Fahrtkosten umlegen

  • Aus aktuellem Anlass stelle ich erneut die Frage, wie nun bei Euch die Fahrtkosten für Lehrer finanziert werden, nachdem neuerdings die Umlage auf Schüler generell verboten wurde. So ist jedenfalls die Rechtslage in Bayern seit einem KMS vom Februar 2018. Dies betrifft vor allem alle Kosten, bei denen keine Freiplätze vorgesehen sind. Der Reisekostenetat der Schule reicht niemals, so dass die Kollegen erheblich selbst ihre Teilnahme finanzieren müssten. Folge: Keiner fährt mehr.
    Bei Euch? Die Frage richtet sich an die Kollegen aus Bayern bzw ähnlicher Rechtslage.

  • nachdem neuerdings die Umlage auf Schüler generell verboten wurde. So ist jedenfalls die Rechtslage in Bayern seit einem KMS vom Februar 2018. Dies betrifft vor allem alle Kosten, bei denen keine Freiplätze vorgesehen sind.

    Die Annahme von Freiplätzen ist natürlich auch eine Umlage auf die Schülerinnen. Allein, die Reiseveranstalter versuchen das zu vertuschen und das Ministerium spielt mit (oder vielmehr umgekehrt). Ebenso hier in NRW.


    Der Reisekostenetat der Schule reicht niemals, so dass die Kollegen erheblich selbst ihre Teilnahme finanzieren müssten. Folge: Keiner fährt mehr.

    Ich habe nicht mehr verfolgt, wie hoch der Etat bei uns ist. Er wurde wohl mal erhöht, nachdem ein Gericht festgestellt hat, dass die fomularmäßige Erklärung eines Lehrers, auf die Erstattung der Kosten zu verzichten, nicht bindend ist. Keine Ahnung, wie weit das dann wieder eingestampft wurde.


    Insofern weiß ich nicht, ob der Etat für alle reichen würde. Ich weiß aber, dass es nach wie vor Kollegen gibt, die nichts oder nicht alles zurück bekommen wollen. Sehr häufig werden nur die Kosten, die das Reiseunternehmen geltend macht, eingereicht, nicht jedoch die Pauschalen für den erweiterten Verpflegungsaufwand gemäß Reisekostenverordnung in Anspruch genommen. Das ist z.B. relevant, wenn nur das Frühstück includiert ist.


    Ich halte es im Übrigen schon nicht für angebracht, dass ich Geld für Fahrten vorstrecke. Den Häckmäck, den man beim zurückfordern hat, rechtfertigt es nicht, dass ich meinem Dienstherren ein zinsfreies Darlehen gewähre.


    Nein, dass keiner mehr fährt kann ich nicht sagen.


    Noch schlimmer übrigens bei Fortbildungen. Da wurde erheblich gestrichen. Das reicht mit Ach und Krach für die Fortbildungen, die besucht werden müssen, weil z.B. ein Bildungsplan so uneindeutug geschrieben wurde, dass man ihn ohne Erläuterung nicht in die freie Wildbahn entlassen möchte.


    Da sind einige Kollegen bereit, erheblich zu verschenken.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Wir machen im Anschluss an die Fahrt mit dem offiziellen Antrag der Reisekostenstelle die Kosten geltend. Bisher habe ich sämtliche entstandenen Kosten zzgl. Tagegeld erstattet bekommen.

  • @ Nicolas und Sommertraum
    Auf welche Beträge beziehen sich diese Fahrtkosten?


    Sind kurze Busfahrten von ca. 5 € auch mit inbegriffen? Stellst du da auch einen offiziellen Reisekostenantrag Sommertraum und bekommst die Kosten ersetzt? Was machst du mit mitfahrenden Begleitpersonen, die keine Lehrer sind?
    Bisher habe ich die Anträge nur bei mehrtägigen Klassenfahrten ausgefüllt, da für diese unsere Schule einen Etat zugewiesen hat.

  • Ich würde mir die Kosten, die bei Tagesexkursionen entstehen, auch erstatten lassen. Das sind zwar meistens nur kleine Beträge, aber da geht es mir ums Prinzip.
    Gleiches gilt für Fortbildungskosten.
    Ich finde es schon ein starkes Stück, dass wir (NRW) Übernachtungs- und Fahrtkosten für Klassenfahrten erstmal (oft sehr lange) vorstrecken müssen und sie erst nach der Fahrt abrechnen können.

  • Ich finde es schon ein starkes Stück, dass wir (NRW) Übernachtungs- und Fahrtkosten für Klassenfahrten erstmal (oft sehr lange) vorstrecken müssen und sie erst nach der Fahrt abrechnen können.

    Müssen wir? Woraus leitet sich die Verpflichtung zur Gewährung eines zinsfreien Darlehens ab.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Bisher habe ich die Anträge nur bei mehrtägigen Klassenfahrten ausgefüllt, da für diese unsere Schule einen Etat zugewiesen hat.

    Wenn dich jemand anweist oder es dir genehmigt, eine Dienstreise oder -fahrt auszuführen, muss er sicher stellen, dass das Geld für die Reisekosten auch da ist. Auch bei Fahrten, die nur enen Tag oder nur eine halbe Stunde dauern. Immer Antrag stellen.

  • @ Nicolas und Sommertraum
    Auf welche Beträge beziehen sich diese Fahrtkosten?


    Sind kurze Busfahrten von ca. 5 € auch mit inbegriffen? Stellst du da auch einen offiziellen Reisekostenantrag Sommertraum und bekommst die Kosten ersetzt? Was machst du mit mitfahrenden Begleitpersonen, die keine Lehrer sind?
    Bisher habe ich die Anträge nur bei mehrtägigen Klassenfahrten ausgefüllt, da für diese unsere Schule einen Etat zugewiesen hat.

    Ja, das geht auch für Tagesfahrten. Allerdings lege ich bei Tagesfahrten die Kosten meist auf die Klasse um. Eintrittspreise sind in der Regel für die begleitenden Lehrkräfte ja frei, es trifft also nur den Bus, der den Schülerpreis dann minimal erhöht. Manche Kollegen zahlen grundsätzlich den gleichen Betrag wie die Schüler und stellen dann den Reisekostenantrag.


    Ich bin nicht bereit, für Ausflüge zu bezahlen, es reicht schon, wenn ich meine Freizeit dafür opfere.

  • Der Reisekostenetat der Schule reicht niemals, so dass die Kollegen erheblich selbst ihre Teilnahme finanzieren müssten. Folge: Keiner fährt mehr.

    Ja, richtig so. Wenn der Etat der Schule für eine Ausgabe ausgeschöpft ist, dann kann die Ausgabe eben nicht mehr getätigt werden. Was sollte denn sonst geschehen? Wenn der Schulbuchetat ausgeschöpft wird, würden die Kollegen dann auch auf eigene Kosten zusätzliche Schulbücher kaufen?

  • Ja das ist richtig und der einzige Weg, damit es besser wird. Ich ärgere mich jedes Mal , wenn die lieben KollegInnen ihre Fahrten aus eigener Tasche bezahlen und damit eine Erwartungshaltung fördern, dass alle anderen das sich tun sollen.
    Ich beobachte immer wieder, dass gerade die jungen KollegInnen sich nicht trauen, das zu hinterfragen.
    Am schlimmsten, wenn dann noch mit falschen Aussagen wie :”bekommst du doch bei der Steuer wieder “ argumentiert wird.
    Ich wünschte , alle würden an der Stelle zusammenhalten und es würde endlich ein vernünftiges System gefunden werden. In anderen staatlichen Bildungseinrichtungen (habe Bekannte an der FH), gibt es das selbstverständlich. Z.B. die Vorab - Erstattung für Reisekosten bereits ab Buchung.

  • darüber ärgere ich mich auch gerade. So wie es aussieht bleibe ich auf Kosten einer Klassenfahrt sitzen. (Das war anders ausgemacht) Konsequenz ist, dass ich nichtmehr bereit bin zu fahren.


    Mal schauen, was die Schulleitung dann macht...

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • An unserer Schule werden extrem viele Auslandsfahrten durchgeführt. Franzosen nach Paris, Skikurs Österreich, Polen für 10. Klassen und sogar USA . Also alles Fahrten, bei denen die Lehrer auf dreistelligen Beträgen sitzen bleiben würden. Klar, dass fast jeder seine Fahrt als sehr wichtig ansieht. In den Augen vieler Kollegen übrigens sehr kritische Einstellung zu der Vielzahl der Fahrten. Die kleinen Exkursionen sind kaum das Problem.

  • a) Freiplätze dürfen in Bayern (soweit ich weiß) angenommen werden, wenn man sie angeboten bekommt. Einfordern darf man sie nicht.


    b) Leider leisten wir uns ein Fahrtenprogramm, das das Budget sprengt. Die meisten Kollegen/Kolleginnen akzeptieren dann halt, dass sie - entgegen der Rechtslage - nur einen Teil ihrer Kosten bekommen.


    c) Das letzte Mal, als wir das Budget sprengten, hat der Elternbeirat die Differenz bezahlt (nicht gerade der Sinn, oder?).


    Ich würde lieber Fahrten streichen (oder die Ziele etwas runterschrauben). Natürlich würden sich Eltern und Schüler beschweren (wenn z.B. das Skilager ausfällt) ... und klar ist das schade. Aber anders wird wohl kaum Druck nach oben aufgebaut, das Budget (das ja wirklich klein ist) aufzustocken.

  • (wenn z.B. das Skilager ausfällt) ... und klar ist das schade.

    Meine Betroffenheit darüber, dass für die Schülerinnen und Schüler eine nette kleine Ferienfreizeit in der Unterrichtszeit wegfällt, die durch das staatliche Sponsoring (und die Selbstausbeutung der Lehrer) unschlagbar billig ist, hielte sich in sehr engen Grenzen...

  • An der Schule meines Mannes gibt es jetzt sogar Bestrebungen, vermehrt sogar über das Wochenende auf Klassenfahrt zu gehen. Das findet bei nicht unerheblichen Teilen der jüngeren Kollegen große Zustimmung - weil es doch so nett sei, Zeit mit den Schülern zu verbringen. Mein Mann hat dann mal auf die Lehrerkosten hingewiesen und wurde damit abgewimmelt, er könnte das ja bei der Steuer abgeben.

  • vermehrt sogar über das Wochenende auf Klassenfahrt zu gehen

    Ein Schulleiter wird rechtlich wohl kaum Sonntagsarbeit anordnen können. Und wer mit "kann man doch absetzen" kommt, sollte so lange gezwungen werden, die letzten 10 Jahrgänge der "1000 ganz legalen Steuertricks" ohne Ketschup aufzuessen, bis er genau vorrechnen kann, wieviel Cent auf den Euro man wiederbekommt.

  • Klar, das Budget ist nicht groß, aber man kann es wohl einhalten. An meiner Schule (auch Bayern), ist es so, dass man die Reisekosten bei großen Fahrten immer zurückerhält. Das geht, weil wir keine überzogenen Fahrten haben: Kennenlerntage nur eine Übernachtung, kein Schullandheim in Klasse 6, sondern Zeltlager, ein Skilager in 7 und eine Oberstufenfahrt, die 250 Euro nicht übersteigt.
    Was die Eintagesausflüge (Wandertage) anbetrifft, so ist üblich, dass die Lehrer die anfallenden Kosten selbst tragen. Die das nicht wollen, machen halt einen ganz konventionellen Wandertag mit einer Wanderung von der Schule aus. Null Kosten.

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