Miss Jones schrieb ja auch
ZitatDa sind ja ein paar "Experten" dabei, die nicht mal in eine Hauptschule gehören
kl. gr. frosch
Miss Jones schrieb ja auch
ZitatDa sind ja ein paar "Experten" dabei, die nicht mal in eine Hauptschule gehören
kl. gr. frosch
Miss Jones schrieb ja auch
kl. gr. frosch
Aber darunter gibt es ja eh nichts, denn die Eltern und Schüler haben eine Anspruch auf inklusive Beschulung, sprich es gibt auch so gut wie keine Förderschulen mehr und wenn müssen sie nicht genutzt werden.
Müssen nicht - können aber. Und es gibt sie. Also gibt es "darunter" etwas. (Wobei ich persönlich nicht von "darunter" sondern von "Alternative" sprechen würde.)
kl. gr. frosch
Und zwar in dem Moment, in dem Katja durch ist und am Fenster steht und sagt, sie sei so müde. Nur noch schlafen. Die Erschöpfung ist so greifbar und mir ging es exakt so. Ich kann mich noch so, so gut daran erinnern.
Mir ging es ähnlich. Ich weiß noch, wie ich im Lehrerzimmer am Montag nach meinem Examen gefragt wurde, wie ich denn gefeiert hätte am Wochenende. Meine Antwort: "Ich war im Schwimmbad, habe mich dort ein paar Stunden lang einfach nur treiben lassen, und habe geschlafen."
Den Tag im Schwimmbad erinnere ich als einen der schönsten in meinem Leben. Endlich war aller Stress von mir abgefallen und ich konnte ganz in Ruhe und in völliger Entspannung den Gedanken einsinken lassen: "Ich habe es geschafft. Ich bin Lehrerin." Zu feiern wäre mir damals überhaupt nicht in den Sinn gekommen: Viel zu anstrengend. Aber da bin ich sowieso nicht so der Typ für.
Midnatsol kann ich nur wenig hinzufügen - sehr treffend! (bezieht sich auf Beitrag 39)
Bei Ralf fand ich die Kleidung ebenfalls sehr bezeichnend. Er wirkte immer hart in diesen Farben und es drückte alles starke Distanz aus. Das war bei Anna genau das Gegenteil - fast nur zurückhaltende Farben, bloß nicht anecken mit irgendetwas. Ich fand gut, dass sie einen Coach genommen hat, denn die ganze Körpersprache drückte null Präsenz aus. Ja, sie ist sehr liebevoll und einfühlsam, aber bei manchen Rabauken ist es nicht das, was zählt. Ich stelle mir gerade vor, ich hätte ein schwerhöriges Kind bei ihr in der Klasse sitzen, würde hospitieren und müsste sie beraten. Da würde ich wohl denken: "Oi, das wird nicht einfach." Mit so einer Kollegin kann ich persönlich wenig anfangen.
Am Tag nach ihrer Prüfung - ist unsere Referendarin in den Urlaub gefahren. Übers Wochenende. Den Schultag nach der Prüfung habe ich ihr frei gegeben. Überstunden hatte sie eh genug zum Verrechnen. Da sollte sie den Tag erst einmal genießen. Hat sie auch gemacht.
kl. gr. frosch
Müssen nicht - können aber. Und es gibt sie. Also gibt es "darunter" etwas. (Wobei ich persönlich nicht von "darunter" sondern von "Alternative" sprechen würde.)
kl. gr. frosch
Aber sie können eben nur, wenn die Eltern das freiwillig machen und damit fällt das in vielen Fällen verständlicher Weise weg.
@Susannea
Der Frosch hat es schon mal zitiert, und auch richtig verstanden, ich konkretisiere es gerne noch mal:
Ich halte so diverse Kinder aus Katjas "Affenklasse", die im Film gezeigt wurden, für unbeschulbar, wenn sie sich weiterhin dauerhaft so verhalten. Und ja, ich weiß es geht noch schlimmer, aber da sollte die Grenze schon überschritten sein.
Nehmen wir doch mal den Jungen, der das Mäppchen von dem Mädchen auf die Rübe bekommen hat... natürlich darf sowas nicht passieren, aber ich hatte den deutlichen Eindruck, das hatte eine "Vorgeschichte" (die wir in dem Ausschhnitt nicht gesehen haben), der hatte sich das also selber eingebrockt, durch wiederholtes Fehlverhalten, wo die Schule schon längst hätte reagieren müssen - eben mit Verweis an eine entsprechende Institution, ggf eben eine "geschlossene Anstalt".
Und ja - möglich, Katja wäre an einem Gymnasium vllt besser aufgehoben. Im Film wurde ja geschrieben, sie sei jetzt an einer Grundschule. Da wäre es sicher sehr vom Einzugsgebiet abhängig, wie sie klarkommt.
Aber als "Kollegin" könnte ich sie mir ganz gut vorstellen.
@Midnatsol
Du schreibst "solche wie Ralf braucht man auch"... Jein. Ja, er ist konsequent. Aber ich kann auch konsequent sein, und trotzdem einen Draht zu den SuS haben. Ich hatte nicht den Eindruck, die SuS hatten sonderlich Spaß an Ralfs Untrricht. Und das ist der Knackpunkt... wenn du es schaffst, den Stoff zu vermitteln, und die SuS kommen gerne in deinen Unterricht... dann machst du es richtig, mMn. Und das geht. Und dann hast du auch selber mehr Spaß am Job.
Bin verwirrt: verwechseln hier alle immerzu Katja und Anna? Bei Anna gab's doch in der Grundschule die Situation in der eine Schülerin mit der Federtasche auf einen Mitschüler los ist und die Lehrerin hat es ignoriert- während des Unterrichtes.
Bin verwirrt: verwechseln hier alle immerzu Katja und Anna? Bei Anna gab's doch in der Grundschule die Situation in der eine Schülerin mit der Federtasche auf einen Mitschüler los ist und die Lehrerin hat es ignoriert- während des Unterrichtes.
Ja, da bin ich auch etwas verwundert. Scheint aber noch eine Szene gegeben zu haben, die ich wohl übersehen habe.
Nehmen wir doch mal den Jungen, der das Mäppchen von dem Mädchen auf die Rübe bekommen hat... natürlich darf sowas nicht passieren, aber ich hatte den deutlichen Eindruck, das hatte eine "Vorgeschichte" (die wir in dem Ausschhnitt nicht gesehen haben), der hatte sich das also selber eingebrockt, durch wiederholtes Fehlverhalten, wo die Schule schon längst hätte reagieren müssen - eben mit Verweis an eine entsprechende Institution, ggf eben eine "geschlossene Anstalt".
Also das Berliner Schulrecht gibt von der ISS keinen Verweis mehr her und wegen einer Federtasche auf dem Kopf erst recht nicht. Der Schüler ist also, so leid es mir tut, nach dem Berliner Schulrecht in der richtigen Schulform, der tiefsten, die es gibt und muss da bis zum Ende der Schulpflicht auch bleiben und beschult werden.
Diese Klasse ist übrigens ein guter Schnitt durch die ISS denke ich, sie zeigt ganz gut, wie es da allgemein so zugeht, es ist keine besonders schlimme. Das ist an solchen Schulen Alltag in Berlin.
Und ja - möglich, Katja wäre an einem Gymnasium vllt besser aufgehoben. Im Film wurde ja geschrieben, sie sei jetzt an einer Grundschule. Da wäre es sicher sehr vom Einzugsgebiet abhängig, wie sie klarkommt.
Aber als "Kollegin" könnte ich sie mir ganz gut vorstellen.
Das Einzugsgebiet ist ganz gut, wo sie ist, das passt schon, aber es gibt ja von 2017 auch Interviews von ihr dazu, wo sie eben trotzdem sagt, sie ist sicher, sie macht es so nicht bis zum Schluss.
In einem Interview sagt Katja auch, dass sie gleich nach dem Ref auf TZ gegangen ist und im Abspann stand ja, dass sie danach an eine Grundschule wechselte.
Ich hätte wohl noch einen deutlicheren Absatz machen sollen.
Das erste bezog sich auf Katja (und ihre Klasse), das Beispiel war dann aber aus Annas Klasse (weil besonders deutlich im Bild).
Allerdings ist das Verhalten in Katjas Klasse wirklich auf Zoo-Level gewesen... mit Flaschen in der Gegend rumhauen, einfach so durch Kappes und Tabak...
Ich hab im Kino Tränchen vergossen und gestern auf dem Sofa erneut. Und zwar in dem Moment, in dem Katja durch ist und am Fenster steht und sagt, sie sei so müde. Nur noch schlafen. Die Erschöpfung ist so greifbar und mir ging es exakt so. Ich kann mich noch so, so gut daran erinnern.
Kann mich auch noch gut daran erinnern.
Ich wurde am Tag nach dem (guten) Examen vom Schulleiter gefragt, was ich beruflich machen möchte.
Anschließend wurde ich dann zur Vertretung eingesetzt. Leider durfte ich "nur" 19 Stunden pro Woche unterrichten bis zum Ausbildungsende (gab am Prüfungstag noch eine nette Diskussion zwischen Seminarleitung und Schulleitung), dafür wurde ich aber zeitweise mit 2 Klassen verschiedener Klassenstufe in einem Raum eingesetzt. Damit bot sich mir nochmal die Einstellung der Schule konzentriert und wie durch das Vergrößerungsglas betrachtet, dar. Die Schulleitung meiner Ausbildungsschule wusste nicht einmal, dass ich Geld bekomme für das Referendariat, die bezeichneten mich permanent als "Praktikantin" und wünschten mir auch mal einen "schönen freien Tag", wenn ich Seminar hatte und sagten mir mitunter, ich würde ja gar nichts tun und solle mal richtig 28 Stunden unterrichten.
Ich bin so froh, dass das vorbei ist.
Meine Seminarleiter waren alle nett und fair. An manchen Stellen weniger hilfreich, da nicht für die Grundschule ausgebildet und ohne entsprechende Tipps, aber eben wohlgesonnen. Wenn ich da auch noch ähnliche Charaktere wie in der Schule gehabt hätte, hätte ich das vermutlich nicht überstanden.
@Midnatsol
Du schreibst "solche wie Ralf braucht man auch"... Jein. Ja, er ist konsequent. Aber ich kann auch konsequent sein, und trotzdem einen Draht zu den SuS haben. Ich hatte nicht den Eindruck, die SuS hatten sonderlich Spaß an Ralfs Untrricht. Und das ist der Knackpunkt... wenn du es schaffst, den Stoff zu vermitteln, und die SuS kommen gerne in deinen Unterricht... dann machst du es richtig, mMn. Und das geht. Und dann hast du auch selber mehr Spaß am Job.
ich verstehe, was du meinst. Aber hier würde auch ich sagen: "Jein".
Ich finde es ebenfalls gut, wenn man einen guten Draht zu Schülern hat und es schafft, Lernen und Spaß miteinander zu verknüpfen und bin auch selbst diese Art Lehrer.
Andererseits finde ich es aber auch tatsächlich bereichernd, wenn man Kollegen an der Schule hat, die nicht "everybody's darling" sind, bei denen der Unterricht eben nüchterner ist als bei den meisten (das unterstelle ich jetzt mal der Mehrheit). Einerseits gibt es durchaus Schüler, die einen sehr sachlichen, distanzierten, "trockenen" Stil bevorzugen, und es sei ihnen gegönnt, wenn sie das auch mal erleben. Andererseits finde ich aber, dass alle anderen ruhig mal die Erfahrung machen sollen: "Manchmal hat man keinen Spaß an etwas, und muss es trotzdem machen. Lernen macht nicht immer Spaß. Manchmal mag man jemanden nicht, muss und kann aber trotzdem auf einer professionellen Ebene mit dieser Person arbeiten. Und wenn man sich darauf einlässt, kann da auch wirklich was bei rumkommen." Dieses Einlassen muss man lernen, was frustrierend sein kann, aber es ist schlussendlich eine wichtige Lebenslektion. Im Leben bekommt man Motivation und Spaß nicht immer auf dem Silbertablett serviert, manchmal muss man sie auch selbst suchen. Und mit wem man es im Arbeitsumfeld zu tun bekommt, kann man sich auch nicht aussuchen. Daher finde ich ein breites Spektrum an Persönlichkeiten und Unterrichtsstilen an Schulen gut.
Das soll übrigens nicht heißen, dass Ralf ein Beispiel für einen "Horrorlehrer" sei, an dem man (nichts als) seine Resilienz üben solle. So schlimm fand ich persönlich ihn wirklich garnicht. Nur, wie gesagt, als Sympathieträger würde ich ihn auch nicht bezeichnen. Er hat eben eine professionelle Distanz (mit etwas stärkerer Betonung auf "Distanz" als beim Gros der Lehrerschaft, die ich bislang erlebt habe), mit der man besser oder schlechter klarkommen kann. Ich bin mir aber auch sicher, dass er sie durchaus zum Besten der Schüler einsetzt. Daher, wie gesagt, wäre er als Fachlehrer in meiner Klasse durchaus willkommen und ich würde ihm den Rücken stärken, wenn die Schüler sich bei mir über ihn beschweren sollten (tatsächlich habe ich momentan eine ähnliche, wenngleich ältere, Kollegin in meiner Klasse, und bin froh sie im Team zu haben).
Nein, ein "Horrorlehrer" ist Ralf sicher nicht. Aber du beschreibst es schon ganz gut. Ich kenne solche Lehrer sowohl aus meiner Schülerzeit as auch jetzt aus dem kollegialen Bereich... und komme da zu folgendem Fazit:
Mit Schülern, die gerne und motiviert in den Unterricht kommen, bekommst du idR auch den Stoff schneller und effizienter behandelt. Die haben weniger Anreiz zum Stören, die wollen mitmachen, weil es eben Spaß macht... und du merkst auch, spätestens im Gymnasium bei den Wahlfächern, wie sich das innerhalb der Schülerschaft auswirkt.
Beispiel aus der Schule, wo ich selber Schülerin war... wir hatten zwei Philosophielehrer. Der eine hatte Deutsch/Philo, der andere Kunst/Philo. Philosophie gab es bei uns nur ab der Oberstufe, und da der Kunstkollege im Kunst gefragter war, bekam er erfahrungsgemäß jeden dritten Jahrgang, die anderen beiden bekam der Deutschkollege.
Nun war der Kunstkollege aber wirklich ein super Lehrer - sowohl fachlich als auch pädagogisch, und auch menschlich einfach toll. Der Deutschkollege war... das eben nicht. Ich habe ihn nie im Unterricht gehabt, aber ein Geheimnis war es eben nicht. Und so war die Kursgröße der Philosophiekurse "ganz erstaunlicherweise" alle 3 Jahre deutlich höher...
Natürlich muss ein Lehrer nicht zwingend der beste Kumpel sein. Aber die "Distanz" kann auch sehr aufgesetzt wirken, und überzogen. Und ehrlich gesagt - ich wünsche mir auch Feedback. Also ob meine SuS den Stoff verstehen, ob etwas noch mal erklärt werden muss... bei mir gibt das. Ob bei einem "Ralf" - wage ich zu bezweifeln, da schalten die SuS dann umgekehrt auf "Hauptsache durch, wann ist endlich die Stunde vorbei", und schlimmstenfalls merkt es dann der Lehrer als letzter, wenn mal was nicht läuft wie es soll...
Zuerst einmal Respekt für die drei Referendare, die sich haben filmen lassen.
Aus den Filmausschnitten kann man erahnen, wie das Referendariat abgelaufen ist.
Auf jeden Fall war es für alle Beteiligten ein riesen Stress.
Man hat gesehen, was für eine Lehrerpersönlichkeit sie am Anfang ihres Lehrerdaseins dargestellt haben. Inzwischen sind 5 Jahre vergangen. Sie haben sich bestimmt weiterentwickelt.
Ist das nicht so, dass man sich dann in der Praxis verändert? Das hängt von vielen Faktoren ab. Auch ich war im Referendariat eher unsicher und habe mit einen eher hilflosen oder nicht geradlinigen Eindruck bei der Unterrichtsdisziplin vermittelt. So wie ich heute im Unterricht agiere, würde man das nicht mehr vermuten.
Schade würde ich nur finden, wenn sich Referendare so weiterentwickeln, dass sie eher so eine Art "zynischer" Lehrer werden oder ihre Unsicherheit nicht überwinden können. Die meisten entwickeln sich mit zunehmender Erfahrung positiv, vor allem wenn sie gelernt haben, ihren Unterricht und sich immer wieder zu reflektieren und Ansprechpartner dafür haben. Das können auch nur Kollegen sein.
Ich klammere jetzt andere Faktoren wie Schülerzusammensetzung und Schulklima, Schulregeln aus. Wenn es da stimmig oder nicht so schwer ist, ist die Sache erleichtert.
Nach dem Film hätte ich 2013 den Referendaren gewünscht: Ralf, dass er eher die Schülerseite sehen kann, ohne seine Klarheit zu verlieren, Katja, dass sie ruhiger wird, aber ihre Schüerzugewandtheit nicht verliert und Anna, dass sie die positve Schülerbeziehung aufrecht erhält und sicherer und konsequenter auftritt. Wie man einen Stoff vermittelt, das wird im Laufe der Zeit so oder so immer besser. Das ist ganz normal, dass es am Anfang nicht "perfekt" ist.
Alles. Ich verstehe vieles aber erst jetzt wirklich.Und natürlich hatte ich mit dem 2. Stex nicht ausgelernt, sondern das Rüstzeug für den Berufseinstieg erworben.
Naja, ich habe meinen Kommentar natürlich auf die Zeit in der Dokumentation bezogen, wie der Titel es zeigt - also NICHT auf die Zeit VOR dem Referendariat!
Welches Rüstzeug für den Berufseinstieg hast du denn erworben?
Ich halte diese Aussage im Vergleich zu den hier geteilten Erfahrungen für erklärungsbedürftig.
Besonders wichtig in der praktischen Lehrerausbildung halte ich bspw. die Grundlagen des Classroom Managements (s. Katja), die Entwicklung der eigenen Professionalität im Alltag (s. Ralf) und die Weiterentwicklung der eigenen Lehrpersönlichkeit in Kongruenz mit den z.g. (s. Anna).
In irgendeiner Weise finde ich mich in allen drei Persönlichkeiten wieder, was deren Entwicklung betrifft. MMn sollte die Zeit des Berufseinstiegs von den jeweiligen Schulen eng begleitet werden, besonders in Hinblick auf die wachsende Zahl der Seiteneinsteiger! Mit Berufseinstieg meine ich die Zeit NACH dem Referendariat, denn wie Katja das so schön beschreibt, ist sie „seit der Prüfung in so, so‘n Loch gefallen“ - diese Erfahrung ist mWn nicht ungewöhnlich.
Und ja - möglich, Katja wäre an einem Gymnasium vllt besser aufgehoben. Im Film wurde ja geschrieben, sie sei jetzt an einer Grundschule. Da wäre es sicher sehr vom Einzugsgebiet abhängig, wie sie klarkommt.
Für die Grundschule hat sie ja schon geübt. Stichwort zerbissene Tintenpatrone. Und ehrlich: Die Situation des ersten Unterrichtsbesuches mit so wenigen Schülern wäre vorhersehbar gewesen, der Klassenleiter weiß es ja eigentlich und muslimische Feiertage hängen in den Lehrerzimmern aus. An den Feiertag denkt man als LAA nicht unbedingt, da wäre der Mentor eher gefordert gewesen. Die Dauerschwänzer kennt man aber als LAA schon.
Das gezeigte Klientel ist in Berlin an der ISS leider keine Ausnahme, schrieben ja schon andere. Für dieses Klientel ist sie zu wenig strukturiert. Struktur fällt aber auch nicht vom Himmel, muss man lernen. Einem fällt es leichter, einem schwerer.
Zu Anna: Ich sehe bei ihr vor allem, dass sie mit der Rolle "vor der Klasse stehen" nicht identifiziert ist. Sie empfindet das als Machtausübung und so möchte sie als Lehrerin nicht sein. Das verstärkt die Unsicherheit, die sowieso schon da ist und die sie aufgrund ihrer Persönlichkeit auch ausstrahlt. Das ist sehr schade, denn sie sieht die Kinder schon individuell und wird - so weit man es sieht - angstfrei gemocht.
Aus meinem Studium ist mir noch die Haltung der Dozenten bekannt, überwiegend von der 80er-Jahre-Pädagogik geprägt: Kinder wollen von sich aus lernen, der Lehrer ist Lernbegleiter, wenn Kinder nicht lernen wollen, liegt es am Lehrer, der muss dann mehr motivieren / differenzieren / am Wochenende das Kind besuchen, um seine Lebenssituation kennenzulernen. Das verstärkt derartige Haltungen und schafft ein verzerrtes Bild der Realtität. Ich hätte lieber Classroom-Management (was es ja vor der "Mode" schon gab, aber unter anderem Namen) gelernt und mich mit solider Didaktik beschäftigt. Die Freie Universität, an der Anna studiert hat (ich nicht), war zu meiner Studienzeit ebenfalls dafür bekannt, die Studenten sehr frei und offen auszubilden.
Bei der Stunde mit den Doppelbuchstaben frage ich mich, wie sie überhaupt betreut wird. Wie kann es passieren, dass sie Doppelkonsonanten und Doppelvokale gleichzeitig behandelt? Dafür sind Absprachen zwischen Mentorin und LAA da, damit die Mentorin in der Planung einschreitet und die LAA das ernst nimmt. Ich vermute, dass hier nur ein didaktischer Fehltritt exemplarisch gezeigt wurde und es mehr davon gab. Es fehlt generell an ganz grundlegender Didaktik (was aber leider meinen Studienerfahrungen im Lernbereich Deutsch entspricht).
Ich hoffe, sie hat ein zu ihr passendes Einzugsgebiet gefunden, in einer Brennpunktgrundschule mag ich mir das gar nicht vorstellen. Dann wäre die Alternative vielleicht wirklich Kindertherapeutin oder etwas in dieser Richtung.
Federtasche auf Kopf: Ich kam einmal in meine Klasse in den Fachraum, kurz vor Unterrichtsbeginn. Ein Schüler lag auf dem Rücken auf dem Tisch, ein anderer würgte ihn. Einen Meter entfernt die Fachlehrerin, in einem anderen Bundesland fertig ausgebildete Studienrätin. Sie war erstaunt, dass sie eingreifen sollte. Das scheint also auch bei weitem nicht jedem fertigen Lehrer klar zu sein.
Frontalunterricht: Ich habe den Eindruck, dass das Fernsehteam die Lehramtsanwärter in den Fokus stellte und sie viel vor der Klasse zeigte. Die Jugendlichen bei Katja kannten Partnerarbeit offenbar zur Genüge, denn als sie sie auf die Prüfungsstunde vorbereitete, stöhnten sie gleich auf.
Naja, ich habe meinen Kommentar natürlich auf die Zeit in der Dokumentation bezogen, wie der Titel es zeigt - also NICHT auf die Zeit VOR dem Referendariat!
Welches Rüstzeug für den Berufseinstieg hast du denn erworben?
Ich halte diese Aussage im Vergleich zu den hier geteilten Erfahrungen für erklärungsbedürftig.
Besonders wichtig in der praktischen Lehrerausbildung halte ich bspw. die Grundlagen des Classroom Managements (s. Katja), die Entwicklung der eigenen Professionalität im Alltag (s. Ralf) und die Weiterentwicklung der eigenen Lehrpersönlichkeit in Kongruenz mit den z.g. (s. Anna).
In irgendeiner Weise finde ich mich in allen drei Persönlichkeiten wieder, was deren Entwicklung betrifft. MMn sollte die Zeit des Berufseinstiegs von den jeweiligen Schulen eng begleitet werden, besonders in Hinblick auf die wachsende Zahl der Seiteneinsteiger! Mit Berufseinstieg meine ich die Zeit NACH dem Referendariat, denn wie Katja das so schön beschreibt, ist sie „seit der Prüfung in so, so‘n Loch gefallen“ - diese Erfahrung ist mWn nicht ungewöhnlich.
Die Schule ist ein Arbeitsplatz und keine Therapieeinrichtung. Wie willst du der im Film gezeigten Grundschulkollegin effektiv weiterhelfen? Ihr wurde z.B. gesagt, dass sie unterbinden muss, wenn sich Kinder Gegenstände auf den Kopf hauen. That's it. Wenn ihr das nicht gelingt, weil sie unverarbeitete Traumata hat, kann ihr tatsächlich kein Mentor weiterhelfen.
Natürlich ist es nicht leicht, an seiner Persönlichkeit zu arbeiten. Das weiß jeder, der es ernsthaft versucht. Aber die Verantwortung dafür trägt jeder selbst, nicht derjenige, der die Bewertung vornimmt.
Zur Frage: in meinem Ref hab ich sowohl von der Mentorin Hinweise bekommen, wie man auf Fehlverhalten eingehen kann, als auch vom Schulleiter, was man besser nicht macht und selbst der vom Seminar hat mir konkret vor der Klasse gezeigt, wie man agieren kann.
Es gibt ja den Spruch, dass man erst nach 7 Jahren wirklich Lehrer ist. So empfinde ich das auch, es dauert einfach seine Zeit. Die Bereitschaft muss aber da sein.
Zu fragen, was man denn in 6 Jahren Brauchbares gelernt hätte ist wie die Frage der Kinder, warum man denn das Wahlsystem der USA oder exponentielle Funktionen kennen müsste. Verträge abschließen und Formulare auszufüllen sollte doch eher Gegenstand von Unterricht sein...
Und ehrlich: Die Situation des ersten Unterrichtsbesuches mit so wenigen Schülern wäre vorhersehbar gewesen, der Klassenleiter weiß es ja eigentlich und muslimische Feiertage hängen in den Lehrerzimmern aus. An den Feiertag denkt man als LAA nicht unbedingt, da wäre der Mentor eher gefordert gewesen. Die Dauerschwänzer kennt man aber als LAA schon.
DA muss ich Katja ganz klar in Schutz nehmen, das hätte dem Fachseminarleiter auffallen müssen, einen Mentor hatte sie ja nicht, aber es war eben so, dass es nur eine begrenzte Anzahle Termine gab und da alle Termine genutzt werden mussten, auch 1. Stunden nach den Ferien usw. total bekloppt, aber sonst hätte die Anzahl Unterrichtsbesuche in dem einen Jahr nicht reingepasst. Da ging kein Verschieben, kein Ausfall usw. das ging wenn nur mit Tauschen.
Die Freie Universität, an der Anna studiert hat (ich nicht), war zu meiner Studienzeit ebenfalls dafür bekannt, die Studenten sehr frei und offen auszubilden.
Ich habe ja Potsdam und zwei Berliner Unis genossen und kann das bestätigen, dass sie sehr viel freier war als die anderen und nicht so verschult, die Leute aber auch deutlich länger teilweise gebraucht haben, weil dann eben doch noch was fehlte usw.
Frontalunterricht: Ich habe den Eindruck, dass das Fernsehteam die Lehramtsanwärter in den Fokus stellte und sie viel vor der Klasse zeigte. Die Jugendlichen bei Katja kannten Partnerarbeit offenbar zur Genüge, denn als sie sie auf die Prüfungsstunde vorbereitete, stöhnten sie gleich auf.
Ich denke, das siehst du richtig, ich kenne ja nun deutlich mehr Stunden von Katja und weiß, dass sie wenig Frontalunterricht gemacht hat, auch wenn alles freie in den Klassen bei ihr oft zur Qual wurde, das hat sie immer und immer wieder zurück gemeldet.
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