"Problematische" Mutter in der Elternarbeit

  • Liebe Foristen,


    Ich habe in meiner Klasse eine Schülerin, deren Mutter mir sehr, sehr viel Kraft kostet.


    Sie ficht zum Beispiel unsere Wahl der Elternvertretung an und schreibt der Schulleitung E-Mails über angebliche Versäumnisse von mir im Unterricht. Die Schulleitung ist natürlich ob der langen Mails irritiert und fragt bei mir nach.


    Ich habe das letztens in einer ruhigen Minute gegenüber der Schülerin angesprochen. Ob alles ok ist. Ich bekäme immer Anfragen der Mutter. Nun bekomme ich wieder eine böse Mail, weil ich nachgefragt habe.


    Meine Frage: Wie kann man denn hier umgehen? Das kostet schon Kraft...

  • Sprich erst mal mit deiner SL - die sollte am besten erst mal antworten, sie solle sich mit dem Lehrer (also dir) auseinandersetzen.
    Und dann klär das. Stelle klar, was Sache ist und was sie darf (fragen) und was sie nicht darf (nerven). Deutlich.


    Was eure Elternvertretung angeht, sprich diese doch konkret mal an, denn das ist ehrlich nicht dein Problem.


    Und ansonsten - was tut sie noch nerviges?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Zitat von Miss Jones

    Und ansonsten - was tut sie noch nerviges?

    Sie will detaillierte Informationen über den Tagesablauf ihres Kindes haben, beispielsweise Zugriff auf den Stundenplan, weil ihr Kind den nicht raus rückt. Ich denke, das soll sie mit ihrer Tochter von Angesicht zu Angesicht klären. Weil ich blockiere, schreibt sie der Schulleitung. Hat hier aber auch angedroht, "noch höher" zu gehen.


    Sowohl Schulleitung als auch ich haben klar gestellt - Kommunikation sollte über mich laufen. Es läuft aktuell bei der Schulleitung.

    • Offizieller Beitrag

    Wie alt ist denn das Kind? Unter 18? Dann könnte man mit Informationspflicht argumentieren, aber sie als Mutter müsste es ja auch einfach von ihrem Kind einfordern? Über 18? Soll sie das Kind fragen.
    Seltsam. Familien gibt's...

    Bolzbold #5

    Gutmensch und Spaß dabei (= das GG und der Diensteid sind schon 'ne gute Sache 😉)

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, dass jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt." (T. Pratchett)

  • Zitat von jotto-mit-Schaf

    Wie alt ist denn das Kind? Unter 18?

    Die Tochter ist 15.


    Klar, es gibt die Informationspflicht. Die Mutter hat den Stundenplan auch bekommen. Sie fordert aber ein, dass sie unmittelbar auch über z.B. Ausfälle (z.B. 7.Std.) informiert ist, um hieraus eine Qualität der Schule abzuleiten. Die Schüler informieren sich ja online. Für Externe ist ein Zugang nicht vorgesehen. Kann sie denn tatsächlich eine Dienstaufsichtsbeschwerde wegen Verstoß gegen die Informationspflicht in Gang setzen? Das hat sie gedroht.

  • Quatsch.


    Für spontane Änderung kannst du nichts.
    Es ist vielmehr ihr eigenes Unvermögen, ihre Tochter entsprechend erzogen zu haben, sie zu informieren.
    ...es wundert mich aber nicht... mit 15 und so einer Mutter verstehe ich jedes Mädel, wenn es keinen Bock hat, zuhause Bescheid zu geben, sondern endlich mal Zeit für sich hat...


    ...also... eigentlich wohl schlecht erzogene/weltfremde Mutter.
    Empfiehl ihr doch mal eine psychologische Beratung. Also der Mutter, nicht der Tochter.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    • Offizieller Beitrag

    Das kann man wie meist auch diplomatischer ausdrücken, inhaltlich bin ich aber voll bei Miss Jones.
    Klarer Fall von "Not my job".

  • ... Die Mutter hat den Stundenplan auch bekommen. Sie fordert aber ein, dass sie unmittelbar auch über z.B. Ausfälle (z.B. 7.Std.) informiert ist, um hieraus eine Qualität der Schule abzuleiten. Die Schüler informieren sich ja online.

    Gib das an den Schulleiter ab. Ich würde eine ganz klare Stellungnahme ggü. der Mutter haben wollen, inwiefern die Ausfallregelung geklärt ist. Überhaupt würde ich dem Chef sagen, dass du dich von der Trulla bedrängt fühlst und dass er mal ein paar Takte mit ihr reden soll. Das ist echt krank.
    Und drohen kann dir schonmal keiner mit irgendwas, du machst ganz normal deinen Unterricht und wenn sie was will, soll sie in die Sprechstunde kommen. Emails würde ich gar nicht beantworten. Lediglich mit einem Gesprächstermin und den am besten mit Kollegen.

  • Zitat von Krabappel

    Gib das an den Schulleiter ab. Ich würde eine ganz klare Stellungnahme ggü. der Mutter haben wollen, inwiefern die Ausfallregelung geklärt ist. Überhaupt würde ich dem Chef sagen, dass du dich von der Trulla bedrängt fühlst und dass er mal ein paar Takte mit ihr reden soll.

    Das hat die Schulleitung versucht, klare Stellungnahme. Darauf ist sie nicht eingegangen und drohte "mit höheren Instanzen". Das habe ich wohl mitbekommen.


    Kurze Rückfrage: Eine Dienstaufsichtsbeschwerde, so nichtig der Grund auch sein mag, kann aber doch jeder Bürger gegen die Beamtin oder den Beamten einleiten. E-Mails beantworte ich nicht mehr, auch wenn sie dort klare Fristen gesetzt hat.

  • Ja. Kann jeder. Können sogar Beamte.
    Und wenn da was "hinter" steckt, wird dem auch nachgegangen.
    Wenn nicht, wie in deinem Fall, wird man der Frau wohl mitteilen, keinen Haartrockner zu benötigen (und dementsprechend auch keine heiße Luft).

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Das hat die Schulleitung versucht, klare Stellungnahme. Darauf ist sie nicht eingegangen und drohte "mit höheren Instanzen". Das habe ich wohl mitbekommen.
    Kurze Rückfrage: Eine Dienstaufsichtsbeschwerde, so nichtig der Grund auch sein mag, kann aber doch jeder Bürger gegen die Beamtin oder den Beamten einleiten. E-Mails beantworte ich nicht mehr, auch wenn sie dort klare Fristen gesetzt hat.

    Das ist, wie die "Drohung" mit dem Anwalt. Es ist keine Drohung, seine Rechte wahrzunehmen. Drohen wäre, zu sagen, man wisse wo dein Auto steht.Dann könntest du handeln. Beschwerden kann sie so viel einreichen, wie sie lustig ist. Was willst du auch weiter tun, jedes Mal persönlich anrufen, wenn Sport ausfällt? Einen Hortplatz fur die Schülerin einrichten?


    Oder anders: Angenommen eine Mutter würde verkünden, dass sie eine Beschwerde einreicht, weil du bei guten Noten kein Eis spendierst oder Evolutionstheorie statt Adam und Eva lehrst. Was willst du gegen die Beschwerde machen, außer den Kopf ein paar Mal zu schütteln?

  • Sehr geehrte Frau XYZ,


    ich freue mich sehr über Ihr Interesse über einen Zugang zum Vertretungsplan. Dieser hängt im Schulgebäude (Eingangshalle, schwarzes Informationsbrett) aus und ist Ihnen somit jederzeit zugänglich. Gegenüber des Aushangs finden Sie auch eine Sitzgelegenheit, falls Sie sich über spotane Änderungen über den Tag hinweg informieren möchten. Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass sich Änderungen z.B. aufgrund einer akuten Erkrankung von Lehrkräften jederzeit zwischen der 1. und 10. Stunde ergeben können.
    Alternativ könnten Sie die angefragten Informationen zudem über Ihre Tochter erhalten, hierzu böten sich diverse Formen der mündlichen oder schriftlichen Kommunikation an, hinsichtlich derer ich Sie bei Bedarf gern beraten kann. Sollten Sie Probleme in der Kommunikation mit Ihrem Kind haben, können wir als Schule Ihnen zudem einen geeigneten Familientherapeuten empfehlen, mit dem wir schon mehrfach zusammengearbeitet haben.


    Mit freundlichen Grüßen
    BalianB79 / noch besser: Schulleiter-von-BalianB79

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

    • Offizieller Beitrag

    Wunderschön! :verliebt:

  • Klasse :aufgepasst:
    Vll. gibt es noch einen Kiosk oder ähnliches? Nicht dass die Mutter sich noch beklagt, dass sie ja verhungern und verdursten musste bei der Warterei ob in der 3. Stunde plötzlich ein Kollege krank geworden ist. Dann kann sie auch gleich das Angebot von diesem Kiosk testen. :D Aber Vorsicht: Am Ende schreibt sie an deinen Schulleiter eine Mail, dass das Angebot von diesem Kiosk ja nicht gut genug ist (zu viel Süßkram, zu viel zuckerhaltige Sachen, zu wenig Bio).

  • Vielleicht noch eine kleine Variante:
    Irgendwie hört sich die Mutter helikoptermäßig an. Sie will genau wissen, was ihre Tochter macht. Da die Tochter ihr das verschweigt, geht sie an die Schule.
    Gibt es da familiäre Hintergründe, z.B. eine aktuelle Trennungsgeschichte der Eltern? Oder Angst, dass die Tocher einen "schlechten" Umgang hat?
    Irgendwie sehe ich in dem Verhalten, wie du es schilderst, gewisse Ängste der Mutter. Ich habe auch schon ängstliche Helikopermütter erlebt, die dann dazu neigen, Schuldzuweisungen auszusprechen. Es muss für sie alles gebacken sein.
    Ich habe dann die Erfahrung gemacht, wenn ich einerseits ein gewisses Verständnis zeige für die Situation (das ich auch habe, weil ich auch die Elternsicht bzw. die individuellen Probleme sehe ) und dann aber den sachlichen Schulaspekt bzw. meine Sichtweise als Lehrkraft anspreche (nicht praktikabel z.B.), dann findet man doch öfter eine Lösung als man denkt (nicht immer, aber oft).
    Mir hilft für mich bei Eltern, die Dinge anders sehen als ich als Lehrkraft der Gedanke, dass Eltern ihre eigene, spezielle Sichtweise haben. Manche haben sogar einen Tunnelblick, da wird es dann schwer.
    Ansonsten bleibt tatsächlich nichts anderes übrig als Lösungen, wie oben geschildert.

  • @Midnatsol
    Super! Den Schrieb könnte man ja fast als Druckvorlage für alle Eventualitäten nutzen... Balian, lass deinen SL den so abschreiben.


    @Caro07
    Ob wirklich "Helikopter" weiß ich nicht, ich denke aber "realitätsfremd". Weil... das ist ein Teenie... die sind idR froh, wenn sie vor ihren Eltern mal ihre Ruhe haben, die wollen eh immer was, was sie selber nicht wollen (räum mal das Geschirr weg, räum dein Zimmer auf, tu dieses, jenes, blablabla... für einen Teenie ist nichts davon wichtig, relevant oder interessant).
    Meine Eltern hatten sich bei mir auch mal beschwert, da war ich so 13 oder so... Antwort... "Wenn ihr nichts hört, ist alles in Ordnung. Wenns Ärger gibt, wird man euch schon informieren, keine Sorge". Das ist so das Alter, wo Eltern lernen müssen "Keine Neuigkeiten sind eigentlich gute Neuigkeiten".

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Zitat von caro07

    Gibt es da familiäre Hintergründe, z.B. eine aktuelle Trennungsgeschichte der Eltern? Oder Angst, dass die Tocher einen "schlechten" Umgang hat?

    Ja, die gibt es in der Tat. Sie ist vom Vater wohl schon seit ein paar Jahren getrennt. Es wurde aber angedeutet, dass das Verhältnis sehr problematisch ist. Ist wohl flöten gegangen, der Mann. Und ich glaube, deshalb will sie bei ihrem Kind alles kontrollieren, zum Beispiel, ob sie wirklich acht Stunden hat oder nur sechs Stunden und sich dann mit finsteren Gestalt trifft. Es ist eine Verlustangst, die mit Kontrolllust einhergeht. Wir sind als Schule dann mitten in diesem „Krieg“.

  • Umso dringender braucht diese Mutter psychologische/psychiatrische Hilfe. Und umso verständlicher ist das Verhalten der Tochter, die hat auf diesen Zirkus natürlich keinen Bock.
    Vielleicht mal dem JA bescheid geben, auch solches "Überbemuttern" ist nicht gerade gut fürs Kindeswohl, und die kennen sicher passende Therapeuten.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Du beantwortest die Nachfrage(n) des Schulleiters - fertig.
    Nächstes Mal so einer Person, die scheinbar an jeder Ecke Streit vom Zaun bricht, nicht mehr sagen, dass die Kommunikation über Dich laufen soll.
    Wahl der Elternvertretung anfechten.... Tschieses Christ!


    Es wirkte in Deiner Schilderung nicht so, als ob Du Probleme mit Deinem Schulleiter bekommst wg. ihrer Vorwürfe. Der wird sicher auch viel Spaß mit der Person haben und sich seinen Teil denken.
    Ob man so eine Person beruhigen kann? Ob man die Energie aufwenden will das zu versuchen?
    Manche dieser "engagierten Lehrer" - von denen hört man ja immer wieder was - sehen es wahrscheinlich auch als ihre Aufgabe an die Eltern zu erziehen. Auch in Kindergärtern gibt es ja Pädagogen, die in bestimmten Fällen mehr die Eltern als Kinder erziehen.

    • Offizieller Beitrag

    Sie fordert aber ein, dass sie unmittelbar auch über z.B. Ausfälle (z.B. 7.Std.) informiert ist, um hieraus eine Qualität der Schule abzuleiten. Die Schüler informieren sich ja online. Für Externe ist ein Zugang nicht vorgesehen. Kann sie denn tatsächlich eine Dienstaufsichtsbeschwerde wegen Verstoß gegen die Informationspflicht in Gang setzen? Das hat sie gedroht.

    die Mutter kann doch mit der Tochter zusammen in den online V-Plan schauen.


    Informationspflicht: dafür bist nicht du zuständig. Du musst dafür sorgen, dass du über deine Noten informierst. Ansonsten siehe Midnatsol.


    Und: immer mit der Ruhe!! Tief durchatmen
    Du hast dir absolut nichts vorzuwerfen!!

Werbung