrücklage gibt es nicht, und die 14% sind in keiner Besoldungstabelle ausgewiesen. Außerdem kann es dem Beamten egal sein, ob ein Pensionsfonds existiert oder nicht; sein Geld bekommt er so oder so.


    So, wer meckert, sollte auch motzen Vorschläge machen:


    Ansätze gäbe es einige. So könnte man z.B. sagen, Beamte bekommen maximal den theoretischen Höchstsatz der gesetzlichen Rente (derzeit ca. 2.600€) als Pension. Von mir aus steuerfrei. Damit stehen sie immer noch besser da als sämtliche Rentner (wie gesagt, der Höchstsatz ist ein theoretischer). Ergänzend könnte man den Beamten anbieten, freiwillig z.B. beim VBE oder auch - warum nicht - bei der DRV eine Zusatzrentenversicherung abzuschließen. Geld dafür hätten die Beamten, denn sie zahlen ja bislang gar keine Rentenbeiträge.


    Alternative: Beamte werden (wie oben schon erwähnt) in der gesetzlichen RV versichert und zahlen dafür die normalen Beiträge. Ergänzend könnte man sie ja wie die angestellten Lehrer in den VBE mit aufnehmen.


    Das hätte für die Beamten übrigens auch Vorteile, vor allem die Sicherheit, die so erwirtschaftete Rente auch bis zum Tod genießen zu dürfen, ohne dass sie der Dienstherr wegen irgendwelcher Kinkerlitzchen kürzt oder streicht. Hier in der Nähe wurde jetzt ein ex-OStR verurteilt, weil er vor Jahren Schülerinnen unsittlich usw. Wenn er aus dem Knast wieder raus ist, darf er sich über eine halbe gesetzliche Rente freuen, wozu ich unbekannterweise viel Vergnügen wünsche. Man kann nur hoffen, dass er sich vom Gehalt etwas aufgebaut hat, sonst wird das ein kärglicher Lebensabend. Mit der gesetzlichen Rente geht so etwas nicht.


    So, und jetzt geh ich mein Weihnachtsgeld verprassen. Waren immerhin fast 1500 netto; ein kleiner Lichtblick. Da gibt es dann an Weihnachten wengistens echte Butter zu den Pellkartoffeln, und wir können einen Hering an die Esstischlampe hängen, an dem reihum jeder mal lecken darf. Spendenkonto bei allen Banken und Sparkassen unter dem Kennwort "fossi".



    [1] Ja, genau der Adenauer, der den Grundstein dafür gelegt hat, dass die gesetzliche Rente heute mit dem Rücken an der Wand steht.


    PS. @mods: Vielleicht wäre es jetzt Zeit für einen "Dislike"-Button.

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  • Konkret: Die Beamtenpensionen lagen mal bei 75%. Das war ganz ok, obwohl das Rentenniveau nur bei irgendwas um 60% lag. Schließlich mussten die Pensionen schon immer versteuert werden, und die Beamten zahlen auch ein Fünftel ihrer KV-Beiträge (das kann im Einzelfall viel sein) selbst.
    Seitdem ist aber das Rentenniveau kontinuierlich gesunken. Derzeit liegt es bei 48%, in absehbarer Zeit wird es bei 45% sein. Ja, auch die Beamtenpensionen sind gesunken - von 75% auf armutsrisikobehaftete 71,75%! Man wundert sich eigentlich, warum in den Innenstädten nicht massenweise ältere Herren im Cordsakko sitzen mit Schildern vor sich, "Studiendirektor a.D. bittet um milde Gabe für dringende Wohnmobilreparatur".

    Ok,
    dann fangen wir mal an die Beamtenpensionen abzuschaffen. Ich mache das Gedankenspiel mal auf, wohin das führt:


    • Die Beamten haben 1951 und 1957 auf insg. 14% ihres Einkommens verzichtet, um dieses Geld als Altersrückstellungen in einem Pensionsfond anzusparen. Diese Rückstellungen sind jedoch durch die Arbeitgeber auf allen Ebenen (Länder & Bund) nie erfolgt. Entsprechend müßten also, bei einer Abkehr vom Pensionssystem die Gehälter mal gleich um einen entsprechenden Betrag ansteigen. Da in den folgenden Besoldungsrunden der letzte Jahrzehnte weitere Abstriche mit Hinweis auf den Pensionsfond gemacht wurden, wären auch diese hinfällig. Da dürfte also ein sofortiges Lohnplus bei den aktuellen Beamten von 25% drin sein.
    • Von diesem höheren Einkommen müßten die Arbeitgeber auch sofort die Sozialversicherungsbeiträge in voller Höhe abführen. Diese Beiträge sparen sie z.Z. durch das Beamtensystem, die Pensionsfonds wurden ja nie gebildet sondern das Geld in den Straßenbau oder sonstwo ausgegeben. Der Staat hat sich also quasi aus dem nicht existierenden Pensionsfonds selber einen Kredit gewährt. Die Lohnkosten würden also nicht bloß um 25% sondern noch weiter ansteigen.
    • In der Übergangszeit kommt es zu einer extemen Doppelbelastung. Es wären aus den aktuellen Haushalten, Pensionsfonds gibt es ja nicht, die Pensionen der Beamten a.D. zu bestreiten und gleichzeitig die höheren Lohnkosten der aktuellen Arbeitnehmer.
    • Da jeder Politiker zuerst an seine eigene Wahl bzw. Wiederwahl denkt, will er Geld in der Kasse haben, um dem Wähler damit Wahlversprechen machen zu können. Wenn er jetzt antreten würde mit "keine Beamten mehr", wäre die Kasse aber sofort mehr als nur leer. Oder wie willst Du den Wählern vermitteln, daß das "aus für die Beamten", das die Wähler mehrheitlicher sicher gut finden, auf einmal dazu führt, daß Schwimmbäder dichtgemacht werden müssen sowie Straßen und Autobahnen (insb. die reparaturbedürftigen Brücken) gesperrt, um mit dem Geld die Sozialversicherungen der jetzt Angestellten zu bezahlen? Diese Blöße wird sich kein Poilitiker geben und dann dürfte die Stimmung in der Bevölkerung auch ganz schnell kippen.

    Und nun zu dme Thema Rentenversicherung: Ich sehe es ja bei meinen Eltern. Beide waren sie Angestellte im Staatsdienst. Und bei beiden ist es so, daß sie aus ihrer betrieblichen Altersvorsorge mehr Geld bekommen als aus der gesetzlichen Rente. In diesem Zusammenhang wäre es vielleicht mal interessant zu erfahren wie viel Geld ein Rentner in D wirklich zur Verfügung hat? Dabei denke ich dann neben der gesetzlichen Rente auch an Betriebsrenten sowie ggf. noch Einnahmen aus Vermietung, Verpachtung und Zinserträgen.


    Meine Meinung zum Rentensystem in D: Es wären viel höhere Renten möglich, wenn wir die Rentenkassen nicht durch fremde Leistungen ausplündern würden.
    --> https://www.boeckler.de/pdf/im…06_versicherungsfremd.pdf


    Ach, und jetzt ganz persönlich: Ich bin in der GKV und habe festgestellt, daß ich nach 5 Jahren im Dienst in 2018 an der Beitragsbemessungsgrenze angekommen bin. Ich hätte also auch was vom Hamburger Modell. Aber so lange das Land Geld sparen kann, indem es die Beihilfe weiter laufen läßt, um sich so vor den Arbeitgeberbeiträgen zu drücken, werde ich weiterhin 100% der GKV selber zahlen dürfen.

  • Ok,
    dann fangen wir mal an die Beamtenpensionen abzuschaffen. Ich mache das Gedankenspiel mal auf, wohin das führt:

    Wären Deine Ausführungen ein Essay oder Comment im Fach Englisch, würde ich jetzt an den Rand schreiben "You keep repeating yourself". Wen interessiert denn heute noch, was irgendwelchen längst toten und begrabenen Beamten vor 67 bzw. 61 Jahren mal gekürzt wurde?! BTW: Wurden damals wirklich die laufenden Bezüge schlagartig um 14% gekürzt, oder galt das nur für neu eingestellte Beamte?


    Entsprechend müßten also, bei einer Abkehr vom Pensionssystem die Gehälter mal gleich um einen entsprechenden Betrag ansteigen. Da in den folgenden Besoldungsrunden der letzte Jahrzehnte weitere Abstriche mit Hinweis auf den Pensionsfond gemacht wurden, wären auch diese hinfällig. Da dürfte also ein sofortiges Lohnplus bei den aktuellen Beamten von 25% drin sein.

    Höhö, wenn es in diesem Staat nach "müsste" und "dürfte" ginge, müsste ja ein üppiger Pensionsfonds vorhanden sein und dürften ja die Pensionsrückstellungen nicht für sonstwas ausgegeben werden...

    In diesem Zusammenhang wäre es vielleicht mal interessant zu erfahren wie viel Geld ein Rentner in D wirklich zur Verfügung hat? Dabei denke ich dann neben der gesetzlichen Rente auch an Betriebsrenten sowie ggf. noch Einnahmen aus Vermietung, Verpachtung und Zinserträgen.

    Jetzt wirds albern. Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung hat man oder man hat sie nicht, egal ob Beamter oder Angestellter. Außerdem leisten AN auch zu Betriebsrenten ihren oft nicht geringen Beitrag.

    Ach, und jetzt ganz persönlich: Ich bin in der GKV und habe festgestellt, daß ich nach 5 Jahren im Dienst in 2018 an der Beitragsbemessungsgrenze angekommen bin. Ich hätte also auch was vom Hamburger Modell. Aber so lange das Land Geld sparen kann, indem es die Beihilfe weiter laufen läßt, um sich so vor den Arbeitgeberbeiträgen zu drücken, werde ich weiterhin 100% der GKV selber zahlen dürfen.

    Ja, das hast Du ja schon öfter erwähnt. Dass Du mit dieser Lösung ganz schön gekniffen bist, sei Dir unbenommen.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • @fossi74
    Ich halte deine Ausführungen für nachvollziehbar. Dass die Benachteiligung der tariflich angestellten Lehrer ein Skandal ist, hatte ich oben schon geschrieben. Und meiner Meinung nach könnte man auch durchaus darüber diskutieren, ob man Lehrer überhaupt verbeamten muss oder nicht. Ansonsten glaube ich, dass du vielleicht aus deiner logischen Argumentation die falschen Schlüsse ziehst: Sollte die Forderung nicht eher so sein, dass das gesetzliche Rentenniveau wieder erhöht wird?



    Zum Einen bin ich - wie die ganz überwiegende Mehrheit der Menschen (sprich: eigentlich alle außer Gandhi und Mutter Teresa) - äußerst wandlungsfähig, was meine Überzeugungen angeht, ganz nach dem Motto von Erzkanzler Adenauer [1]: "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern!".

    Auch dies Begründung sei dir natürlich zugestanden ;)

  • Sollte die Forderung nicht eher so sein, dass das gesetzliche Rentenniveau wieder erhöht wird?

    Hm, ich dachte, es sei hinreichend klargeworden, dass das durchaus meine Forderung ist... hiermit nachgeholt.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Am Beispiel der Milliarden für die Digitalisierung im Bereich der Schulen, sieht man gut, wenn das Grundgesetz nicht passt, wird es eben passend gemacht.

    Soll mir mal noch einer darauf verweisen, dass etwas so sein müsse (!), weil es im Grundgesetz stünde.

    @fossi74, @Morse


    (Wobei ich in diesem Falle aber für diese Grundgesetzänderung bin bzw. gegen die vorherige Grundgesetzänderung, die den jetzigen Zustand herbeiführte.)

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • BTW: Wurden damals wirklich die laufenden Bezüge schlagartig um 14% gekürzt, oder galt das nur für neu eingestellte Beamte?

    Im Jahr 1951 wurden die laufenden Bezüge um 7% gekürzt. Eine weitere Kürzung fand 1957 statt, ebenfalls um 7%. Das galt für alle Beamte und nicht bloß für die Neueinstellungen. Das habe ich jetzt verkürzt einfach mal zu 14% zusammengefaßt. Beide Kürzungen wurden mit Rückstellungen für einen Pensionsfond begründet. Beamte zahlen ja nicht in die Rentenversicherung ein.


    Hm, ich dachte, es sei hinreichend klargeworden, dass das durchaus meine Forderung ist... hiermit nachgeholt.

    Also mir war das nicht klar. Für mich hörte sich das eher so an, als wärst Du dafür, daß wir uns jetzt untereinander den Rest Butter vom Brot klauen, auf das der Brötchengeber am Ende noch viel weniger bezahlen muß als jetzt schon.


    Und ja, mein Ziel wäre eindeutig ein Rentenniveau wie in Österreich (ca. 90%), dann hätten wir die Diskussion hier gar nicht.

  • Aber nicht doch . Die arme Finanzbranche

    Die soll umschulen! :pirat:


    Mir geht es halt tierisch auf den Keks, daß sie mir in den Medien immer wieder erzählen wie reich Deutschland doch ist und dann bekommen wir im eigenen Land nichts gebacken. Rentenfinanzierung, Schulfinanzierung, Straßeninstandhaltung, ...


    Stattdessen müssen wir die Demokratie am Hindukusch und in Mali verteidigen und ausländische Banken retten, weil das alles ja "alternativlos" ist.


    Und ja, wer auch immer der nächste Bundeskanzler wird, ich würde mir ein "Germany first!" wünschen, auf das wir innenpolitisch den Laden erst einmal wieder ans Laufen bekommen. Die Schulfinanzierung ist ja gerade ein aktuelles Beispiel, wo alle sehen, wie es nicht läuft. Da feiert sich die Politik in Berlin, wie viele Mrd. sie den Ländern zuschustern will, dafür aber das Grundgesetz ändern müßten. Blöd nur, daß dieser Betrag, gleichmäßig verteilt, für jede Schule eine Beihilfe von nur 25.000,- € bedeutet. Davon bekommt man nicht einmal einen EDV-Raum eingerichtet. Es sind ja nicht nur die Computer, die Stromversorgung und der Internet-Anschluß müssen von Handwerkern ja auch installiert werden. Tolle Digital-Offensive. :sterne:
    Dabei handelt es sich dabei dann auch noch um eine Einmalhilfe und nicht um jährlich wiederkehrende Zahlungen. Und dafür dann so einen Aufriß?


    Naja,
    der Lotse (= Helmut Schmidt) ist halt 1982 von Bord gegangen. So jemanden bräuchten wir meiner Meinung dringend, um die Leitlinien der Politik festzulegen, was ja die originäre Aufgabe eines Kanzlers ist.

  • Mir geht es halt tierisch auf den Keks, daß sie mir in den Medien immer wieder erzählen wie reich Deutschland doch ist und dann bekommen wir im eigenen Land nichts gebacken. Rentenfinanzierung, Schulfinanzierung, Straßeninstandhaltung, ...

    Das ist kein Widerspruch, sondern die Erkärung!
    Was glaubst Du, wie die Vermögensverteilung in Deutschland aussieht? (Tipp: "Schere")
    Was glaubst Du warum "Deutschland" so reich ist, warum so produktiv gewirtschaftet wird? (Tip:: Bestimmt nicht deshalb, weil mehr als nötig in Löhne, Renten, Straßen und Schulen investiert wird.)
    Manche Leute sind ja auch arm obwohl sie nicht nur einen, sogar drei Jobs haben ;)



    ich würde mir ein "Germany first!" wünschen, auf das wir innenpolitisch den Laden erst einmal wieder ans Laufen bekommen.


    Wer soll denn dieses "wir" sein? Reiche/Unternehmer haben nicht nur andere Interessen als Lohnabhängige, sondern gegensätzliche. Von daher wird das nichts mit dem "wir".

  • Was glaubst Du warum "Deutschland" so reich ist, warum so produktiv gewirtschaftet wird? (Tip:: Bestimmt nicht deshalb, weil mehr als nötig in Löhne, Renten, Straßen und Schulen investiert wird.)

    Und was glaubst Du wie lange das so weiter gut geht?


    Was "das Nötige" angeht, nur mal soviel: Im Straßenbau ist inzw. der volkswirtschaftliche Schaden bedingt durch Staus ca. 10 mal größer als die Investitionen in die Erhaltung.
    --> https://www.bast.de/DE/Verkehr…_blob=publicationFile&v=1 Seite 4


    Es würde sich also auch finanziell für den Staat lohnen die Infrastruktur am Laufen zu halten. Gleiches gilt für die Schulen. Klar kann man da sparen, dann darf man sich aber auch nicht wundern, wenn wir in 40 Jahren der arme Mann in Europa sind.


    Das Problem ist doch, daß heute nur noch in Zeithorizonten von 3 bis maximal 5 Jahren gedacht wird, in der Politik ist das gerade mal eine Legislaturperiode, und nach mir dann die Sintflut.

  • Ich bin nicht ganz sicher und furchforste ungern seitenlange Diskussionen, aber hatten wir hier nicht mit @fossi74 über die Anspruchshaltung heutiger Eltern diskutiert, die möglichst alles vom Staat erstattet bekommen möchten, was Kinder sie kosten?


    Dazu las ich gerade passend:


    Der Städte- und Gemeindetag äußerte:


    “Der Deutsche Städte- und Gemeindebund verlangt eine grundlegende Reform der Sozialleistungen. Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: “In Deutschland hat sich eine Form der Vollkasko-Mentalität ausgebildet, wonach der Staat alles und überall leisten kann und für jedes individuelle Problem eine Lösung bereithalten muss.”


    https://www.mdr.de/nachrichten…milienleistungen-100.html

    “Der Mensch ist gierig und unersättlich geworden”, sagte der Papst. “Das Haben, das Anhäufen von Dingen scheint für viele der Sinn des Lebens zu sein.” Er beklagte die daraus entstehenden Ungleichheiten zwischen den Menschen. “Eine unersättliche Gier durchzieht die Menschheitsgeschichte, bis hin zu den Paradoxien von heute, dass einige wenige üppig schlemmen und so viele kein Brot zum Leben haben.”


    https://www.sueddeutsche.de/pa…kus-weihnachten-1.4265476

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

    Einmal editiert, zuletzt von Das Pangolin ()

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