TV Tipp: "Zwischen den Stühlen"

  • Ich fand das eine sehr menschliche Szene. Sie hat ihr wirklich einfühlend mitgeteilt, wie der Stand der Sache ist. Der Ratschlag war doch auch recht konkret: zwei so grundlegende Inhalte der deutschen Rechtschreibung können nicht in einer Stunde eingeführt werden.


    Hallo Frapper,


    menschlich fand ich an der Szene eigentlich gar nichts. Eher als bedrückend und destruktiv habe ich die Art und Weise empfunden, wie die Fachleiterin sich gegenüber der sichtlich verunsicherten Referendarin verhalten hat. Wieder die übliche Behauptung, die SuS seien überfordert gewesen, das Niveau viel zu hoch angesetzt und verschiedene Themen vermengt worden. Dabei fand ich den Einstieg alles andere als verwirrend und es spricht von fachdidaktischer Seite einiges dafür, kurze und lange Vokale gemeinsam zu behandeln. Das kann es nicht gewesen sein, sondern wohl eher die Durchführung selbst: Zu schwere Übungen, zu wenig didaktische Hilfestellung, Differenzierung etc.


    Pauschal zu sagen, dass hier eine schwere didaktische Fehlplanung (oder so ähnlich) vorliege, ist - kurz gesagt - einfach nur Quatsch. Das ist kein sachbezogener Ratschlag, sondern die übliche hochtrabende Pauschalisierung und Schlagwortdidaktik, wie ich sie aus dem eigenen Referendariat kenne. Hier war der Fokus schon von Anfang an negativ ausgerichtet - machen wir uns doch nichts vor. Die Kandidaten war beim Seminar bereits unten durch und nun ging es lediglich darum, sie vollends aus der Spur zu bringen.


    Was bei mir allerdings auf jeden Fall noch kritisiert worden wäre: Die Striemen an der Tafel. Das ist eine grobe Fahrlässigkeit und zeigt, dass hier die Referendarin ganz offensichtlich mit der Organisation gesamtpädagogisch überfordert zu sein scheint, so dass sie ihrer Vorbildfunktion nicht ansatzweise mehr gerecht zu werden vermag. *Ironiewarnung*


    der Buntflieger

  • Aber alles in allem, es nützt ja nichts, sich über das System aufzuregen, wenn man nicht vorhat, es zu ändern (siehe Beitrag oben). Buntflieger, steck deine Energie lieber in deine Stunden, und versuche die Kritik anzunehmen, anstatt dich so stark dagegen zu sträuben. Manchmal sieht man es in dem Moment nicht, aber hinterher wird einem klar, dass die Kritik vielleicht doch nicht komplett unberechtigt war.

    Hallo Kathie,


    danke dir für den Tipp, aber es ist eben so, dass Menschen sehr individuell mit gewissen Problematiken umgehen. Mir hilft es, dass ich die Luft gelegentlich rauslasse, schimpfe mich auf diese Weise dann vor Ort besser zurückhalten kann. Oft genug habe ich hier außerdem schon wiederholt, dass ich mit berechtigter und sachlogischer Kritik kein Problem habe. Das Feld brauchen wir nicht wieder eröffnen.


    Als Auszubildender etwas an den Strukturen der eigenen Ausbildung ändern zu wollen, ist vermessen. Das kann man von niemandem erwarten. Daraus nun abzuleiten, dass man daher alles ertragen müsse, was einem widerfährt, ist ein Fehlschluss. Ich bin ja schon etwas überrascht und enttäuscht darüber, wie viele Ja-Sager und Duckmäuser es tatsächlich unter den Kollegen gibt; sicherlich nicht mehr oder weniger als in der Gesamtbevölkerung. Aber irgendwie dachte ich (schon als Schüler) immer, dass Lehrer doch eher über etwas wie eine eigene Persönlichkeit (einen eigenen Kopf) verfügen, schließlich sollen sie ja diejenige ihrer Schützlinge zur Autonomie anleiten.


    der Buntflieger

  • Vielleicht haben wir hier ein mehr oder weniger typisches Lehrerverhalten von den Seminarleitern (vor allem die Zigarettenpause) gesehen. Man legt in vermeintlich guter Verbesserungsabsicht den Finger in die Wunde und vergisst, den Menschen positiv zu bestärken und aufzubauen. Mich hat sehr verwundert, dass sich die beteiligten Personen dabei noch filmen ließen. Wahrscheinlich sahen sie ihr Verhalten als gerechtfertigt an.
    Damit sich ein Mensch unbelastet weiterentwickeln kann, steht an erster Stelle die positive Rückmeldung. An zweiter Stelle stehen die Tipps um Dinge, die noch nicht den Normen entsprechen, zu verbessern.
    Mit welchem Gefühl geht da jemand aus dem Gespräch, wenn die Stunde vollkommen zerissen wird, sodass der Referendar das Gefühl bekommt, alles sei schief gelaufen und man stellt sich die Generalfrage. Irgendetwas Positives ist immer zu sehen, es gibt ja so viele Kritierien. Referendare wollen diesen Beruf ergreifen, das sollte man nicht vergessen und sie nicht durch hart formulierte Kritik niedermachen.

  • Wieder die übliche Behauptung, die SuS seien überfordert gewesen, das Niveau viel zu hoch angesetzt und verschiedene Themen vermengt worden.

    Du scheinst ja in der Stunde dabei gewesen zu sein ... Es driftet mal wieder sehr in Richtung Selbstgerechtigkeit und Opferrolle ab.


    Dann wünsche ich weiter viel Erfolg in der Gruppe der unüberwundenen Traumata aus dem Referendariat. Meinen Gefühl nach ist dieser Thread dazu geworden.

  • Als Auszubildender etwas an den Strukturen der eigenen Ausbildung ändern zu wollen, ist vermessen. Das kann man von niemandem erwarten. Daraus nun abzuleiten, dass man daher alles ertragen müsse, was einem widerfährt, ist ein Fehlschluss. Ich bin ja schon etwas überrascht und enttäuscht darüber, wie viele Ja-Sager und Duckmäuser es tatsächlich unter den Kollegen gibt; sicherlich nicht mehr oder weniger als in der Gesamtbevölkerung. Aber irgendwie dachte ich (schon als Schüler) immer, dass Lehrer doch eher über etwas wie eine eigene Persönlichkeit (einen eigenen Kopf) verfügen, schließlich sollen sie ja diejenige ihrer Schützlinge zur Autonomie anleiten.


    der Buntflieger


    Das Duckmäusertum im Kollegium stößt mir auch immer wieder sauer auf, besonders unter den Neueinsteigern. Mag sein, dass das mit den Strukturen im Ref zusammenhängt und gar nicht mal so ungewollt ist...


    Einen eigenen Kopf zu haben ist sicherlich gut und wichtig!
    Nur ist das Seminar wahrscheinlich der falsche Ort, um allzuviel Kritik zu äußern, da man von einigen wenigen Personen sehr abhängig ist. Man muss überlegen, welche Kämpfe es sich lohnt, auszutragen. Das hat dann nicht unbedingt etwas mit Jasager-sein zu tun, sondern mit Weitsicht und Geschick. Musste ich aber auch erst mit den Jahren lernen.

  • Das Duckmäusertum im Kollegium stößt mir auch immer wieder sauer auf, besonders unter den Neueinsteigern. Mag sein, dass das mit den Strukturen im Ref zusammenhängt und gar nicht mal so ungewollt ist...


    Einen eigenen Kopf zu haben ist sicherlich gut und wichtig!
    Nur ist das Seminar wahrscheinlich der falsche Ort, um allzuviel Kritik zu äußern, da man von einigen wenigen Personen sehr abhängig ist. Man muss überlegen, welche Kämpfe es sich lohnt, auszutragen. Das hat dann nicht unbedingt etwas mit Jasager-sein zu tun, sondern mit Weitsicht und Geschick. Musste ich aber auch erst mit den Jahren lernen.

    Da kann ich Kathie nur zustimmen! Ich habe anfangs auch mehr als einmal zu oft meinen Mund nicht halten können. Manchmal ist Zurückhaltung durchaus im eigenen Interesse angebracht und bringt einem mehr als Konfrontation.
    @Buntflieger hast du überhaupt schon Noten gesagt bekommen? Bei meinen Fachleitern lief es so ab: Etwas was nicht bemängelt wurde, war in Ordnung. Nach dem Motto "nicht gemeckert ist Lob genug". Dafür wurde akribisch alles negative aufgzählt. Das erweckte bei mir den Eindruck, dass alles Mist war und ich sowieso keine Chance auf Bestehen habe. Gegen Ende der Ausbildung habe ich dann mal ganz direkt nachgefragt, ob überhaupt eine Chance besteht, dass ich die UPP schaffe. Die FL waren sehr irritiert über die Frage, da sie meine Leistung tatsächlich besser eingeschätzt haben als ich dachte und sie nicht bemerkt haben, wie ihre Art der UB Besprechung auf mich gewirkt hat. Ich war bei weitem kein Überflieger, einige "durchgefallen" UBs, viele 4er und ab und zu mal eine brauchbare Stunde dazwischen. Am Ende kam eine 3 als Vornote heraus. Did FL hatten dabei eigentlich nie den Eindruck vermitteln wollen, dass die Sache aussichtslos ist. Haben sie aber.

  • Das Duckmäusertum im Kollegium stößt mir auch immer wieder sauer auf, besonders unter den Neueinsteigern. Mag sein, dass das mit den Strukturen im Ref zusammenhängt und gar nicht mal so ungewollt ist...

    Klar, ich steige irgendwo ohne große Erfahrung neu ein und reiße erst einmal direkt die Klappe ganz weit auf. Das sind mir ja die liebsten im Kollegium. *Ironie*


    Manche scheinen sehr viel im eigenen Saft zu schmoren und auszublenden, dass es auch außerhalb des Lehrerdaseins noch andere Berufe und Strukturen gibt, wo man deutlich schneller an der frischen Luft sitzt. Ich kenne kaum einen Beruf, wo man Widerborstigkeit so konsequent dank der Lebenszeitverbeamtung durchziehen kann wie in unserem.

  • Ich weiß gar nicht, was ich zu diesem Kommentar sagen soll. Vielleicht mal als Frage formuliert:


    Findest du es also richtig, dass neue Kollegen sich in der Konferenz bei Abstimmungen melden, nur weil der Großteil des Kollegiums sich auch meldet und hinterher erzählen, sie seien zwar anderer Meinung, aber wollten nicht auffallen...?


    Ich nicht. Solche Situationen gibt es aber zuhauf. Und genau dagegen spreche ich mich aus. Ein bisschen Hintern in der Hose kann sich auch ein neuer Kollege erlauben, ohne andere vor den Kopf zu stoßen.



    P.S.: Ich will nicht schon wieder unten im Thread auf die Antworten zu meinem Beitrag antworten, weil wir weit vom Thema abkommen, und Miss Jones den Thread gerade so schön in Ursprungsrichtung zurückgeführt hat.
    Aber bei meinem Konferenz-Beispiel ging es weder um freiwillige Rücktritte, noch um irgendwelche Lehrmethoden, sondern schlicht um die Frage: "Wollen wir beim Adventsbasar eine Aufführung machen oder nur Bastelsachen verkaufen?" Bei so banalen Fragestellungen sollte sich jeder Erwachsene trauen, die Hand bei der eigenen Meinung zu heben und sich nicht an umsitzeden Kollegen orientieren müssen.

    Einmal editiert, zuletzt von Kathie () aus folgendem Grund: Erläuterung meines Beispiels :-)

  • Ich weiß gar nicht, was ich zu diesem Kommentar sagen soll. Vielleicht mal als Frage formuliert:


    Findest du es also richtig, dass neue Kollegen sich in der Konferenz bei Abstimmungen melden, nur weil der Großteil des Kollegiums sich auch meldet und hinterher erzählen, sie seien zwar anderer Meinung, aber wollten nicht auffallen...?


    Ich nicht. Solche Situationen gibt es aber zuhauf. Und genau dagegen spreche ich mich aus. Ein bisschen Hintern in der Hose kann sich auch ein neuer Kollege erlauben, ohne andere vor den Kopf zu stoßen.

    Also, als ich ganz frisch dabei war hatte ich bei vielen Dingen gar nicht den Weitblick, um anders als meine Kollegen abstimmen zu können. Klar, war ich manchmal anderer Meinung, aber ich hab mich nicht ausreichend wissend gefühlt, um nun anders als die große Mehrheit abzustimmen.

  • Ich weiß gar nicht, was ich zu diesem Kommentar sagen soll. Vielleicht mal als Frage formuliert:


    Findest du es also richtig, dass neue Kollegen sich in der Konferenz bei Abstimmungen melden, nur weil der Großteil des Kollegiums sich auch meldet und hinterher erzählen, sie seien zwar anderer Meinung, aber wollten nicht auffallen...?


    Ich nicht. Solche Situationen gibt es aber zuhauf. Und genau dagegen spreche ich mich aus. Ein bisschen Hintern in der Hose kann sich auch ein neuer Kollege erlauben, ohne andere vor den Kopf zu stoßen.


    Hallo Kathie,


    das stimmt, aber du darfst nicht vergessen: Die überwiegende Mehrheit der Kollegen eifert zielstrebig der Lebenszeitverbeamtung hinterher - je schneller, desto sicherer. Ein neuer Lehrer muss erst noch die Schulleiterbewertungen hinter sich bringen.


    Und wer dann mal nach Referendariat und Probejahren endlich die "Lebenslängliche" in der Tasche hat, ob aus dem dann noch bzw. wieder ein gerader Rücken wird? Darf bezweifelt werden, denke ich.


    der Buntflieger

  • Sagen wir mal, beide Extreme müssen nicht sein.
    Weder brauchen wir rückgratlose Jasager (davon haben wir schon mehr als genug), noch "Aus-Prinzip-Dagegen-Demonstranten". Ich bin slber auch irgendwo Revoluzzer... und bei manchen "eingeschlafenen Füßen" ist das auch nicht verkehrt, denn wenn man immer alles wie früher gemacht hätte, würden wir wohl noch in Höhlen hausen, oder vielleicht doch auf Bäumen...?


    Wer sich wieviel "traut" ist natürlich individuell unterschiedlich, und ob es nötig ist, ist auch von Fall zu Fall verschieden. Aber eine Idee abzutun, nur weil jemand "neu" ist, ist ebenso unprofessionell wie dumm. Natürlich hat ein "Neuer" erst mal kaum Praxiserfahrung, aber wenn es funktioniert? Es gibt keinen für jeden gleichermaßen perfekten Unterricht, weder für einen Lehrer noch für SuS. Ich weiß, so wie ich unterrichte könnten es viele andere sicherlich nicht. "zu chaotisch", "Die SuS dürfen viel zu viel" - komisch, ich schaffe alle Vorgaben, die SuS kommen gerne in den Unterricht, meine Kurse werden gewählt, ja was will ich denn mehr?
    Natürlich kann ich dann mit einer FL aneinanderrappeln... indirekt. Ich "darf" dieses Jahr auch mal wieder Mentorin sein. Und irgendwie freue ich mich drauf.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • ...Einen eigenen Kopf zu haben ist sicherlich gut und wichtig!
    Nur ist das Seminar wahrscheinlich der falsche Ort, um allzuviel Kritik zu äußern, da man von einigen wenigen Personen sehr abhängig ist. Man muss überlegen, welche Kämpfe es sich lohnt, auszutragen. Das hat dann nicht unbedingt etwas mit Jasager-sein zu tun, sondern mit Weitsicht und Geschick. Musste ich aber auch erst mit den Jahren lernen.

    Ihr werft da was durcheinander. In der Ausbildung habe ich mich an Kriterien zu halten, die werden bewertet. Wenn man seinen eigenen Unterricht spitze findet, obwohl einem alle anderen rückmelden, das was schief läuft, hat das nichts mit Kritik zu tun, sondern mit Trotzverhalten.


    Den Tip "seinen Mund zu halten" und weiter seinen Stiefel zu fahren bestärkt m.E. genau diese Konflikte zwischen Ref und Mentor. Denn: Mentoren sind nicht doof, die merken das und ärgern sich möglicherweise, zumindest verbaut sich der Ref selbst seine Entwicklungschancen.


    Und Kritik und Meinungsaustausch müssen nicht zwingend ein Kampf sein. Ein bisschen Sachlichkeit in Diskussionen, Kennen der Gesetze und das Halten an grundlegende Errungenschaften der Demokratie würden viele sinnlose Streitereien und Fehlentscheidungen ersparen. Kritik heißt nicht Meckern hinter vorgehaltener Hand und auch nicht in großer Runde, sondern Tatsachen festhalten und nach Verbesserungen suchen.

  • das stimmt, aber du darfst nicht vergessen: Die überwiegende Mehrheit der Kollegen eifert zielstrebig der Lebenszeitverbeamtung hinterher - je schneller, desto sicherer. Ein neuer Lehrer muss erst noch die Schulleiterbewertungen hinter sich bringen.

    Den Scheiß kann ich echt nicht mehr hören...

  • Findest du es also richtig, dass neue Kollegen sich in der Konferenz bei Abstimmungen melden, nur weil der Großteil des Kollegiums sich auch meldet und hinterher erzählen, sie seien zwar anderer Meinung, aber wollten nicht auffallen...?
    Ich nicht. Solche Situationen gibt es aber zuhauf. Und genau dagegen spreche ich mich aus. Ein bisschen Hintern in der Hose kann sich auch ein neuer Kollege erlauben, ohne andere vor den Kopf zu stoßen.

    Es gibt auch die Möglichkeit einer Enthaltung. Ansonsten hat es Sissymaus sehr gut beantwortet. Man ist da neu in teilweise sehr großen komplexen Systemen, in die man wenig Einblick hat/hatte. Ich war zudem hauptsächlich mit mir selbst beschäftigt: erste eigene Klasse, fast alles an Unterricht neu, neue Stadt und Wohnung usw. Ich wollte erst einfach mal ankommen. "Das kommt alles schon noch früh genug." dachte ich mir und so war es dann letztendlich auch.
    Niemand sagt, dass ein neuer Kollege nichts wertvolles beitragen kann. Das ist natürlich nicht so - je nachdem, wo und an was für einer Schule man ausgbeildet wurde, bringt man sogar eventuell wertvolle Erfahrungen/Erkenntnisse in einem recht unbekannten Bereich mit. Die Regel ist das allerdings nicht!
    Ich bin letztes Jahr neu in unsere Beratung gekommen und habe da am Anfang auch in den Teamsitzungen nie etwas gesagt, weil ich einfach kaum Ahnung hatte. Ich habe lieber zugehört und versucht zu lernen.

  • das stimmt, aber du darfst nicht vergessen: Die überwiegende Mehrheit der Kollegen eifert zielstrebig der Lebenszeitverbeamtung hinterher - je schneller, desto sicherer. Ein neuer Lehrer muss erst noch die Schulleiterbewertungen hinter sich bringen.


    Und wer dann mal nach Referendariat und Probejahren endlich die "Lebenslängliche" in der Tasche hat, ob aus dem dann noch bzw. wieder ein gerader Rücken wird? Darf bezweifelt werden, denke ich.


    der Buntflieger

    Stell Dir vor: Es gibt auch Schulleitungen, die frischen Wind im Kollegium begrüßen und Neueinsteiger gezielt nach ihren Ideen und Vorschlägen fragen. Diese werden dann sogar teilweise umgesetzt. Dass alle immer nur Angst vor ihren Schulleitungen haben, kann und will ich nicht glauben. Klar gibt es die, die konstruktive Vorschläge gleich schlecht reden und daraus eine Retourkutsche machen, aber die gibts überall, auch in der freien Wirtschaft. Wie man dagegen vorgeht, weiß ich nicht. Mein Reflex wäre wohl der Versetzungsantrag.



    Übrigens bin ich im Ref mit den Tipps immer so verfahren: Ich habe ALLE ausprobiert. Wirklich alle! Viele waren dann nichts für mich oder die Lerngruppe. Einiges habe ich übernommen. ich habe immer gedacht: hier will mir jemand zeigen, welche Möglichkeiten es gibt. Und ich muss so lange ausprobieren, bis ich meinen Weg gefunden habe. Damit bin ich gut gefahren. Eine Anti-Haltung kann da insgesamt nur hinderlich sein.

  • Stell Dir vor: Es gibt auch Schulleitungen, die frischen Wind im Kollegium begrüßen und Neueinsteiger gezielt nach ihren Ideen und Vorschlägen fragen. Diese werden dann sogar teilweise umgesetzt. Dass alle immer nur Angst vor ihren Schulleitungen haben, kann und will ich nicht glauben. Klar gibt es die, die konstruktive Vorschläge gleich schlecht reden und daraus eine Retourkutsche machen, aber die gibts überall, auch in der freien Wirtschaft. Wie man dagegen vorgeht, weiß ich nicht. Mein Reflex wäre wohl der Versetzungsantrag.


    Übrigens bin ich im Ref mit den Tipps immer so verfahren: Ich habe ALLE ausprobiert. Wirklich alle! Viele waren dann nichts für mich oder die Lerngruppe. Einiges habe ich übernommen. ich habe immer gedacht: hier will mir jemand zeigen, welche Möglichkeiten es gibt. Und ich muss so lange ausprobieren, bis ich meinen Weg gefunden habe. Damit bin ich gut gefahren. Eine Anti-Haltung kann da insgesamt nur hinderlich sein.


    Hallo Sissymaus,


    ich weiß, dass es auch gute Schulleitungen gibt. Und wenn du den Luxus hattest, alles ausprobieren zu können und dabei entsprechend Fehler machen zu dürfen, ist das beneidenswert. Diesen (Spiel)Raum habe und hatte ich nicht. Das dachte (und hoffte) ich zu Anfang, als ich noch davon ausging, es handele sich um eine richtige Ausbildung.


    Bei uns üben die Reffis bis zum Abwinken die immer gleichen Abläufe, damit alles bei den UBs schön flutscht. Nach außen muss das dann nach Methodenvielfalt und didaktischer Perfektion aussehen. Aber das Thema hatten wir ja schon oft genug.


    der Buntflieger

  • ..., als ich noch davon ausging, es handele sich um eine richtige Ausbildung.



    Bei uns üben die Reffis bis zum Abwinken die immer gleichen Abläufe, damit alles bei den UBs schön flutscht. ..

    Damit hast du wieder bewiesen, dass du von Ausbildungen nichts weißt und du widersprichst dir auch wieder selbst. Ausbildung ist genau die Zeit im Leben, in der jemand bis zum Abwinken die immer gleichen Abläufe einüben muss. Frag mal einen Lehrling im Handwerk, wie die manchmal abkotzen, wenn der Meister zum 100. Mal denselben Arbeitsschritt wegschmeißen lässt, bis es "flutscht". Bis Schwielen wachsen.

  • Damit hast du wieder bewiesen, dass du von Ausbildungen nichts weißt und du widersprichst dir auch wieder selbst. Ausbildung ist genau die Zeit im Leben, in der jemand bis zum Abwinken die immer gleichen Abläufe einüben muss. Frag mal einen Lehrling im Handwerk, wie die manchmal abkotzen, wenn der Meister zum 100. Mal denselben Arbeitsschritt wegschmeißen lässt, bis es "flutscht". Bis Schwielen wachsen.

    Stimmt wohl.


    Ist nur an manchen Bereichen sehr fragwürdig wenn die FSL "Lehrerpersönlichkeit" zerlegt und meint "so und so muss man sein" und man eben so gar nicht so ist (konkretes Beispiel einer guten Freundin: Die FSL wollte, dass sie immer nett zu den Schülern ist und nicht tadelt, die Schüler selbst aus der mir bekannten Klasse wollten aber Grenzen aufgezeigt bekommen und haben bei "freundlichen Lehrern" Stunden ordentlich zerlegt. Aussage der FSL gegenüber Kollegen [sic!] nach einem UB war dann "Tja, das kommt eben davon, wenn man nicht nett zu den Schülern ist.")


    Oder wenn ein Kollege, Ü50, noch einmal das Referendariat macht obwohl er seit über 20 Jahren als Lehrer arbeitet (hat immer nur Zeitverträge bekommen und war dann lange an einer privaten Schule wo es im Sommer dann keinen Vertrag für die Ferien gab). Toll ist es dann, wenn eine junge FSL ihm erklären will wie guter Unterricht funktioniert und das seine Art der Lehrerpersönlichkeit bei den Schülern ganz arg schlecht ankommt und er fachlich so unversiert ist, dass ja kein Abikurs von ihm das Abi überstehen würde. Doof nur, dass der Mann schon seit 20 Jahren Abikurse durchs Abi gebracht hat und in den letzten zehn Jahren mit seinen Kursen immer zu den Besten gehört hat.


    (alles Berlin jetzt gewesen, da kenn ich noch einige tolle Sachen)


    Ich denke, grundlegend kann doch am Ref kritisiert werden, dass in bestimmten Regionen so gar nicht darauf geachtet wird, das qualitativ gute Lehrer als Fachseminarleitungen eingesetzt werden. In Berlin hab ich mich da manchmal gefühlt, als gäbe es nur Resterampe oder Überflieger im Seminarleiterbereich.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Hallo Kapa,


    was mir hier im Forum auffällt: Überdurchschnittlich viele Teilnehmer kommen offenbar aus NRW und haben dort ihr Referendariat gemacht. Es kann gut sein, dass dort die Verhältnisse etwas entspannter sind in Sachen Referendariat. Eine diesbezügliche Aussage habe ich auch schon mitbekommen. Nur so als Idee...


    der Buntflieger

  • Hallo Buntflieger,


    NRW beheimatet so etwa 1/4 der deutschen Bevölkerung.
    Ist also wenig verwunderlich, wenn da auch viele Lehrer herkommen, oder?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

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