TV Tipp: "Zwischen den Stühlen"

  • Ich musste sogar direkt nach meiner Prüfung noch weiter unterrichten

    DAs ist aber heftig, hatte ihr keine Prüfungsgespräche usw. an dem Tag und war klar wie lange die Prüfungskommission zur Notenfindung braucht. Das macht das Ende bei uns unberechenbar und daher ginge das gar nicht.

  • DAs ist aber heftig, hatte ihr keine Prüfungsgespräche usw. an dem Tag und war klar wie lange die Prüfungskommission zur Notenfindung braucht. Das macht das Ende bei uns unberechenbar und daher ginge das gar nicht.

    So war das bei uns auch. Das Ende war nicht vorher bestimmt. Ab er am nächsten Tag musste man ganz normal zur Schule.
    Allerdings mussten wir nach der Prüfung nicht mehr zum Seminar bis Ende des Refs. Stattdessen mussten wir dann allerdings am Seminartag in die Schule.


    Es wurde hier (im Film und auch in den Beiträgen) viel darüber gesprochen, dass man so wenig hospitieren konnte. Ich habe auch viel freiwillig hospitiert. Auch zwischen den eigenverantwortlichen Stunden. Da hatte ich einfach Kollegen gefragt, ob ich mitkommen darf. Da ging dann oft.


    Ansonsten zeigte der Film mir wie unterschiedlich das Referendariat ablaufen kann. Nicht nur im gleichen Bundesland, sondern auch generell. Ich war zwar auch in einem nicht sehr tollem Schulgebäude (alter DDR Schulneubau), hatte aber tolle Mentoren.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Es wurde hier (im Film und auch in den Beiträgen) viel darüber gesprochen, dass man so wenig hospitieren konnte. Ich habe auch viel freiwillig hospitiert. Auch zwischen den eigenverantwortlichen Stunden. Da hatte ich einfach Kollegen gefragt, ob ich mitkommen darf. Da ging dann oft.

    Wie gesagt, ich hatte z.B. nur eine Freistunde und die an dem Tag, wo wir gleich im Anschluss Seminar hatten, da war nicht viel mit freiwillig hospitieren, da war einfach keine Zeit für.

  • Wie gesagt, ich hatte z.B. nur eine Freistunde und die an dem Tag, wo wir gleich im Anschluss Seminar hatten, da war nicht viel mit freiwillig hospitieren, da war einfach keine Zeit für.

    Das hatte ja dann bei dir stundenplantechnische Gründe.
    Die Stundenpläne der drei Referendare kenne ich ja nicht. Vielleicht hätte es da ja die eine oder andere Möglichkeit gegeben. :weissnicht:

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Das hatte ja dann bei dir stundenplantechnische Gründe.Die Stundenpläne der drei Referendare kenne ich ja nicht. Vielleicht hätte es da ja die eine oder andere Möglichkeit gegeben. :weissnicht:

    Da zumindest bei Katja und Anna die Seminarstundenzahl und Unterrichtsstundenzahl gleich war, wird da auch nicht viel Luft gewesen sein.

  • Habe mir die Reportage jetzt auch einmal angesehen...ich persönlich fand Ralf am stärksten. Meine Ansagen bzgl. Noten oder Hausaufgaben sind auch ähnlich (keine Angst: Es wird auch mal im Unterricht gelacht). Allerdings war Ralf am Gymnasium und meine Schüler sind auch 16+....von daher darf/muss man auch Mängel klar ansprechen.


    An einer Grundschule wäre allerdings sowohl ein Ralf als auch meine Person sicherlich nicht so gut aufgehoben - Katja und Anna passen mit ihrem Einfühlungsvermögen genau zu dieser Schulform.

  • Hab es jetzt auch geschafft den Film anzuschauen.
    Und bin ziemlich erschrocken, wie es in Berlin abläuft - da merkt man erst mal, wie gut man es bei uns hat - die ersten zwei Wochen nur Hospitation, dann erst eine Stunde pro Woche, bald zwei und ab Allerheiligen die erste eigene Klasse. Im ersten Jahr max. 10 Stunden selbst (abhängig von den Fächern) und sonst Hospitationen. Eigenständigen Unterricht erst im zweiten Jahr.


    Mir haben Ralf und Katja gut gefallen, glaub ich hab teilweise einen ähnlichen Stil wie Katja.
    Was ich ziemlich witzig fand, nach euren Kommentaren habe ich gespannt auf Ralfs Kleidung gewartet und war dann von der Normalität ziemlich enttäuscht - in unserem Kollegium laufen mind. drei Kollegen so ähnlich rum.

  • Naja, das 2. Jahr hatten Katja und Anna ja gar nicht, wir haben ja nach einem Jahr Prüfung gehabt. ;)

    Ja eben :) Das finde ich echt zu kurz. Bin froh, dass sie es in Berlin wieder geändert haben.

  • Was ich ziemlich witzig fand, nach euren Kommentaren habe ich gespannt auf Ralfs Kleidung gewartet und war dann von der Normalität ziemlich enttäuscht - in unserem Kollegium laufen mind. drei Kollegen so ähnlich rum.

    Ich habe meine Kleidung der Schule angepasst. Abgeranzt und versifft. Nachteil: Man grüßt mich auf dem Flur nicht mehr, da ich, gut getarnt, quasi mit dem Hintergrund verschmelze.

  • Hallo miteinander,


    ich finde es recht interessant, dass hier fast ausschließlich die gezeigten Referendare (gefällt mir gut, gefällt mir nicht so gut etc.) besprochen werden und gar nicht die Interaktion mit den Ausbildern.


    Obwohl diese vor der Kamera stattfinden, spiegeln sie - das ist mein Eindruck - die Problematik der oftmals unklaren Bewertungen und enormen Drucksituation, die zwischen Referendar und Ausbilder herrschen. Das sind vielsagende Gesichtsausdrücke, aber auch didaktische Empfehlungen, die sich im Verweis auf die Meyerschen 10 Gebote guten Unterrichts erschöpfen. Dann wird einer Referendarin während einer Zigarettenpause verklickert, dass sie für den Beruf quasi ungeeignet sei. Angebliche fachliche Mängel werden hier angeklagt - wo doch klar sein dürfte, dass die "Lehrerpersönlichkeit" von Ausbilderseite für ungenügend befunden wird.


    Bis zum Schluss herrscht allgemeine Verunsicherung, keiner weiß so wirklich, ob er nun Lehrer werden darf oder nicht, ob nicht doch noch kurz vor Ausbildungsende Selektion/Zufall/Schicksal zuschlagen. Sehr authentisch der Film. Leider.


    der Buntflieger

  • DAs ist aber heftig, hatte ihr keine Prüfungsgespräche usw. an dem Tag und war klar wie lange die Prüfungskommission zur Notenfindung braucht. Das macht das Ende bei uns unberechenbar und daher ginge das gar nicht.

    Es hieß "Bis da und da wird die Besprechung wohl fertig sein, 5. und . Stunde kannst du unterrichten - sollte es doch länger dauern, wird die Klasse eben aufgeteilt." Das war bei uns normal so. Bei allen Mit-Reffis wurde das so gehandhabt.


    Den Film traue ich mich gerade nicht anzusehen, ich habe wohl das Trauma des Refs noch nicht verwunden und befürchte, dass mich der Film aufregen wird ;-).


    Dass sich jemand im Ref filmen lässt und dann kein Problem damit hat, dass das ganze Land das sieht, finde ich erstaunlich. Susannea, was hat deine Bekannte denn dazu gebracht, das zu tun? Find ich erstaunlich.

  • Ich habe meine Kleidung der Schule angepasst. Abgeranzt und versifft. Nachteil: Man grüßt mich auf dem Flur nicht mehr, da ich, gut getarnt, quasi mit dem Hintergrund verschmelze.

    Ui. Fühlst du dich getarnt denn wohl? Abgeranzt und versifft?


    Mich gucken die Kolleginnen immer komisch an, weil ich gerne kurze Röcke und Kleider trage.....sollen sie. So kurz ist es nicht. Die denken es bloß.

  • Das sind vielsagende Gesichtsausdrücke, aber auch didaktische Empfehlungen, die sich im Verweis auf die Meyerschen 10 Gebote guten Unterrichts erschöpfen. Dann wird einer Referendarin während einer Zigarettenpause verklickert, dass sie für den Beruf quasi ungeeignet sei. Angebliche fachliche Mängel werden hier angeklagt - wo doch klar sein dürfte, dass die "Lehrerpersönlichkeit" von Ausbilderseite für ungenügend befunden wird.

    Das mit der Zigarettenpause fand ich echt unmöglich, ich dachte zuerst das wäre eine Kollegin, bis mir aufgefallen ist, dass das immer noch die Fachleiterin ist.


    Ich teile zwar nicht deine allgemeine Kritik am Referendariat und ich glaube nach deiner Prüfung mit etwas Abstand wirst du einige Dinge auch anders betrachten, aber in dem Film wurde echt wenig Konstruktives seitens der Ausbilder gezeigt.
    Ich habe den Film mit einem Bekannten zusammen angeschaut (kein Lehrer) und er meinte mehrmals "Ja, und wie soll er/sie es jetzt stattdessen machen?".

  • aber in dem Film wurde echt wenig Konstruktives seitens der Ausbilder gezeigt.
    Ich habe den Film mit einem Bekannten zusammen angeschaut (kein Lehrer) und er meinte mehrmals "Ja, und wie soll er/sie es jetzt stattdessen machen?".

    Mein Mitreferendar hat es damals so formuliert:


    "Im Referendariat geht es nicht darum den Leuten irgendetwas beizubringen. Es geht nur darum sie zu brechen, um sie für den Schuldienst tauglich zu machen. Untergebene mit Rückgrat, damit kommt der Beamtenapparat nicht klar."

    So gesehen hat es der Ausbilder genau richtig gemacht.


    Ach ja: Er hat das Ref. auch im 1. Anlauf bestanden. Also ein Ausspruch im Zustand des Nichtbestehens war es nicht.

  • DAs ist aber heftig, hatte ihr keine Prüfungsgespräche usw. an dem Tag und war klar wie lange die Prüfungskommission zur Notenfindung braucht. Das macht das Ende bei uns unberechenbar und daher ginge das gar nicht.

    Ich habe sogar am prüfungstag noch 2 Stunden unterrichtet :sterne: Meine Prüfungsklassen hatte ich immer doppelstündig. Da ich jeweils nur 45 Minuten zeigen durfte, hab ich die erste Stunde normal alleine gemacht und die Prüfer kamen zum zweiten Teil dazu. Fand ich persönlich auch recht angenehm und die schüler auch, weil ich an dem Tag so wenig Extrawürste wie möglich machen wollte.

  • Das mit der Zigarettenpause fand ich echt unmöglich, ich dachte zuerst das wäre eine Kollegin, bis mir aufgefallen ist, dass das immer noch die Fachleiterin ist.

    Ich fand das eine sehr menschliche Szene. Sie hat ihr wirklich einfühlend mitgeteilt, wie der Stand der Sache ist. Der Ratschlag war doch auch recht konkret: zwei so grundlegende Inhalte der deutschen Rechtschreibung können nicht in einer Stunde eingeführt werden.


    Da sieht man auch mal die Position des Fachleiters - die gleiche Handlungsweise wird von unterschiedlichen Personen völlig anders beurteilt. Das mit den Ratschlägen muss man ebenfalls beachten: das eine Unterrichtsthema ist jetzt durch und ein anderes kommt für den nächsten Besuch. Soll ein Fachleiter jetzt der Referendarin das alles vorkauen? "Das nächste Thema ist wohl folgendes; dann steigen sie also bitte damit ein, und zwar so ..." Das wäre ja nicht zielführend und würde womöglich gar nicht zur Persönlichkeit des Referendars passen. Auch im späteren Arbeiten werden mir nur die Punkte aufgezeigt, wo es bei meinen SuS nicht geklappt hat. Die richtigen Schlüsse daraus muss ich ziehen und da hilft mir auch keiner, außer ich tausche mich permanent über alles mit meinem Kollegium aus - das macht ja auch keiner. Mein Mathefachleiter hat mich nach etwas misslungenen Stunden gefragt, was ich in der nächsten Unterrichtsstunde machen will, um das noch zu retten bzw. auf das Verhaltensproblem anzugehen, und mit mir darüber diskutiert. Das fand ich gut. Fehleinschätzungen gehören zu unserem Beruf und man muss damit umgehen.

  • Bezüglich des Gesprächs während der Raucherpause:


    Ich finde nicht, dass diese unglückliche Situation der Fachleiterin vorgeworfen werden kann. Wenn ich mich richtig erinnere, hat die Referendarin die Fachleiterhin hier selbst explizit danach gefragt, wie ihrer Meinung nach die Chancen auf das (Nicht-)Bestehen des Examens stehen. Die Fachleiterin hat, so schön verpackt wie man eine solch hässliche Einschätzung eben vermitteln kann, geantwortet. Was sollte sie auch sonst machen? Die Frage einfach ignorieren? Lügen?
    Wenn ich die Szene richtig im Kopf habe, fand ich sie natürlich schon unglücklich, aber von Seiten der Fachleiterin durchaus professionell bewältigt.


    Da fand ich die Szene mit dem Verweis auf Meyers 10 Merkmale guten Unterrichts deutlich problematischer, da die Formulierung der Frage, ob ihr diese bekannt seien, die Referendarin (weiß garnicht mehr welche es war) im Fall einer negativen Antwort sehr inkompetent wirken ließ. Das geht konstruktiver!
    Vllt. war es auch diese Szene, aber eine UB-Nachbesprechung fand ich selbst als Zuschauerin fürchterlich unangenehm, nämlich mit einer Fachleiterin mit braunen Haaren und dunkelgrauem Poncho (oder so); ich weiß nicht mehr, was da so schlimm war, vllt. schaue ich morgen nochmal rein. Ich weiß nur, dass ich froh war, diese graue Eminenz auf dem Bildschirm frei heraus anschnauzen zu können ob ihres Auftretens, und nicht in der Situation der armen Referendarin gewesen zu sein.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Da jetzt mehrere Antworten kamen, muss ich die Rauchpause auch nochmal kurz aufrollen, ich hab mich da wohl ungünstig ausgedrückt.


    Ich fand die Situation wohl eher skurill, dass das so gefühlt lapidar vor der Tür draußen besprochen wurde. Ich gebe euch schon Recht, dass die Fachleiterin das durchaus nett verpackt hat. Fast jeder Referendar hört im Laufe der Ausbildung nach einer Stunde, dass man sich die Frage stellen würde, ob das im Examen reicht. Die Stunde, die bei mir mit diesem Fazit endete, an der hab ich eine Weile zu knabbern gehabt, vielleicht auch deshalb meine Reaktion auf diese Mitteilung in der "Rauchpause mal eben". Das war ja die Stunde mit den Doppelkonsonanten und Doppelvokalen, da war die Kritik schon sehr berechtigt.


    Diese Frau mit Hilbert Meyers Merkmalen guten Unterrichts, ja das war eine der "Granaten", wo echt nichts konstruktives kam in der Nachbesprechung.

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