TV Tipp: "Zwischen den Stühlen"

  • Hallo Buntflieger,


    NRW beheimatet so etwa 1/4 der deutschen Bevölkerung.
    Ist also wenig verwunderlich, wenn da auch viele Lehrer herkommen, oder?


    Hallo Miss Jones,


    dass etwa 22,5 Prozent der deutschen Bevölkerung aus NRW kommen, erklärt die Häufung der NRW-Forenteilnehmer plausibel.
    Danke für den Hinweis.


    der Buntflieger

  • Die Stelle bei 01:17:15 als der Schulleiter seinem Referendar den Handschlag verwerhrt..


    Wenn selbst solche simplen sozialen Interaktionen für bestimmte Personen ein Problem darstellen, wie können sie dann überhaupt in so einen Beruf gelangen? Das geht überhaupt nicht. Auch, wie er den Referendar nach einer Unterrichtseinsicht ein Feedback verwehrt mit den Worten "Nein, denn mein Arbeitstag ist jetzt noch nicht vorbei". Da kann man ja schon nichtmehr von implizit sprechen.

    Ich frag mich jetzt seit gestern, welche Handschlagstelle du meinst. Habe das eben nochmal unter der von dir angegebenen Zeit geprüft: da ist nichts. Außerdem dachte ich, dass der SL der etwas zynische, aber durchaus zugewandte und freundliche Kerl ist. Der Grummelkerl war m.E. eher der FL; und ja, seine Art nach dem Unterrichtsbesuch war unmöglich - unprofessionell und unhöflich.

  • Habe das eben nochmal unter der von dir angegebenen Zeit geprüft: da ist nichts.

    Das stimmt nicht. Der SL verweigert dem Referendar eindeutig die Begrüßung per Handschlag. Und das vor der Klasse. So die Autorität von Kollegen zu untergraben (das Ganze kann, zumindest von einigen SuS mitbekommen worden sein) ist echt das letzte. Das sind genau diese ganzen Machtspielchen, die ich einfach unmöglich finde.


    Und jetzt bitte nicht damit kommen, dass es das woanders auch gibt. Natürlich gibts das woanders auch, macht die Sache aber nicht besser.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe gerade in der Mediathek nachgeschaut. Entweder bin ich zu doof - oder bei 1:17:15 ist der Referendar mit den Schülern alleine im Raum.


    Gibt es da unterschiedliche Zeitangaben?
    Bei 1:17:15 erklärt der Referendar den Schülern gerade, dasa nicht gemachte Hausaufgaben eine 6 sind.


    Kl.gr.Frosch

  • Ja, stimmt. Aber ich meine, das ist der FL. Das macht es nicht unbedingt besser, stimmt. Die Szene ist grotesk und schwer zu ertragen. Aber das zeigt sich dann auch nach dem UB, wo der Mann so unhöflich reagiert.

    • Offizieller Beitrag

    Der Referendar sagt zwar beim Öffnen der Tür etwas von "Entschuldigung, Sie sind der Ältere, Sie müssen es anbieten" oder so ähnlich. Wenn man sich den Schulleiter/Fachleiter anschaut, sieht man allerdings, dass er beim Betreten des Klassenraums gar nicht die Hand geben kann, weil die Hände voll sind.


    Solange uns dazu aber noch Hintergrundinfos fehlen, würde ich das nicht überbewerten. Wenn ich zu einer Kollegin in die Klasse komme, gebe ich ihr auch nicht die Hand. Selbst wenn sie leer ist.
    Das hat aber nichts mit Überheblichkeit zu tun. Da bin ich mir sicher.


    Kl.gr.Frosch

  • DAS war der FL? Und er verweigert dem Ref die Nachbesprechung mit dem Hinweis: Mein Tag ist auch noch nicht zu Ende? Ich dachte, das wäre der Schulleiter.
    Also, das finde ich auch ein unmögliches Verhalten. Aber egal von wem. Macht man einfach nicht. Als FL hat er die Pflicht, die Stunde nachzusprechen. Als SL kann man das auch anders verpacken. Meine SL hat auch nie direkt nach der Stunde Zeit für mich, findet aber schnell einen Termin, an dem wir beide können.

  • Ich dachte, dass es eher der FL ist, weil der andere Mann ja schon bei der Besprechung des Stundenplans etc dabei ist, aber klar, vielleicht ist das auch der stellv SL und der für mich FL ist der SL. Da hätten wohl kurze Einblendungen im Film doch mal hilfreich sein können.

  • Habs mir nochmal angeschaut: Kurz vor dem verwehrten Handschlag (unmöglich! :() sagt er: Jetzt kommt gleich der Schuldirektor.

    Hallo Sissymaus,


    das ist der Schulleiter.
    Der Referendar war unter Stress (normal), hat seinen Plan konsequent durchgezogen (wird verlangt) und ist dabei auf Schülerbeiträge nicht detailliert genug eingegangen (typisches Zeichen für Nervosität und/oder fehlende Erfahrung).


    Darauf fußend macht der recht abgehoben wirkende Schulleiter bei der Nachbesprechung mit großem Gestus eine kommunikationstheoretische Schublade auf (der Begriff "double bind" kommt aus der Psychologie, dahinter steht eine Theorie, um Schizophrenie zu erklären), anstatt dem Referendar konkrete Ratschläge zu geben, wie er auch solche Schülerbeiträge, die nicht in den Plan passen, nächstes Mal etwas besser integrieren könnte. In der einen im Film gezeigten Lehrer-Schüler-Interaktion war der Referendar ja nicht etwa schroff abweisend, sondern er wusste schlicht und ergreifend nicht, wie er den Redebeitrag der Schülerin in sein Konzept schlüssig integrieren soll. Entsprechend verwirrt bleibt der Referendar am Ende zurück.


    der Buntflieger

  • DAS war der FL? Und er verweigert dem Ref die Nachbesprechung mit dem Hinweis: Mein Tag ist auch noch nicht zu Ende? ...

    Ich hab den für den Mentor gehalten. Der SL war aber auch nicht besonders lieblich. Passten zum Reffi, da haben sich scheinbar die richtigen Leute getroffen :flieh:

  • ...Entsprechend verwirrt bleibt der Referendar am Ende zurück.

    Danke für deine kontinuierlichen Analysen. Eigentlich solltest du sofort Seminarleiter werden, weil du der einzige bist, der Unterricht korrekt auswerten und Kritik menschlich vermitteln kann. Alle anderen Lehrer sind leider zu doof, duckmäuserisch, überheblich oder einfach nur sadistisch.

  • Naja Buntflieger hat dahingehend Recht, dass es schwierig für den Lehrer ist, wenn ein Schüler einen Punkt durch seinen mündlichen Beitrag macht, der sicherlich interessant ist, aber letztendlich dazu führt, dass man vom Thema abkommt. Man kann sich sicherlich in dem Exkurs treiben lassen, aber 1. muss man irgendwann den Punkt finden, an dem man zum Ausgangsthema zurückkehrt und 2. ist die Frage, wie viel Exkurs in einer Prüfungsstunde OK und wie viel zu viel ist - ein Lehrer nach 30 Jahren im Dienst weiß das, ein Referendar zumeist eher weniger.
    In der "Schulleiter kommt rein"-Szene hat der Schulleiter einen Stift in der einen, ein Buch in der anderen Hand. Man kann durchaus den Stift in die andere Hand und der Person, die einem die Hand entgegenhält, eben diese geben. Ich biete von mir selbst aus wenigen Menschen die Hand an, aber wenn einem schon jemand die Hand entgegenhält, kann man diese zum Handschlag annehmen- alleine aus Respekt der anderen Person gegenüber (Ausnahme natürlich Erkältung o.ä.).

  • Naja Buntflieger hat dahingehend Recht, dass es schwierig für den Lehrer ist, wenn ein Schüler einen Punkt durch seinen mündlichen Beitrag macht, der sicherlich interessant ist, aber letztendlich dazu führt, dass man vom Thema abkommt. Man kann sich sicherlich in dem Exkurs treiben lassen, aber 1. muss man irgendwann den Punkt finden, an dem man zum Ausgangsthema zurückkehrt und 2. ist die Frage, wie viel Exkurs in einer Prüfungsstunde OK und wie viel zu viel ist - ein Lehrer nach 30 Jahren im Dienst weiß das, ein Referendar zumeist eher weniger.


    Hallo Lehramtsstudent,


    ich möchte doch mal eine Stunde von diesem Schulleiter sehen, ob er da seinen eigenen Ansprüchen tatsächlich gerecht wird. Ich zweifle daran, da er sich dem Referendar gegenüber eben nicht so verhält, wie er es den SuS gegenüber einfordert und ihm - stellvertretend für das "Schulsystem" - abverlangt. Wie das konkret funktionieren soll, bleibt natürlich im Dunkeln. Die berechtigte Nachfrage des Referendars, in welcher Literatur man das nachschlagen könne, wird abgewiesen.


    Hier werden keine fachlich ernstzunehmenden Hilfestellungen angeboten, sondern private Theorien und Sichtweisen zum Besten gegeben. Ein Gefühl dafür, was der Referendar individuell (fußend auf seinen Stärken und Schwächen) jetzt und hier an Hilfestellungen benötigt, fehlt ganz offensichtlich.


    Nachfrage des Referendars: "Was brauche ich für Literatur?" Antwort des Schulleiters: "Gar keine. Nehmen Sie einfach den Ratschlag an!"


    Es geht doch nicht darum, dass der Referendar den Ratschlag nicht annehmen möchte, sondern darum, dass der Ratschlag diffus ist und keine konstruktiv verwertbaren Handlungsalternativen aufzeigt. Diese Art von Ratschlägen kenne ich leider zu gut.


    der Buntflieger

  • Hallo Sissymaus,
    das ist der Schulleiter.
    Der Referendar war unter Stress (normal), hat seinen Plan konsequent durchgezogen (wird verlangt) und ist dabei auf Schülerbeiträge nicht detailliert genug eingegangen (typisches Zeichen für Nervosität und/oder fehlende Erfahrung).


    Darauf fußend macht der recht abgehoben wirkende Schulleiter bei der Nachbesprechung mit großem Gestus eine kommunikationstheoretische Schublade auf (der Begriff "double bind" kommt aus der Psychologie, dahinter steht eine Theorie, um Schizophrenie zu erklären), anstatt dem Referendar konkrete Ratschläge zu geben, wie er auch solche Schülerbeiträge, die nicht in den Plan passen, nächstes Mal etwas besser integrieren könnte. In der einen im Film gezeigten Lehrer-Schüler-Interaktion war der Referendar ja nicht etwa schroff abweisend, sondern er wusste schlicht und ergreifend nicht, wie er den Redebeitrag der Schülerin in sein Konzept schlüssig integrieren soll. Entsprechend verwirrt bleibt der Referendar am Ende zurück.


    der Buntflieger

    Ich gebe Dir Recht, dass hier ein paar Alternativen hätten aufgezeigt werden können (falls das nicht passiert und rausgeschnitten wurde). Ich habe auch schon viele FL erlebt, die da keine Alternativen zum bemängelten Verhalten genannt haben.
    Solche FL erlebe ich leider auch immer wieder als Mentorin. Ich behelfe mir damit, dass ich mich nach der Stunde mit dem Ref nochmal hinsetze und mögliche Alternativen benenne.

  • Ich finde, der SL hat dem Referendar recht anschaulich erklärt, was das Problem dieser Situation war. Er hat die Schülerzugewandtheit positiv verstärkt und dann auf das Dilemma hingewiesen, dass er den guten Beitrag des Schülers so abgewürgt hat und das - so interpretiere ich das - in der Stunde mehrmals passiert ist.
    Der Ref wollte unbedingt sein vorgefertigtes Tafelbild vollkriegen mit Antworten, die er sich vorher überlegt hatte. Die kamen wohl nicht so wie erhofft. Auch das hat der SL doch gleich zu Anfang der Szene angemerkt.
    Meiner Meinung nach ist das ein Problem 1. der Vorführstunden (man möchte/soll/muss genau das machen/zu dem Stichwort gelangen, das man sich im Entwurf vorgenommen hat) und 2. von wenig Erfahrung (nach ein paar Jahren und ohne die Situation einer vom SL beobachteten Stunde wird der Ref sicher mehr auf die Beiträge der einzelnen Schüler eingehen und weniger starr an seinem Tafelbild kleben)
    Das mit dem Handschlag fand ich auch reichlich kurios, aber vielleicht wollte der SL einfach nicht so in den Mittelpunkt gestellt werden, einfach reinkommen, als wäre es nichts Besonderes, hinsetzen, zuschauen, wieder gehen. Sein Abwinken habe ich zumindest so interpretiert.

  • Ich finde, der SL hat dem Referendar recht anschaulich erklärt, was das Problem dieser Situation war. Er hat die Schülerzugewandtheit positiv verstärkt und dann auf das Dilemma hingewiesen, dass er den guten Beitrag des Schülers so abgewürgt hat und das - so interpretiere ich das - in der Stunde mehrmals passiert ist.
    Der Ref wollte unbedingt sein vorgefertigtes Tafelbild vollkriegen mit Antworten, die er sich vorher überlegt hatte. Die kamen wohl nicht so wie erhofft. Auch das hat der SL doch gleich zu Anfang der Szene angemerkt.
    Meiner Meinung nach ist das ein Problem 1. der Vorführstunden (man möchte/soll/muss genau das machen/zu dem Stichwort gelangen, das man sich im Entwurf vorgenommen hat) und 2. von wenig Erfahrung (nach ein paar Jahren und ohne die Situation einer vom SL beobachteten Stunde wird der Ref sicher mehr auf die Beiträge der einzelnen Schüler eingehen und weniger starr an seinem Tafelbild kleben)
    Das mit dem Handschlag fand ich auch reichlich kurios, aber vielleicht wollte der SL einfach nicht so in den Mittelpunkt gestellt werden, einfach reinkommen, als wäre es nichts Besonderes, hinsetzen, zuschauen, wieder gehen. Sein Abwinken habe ich zumindest so interpretiert.

    Also das diese Kritik komme würde, ist mir tatsächlich schon während der gezeigten Stunde klar gewesen. Den Fehler habe ich im ref auch gemacht, was insbesondere der Tatsache geschuldet war, dass man nunmal einen Plan hat und Abweichungen zu Kritik führen können. Und die nötige Routine fehlt einem am Anfang einfach noch, um abweichende und sinnvolle redeBeiträge zu integrieren. Und die Frage nach Literatur kann man sich glaub ich wirklich schenken, weil dadurch das Problem nicht gelöst wird. Ich habe einen Tipp als sehr wertvoll in meiner eigenen Ausbildung empfunden: SuS sagt was tolles, was aber nicht zum Plan passt? Kein Problem- auf Tafel oder themenspeicher aka Plakat festhalten und ein freundlich wertschätzendes "gute Idee Kevin, das werden wir uns nächstes mal genauer anschauen".

  • Der Schulleiter hatte einen Kuli in der einen Hand und in der anderen Hand ein Buch o.ä. Das war ihm wahrscheinlich vor der Kamera zu blöd, den Kuli fallenzulassen oder zu sagen: "Moment mal."


    Hannelotti:
    Gute Idee! Vielleicht hätten solche Tipps eher in der Nachbesprechung kommen müssen. Auch hätte man dem Referendar sagen müssen, was man bei Vorführstunden erwartet: stures Abarbeiten des Entwurfs oder Flexibilität...
    Ein erfahrener Lehrer wird wieder auf das Thema zurücklenken oder die Schülerantworten mit integrieren und seinen vorgefertigten Tafelanschrieb variieren.

  • Habs mir nochmal angeschaut: Kurz vor dem verwehrten Handschlag (unmöglich! :() sagt er: Jetzt kommt gleich der Schuldirektor.

    Danke fürs Nachgucken und aufklären. Sorry, dass ich damit so einen Nebenschauplatz aufgemacht habe, aber das war mir tatsächlich nicht so bewusst. Gut, dass wir das klären konnten.

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