TV Tipp: "Zwischen den Stühlen"

  • Möge jeder Referendariatskritiker diesen Film sehen und vielleicht sogar feststellen: Als Mentor/Seminarmensch kann man wunderbar Sympathie, Lehrerpersönlichkeit, fachliche Kriterien und pädagogisches knowhow des Referendaren trennen. Willkür mitnichten vonnöten.

  • Ich war negativ überrascht von den gezeigten Räumlichkeiten: hohe, unpersönliche Räume, kalte Flure, verklebte Türen, verschmutzte Scheiben.


    Für die Grundschule fand ich Anna von der Lehrerpersönlichkeit am überzeugendsten, für mich sind die angeprochenen Kritikpunkte zu überwinden, was schließlich geklappt hat. Die Schüler haben sie gemocht, das ist ein guter Einstieg.
    Wenn ich so die ganzen Fehler beim Unterrichten inklusive Verhaltensregelungen gesehen habe, frage ich mich, was die Referendare im Studium an Praxisbezug gelernt haben. Offensichtlich nicht viel, denn das waren Fehler, die man bei Schulpraktika während des Studiums schon angehen könnte.
    Hatten diese Referendare Gelegenheit vor dem eigenverantwortlichen Unterricht länger zu hospitieren? Das halte ich für ganz wichtig.
    Schade fand ich, dass der männliche Referendar, der eigentlich einen guten Schülerbezug zeigte, so einen unpädagogischen Notendruck machte. Das tut weh. Wer hat ihm das beigebracht?
    Ich habe bei dem Film den Eindruck gewonnen, dass es an der Ausbildung der gezeigten Referendare oder vielleicht am Praxisbezug des Studiums ganz schön hapert.
    Da habe ich unsere Referendare, die wir an der Schule haben und hatten, bisher viel professioneller erlebt.

  • Wenn ich so die ganzen Fehler beim Unterrichten inklusive Verhaltensregelungen gesehen habe, frage ich mich, was die Referendare im Studium an Praxisbezug gelernt haben. Offensichtlich nicht viel, denn das waren Fehler, die man bei Schulpraktika während des Studiums schon angehen könnte.
    Hatten diese Referendare Gelegenheit vor dem eigenverantwortlichen Unterricht länger zu hospitieren? Das halte ich für ganz wichtig.
    Schade fand ich, dass der männliche Referendar, der eigentlich einen guten Schülerbezug zeigte, so einen unpädagogischen Notendruck machte. Das tut weh. Wer hat ihm das beigebracht?
    Ich habe bei dem Film den Eindruck gewonnen, dass es an der Ausbildung der gezeigten Referendare oder vielleicht am Praxisbezug des Studiums ganz schön hapert.
    Da habe ich unsere Referendare, die wir an der Schule haben und hatten, bisher viel professioneller erlebt.

    Die Praktika, die ich in Berlin gemacht habe, da kam einmal eine pensionierte Mitarbeiterin der Uni für 45 Minuten, wo soll man da was angehen?!?


    Hospitieren vorher, das hat doch der Anfang schon schön gezeigt, er war Montag da und Mittwoch hatte er seine erste eigenverantwortliche Stunde (und damit war er gut, bei mir ging es Dienstag gleich los). Ich habe im ganzen Ref wohl maximal 50 Stunden hospitiert, wenn überhaupt (war ja nur ein Jahr) und das nie in Klassen, in denen ich sonst unterrichtet habe.



    Ich war negativ überrascht von den gezeigten Räumlichkeiten: hohe, unpersönliche Räume, kalte Flure, verklebte Türen, verschmutzte Scheiben.

    Aber genau das ist die Realität und das war damals noch deutlich besser als aktuell, ich kenne ja die Schule von Katja auch und muss sagen, das was ich bisher im Film davon gesehen habe, gibt davon ein gutes Bild ab.

  • @Susannea
    Ich kenne das von meinem Bundesland ganz anders. Das ist in meinen Augen eine Frage der Ausbildung und die scheint - vorsichtig gesagt - nicht optimal organisiert.
    Macht man in Berlin während des Studiums keiner mehrwöchige Fachpraktika an Schulen?
    Unsere LAAs müssen im 1. Referendariatsjahr beim Betreuungslehrer und anderen Lehrern hospitieren und haben 8 Stunden eigenverantwortlichen Unterricht. Sie sind an 3 Tagen 6 Stunden da, wenn sie nicht unterrichten, hospitieren sie und übernehmen immer mehr Unterrichtsaufträge vom Betreuungslehrer. 2 Tage haben sie Seminar. Erst im 2. Jahr haben sie nur eigenverantwortlichen Unterricht. Außerdem gibt es immer wieder UVs mit dem Gesamtseminar oder nur vor dem Seminarleiter.


    Bitte nicht falsch verstehen: Ich hatte den Eindruck, dass die Referendare grenzwertig vorbereitet auf die Schüler losgelassen wurden. Das ist in meinen Augen eine Frage der Vorbereitung und dafür ist die Ausbildungsstruktur zuständig und nicht die Referendare.

    5 Mal editiert, zuletzt von Caro07 () aus folgendem Grund: inhaltlich verbessert, ergänzt...

    • Offizieller Beitrag

    @Caro07
    Auch wenn du Susanne meintest, anworte ich mal.


    Die Ausbildung hat sich ja sehr verändert.


    Praktika in meiner Ausbildungszeit: Je Fach ein Fachpraktikum:
    In Musik semesterbegleitend alle 2 Wochen, da haben wir gemeinsam Ideen für die Stunden gesammelt, einer hat sie geplant und mit dem verantwortlichen Lehrer besprochen. Danach mit dem Professor oder umgekehrt. Meist sagte der eine "Hü!" und der andere "Hott!" und man war völlig verwirrt und verzweifelt, weil nichts richtig war. Dann haben wir uns da einen abgehampelt.
    In Mathematik war ich ebenfalls am Gymnasium, 4 Wochen in den Semesterferien. In meinen Stunden in Mathe (so wenige wie minimal nötig) saß zwar wegen der Aufsichtspflicht jemand drin, aber manchmal eben "irgendjemand, der gerade eine Freistunde hatte", d.h. die korrigierten Hefte, weil es eine Überstunde war. Rückmeldungen gab es nicht. Ich glaube, es kam mal die Dozentin von der Uni vorbei und fragte, wie es mir geht und ob alles gut ist, halbe Stunde ungefähr.
    Grundschulpädagogik: 4 Wochen in den Semesterferien, wieder minimale Stundenzahl und bloß nicht Deutsch oder Mathe. Hier wurde ich als Belastung empfunden, da viele Lehrer krank waren. Dadurch konnte mich auch keiner richtig betreuen und ich habe irgendwas unterrichtet und minimale Rückmeldung bekommen ("Sie machen das schön geduldig."). Dozentin: Wie bei Mathe.


    Ref: Habe ich in Brandenburg gemacht und viel hospitiert. Wenn man dann aber Unterricht wie aus der eigenen Schulzeit sieht, dann wird es echt schwierig, sich dort etwas abzuschauen, weil man weiß, dass genau das nicht gewünscht ist. Selber unterrichten war im einen Fach weniger gerne gesehen, ich musste um jede Stunde kämpfen. Meine Mentorin konnte mir oft nichts zu den Stunden sagen. Ein Einstellen auf die Anforderungen der Ausbildung, die für meine Mentorin ein wenig Veränderung im Denken bedeutet hätten, war nicht zu erkennen, mir wurden immer wieder Stunden im "alten" (und damit in der Ausbildung unerwünschten) Stil zugeteilt. Am Ende bekam ich für kurze Zeit eine "Wessi" als Mentorin, die hat mich super unterstützt und mir ganz viel gezeigt, sodass ich dann kurzfristig die Prüfungsklasse gewechselt und mit einer 1. Klasse kurz nach Schulbeginn die Prüfung abgelegt habe. Das war das Beste, was mir passieren konnte.
    Im anderen Prüfungsfach durfte ich viel unterrichten, während die Mentorin hinten korrigierte. Rückmeldung: "Oh, ich habe gerade korrigiert." oder auch "Du bist ein anderer Typ, du musst deinen Unterrichtsstil selber finden."


    Vermutlich habe ich kein besseres Bild abgegeben als die Referendarin an der ISS.


    Inzwischen gibt es mehr Praktika, die Studenten bleiben auch länger an den Schulen. Aber die Betreuung hängt eben immer auch von der Schule und den Kapazitäten ab. Ferner kann man ja mit "Unterrichten statt Kellnern" nun im Haupstudium schon den Lehrermangel auffangen und im Atlantik ohne Schwimmhilfe selbstständig schwimmen lernen.
    Der Film war vo 2013, damals waren diese neuen Praktika noch nicht etabliert.

  • Unsere LAAs müssen im 1. Referendariatsjahr beim Betreuungslehrer und anderen Lehrern hospitieren und haben 8 Stunden eigenverantwortlichen Unterricht. Sie sind an 3 Tagen 6 Stunden da, wenn sie nicht unterrichten, hospitieren sie und übernehmen immer mehr Unterrichtsaufträge vom Betreuungslehrer. 2 Tage haben sie Seminar. Erst im 2. Jahr haben sie nur eigenverantwortlichen Unterricht. Außerdem gibt es immer wieder UVs mit dem Gesamtseminar oder nur vor dem Seminarleiter.

    Ich habe gerade extra mal reingeschaut, wie das war. Wir hatten insgesamt 10 Stunden, davon hatte ich im 1. Halbjahr auf dem Papier 3 Hospitationen (mindestens eine Stunde habe ich nach Stundenplanungen von da immer gewonnen gehabt) und der Rest eigenverantwortlicher Unterricht, wobei da in einer Stunde meine anleitende Lehrerin mit drin saß. Im 2. Halbjahr hatte ich gleich nur noch zwei Hospitationen auf dem Papier und die waren bei meiner anleitenden Lehrerin (eine Stunde in ihrer Klasse, wo ich keinen Unterricht hatte) und das 2. in einer anderen Klasse in Nawi. wo ich dann ab und zu den Unterricht auch übernommen habe).


    Also wirklich viel mit Rückmeldung (wie auch bei maximal einer Stunde wo jemand drin saß) oder Hospitation war da nicht.


    Wie gesagt, ich habe ja mit Katja zusammen das Ref gemacht, es wird bei ihr nicht viel anders gelaufen sein, die Zahlen sind ähnlich und nicht zu vergessen, wir hatten nur ein Jahr!

  • Schade fand ich, dass der männliche Referendar, der eigentlich einen guten Schülerbezug zeigte, so einen unpädagogischen Notendruck machte. Das tut weh.

    Nein, er hat es angesichts seiner teilweise problematischen Klientel genau richtig gemacht. Er hat ja selber im Film gesagt, dass er noch der 10. Klasse das Gymnasium wegen schlechter Leistungen verlassen musste, und dass es ihn 10(!) Jahre gekostet hat, das Abi nachzuholen. Wer diesen Kampfgeist nicht hat und nicht aus einer Familie kommt, die ihn protegieren kann (was viele "Bildungsbürger" nicht nachvollziehen können), für den ist es fast unmöglich nach einer gescheiterten Schulkarriere wieder hochzukommen. Die Welt ist eben nicht "Freude-Friede-Eierkuchen".


    Ich fand deshalb den Deutsch-/Politik-Referendar von allen dreien gezeigten Kandidaten am überzeugendsten.


    Gruß !


  • Ich fand deshalb den Deutsch-/Politik-Referendar von allen dreien gezeigten Kandidaten am überzeugendsten.

    ging mir auch so. Nicht besonders sympathisch für meinen Geschmack, da lag ich der Grundschulfrau näher. Aber mit der nötigen Objektivität, Transparenz und Klarheit.


    Notendruck sehe ich da auch nicht. Weil einer im LK nicht richtig schreiben kann und keine inhaltlichen Punkte bringt? Muss man doch benennen.


    Was hingegen gar nicht geht ist, Kindern zuzugucken, wie sie sich Gegenstände auf den Kopp hauen oder einen permanent unverschämt behandeln, wie die Kollegin an der Gesamtschule.


    Da hat's der am Gymnasium natürlich um Welten leichter. Nur fachlich sieht man ja nichts weiter...

  • Achso, Betreuungslehrer hatten wir z.T. gar nicht mehr, ich hatte ihn z.B. nur in einem Fach. Sie sind nicht mehr vorgeschrieben und es gibt keine Ermäßigung mehr, da fallen die meist einfach weg. Und wenn wir keinen Unterricht hatten, dann waren wir eben oft nicht da, die Zeit brauchte man ja. Wir waren ja in der Regel nur 3 Tage in der Schule (zwei mit Fachseminar) und mussten z.B. Donnerstags um 14 Uhr schon wieder im Hauptseminar sitzen, da war ich über eine Freistunde zwischendurch, wenn ich bis 13 Uhr Unterricht hatte schon echt froh.

  • So habe es mir auch gerade angeschaut. Fand es sehr interessant und habe auch vieles wiedererkannt. leider fehlen die Hintergrundinformationen zum Studium (und Praxiselementen) und der Refausbildung, die ist ja sehr unterschiedlich in den Bundesländern.


    Ich hatte zwar ein Praxissemester und zwei weitere Praktika im Studium, aber vorbereitet haben die mich kaum. Lag natürlich auch mit an der Schule, die den Sinn nicht so ganz erkannt hat. Da ist man einfach nur Studentin/Praktikantin.
    In NRW gibt es dann im ersten Quartal (von 6) reine Hospitation, bzw Ausbildungsunterricht, da kann man sich rantasten, da habe ich auch das meiste bezüglich Phasierung und Arbeitsphasengestaltung gelernt.
    Im Seminar gab es diesbezüglich bei mir auch keine Unterstützung.


    Zu den Referendaren im Film:
    Anna hat man schon von Beginn an angemerkt, dass sie etwas schüchtern ist, bzw diese nach vorne gekippten Schultern und der Kopf dazwischen sieht einfach nicht gut aus. Von der Sympathie her war ich ihr aber am Nächsten. Freut mich, dass sie es geschafft hat und sie hat sich die Kritik ja auch angenommen und daran gearbeitet. Ein Punkt woran einige Referendare doch scheitern.


    Ralf war sicherlich der Stärkste, mir vom Auftreten her unsympathisch. Insbesondere auch die Wahl der Kleidung, aber die entscheidet ja nicht. Noten sind auch ein pädagogisches Mittel, aber bei ihm war es mir zu sehr Druckmittel. Aber mit zwei Kindern ein Ref zu überstehen - großer Respekt.


    Katja fand ich im Classroom Management erschreckend. Da hätte ich an ihrer Stelle mal ein Coaching in Anspruch genommen, bzw frage mich wie es im Ausbildungsunterricht bei ihr so abgelaufen ist. Aber freut mich, dass sie Am Ende auch eine passende Stelle bekommen hat.

  • Da ich in einigen Wochen auch in der Situation sein werde, habe ich mir die Dokumentation angesehen. Hier meine Impressionen:
    1. Ich bin darüber überrascht gewesen, dass in den meisten gefilmten Stunden der Referendare doch in irgendeiner Art Frontalunterricht gezeigt wurde. Bislang war ich immer davon ausgegangen, dass Frontalunterricht zumindest in dieser Ausbildungsphase als "verpönt" gelte und man eher "Showstunden" zeige.



    2. Gerade bei der H/R-Lehrerin stellte ich fest, dass insbesondere in unruhigen Situation so gar kein pädagogisches Konzept hinter dem Handeln stand. Theorie ist eine Sache, Praxis die andere, weswegen ich selbst äußersten Respekt vor schwierigen Momenten in der Schüler-Lehrer-Interaktion habe. Dass sie jedoch das Schreien gegen die Massen als geeignetstes Mittel wählt, lässt mich nicht an ihr als Lehrperson zweifeln, sondern eher daran, ob in Studium und Referendariat die richtigen Schwerpunkte seitens der Seminarleiter gesetzt werden. Ich konnte nicht feststellen, dass auch nur einer irgendein Token-System anwendet, wovon ich persönlich ein Fan bin, und auch sonst fand ich kaum Ansätze praktischen Classroom Managements (oder wurden diese alle herausgeschnitten?).

    zu 1. Das waren alles nur Ausschnitte und insbesondere am Anfang der Ausbildung gibt es sicherlich mehr solche Frontalphasen. Letztlich wollen die Schüler das auch am Liebsten (je nach Alter etc.). In den UBs ist es natürlich nicht gern gesehen, da soll man ja (auch) zeigen, dass man methodisch arbeiten kann. Aber da sucht man sich auch das Thema entsprechend aus. Im normalen Schulalltag muss aber alles unterrichtet werden und es gibt Dinge, die mache ich auch Frontal.
    Aber Einstiege oder Ähnliches sind es ja meist eh, daher fehlt im Film der Rest der Stunden um da urteilen zu können.


    2. Ich hoffe du hast Glück mit deinem Seminar, bei mir wurde so etwas auch nicht thematisiert. Im Studium war es ein Teil, aber ganz ehrlich, rein aus der wissenschaftlichen Perspektive, genutzt hat mir das alles nichts.
    Abgesehen davon, ist man (war ich) am Anfang mit den vielen Dingen überfordert. Und ich vergesse auch manchmal grundlegende Dinge, wenn ich einen anderen Fokus habe.

  • Mich hat die Dokumentation wirklich sehr berührt und hinterläßt den bitteren Beigeschmack der zukünftigen Entwicklung der Lehrkollegen. Wie Katja das so schön beschrieb, werden die Fußspuren - das Werken der LUL - von den Wellen weggefegt. Sie sagte, dass sie gut verstehen könne, warum Lehrkollegen an Burnout leiden. Wegen der zu kurzen und relativ oberflächlichen Ausbildung können Sie auch keine „Überlebensstrategien“ entwickeln außer der der Flucht.

  • ...Wegen der zu kurzen und relativ oberflächlichen Ausbildung können Sie auch keine „Überlebensstrategien“ entwickeln außer der der Flucht.

    Meine Ausbildung dauerte 9 Semester + 3 Semester Ref. = 6 Jahre. Wie lang sollte deiner Meinung nach eine Ausbildung dauern, die lang genug wäre?

  • Ich habe es mir auch angeschaut. Es hat mich stark an meine eigene erste Zeit erinnert. Insgesamt hat der Film mich wirklich mitgenommen und ich hatte Pipi in den Augen aus Erleichterung, dass Anna es dann doch geschafft hat. Katja tat mir am Ende echt leid. Man sah ihr so an, wie fertig sie war und was die Zeit an Substanz gekostet hat.


    Es ist wirklich hart zu Beginn. Im Seiteneinstieg war ich vom Tag 1 Klassenlehrerin. Hospitationsstunden hatte ich nur, weil ich freiwillig mit bei anderen in den Unterricht gegangen bin. Da habe ich viel gelernt. Mentor: hatte ich nicht. Nachher gab einen auf dem Papier, der sass immer hinten drin und hat selbst gearbeitet. Im UB ist er einmal eingeschlafen.


    Wenn ich im Nachhinein daran denke, könnte ich jetzt noch ausflippen. Aber ich habe an unserer Schule all diese Punkte angesprochen und es hat sich viel verbessert. Schade, dass bei den grundständigen Referendaren in Brandenburg/Berlin nicht mehr Wert auf diesen Teil der Ausbildung gelegt wird.

  • Meine Ausbildung dauerte 9 Semester + 3 Semester Ref. = 6 Jahre.

    Und was von dem, was du da gelernt hast, brauchst du im Alltag? Ich habe für mich festgestellt, daß die Ausbildung an der uni irgendwie so rein gar nichts mit meinem Alltag zutun hat. Das Ref. war auch das reinste Schaulaufen. Strategien, wie man nachher die 30 Stunden/Woche gestemmt bekommt oder so? Fehlanzeige auf ganzer Linie!

  • Und was von dem, was du da gelernt hast, brauchst du im Alltag?

    Alles. Ich verstehe vieles aber erst jetzt wirklich.
    Und natürlich hatte ich mit dem 2. Stex nicht ausgelernt, sondern das Rüstzeug für den Berufseinstieg erworben.

  • Ich hab im Kino Tränchen vergossen und gestern auf dem Sofa erneut. Und zwar in dem Moment, in dem Katja durch ist und am Fenster steht und sagt, sie sei so müde. Nur noch schlafen. Die Erschöpfung ist so greifbar und mir ging es exakt so. Ich kann mich noch so, so gut daran erinnern.

  • Dann kommentier ich auch mal...


    Anna möchte ich... knuddeln. Wirklich eine "liebe", somit in der Grundschule wohl gut aufgehoben (für alles "drüber" denke ich ist sie "zu lieb"), aber hat mMn die richtige Motivation... ich hoffe ihr Selbstbewusstsein entwickelt sich noch ne Ecke.


    Katja würde ich... auf ein Wochenende Abwechslung einladen. An sich genau der richtige Ansatz, sogar ein recht umgängliches Kollegium, und dann ein solcher Affenstall von Klasse... das war eine Gesamtschule? Da sind ja ein paar "Experten" dabei, die nicht mal in eine Hauptschule gehören... aber was soll sie machen - denen eine knallen darf sie ja nicht.


    Und Ralf? Der ist zwar durchaus kompetent, aber sollte mal ganz dringend seine Zielidee überdenken. Wir wollen doch keine "kleinen Rädchen". Zwar ist es wünschenswert, gesellschafts- und lebenstaugliche Menschen zu "formen" - aber doch nicht als kleine Rädchen. Mit Rädchen kriegt man den Karren nämlich nicht aus dem Dreck. Sorry Ralf, sympathisch bist du mir eher nicht.


    Und ansonsten... der Film war gut gemacht... Nur - wieso schlägt man der Mutter mit dem unfähigen Sohn im Gespräch nicht das sinnvolle vor - nämlich eine geeignete Schulform? Weil das nicht gesagt werden durfte?


    Trotzdem... es ist also noch eine ganze Ecke schlimmer geworden, wenn ich da mal an mein Ref zurückdenke...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    2 Mal editiert, zuletzt von Miss Jones ()

  • Ich fand die Reportage unheimlich, weil sehr realistisch und weil es mich an die ein oder andere Situation oder Phase bzw. manche Sorgen und Emotionen meines eigenen Refs erinnert hat.


    Mir hat tatsächlich Katja (Gesamtschule) als angehende Kollegin am besten gefallen. Mit ihr könnte ich persönlich denke ich gut zusammenarbeiten.
    Natürlich war ihr Classroom Management fürchterlich (Flaschen auf den Kopf schlagen, ohne was zu sagen, gegen eine lärmende Klasse anschreien, etc.). Das kann man aber lernen, wenn es einem denn mal gezeigt wird. Insbesondere kann man daran auch nach dem Ref noch sehr gut arbeiten, da man dann aus dieser fürchterlichen Zwickmühle raus ist: Einerseits bei den Schülern beliebt sein zu müssen, damit sie einen durch die Unterrichtsbesuche tragen (jeder weiß, dass ein einzelner Schüler, der es drauf anlegt, reicht, um einen [im] UB völlig zu zerstören), andererseits aber eben auch als Lehrperson für Ruhe und Ordnung sorgen zu müssen. Trotzdem ist es natürlich richtig, dass die Flaschenprügelszene so auch während des Refs nicht laufen hätte dürfen. Glücklicherweise gibt es solche Szenen an meiner Schule nicht - vllt. wäre sie an einem Gymnasium besser aufgehoben, als an einer Gesamtschule.
    Dennoch fand ich sie von ihrem Auftreten her am überzeugendsten. Sie war den Schülern zugewandt, ohne deren Freundin oder Mami sein zu wollen. Sie strahlt eine gewisse Präsenz aus. Und in ihren Interviews habe ich den Eindruck gewonnen, dass sie sehr reflektiert ist und eine grundsätzlich positive Einstellung zum Lehrerberuf hat ohne ihn zu glorifizieren. An einer Stelle spricht sie ja sogar an, dass sie phasenweise Berufsalternativen erwogen hat, das "Nachwort" zeigt aber, dass sie Lehrerin geblieben ist - gut so, wie ich hoffe, da der permanente Druck, der im Ref so ermüdet, natürlich mit ihrer Prüfung endlich von ihr abgefallen sein dürfte.


    Ralf ist ein Kollege, den man auch braucht an einer Schule: Sehr klar, sachlich, spricht auch unangenehme Wahrheiten ohne große Umschweife aus. Nicht unbedingt ein Sympathieträger aus meiner Sicht, die Kleiderwahl wirklich ein Graus, aber als Lehrer macht er bestimmt einen guten Job und bereichert ein Kollegium. Wäre er in meinem Kollegium, würde ich es gern sehen, wenn er in meiner Klasse unterrichtete.


    Anna fand ich unglaublich lieb und sympathisch, sie kann ganz toll mit Kindern umgehen. Aber als Lehrerin allein vor einer ganzen Klasse von Kindern kann ich sie mir immer noch nicht vorstellen. Aus meiner Sicht fehlt ihr die nötige Distanz zu Kindern sowie das Durchsetzungsvermögen. Sie ist eher Mami als Lehrerin. Ich halte nach dem, was man sehen konnte, Berufe ohne "Leitungsfunktion" (wie ein Lehrer sie für eine Klasse hat) für sie für besser - vllt. Integrationshelfer, Kindertherapeut, oder sowas. Ich habe die Befürchtung, dass das System Schule sie, wenn sie sich nicht stark weiterentwickelt, aufreiben könnte. Trotzdem hoffe sehr, dass sie mit dem Beruf glücklich wird und freue mich für sie, dass sie das Examen doch noch bestanden hat.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Katja würde ich... auf ein Wochenende Abwechslung einladen. An sich genau der richtige Ansatz, sogar ein recht umgängliches Kollegium, und dann ein solcher Affenstall von Klasse... das war eine Gesamtschule? Da sind ja ein paar "Experten" dabei, die nicht mal in eine Hauptschule gehören... aber was soll sie machen - denen eine knallen darf sie ja nicht.

    Du weißt aber schon, dass Berlin keine Hauptschulen mehr hat, sondern das es nur noch Sekundarschulen gibt, wo Haupt- und Realschule zusammen sind? Das ist die unterste Schulform und genau an der war Katja. Also wo hätte der Junge hingesollt?

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