TV Tipp: "Zwischen den Stühlen"

  • Ich finde, das kann man garnicht beurteilen, weil es geschnittene Szenen sind. Vielleicht kam da hinterher noch etwas mehr.


    Was mich an der Nachbesprechungsszene allerdings sehr gewundert hat, war das Setting.
    Sah irgendwie nach vermüllter Ecke in einer Besenkammer aus.
    Ich würde mich als SL/Kollege in Grund und Boden schämen, wenn meine Refis in so einer Atmosphäre ein (immer eher problematisches) Nachbesprechungsgespräch führen müßten.
    Sowas läuft immer besser, wenn man sich so wohl wie möglich fühlt. Der Raum mag da ein kleiner nachgeordneter Aspekt sein, aber ein anständiges Besprechungszimmer ist doch ein leicht zu schaffendes Element.

  • Ich finde, das kann man garnicht beurteilen, weil es geschnittene Szenen sind. Vielleicht kam da hinterher noch etwas mehr.

    Das mag natürlich sein, aber es war ein Film, den nicht nur Lehrer schauen, da spielt ja auch die Wirkung eine Rolle. Kann natürlich auch sein, dass das wirklich "fachliche" als zu langweilig empfunden wurde. Ich hätte generell gerne viel mehr von deren Unterricht gesehen, aber das hätte die Allgemeinheit wohl weniger angesprochen.



    Was mich an der Nachbesprechungsszene allerdings sehr gewundert hat, war das Setting.

    Ich fand am Setting seltsam, dass da meist niemand dabei war außer dem Referendar und dem Fachleiter. Das kam mir seltsam vor, scheint aber wohl in Berlin normal zu sein/gewesen zu sein.

  • Das mag natürlich sein, aber es war ein Film, den nicht nur Lehrer schauen, da spielt ja auch die Wirkung eine Rolle. Kann natürlich auch sein, dass das wirklich "fachliche" als zu langweilig empfunden wurde. Ich hätte generell gerne viel mehr von deren Unterricht gesehen, aber das hätte die Allgemeinheit wohl weniger angesprochen.


    Ich fand am Setting seltsam, dass da meist niemand dabei war außer dem Referendar und dem Fachleiter. Das kam mir seltsam vor, scheint aber wohl in Berlin normal zu sein/gewesen zu sein.

    Ja total normal, wer hätte auch noch dabei sein sollen?

  • In NRW:
    - in der Regel der/die Ausbildungsbeauftragte der Schule
    - ab und an der Schulleiter
    - andere Referendare (freiwillig)
    - wenn es Ausbildungsunterricht war: Der Kollege, der die Klasse eigentlich unterrichtet


    Eine Praktikantin kam bei mir auch einmal mit (sie war beim gleichen Fachleiter im Praktikumssemester).

  • Dann kann ich dir sagen, warum die in Berlin alle nicht dabei waren oder nur bedingt.
    Es gibt keine Ausbildungsbeauftragten in der Schule, so wie es meist keine Mentoren gibt
    Ja, der Schulleiter ist ab und an dabei, wenn er Lust hat
    andere Referendare gibt es nicht so viele an der Schule und die haben meist keine Zeit
    das ein anderer Kollege in dem Fach die Klasse unterrichtet gibt es bei uns auch nicht (gibt ja eigentlich kaum Ausbildungsunterricht).


    Es bleiben also nicht viele übrig, die da mit drin sitzen könnten. Meine Schulleiterin war einmal dabei, hat festgestellt, dass sie genau das Gegenteil von der Fachseminarleiterin wollte und ist nie wieder gekommen.

  • Wie viele Stunden BdU hat man denn in Berlin? Und wie viele Stunden Seminar?


    Ich bin auch echt froh, dass es in NRW so klar geregelt ist:
    1. Quartal nur Hospitation / angeleiteter Unterricht (14 Stunden + 6 Stunden Seminar)
    2.-5. Quartal: 9 Stunden BdU + 5 Stunden Ausbildungsunterricht (+ 6 Stunden Seminar)
    6. Quartal (Prüfungszeitraum): 14 Stunden Ausbildungsunterricht (+ 6 Stunden Seminar)


    Dadurch muss man weder an seinem Prüfungstag (der bei mir bis 15:30 Uhr ging) noch am Tag danach zwingend unterrichten. Läuft dann alles in Absprache.



    Bei mir saßen manchmal bis zu 5 Besucher drin:
    Fachleiter (immer)
    Ausbildungsbeauftrage (manchmal)
    Ausbildungslehrer (immer)
    Schulleiter (manchmal)
    andere Referendare, die das gerne genutzt haben, insbesondere zu Beginn. Hatte auch einen OBAS bei meiner UPP dabei.

  • Wie viele Stunden BdU hat man denn in Berlin? Und wie viele Stunden Seminar?

    Du durftest im 1. Halbjahr maximal 7 Stunden eigenverantwortlichen Unterricht haben und 3 Stunden Hospitationen, im 2. Halbjahr 8 Stunden eigenverantwortlicher Unterricht und 2 Stunden Hospitationen. Doppelsteckung war immer freiwillig.


    Seminar weiß ich gar nicht mehr sicher, ich meine 3x3 Stunden.


    Ich weiß nicht, wie es 2012/13 war, aber inzwischen sind der 1. Tag des Ramadan und der 1. Tag des Opferfestes ohne Antrag schulfrei. Wer den jeweils 2. Tag zu Hause bleiben will, muss einen Antrag stellen: https://www.berlin.de/sen/bjf/…ferien/artikel.420979.php

    Stimmt, war nicht das Opferfest, sondern das Zuckerfest, wo sie immer alle fehlen und das gar nicht dürften, sondern maximal 2 Stunden auf Antrag.
    Übrigens bleiben bei uns einige die ganze Woche dann zuhause


  • Stimmt, war nicht das Opferfest, sondern das Zuckerfest, wo sie immer alle fehlen und das gar nicht dürften, sondern maximal 2 Stunden auf Antrag.
    Übrigens bleiben bei uns einige die ganze Woche dann zuhause

    An meiner Ref-Schule waren da auch immer ganz viele nicht da. Zwei Tage hat man sich aber nicht herausgenommen.
    Einmal fiel das auch auf meinen Unterrichtsbesuch. War ein bisschen blöd, ließ sich aber nicht verschieben. Es gibt schlimmeres und mein Fachleiter hat es gelassen gesehen.


    Wie viele Stunden BdU hat man denn in Berlin? Und wie viele Stunden Seminar?


    Ich bin auch echt froh, dass es in NRW so klar geregelt ist:
    1. Quartal nur Hospitation / angeleiteter Unterricht (14 Stunden + 6 Stunden Seminar)
    2.-5. Quartal: 9 Stunden BdU + 5 Stunden Ausbildungsunterricht (+ 6 Stunden Seminar)
    6. Quartal (Prüfungszeitraum): 14 Stunden Ausbildungsunterricht (+ 6 Stunden Seminar)

    Bei mir und meinen Mit-Refs war das in NRW nicht so. 9 BdU + 3 AU + 2 Hospitation war die offizielle Vorgabe. Im Prüfungszeitraum war es etwas mehr AU offiziell, aber nicht alles! Das hat sich vielleicht geändert, aber ich kann's mir nicht vorstellen. Das mit dem Verhältnis AU/BdU hat man auch danach geregelt, wie das so vom Stundenplan passte. Ich hatte beispielsweise meist 4 Stunden AU oder sogar 5. Das lag zum einen daran, dass wir hauptsächlich in Doppelstunden unterrichtet haben, und zum anderen, dass ich wegen der Mathe-Diff-Gruppen dort in drei bis vier unterschiedlichen Gruppen eingessetzt war statt der üblichen zwei in Sonderpäd. Wer die Förderschule Lernen von innen kennt, weiß, dass das keine besonders tolle Ausgangslage für die Beziehungsarbeit ist. Der AU hat sich dann im Gegenzug zur Prüfung hin bei mir auch nicht erhöht.

  • Dann kann ich dir sagen, warum die in Berlin alle nicht dabei waren oder nur bedingt.Es gibt keine Ausbildungsbeauftragten in der Schule, so wie es meist keine Mentoren gibt
    Ja, der Schulleiter ist ab und an dabei, wenn er Lust hat
    andere Referendare gibt es nicht so viele an der Schule und die haben meist keine Zeit
    das ein anderer Kollege in dem Fach die Klasse unterrichtet gibt es bei uns auch nicht (gibt ja eigentlich kaum Ausbildungsunterricht).

    Und das nennt man dann noch Ausbildung? Unglaublich! Und unverantwortlich.

  • Und das nennt man dann noch Ausbildung? Unglaublich! Und unverantwortlich.


    Vielleicht ist es so herum sogar irgendwie ehrlicher. Wenigstens entfällt dann das häufig nicht gerade rosige Mentor-Reffi-Verhältnis und das kalte Wasserbad kann in Ruhe ertragen werden.


    der Buntflieger

  • @Buntflieger vielleicht solltest Du Deine Erfahrungen nicht immer generalisieren. Natürlich gibt es Probleme zwischen Mentoren/Fachleitern/Reffis und sicher läuft es da oft ungerecht ab. Es fehlt in einigen Punkten auch an Transparenz. Aber ich kann mich da nicht beklagen. meine Fachleiterin war/ist einfach super. Ich schätze sie sehr und habe heute noch Kontakt. Sie hat mir das ganze Rüstzeug für den Alltag mitgegeben und ich einfach froh, dass ich sie gehabt habe.


    Trotzdem ist es nun mal so, dass es in der Ausbildung nicht immer rund läuft. Da ich in der dualen Ausbildung arbeite und selbst eine gemacht habe, weiß ich, dass es auch da manchmal ziemlich abgeht. Das ist eher ein grundsätzliches Problem in Ausbildungen. Jeder von uns hatte auch ungerechte Lehrer und welche, von denen man nichts gelernt hat. Wichtig ist doch: Was macht man daraus?

  • @Buntflieger vielleicht solltest Du Deine Erfahrungen nicht immer generalisieren. Natürlich gibt es Probleme zwischen Mentoren/Fachleitern/Reffis und sicher läuft es da oft ungerecht ab. Es fehlt in einigen Punkten auch an Transparenz. Aber ich kann mich da nicht beklagen. meine Fachleiterin war/ist einfach super. Ich schätze sie sehr und habe heute noch Kontakt. Sie hat mir das ganze Rüstzeug für den Alltag mitgegeben und ich einfach froh, dass ich sie gehabt habe.


    Trotzdem ist es nun mal so, dass es in der Ausbildung nicht immer rund läuft. Da ich in der dualen Ausbildung arbeite und selbst eine gemacht habe, weiß ich, dass es auch da manchmal ziemlich abgeht. Das ist eher ein grundsätzliches Problem in Ausbildungen. Jeder von uns hatte auch ungerechte Lehrer und welche, von denen man nichts gelernt hat. Wichtig ist doch: Was macht man daraus?


    Hallo Sissymaus,


    natürlich hatte bzw. habe ich ziemliches Pech gehabt und ich sehe natürlich auch, dass andere ganz gut klar kommen. Jeder arbeitet nah am Limit und der Konkurrenzdruck ist pervers, aber davon abgesehen kann man ein ordentliches Referendariat durchleben, wenn man mit den (zahlreichen) Vorgesetzten im Großen und Ganzen Glück hat. Bestreite ich alles nicht und ist mir bewusst.


    Trotzdem ist die Lehramtsausbildung weder eine normale duale Ausbildung, noch überhaupt eine Ausbildung im eigentlichen Sinne. Es ist ein Härtetest und das ist allen Beteiligten sehr wohl bewusst, auch wenn es nicht gerne offen kommuniziert wird. Klingt irgendwie nicht (mehr) pädagogisch wertvoll und unmodern. Passt ja auch so ganz und gar nicht zu dem, was man selbst an Individualisierung umsetzen soll. Die Lehrerausbildung schert sich ja nicht um die individuellen Bedürfnisse der angehenden Lehrer; und das trifft nun alle, auch diejenigen, die Glück haben mit ihrem schulischen Umfeld. Bei uns sind so gut wie alle froh, wenn sie das Gedöns hinter sich haben.


    Da wir dann bald schon selbst Mentoren sein werden (bzw. sein müssen) und auf der anderen Seite stehen, erhalten wir das, worunter wir einst gelitten haben, selbst und merken es vielleicht gar nicht. Da schließe ich mich nicht aus.


    der Buntflieger

  • Trotzdem ist die Lehramtsausbildung weder eine normale duale Ausbildung, noch überhaupt eine Ausbildung im eigentlichen Sinne. Es ist ein Härtetest und das ist allen Beteiligten sehr wohl bewusst, auch wenn es nicht gerne offen kommuniziert wird. Klingt irgendwie nicht (mehr) pädagogisch wertvoll und unmodern. Passt ja auch so ganz und gar nicht zu dem, was man selbst an Individualisierung umsetzen soll. Die Lehrerausbildung schert sich ja nicht um die individuellen Bedürfnisse der angehenden Lehrer; und das trifft nun alle, auch diejenigen, die Glück haben mit ihrem schulischen Umfeld. Bei uns sind so gut wie alle froh, wenn sie das Gedöns hinter sich haben.


    Klar sind die meisten froh, wenn es geschafft ist, war ich mit jeder Ausbildung und davon habe ich einige erfahren. Deswegen wüsste ich auch nicht, was eine Ausbildung im eigentlichen Sinne ist? Klär mich gerne auf.
    Ich habe sowohl eine Schulausbildung, als auch eine Berufsausbildung, als auch eine universitäre Ausbildung genossen. Und dann noch das Referendariat. Mit jeder Stufe wurde ich selbstständiger und somit wird das auch im Ref zu Recht gefordert. Manche sind sicherlich auch überfordert damit, ich war es zeitweise auch.
    Aber ich habe mir auch die Hilfe eingeholt, die ich brauchte. Für die UPP sogar außerhalb der Schule. Weil ich meine Ziele gerne selbst erreiche.


    Bei unmodern stimme ich dir ausnahmsweise mal zu.
    Ich durfte mich aber individuell entwickeln, du generalisierst schon wieder stark.

  • ... Es ist ein Härtetest und das ist allen Beteiligten sehr wohl bewusst, auch wenn es nicht gerne offen kommuniziert wird. ...

    Wenn du es für einen Härtetest hältst, dass man 12 Stunden Unterricht halten muss, wovon alle Viertel Jahr eine beurteilt wird möchte ich sagen: Überlege dir, ob du ihn bestehen willst.


    Langsam ärgert mich diese Dramaqueenmentalität. Natürlich ist die Phase anstrengend. Aber an irgendeinem Punkt muss man nunmal lernen, wie man a) eine vernünftige Stunde baut und b) vor einer Schulklasse besteht. Wie stellst du dir eigentlich vor, wie sich Ausbildung und Prüfung in anderen Berufen gestalten? Weißt du wie es ist, seinen ersten Dienst in der Notaufnahme zu schieben? Kurz vor der Abgabe nachts an seinem Gesellenstück rumzubasteln?


    Vielleicht werden auch einfach alle Referendare nur immer unselbständiger und beratungsresistenter. Oder verallgemeinerei ich jetzt etwa ganz plump? Ja, ganz sicher tu ich das. Ich merke es aber zum Glück :aufgepasst:

  • Klar sind die meisten froh, wenn es geschafft ist, war ich mit jeder Ausbildung und davon habe ich einige erfahren. Deswegen wüsste ich auch nicht, was eine Ausbildung im eigentlichen Sinne ist? Klär mich gerne auf.
    Ich habe sowohl eine Schulausbildung, als auch eine Berufsausbildung, als auch eine universitäre Ausbildung genossen. Und dann noch das Referendariat. Mit jeder Stufe wurde ich selbstständiger und somit wird das auch im Ref zu Recht gefordert. Manche sind sicherlich auch überfordert damit, ich war es zeitweise auch.
    Aber ich habe mir auch die Hilfe eingeholt, die ich brauchte. Für die UPP sogar außerhalb der Schule. Weil ich meine Ziele gerne selbst erreiche.


    Bei unmodern stimme ich dir ausnahmsweise mal zu.
    Ich durfte mich aber individuell entwickeln, du generalisierst schon wieder stark.


    Hallo Kiggie,


    du schreibst doch selbst, dass du diverse Ausbildungen genossen hast UND dann noch das Referendariat. Insofern siehst du selbst das Referendariat nicht als typische Ausbildung an.


    Bei einer üblichen dualen Berufsausbildung fängt man von 0 an und hat Theorie und Praxis im Wechsel, wobei diese Bereiche recht klar getrennt voneinander stattfinden. Das ist im Referendariat schon anders, hier greift das Seminar ständig in die Praxis ein. Davon abgesehen ist das vorausgehende Studium ein entscheidender Unterschied: Ich bin wissenschaftlich (d.h. pädagogisch und fachdidaktisch) voll ausgebildet und kenne zahlreiche Theorien, Kontroversen/Forschungsstandpunkte. Diese konnte ich mir während des Studiums recht autonom erarbeiten und weitestgehend frei damit - vorausgesetzt natürlich, man hält sich an wissenschaftliche Standards - hantieren. Dies alles wird mir nun verwehrt; es werden strikte Vorgaben (implizit wie explizit) gemacht und Dogmen als pädagogisch-didaktische Wahrheiten ausgegeben, eine Diskussion auf wissenschaftlichem Niveau ist unerwünscht und wird ggf. sogar sanktioniert.


    Soviel zur Situation am Seminar (Theorie). In der Praxis hat man es mit gestandenen Lehrkräften zu tun, die einem zwar durchaus behilflich sind und das Beste für einen wollen (in der Regel jedenfalls), aber so gut wie immer weit abgeschlagen von moderner Fachdidaktik operieren und bestenfalls die vom Seminar aufoktroyierten Standards kennen und einfordern. Hier trifft man also als fertig studierter Erwachsener, der bestenfalls jahrelang im kritischen Denken geschult und fachlich aktuell (hauptsächlich theoretisch, aber in Ansätzen auch bereits praktisch) ausgestattet ist, auf eine absurde Situation. Man wird gezwungen, der Wissenschaft abzuschwören, quasi bei Null anzufangen und das, was man im Studium gelernt hat, schnellstmöglich zu vergessen.


    Klar ist das wieder überspitzt von mir dargestellt (wohl meiner zugespitzten Situation geschuldet), aber es trifft schon im Kern das, was ich durchlebt habe. Meiner Erfahrung nach ist das Seminar in weiten Teilen wissenschaftsfeindlich und verhindert sukzessive, dass sich die schulische Praxis an relevanten bildungswissenschaftlichen Erkenntnissen ausprobiert. Stattdessen wird der Referendar auf Linie gedrillt; er kann sein theoretisches Rüstzeug nicht ausprobieren und wird es im ungünstigsten Fall auch nach erfolgreichem Abschluss des Referendariats nicht mehr versuchen.


    Wozu benötigen wir bitteschön dieses ominöse Seminar? Würde es nicht vollends ausreichen, fertig studierte Lehrer ein oder zwei Probejahre an einer Schule absolvieren zu lassen? Ich wage zu behaupten, dass das einen eklatant positiven Effekt mit sich bringen würde.


    der Buntflieger

  • Deswegen wüsste ich auch nicht, was eine Ausbildung im eigentlichen Sinne ist? Klär mich gerne auf.

    Ich denke der Hauptunterschied zwischen dem Referendariat für den Schuldienst und allen anderen Ausbildungen ist, daß man im Referendariat keinen empirisch nachgewiesenen Katalog hat, an dem man abarbeiten kann, ob der angehende Lehrer jetzt guten oder schlechten Unterricht macht.


    Denn ja, ich hätte gerne von den Ausbildern im Referendariat ein klares "Richtig" oder "Falsch" gehört und nicht irgendwelchen verschrobenen Pädagogik-Quatsch auf Mikro-, Meso- und Makro-Ebene. Diese ganze Verklausulierung läuft doch nur, weil niemand in der Lage ist mal ganz klar Farbe zu bekennen. Da verschanzt man sich lieber hinter irgendwelchen Fachbegriffen. Und wenn es dann bei der Umsetzung des ganzen Krams immer noch nicht läuft, ist der Reffi nicht in der Lage das ganze Geseiere zu verstehen, weil er dafür intellektuell ja total unterbelichtet ist.


    Also was macht jetzt einen guten Lehrer aus? Ich hätte gerne ein Checkiste mit den Bewertungsriterien und einer ganz klaren Anforderungmatrix für jeden Punkt auf der Checkliste, so daß ich die Leistung konkret einordnen kann.


    Und ja, auch ich empfinde das Ref. als Härtetest. Dabei geht es aber weniger um den Stundenumfang, der zieht nachher noch an. Aber es geht darum, daß man wirklich vor allen in diesem Mordsbetrieb zu Kreuze kriechen muß. Und nein, der "Feind" steht nicht in Form der Schulklasse vor einem sondern in Form des kompletten Kollegiums und der Ausbilder hinter einem. Das sind nicht meine Kollegen, das sind alles meine Prüfer! Nur muß man das erst einmal erkennen. Rückzugsmöglichkeit = null, weil wirklich alles beobachtet und den "Kollegen" mit Beurteilungsmacht gesteckt wird.
    Ok, meine Antwort auf diese in die Ecke gedrängte Position war damals ein Frontalangriff auf ganzer Linie. Motto: "Jetzt erst Recht!" Aber die Mentalität bringen wohl nicht alle mit.

  • ...Rückzugsmöglichkeit = null, weil wirklich alles beobachtet und den "Kollegen" mit Beurteilungsmacht gesteckt wird...

    Ich glaube, hier irrst du gewaltig. Wir reden nie mit dem Seminar, sondern sagen den Reffis, wie die Grundlagen funktionieren. In der Prüfung und den Nachbesprechungen sitzen wir nicht mal dabei. Hier fällt also keiner irgendwem in den Rücken. Meine Mentorin hat mich auch nie "verraten".


    Ich frag mich gerade, wie Alleinerziehende das Ganze überleben? Wahrscheinlich haben sie neben Erbrochenemaufwischen in Prüfungsnächten zu wenig Zeit zu lamentieren.

  • Ich glaube, hier irrst du gewaltig. Wir reden nie mit dem Seminar, sondern sagen den Reffis, wie die Grundlagen funktionieren. In der Prüfung und den Nachbesprechungen sitzen wir nicht mal dabei.

    Das ehrt Euch. Ich habe es ganz anders erlebt. Da kamen die Seminarausbilder von der Nachbarschule, die am anderen Ende des Schulhofs lag. Die Kollegen waren entsprechend auch privat mit den Kollegen bei mir an der Ausbildungsschule engstens verbandelt, was Hobbys etc. angeht und haben auch ganz offen angesagt, daß sie sich selbstverständlich am Wochenende vor der Theke oder im Fitnesstudio über mich unterhalten hätten.


    Wobei ich aber auch zugeben muß, daß mich das Seminar bzw. der Fachseminarleiter bei den Unterrichtsbesuchen echt rausgeboxt hat. Meine damalige Schulleiterin wollte mich nicht zum BdU zulassen. Begründung: Plattyplus hat es fachlich nicht drauf. Bei der Nachbesprechung der Stunde war die Antwort des Fachleiters zur Schulleiterin nur: "Fr. ..., sie sind ja vom Fach. Das muß so gemacht werden, wie der Plattyplus es gemacht hat. Und wenn sie es anders machen, dann haben sie es in den letzten 35 Jahren fachlich falsch gemacht!"


    Da konnte die Schulleiterin nicht mehr anders, als mich zum BdU zuzulassen. :)
    Die Nichtzulassung zum BdU ist ja die einzige Klippe, über die eine Schulleitung einen Refi in NRW stürzen kann, denn ohne BdU wird man gar nicht erst zur UPP zugelassen.

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