So vieles wurde schon geschrieben, und mit meiner Schulform kann ich dir keine fachlichen Tipps, aber hoffentlich doch einige andere Ratschläge geben.
Aus der Grundschule kenne ich es nicht, dass man sich vom Stoff überwältigt fühlt. Wohl aber kenne ich es, mit perfektionistischen Kollegen zusammenarbeiten zu müssen (dieses Teamwork ist ein Fluch und ein Segen zugleich...), und da artet der Unterricht oft in eine wahre Materialschlacht aus. Im Bezug auf diese Kolleginnen sage ich mir dann immer: Die sind 15 Jahre jünger als ich und haben noch keine Kinder, sollen sie gerne den ganzen Nachmittag, die Abende und die Ferien mit Laminieren und stundenlanger Ideensuche auf Pinterest verbringen.
Ich habe erstens mehr Berufserfahrung und zweitens eigene Kinder. Ich bereite meinen Unterricht schneller vor und verzichte auf Zeitfressendes, soweit möglich.
Was ich auch kenne, ist, dass man sich von der Verantwortung den Schülern gegenüber geradezu erdrückt fühlt. Hier versuche ich, mir immer wieder in Erinnerung zu rufen, dass ich "nur" die Lehrerin bin. Ich muss den Kindern vormittags den Stoff vermitteln, so gut es geht. Wenn da Förderschüler sitzen, die eigentlich an einer anderen Schulart viel besser aufgehoben wären, fördere ich sie selbstverständlich. Ich differenziere und stelle anderes Material zur Verfügung - im Rahmen meiner Möglichkeiten. Wenn die Möglichkeiten erschöpft sind, sind sie eben erschöpft. Ich kann nie jedem Kind immer zu 100% gerecht werden. Und das überstehen die auch ganz gut. Sie haben außer uns ja noch andere Bezugspersonen.
Umgemünzt auf dein Problem wäre die Quintessenz wohl, dass du einen soliden Unterricht machst, und wenn eine Stunde mal daneben geht, dann ist es auch kein Drama. Dann klappt die nächste Stunde besser. Die Schüler haben nicht nur dich, nicht nur dein Fach. Die Welt wird nicht untergehen, wenn du es weniger perfekt machst - wahrscheinlich werden nach einer Zeit alle davon profitieren, dass du gelassener bist: du selbst, deine Kinder und deine Schüler.
Ich drück dir ganz fest die Daumen, dass du einen Weg finden kannst, aus diesem Kreislauf auszubrechen und nach den Ferien gelassen und ohne Selbstzweifel einfach dein Ding machst, es muss wahrlich nicht perfekt sein.