TV Tipp: "Zwischen den Stühlen"

  • Ich wollte mit dem verweigerten Handschlag auch kein riesiges Fass aufmachen. Passiert sowas wirklich nur einmal, weil der SL gerade alle Hände vollhat: Schwamm drüber. Aber an der eingeschüchterten Reaktion des Referendars und auch anhand anderer Szenen dieses Schulleiters wird relativ schnell klar, um welche Art Mensch sich das dort handelt (oder es wurde geschickt so zusammengeschnitten, um diesen Eindruck zu erwecken).


    Was ich allerdings gar nicht verstehen kann ist, dass hier die Frage nach Literaturhinweisen des Referendars so abgekanzelt wird. Der hat einen Entwurf zu schreiben und muss alle getroffenen Entscheidungen rechtfertigen. Und als Referndar funktioniert dieses "Das ist halt so" einfach nicht, da muss man "Name-Dropping" betreiben und jeden Kleinkram begründen, entweder im Entwurf oder der Nachbesprechung. Von daher ist die Frage nach Quellen nur legitim. Die Unkenntnis des SL zeigt eigentlich nur, dass er sich dort im Moment auf dünnem Eis bewegt.


    Ich hab während der Ausbildung immer gehofft, dass irgendjemand mal die Eier hat zu sagen, dass jeder seinen Stil finden muss und man die Dinge einfach tut weil sie funktionieren. Das tut natürlich kein FL, da man sich damit natürlich sofort die eigene Grundlage für seine (A15er) Position entzieht.


    Funktioniert in anderen Brangen übrigens ganz gut. Jimi Hendrix hatte keine Ahnung von Musiktheorie, trotzdem hat er zum Teil komplexe Stücke geschrieben. Viel besser, als ich es jemals schaffen werde. Trotzdem habe ich mehr Kenntnis in Musiktheorie als er. Bringt mir nur nix :pfeifen:

  • Ich finde, der SL hat dem Referendar recht anschaulich erklärt, was das Problem dieser Situation war. Er hat die Schülerzugewandtheit positiv verstärkt und dann auf das Dilemma hingewiesen, dass er den guten Beitrag des Schülers so abgewürgt hat und das - so interpretiere ich das - in der Stunde mehrmals passiert ist.
    Der Ref wollte unbedingt sein vorgefertigtes Tafelbild vollkriegen mit Antworten, die er sich vorher überlegt hatte. Die kamen wohl nicht so wie erhofft. Auch das hat der SL doch gleich zu Anfang der Szene angemerkt.


    Hallo Felis1,


    das habe ich anders gesehen. Der Referendar hat irgendwann realisiert, dass das Tafelbild (und damit die Ergebnissicherung) nicht mehr wie geplant gefüllt werden kann, nämlich durch Auswerten der Arbeitsergebnisse von SuS, die wohl etwas zu sehr in die Breite gingen - die Gründe hierfür sind unbekannt, womöglich haperte es an Klarheit in der Aufgabenstellung.


    Der Schulleiter hat den Referendar hinterher gefragt, warum er das so macht, also weshalb er das Tafelbild vervollständigen möchte und dabei die Bereitschaft zur Mitarbeit auf Schülerseite abwürgt. Die Antwort ist ja offensichtlich: Er wollte das Stundenergebnis nicht gefährden. Ihm nun zu unterstellen, dass er die Individualität der SuS übergehen würde, weil er das selbst so in der Schule erlebt/gelernt habe, ist hier sicherlich weniger hilfreich.


    Ich hätte an dieser Stelle von einem erfahrenen Praktiker konkrete Ratschläge erwartet. Es handelt sich nämlich nicht um einen psychologisch zu diagnostizierenden Widerspruch ("double bind" bla...bla...blubb...), sondern um ein praktisches Problem, das jeder Lehrer kennt: Einerseits ein bestimmtes vorab geplantes Lernziel erreichen und sichern zu müssen, andererseits thematisch abweichende Schülerbeiträge geschickt aufgreifen/integrieren/puffern.


    der Buntflieger

  • @dasHiggs
    ...hast du sehr richtig erkannt. Und wer lange dabei ist, weiß es auch - dein eigener Stil muss passen, sonst nimmt dich keiner (schon gar keine SuS) ernst.
    Wenn ich Mentorin bin (also wird das meine Referendarin auch dieses Jahr zu hören bekommen) gibt es ein eigentlich ganz einfaches Credo vorneweg: Ich kann dir erst einmal zeigen, wie ich das mache. Wenn dir das so gefällt, schön, versuchs, aber du bist nicht ich, die Wahrscheinlicheit, es genauso zu können geht gegen Null. Ähnlich? Möglich, wenn es dir liegt. Ob es dir liegt kann ich dir sagen, wenn ich sehe, wie du auftrittst und wie meine SuS darauf reagieren. Und dir vielleicht vorschlagen, was du besser machen könntest. Ob das Seminar, der FL oder sonstwer was anderes erzählt, interessiert mich nicht. Für mich und meine SuS funktioniert mein Unterricht. Insofern kann ich dir nur helfen, deinen Weg zu finden. Nicht mehr und nicht weniger - den Hintern musst du schon selber hochbekommen.


    Wie gut das klappt... unterschiedlich. Mit mir Chaotin kann sicher nicht jede(r). Aber bisher gings eigentlich... die SL hat mir bisher nie "reingepfuscht", was ich aus Seminaren höre... naja, Ei drüberschlagen. FLs gibts auch ganz unterschiedliche... von daher... ich freu mich trotzdem drauf, mal wieder eine Refi zu bekommen.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • So wie Miss Jones mache ich das auch. Ich sage immer, dass meine Tipps eine Möglichkeit sind, wie ich das lösen würde. Ich bin aber nicht allwissend und habe auch noch nicht die Mega-Erfahrung. Trotzdem scheint mein Unterricht und mein Umgang mit den Schülern ok zu sein.
    Ich erwarte aber dann auch, dass die Tipps angehört und überdacht werden. Am besten auch mal ausprobiert werden. Und anschließen übernommen oder verworfen werden. Ich komme gut klar und habe gute Verhältnisse zu all meinen Klassen. Also mache ich wohl irgendwas richtig.


    Aber: ich hatte auch schon mal einen Ref, der mit meiner Arbeitsweise absolut nicht zurecht kam. Ich hatte ihn zum Glück nur im 2. Abschnitt seiner Ausbildung. Das hätte ich nicht länger mitmachen wollen und die Betreuung abgegeben.

  • Hallo Kapa,


    was mir hier im Forum auffällt: Überdurchschnittlich viele Teilnehmer kommen offenbar aus NRW und haben dort ihr Referendariat gemacht. Es kann gut sein, dass dort die Verhältnisse etwas entspannter sind in Sachen Referendariat. Eine diesbezügliche Aussage habe ich auch schon mitbekommen. Nur so als Idee...


    der Buntflieger

    Entspannter?
    Inwiefern? Ich war nicht sonderlich entspannt und habe auch gezittert. Durchgefallen sind auch einige, 2/5 bzw 4/9 in meinen Fachseminaren.
    Ich hatte sicherlich auch Glück mit der Prüfungskommission, das gehört leider auch noch dazu.

  • Wusstest du noch nicht? Jeder hat das schlimmste Referendariat, die schlimmsten Klassen, die höchste Korrekturbelastung. Alle anderen haben nichts zu tun und alles geht bei denen locker flockig mal so nebenbei.

  • Ich würde mein Ref auch nicht als entspannt beschreiben - aber ich habe ja oben schon irgendwo geschrieben, dass ich die Ausbildungssituation in Berlin (wie im Film gezeigt und von manchen hier beschrieben) echt schrecklich fand.

  • Nein, entspannt war ich im Ref auch nicht. Insbesondere das ständige unter Druck stehen und von einem UB zum nächsten denken hat mich fertig gemacht. Ich war nach 2 Jahren einfach mürbe. Ich bin auch heute noch froh, dass es vorbei ist.


    Heute hatte mein Ref wieder einen UB mit anschließender konstruktiver Kritik und einem angenehmen Gespräch mit vielen Ratschlägen und konkreten Tipps, a la: Ich denke, das war falsch. Da hätten Sie lieber... Und das empfand ich genauso.


    Es gibt sie: die guten FL!

  • Trotzdem ist es nun mal so, dass es in der Ausbildung nicht immer rund läuft. Da ich in der dualen Ausbildung arbeite und selbst eine gemacht habe, weiß ich, dass es auch da manchmal ziemlich abgeht. Das ist eher ein grundsätzliches Problem in Ausbildungen. Jeder von uns hatte auch ungerechte Lehrer und welche, von denen man nichts gelernt hat. Wichtig ist doch: Was macht man daraus?


    Das ist mit der Punkt, ich habe gelernt zu sehen, was mich weiterbringt und was weniger und habe mir die Hilfe geholt, die ich brauchte, um die UPP bestehen zu können.


    Hallo Kiggie,


    du schreibst doch selbst, dass du diverse Ausbildungen genossen hast UND dann noch das Referendariat. Insofern siehst du selbst das Referendariat nicht als typische Ausbildung an.


    Was ist denn eine typische Ausbildung? Gerade weil ich diverse Ausbildungen durchlaufen habe, kann ich getrost sagen, alle waren verschieden und ich weiß nicht, was typisch ist.
    Gemein war allen, dass ich einen Abschluss erlangt habe und weitere Qualifikationen.



    Zitat

    Bei einer üblichen dualen Berufsausbildung fängt man von 0 an und hat Theorie und Praxis im Wechsel, wobei diese Bereiche recht klar getrennt voneinander stattfinden.

    Hast du eine Berufsausbildung gemacht? Klingt nicht so, die war bei mir auch kein Zuckerschlecken. Dazu hatte ich Stellenversetzungen mit dauernden Beurteilungen, die auch nicht immer fair waren, je nach Ausbilder am jeweiligen Ort sogar im Gegenteil.




    Zitat von Buntflieger

    Wozu benötigen wir bitteschön dieses ominöse Seminar? Würde es nicht vollends ausreichen, fertig studierte Lehrer ein oder zwei Probejahre an einer Schule absolvieren zu lassen? Ich wage zu behaupten, dass das einen eklatant positiven Effekt mit sich bringen würde.


    Einen Uni-Abschluss erlangt man, ohne den Nachweis an Praxisfähigkeit. Also alleine mit dem Master würde ich nicht allen Absolventen eine Lehrbefähigung bescheinigen.
    Da hat das Ref schon seinen Sinn. Ob es so einen Sinn macht, können wir dann diskutieren. Mein Kernseminar hat mir nicht viel gebracht, aber meine Fachseminare zumindest das Rüstzeug für die Examensprüfung mitgegeben. Ich wusste was mich erwartet.

  • Klar gibt es gute FL und furchtbare FL. Ebenso wie es auch gute und schlechte SL gibt, ebenso Seminare (wobei ich da stellenweise den Eindruck habe, die werden immer schlimmer und auch sinnbefreiter), und ob man mit einem Mentor kann oder eben nicht ist auch eine sehr persönliche Frage.


    "Anstrengend" ist ein Ref sicher, aber als "Horror" habe ich zumindest meines seinerzeit nicht empfunden. Mag aber auch daran liegen, oft nach dem Prinzip Deutsche Eiche zu verfahren - ja, ich habe ein sehr gesundes Selbstbewusstsein, ich weiß ich bin gut, und daran ändert irgendein hergelaufener Pinsel genau - gar nichts. Du darfst als Refi durchaus selbstbewusst auftreten, es darf nur nicht überheblich werden. Ein guter Mentor und auch FL hat damit kein Problem, im Gegenteil, darauf lässt sich besser aufbauen als auf rückgratlosen "Mäuschen".
    Vielleicht ist der Kampfsport und die damit verbundene Philosophie nicht so ganz unschuldig daran. Man lernt, Dinge, die einen nicht weiterbringen oder gar schädlich sind eben nicht an sich ranzulassen, und sich auf sich selbst zu fokussieren. DICH kannst du ALLEINE weiterentwickeln - damit sich auch andere verändern, braucht es schon deren Mitwirken. Und um das zu bekommen, vielleicht Überzeugungsarbeit, u.U. Penetranz... aber subtil. Ist das manipulativ? Aber sicher. Find ich das schlimm? Nö. Ist nur Selbstverteidigung.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    Einmal editiert, zuletzt von Miss Jones ()

  • wie lustig...
    Ich hab mir gestern den Film in der Mediathek angeschaut und durchaus anderes erwartet.


    Ralf fand ich gut und auch den Kleidungsstil fand ich durchaus angemessen. Hatte da nach den Beiträgen hier eher einen Freak erwartet.
    Die Sache mit dem Handschlag fand ich auch skurril, ebenso die Szene als er nach Literatur gefragt hat und mit Plattitüden abgespeist wurde. Auch wenn die Kritik des Abwürgens durchaus berechtigt war.


    Anna fand ich grenzwertig. Wie kann man denn Lehrer werden wollen, aber eine Abneigung gegen Autorität und Rotstifte haben? Gut fand ich, dass sie mit dem Coach an ihrer katastrophalen Außenwirkung gearbeitet hat. Trotzdem sehe ich sie nicht langfristig als Lehrerin. Einfach, weil sie sich nicht mit dem System Schule identifizieren kann. Vielleicht wäre irgend ein reformpädagogischer Ansatz oder eine Waldorfschule was für sie.


    Katja fand ich erschreckend, allerdings kann ich mich gut mit ihr identifizieren. Ich bin im Ref auch schon mal in so einer Chaosklasse gelandet. Und ich bin da auch heillos untergegangen. Hier hätte es viel mehr Unterstützung für Referendare gebraucht. Das Schülerverhalten scheint ja nicht nur bei ihr so unter aller Sau gewesen zu sein.


    Allgemein fand ich den Film gut gemacht.


    Zum Referendariat an sich wurde ja schon in gefühlt 1.000 Forenbeiträgen alles gesagt. Aber trotzdem hier noch mal von mir: wer ein tolles, wertschätzendes und lehrreiches Referendariat hatte, seid dankbar, denn es hätte genauso anders komnen können.


    Mei Referendariat war anstrengend, oft wenig hilfreich, hat mich nicht immer weiter gebeacht und war von Ungerechtigkeiten geprägt. Beispiel gefällig? Wir waren 4 Referendare. Ich hatte allen Unterricht allein in der ganzen Klasse. Andere hatten geteilte Klassen, bei denen der erfahrene Kollege die anstrengenden und leistungsschwachen Schüler übernommen hat. Die Ansprüche an den Unterricht waren aber gleich. Ich sehe allerdings schon einen Unterschied, ob ich 30 aufgedrehte Schüler bändigen muss, oder 15 brave Schüler unterrichte.
    Da gäbe es noch Seitenweise zu berichten.....

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • So, ich bin auch endlich dazu gekommen, den Film mal zu schauen. Ich fand ihn interessant und war mal wieder überrascht, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen doch sein können. "Identifizieren" kann ich mich sicher mit keinem der drei Kandidaten, am meisten konnte ich allerdings noch mit Ralf anfangen. Bei den beiden Damen konnte ich mich nicht recht entscheiden, welche ich anstrengender finden soll.


    Ist eigentlich ausser mir noch jemandem aufgefallen, dass Katjas Klasse zu Beginn, als sie über die Karavellen erzählte, durchaus noch ruhig war und sogar mitgemacht hat? Von wegen "Affenklasse" ... der Laden ist ihr schlichtweg ziemlich schnell entglitten. Es ist natürlich schwierig zu sagen, was wirklich alles gelaufen ist aber in den gezeigten Szenen sehe ich nicht einen einzigen ernst zunehmenden Versuch, den Haufen mal zu disziplinieren. Ehrlich, ich kann dieses "am Gymnasium hat man's ja viel leichter" echt nicht mehr lesen. Auch Gymnasiasten können einen auf den Kopf scheissen, wenn man sie lässt. Ich hatte gleich im ersten Jahr meiner Karriere das Vergnügen. Mei ... solche Klassen sind dazu da, einfach alles mal auszuprobieren, was einem einfällt um nur irgendwie Ruhe reinzubringen. Ich hab in der Zeit auch Kollegen gebeten sich mal hinten rein zu setzen und mir Tipps zu geben, was ich tun könnte. Wenn man die Chance nicht nutzt, ist man ehrlich selber schuld.


    Wie kommt ihr eigentlich drauf, dass Ralf keinen Zugang zu den Schülern hat und die sich nicht für seinen Unterricht interessieren? Was ist das für eine Jahrgangsstufe die da den Hesse lesen soll, wurde das im Film mal erwähnt? Ich tippe auf eine 9. Klasse und dafür finde ich, dass die erstaunlich artig da sitzen, zuhören und mitmachen. Die SuS müssen ihn nicht lieb haben, sie müssen Deutsch bei ihm lernen und das funktioniert offensichtlich. Mission erfüllt. Mir ist er ein bisschen zu langweilig, aber das kann ja noch werden. Und wenn nicht, dann ist das der Sache auch nicht abträglich.


    Der Typ "Anna" macht mich persönlich ja einfach nur wahnsinnig. Es gibt wohl kaum einen anderen Beruf, bei dem jeder so genau weiss, was kommt, als den unseren. Jeder von uns war selbst mal Schüler und weiss, wie das Symstem funktioniert. Wenn es einem nicht passt ... warum sucht man sich dann nicht was anderes? Ich stelle mir gerade vor, wie ich bei der Roche in einem Bewerbungsgespräch sitze und dem Interviewer erzähle, dass ich Lobbyismus und Profitgier total scheisse finde. Ob ich den Job wohl bekomme?

  • Ich hab einige Beiträge hier gelesen, dann den Film gesehen und dann die restlichen Beiträge gelesen. Kommentare dazu:


    Ralf fand ich etwas kühl und er hat einige typische Fehler gemacht ("Ich bin nur ein halber Lehrer", Lehrerecho...), aber an sich gut.
    Anna finde ich als Lehrerin ungeeignet, viel zu wenig Selbstvertrauen. Und wenn man von sich selbst sagt, man spricht nicht gerne....
    Vor der Schule (man hat Kindergeschrei im Hintergrund gehört) eine Zigarette mit der FL zu rauchen, geht gar nicht...
    Katja war okay, hatte zwar die Klasse nicht im Griff, aber daran kann man arbeiten. Was den Kleidungsstil angeht, dann war er am ehesten bei ihr bäh (das eine Kleid fand ich schrecklich).


    Ach ja, zum verweigerten Handschlag: Fand ich absolut überheblich, reines Ausspielen der Machtposition.

  • Ralf fand ich etwas kühl und er hat einige typische Fehler gemacht ("Ich bin nur ein halber Lehrer", Lehrerecho...), aber an sich gut.

    Ich finde er hat das mit dem "halben Lehrer" doch gut erklärt und ich denke nicht, dass er sich damit ein Ei gelegt hat. Den Papageien spielen konnte Katja mindestens genauso gut. Am hässlichsten fand ich bei Ralf eindeutig das Standortgespräch mit Mutter und Sohn. Warum nur redet man minutenlang über den Jungen in der 3. Person und lässt ihn nicht mal selbst zu Wort kommen? Finde ich absolut grausam. Die über die schlechte Rechtschreibung klagende Mutter hätte ich mal gefragt, woher sie eigentlich weiss, dass *alle* Kinder so schlecht schreiben und sie freundlich darauf hingewiesen, dass der ach so schwierige Hesse eine hervorragende Übung für eine bessere Rechtschreibung ist. Aber Schlagfertigkeit ist natürlich immer das, was einem 3 Stunden später erst einfällt. :)

  • Der Typ "Anna" macht mich persönlich ja einfach nur wahnsinnig. Es gibt wohl kaum einen anderen Beruf, bei dem jeder so genau weiss, was kommt, als den unseren. Jeder von uns war selbst mal Schüler und weiss, wie das Symstem funktioniert. Wenn es einem nicht passt ... warum sucht man sich dann nicht was anderes? Ich stelle mir gerade vor, wie ich bei der Roche in einem Bewerbungsgespräch sitze und dem Interviewer erzähle, dass ich Lobbyismus und Profitgier total scheisse finde. Ob ich den Job wohl bekomme?


    Hallo Wollsocken80,


    es gibt halt (zum Glück!) einige Leute, die nicht schon total abgebrüht und desillusioniert/verhärtet in den Beruf gehen, sondern neue Erkenntnisse und Ideen mitbringen und das, was sie vorfinden, u.a. daran messen. Persönliche Reife gehört dazu, die hat man als Schüler in der Regel nämlich noch nicht.


    Die Vorstellung von Schule, die ich als Schüler hatte, war jedenfalls völlig verquer und egozentrisch.
    Für mich ist die Lehrerausbildung in Deutschland größtenteils unprofessionell und qualitativ ein Zufallsprodukt. Bis es keine verbindlichen Standards und Evaluationen gibt, wird sich das auch nicht entscheidend ändern (können).


    Und ein Grund dafür, weshalb sich wenig ändert, sind eben diese verhärteten Sichtweisen: Es ist eben so und wem das nicht passt, der soll sich halt zum Teufel scheren. Was das mit Pädagogik zu tun hat, erschließt sich mir nicht.


    der Buntflieger

  • ...
    es gibt halt (zum Glück!) einige Leute, die nicht schon total abgebrüht und desillusioniert/verhärtet in den Beruf gehen, sondern neue Erkenntnisse und Ideen mitbringen und das, was sie vorfinden, u.a. daran messen. ..

    Ich würde auch keinem empfehlen Therapeut zu werden, wenn er/sie sich nicht abgrenzen kann und in Tränen ausbricht, weil er die Geschichten der Klienten nicht ertraegt. Sowohl für den Therapeuten als auch die Klienten wäre es fatal!
    Es gibt ein Zwischending zwischen labil und verhärtet.

  • In meinem Ref.-Kurs gab es Evaluationen, aber bei manchen Fachleitern hat sich niemand getraut den Bogen ehrlich auszufüllen.


    Hallo Morse,


    läuft bei uns nicht anders. Die Evaluationen, die sporadisch - nach nicht erkennbarem Muster - stattfinden, sind nicht anonymisiert und werden offensichtlich auch nicht von einer übergeordneten Stelle ausgewertet. Meistens beschränkt sich das Feedback auf eine allgemeine Fragerunde: Was hat mir besonders gefallen?, was hat habe ich heute gelernt? etc. Wer hier ehrlich ist, muss sich warm anziehen.


    der Buntflieger

  • läuft bei uns nicht anders. Die Evaluationen, die sporadisch - nach nicht erkennbarem Muster - stattfinden, sind nicht anonymisiert und werden offensichtlich auch nicht von einer übergeordneten Stelle ausgewertet.

    In meinem Kurs waren die Bögen anonym, aber die Angst vor manchen Fachleitern war so groß, dass das nichts geändert hat.

  • @Buntflieger Ich wäre geneigt Dir mal ein Gespräch mit einem Psychologen zu empfehlen. Das bringt sicher mehr als sich hier im Forum auszukotzen und der bekommt auch Geld fürs Zuhören.

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